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nur die mit „schlechten Zahlern”, sondern auch die mit „son stigen ungünstigen Geschäftsverbindungen” gemachten Erfah rungen der Mitglieder aufzunehmen, wurde auf dringende Vor stellungen des Vertrauensmannes abgelehnt. Bezüglich der Rechtshilfe im Inland gab der Vereinsanwalt, Herr Justizrat Holz* Berlin zu seinem im Jahresbericht veröffentlichten Bericht noch einige weitere Erläuterungen. Ueber die Rechtshilfe im Ausland erstattete der Geschäftsführer Bericht. Eine sehr ein gehende Aussprache entspann sich im Anschluß an einen Vortrag des Herrn Krause, Berlin über die Bezeichnung deutscher Pa piere mit ausländischen Wasserzeichen und Namen. Es wurde beschlossen, zunächst Gutachten über die einschlägigen juri stischen Fragen einzuholen und die weitere Behandlung der An gelegenheit dem Vorstand zu überlassen. Zu angeregten Ver handlungen führte ein eingehender Vortrag des Herrn Rudolf Bergmann, Berlin über postalische Wünsche und Beschwerden. Es wurde in dieser Beziehung eine größere Anzahl von Beschlüssen gefaßt, deren Ausführung dem Vorstand überlassen wurde. Ueber eine Reihe von Fragen, die durch das neue Versicherungsgesetz für Angestellte aufgeworfen worden sind, berichtete Herr Kauf mann, Fürth. Die nach den Satzungen ausscheidenden Vorstands mitglieder Herren Asheim, Berberich, Gumprecht, Direktor Kraemer, Oesterreicher und Schüll wurden einstimmig wieder gewählt. Als Ort der nächsten Hauptversammlung wurde Cassel in Aussicht genommen. Herr Dr. Stein (Fachverband Deut scher Steindruckereibesitzer) empfahl, mit Rücksicht auf die „Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914” die Hauptversammlung des Papierindustrie- Vereins im Jahr 1914 in Leipzig abzuhalten. Da im preußischen Landtag angeregt worden ist, eine engere Verbindung zwischen dem Königlichen Materialprüfungsamt und der Industrie durch Schaffung eines aus Industriellen gewählten Kuratoriums für dieses Amt herzustellen, wurde beschlossen, gegebenenfalls dafür ein zutreten, daß ein Vertreter des Papierindustrie-Vereins in das Kuratorium gewählt werde. In der anschließenden Vorstandssitzung wurden die Aemter im Vorstand folgendermaßen besetzt: Herr Max Krause als Vorsitzender, Herr Albert Oesterreicher als erster stellvertretender Vor sitzender, Herr Kommerzienrat Wilisch als zweiter stellvertretender Vorsitzender, Herr Paul Asheim als Schatzmeister. Steinschleif-Maschine „Torpedo“ Die Firma Ernst Westermann in Langerfcld i. W. bringt die nachstehend abgebildete, eigenartige kleine Maschine auf den Markt. Bild 1 zeigt die „Torpedo” bei der Arbeit. Sie trägt im Gehäuse eine sich wagerecht drehende Scheibe, die von einem kleinen Elektromotor, der unmittelbar auf der Scheibe montiert ist, angetrieben wird. Unter dieser Scheibe liegt die eigentliche Schleifplatte. Die Maschine wird mit einer Hand leicht geführt und schleift den Stein nicht nur vollständig und gerade, sondern auch vollkommen glatt und druckfertig, sodaß kein Nachschleifen notwendig ist. Die Wasserzuführung ist selbsttätig. Nach dem Gebrauch wird die ganze kleine Maschine mit Hilfe eines Draht seils in die Höhe gewunden (Bild 2), sodaß sie dann keinen Raum mehr beansprucht. Der Motor leistet % PS., die Schleifplatten werden in 50 cm Durchmesser geliefert, auf Verlangen jedoch auch in anderen Abmessungen. Gutenberg-Gesellschaft. Die diesjährige Mitgliederversammlung findet Sonntag, 30. Juni, vormittags 111/4 Uhr, im Stadthause zu Mainz statt. Nach Erledigung des Geschäftlichen wird Herr Dr. J. Schinnerer, Direktor des Buchgewerbemuseums in Leipzig, in dem üblichen Festvortrag über „Neue deutsche Buchkunst“ sprechen. Seidenglanzpapier Zu Nr. 42 S. 1560 Seidenglanzpapier stellt man am besten auf solchen Puder maschinen her, die das trockene Pudergemisch, welches meist viel sehr fein gemahlenen Speckstein enthält, durch eine Schlagstreu vorrichtung auf die durch die Maschine geschickten Bogen oder auf die endlose Bahn fallen lassen. DieserPuder verbreitet sich auf dem Papier lose liegend sehr gleichmäßig und wird kurz hinter der Aufstreuvorrichtung durch zwei starre, breite Bürsten, die durch Exzenter seitlich angetrieben werden und hin und hergehen, auf die Oberfläche des Papiers auf- und eingebürstet. Das Papier läuft je nach dem Grad der Seidenglanz-Erzeugung mit 5 bis 12 Metern in der Minute durch die Maschine, auch ausnahmsweise schneller. Nach den zwei Einreibbürsten kommt ein Bürstenriemen, der in einer Richtung beständig quer über das Papier fegt und über schüssiges Pulver herunterfegt. Diese Maschine, deren Gang regel bar ist, bringt äußerst feinen, beständigen und glatten Seidenglanz auf Papieren aller Art hervor. Chromopapiere nehmen den Seiden glanzpuder besonders dann an, wenn sie nicht ganz trocken sind, wenn also der Anstrich eine ganz gelinde Feuchtigkeit besitzt, der durchaus nicht die üblichen Grenzen weit zu übersteigen braucht. Nicht gestrichene Papiere für Seidenglanz sollen nicht zu glatt sein. So nehmen hoch satinierte Papiere jenen Glanz nicht so gut an wie etwas mattere, welche trotzdem gut geschlossene Oberfläche ohne sichtliche Beimischungen von Splittern usw. sowie Schäben, Knoten usw. aufweisen. Auf Färbemaschinen kann man jenen Glanz nicht erzeugen, auch nicht durch Auftragung einer Streichmasse. Trockenpuderung und steife Einbürstung des Puders ist das einzig Richtige. 5. Z. Aus den Typographischen Gesellschaften Leipzig. Typographische Gesellschaft. InderSitzungam 17. April hielt Herr J. Kutzer einen Vortrag über die Schriftmengen und deren zweckmäßiges Unterbringen in den Kästen. Redner behandelte zuerst den Verkehr des Buchdruckers mit dem Schriftgießer, der meist nicht so geführt wird, wie es für glatte Erledigung zweck mäßig wäre. An zahlreichen Beispielen zeigte er, wie notwendig für den Buchdrucker genaue Bearbeitung der Bestellung ist, und daß es in den meisten Fällen vorteilhafter wird, wenn man vorher ein Angebot einholt. Die Gießereien werden sicher bei Berück sichtigung der Lagereinteilungen vorteilhaftere Preise stellen können. Da den Buchdruckern in der Regel auch das Verständnis für die Beurteilung einer gewissen Schriftmenge fehlt, so sind zu kleine öder zu große Bestellungen nicht selten. Reklamationen bleiben nicht aus und es ist deshalb unter Umständen vorteilhafter, einen Teil des Manuskripts einzusenden, damit bei Ausfüllung des Gieß zettels darauf Rücksicht genommen werde. Man muß den Schrift gießereien ferner einen gewissen Spielraum gewähren, da der Guß von Defekten durch die Spesen für Extraanfertigung teurer wird. Dann behandelte Redner die Prüfung der von der Gießerei einge gangenen neuen Schriften in bezug auf Höhe, Kegel, Signatur, Schriftlinie und auf fehlende Buchstaben, um schließlich zur Ver teilung der Mengen in die Kästen überzugehen. Auch diese Arbeit darf nicht sinnlos geschehen, denn man kann die Fächer der weniger gebrauchten Buchstaben im ersten Kasten nicht bis obenan füllen, um sie später fehlen zu lassen. Hier muß eine genaue Teilung vor genommen werden, was an Hand der Normalgießzettel ohne weiteres möglich ist. Die Reste sind gut zusammenzustellen, einzuschlagen und genau überschrieben auf Lager zu nehmen. Ueberschüsse bei Brotschriften lassen sich am besten in festen Papiersäcken auf bewahren, weil dann das zeitraubende Aufsetzen und Einschlagen nicht nötig ist. Diese Art der Unterbringung gestattet jederzeit rasche Uebersicht über die Restbestände. Zier- und Titelschriften sollen am vorteilhaftesten bis Tertia eingelegt, alle größeren Grade gesteckt werden. Die Unterbringung der Linien sowie des Füllmaterials wie Ausschluß, Quadraten, Stege und Regletten, richtet sich nach dem Umfang der Druckerei. Reichlicher Bestand an Blindmaterial erhöht stets die Leistungsfähigkeit der Druckereien, und nur größte Ordnung und übersichtliche Unterbringung ermöglichen volle Aus nützung. An diese Ausführungen schloß sich eine lebhafte Aus sprache. Ausgestellt waren die Geschäftsdrucksachen der Deutschen Typographischen Gesellschaften und neuere Mertens-Tiefdrucke, eingegangen war die Schriftprobe der Buchdrucker-Lehranstalt, ein Führer durch den Betrieb der Leipziger Neuesten Nachrichten und die Zeitschrift für Plakatfreunde. Am 1. Mai waren zahlreiche Arbeiten nach Entwürfen von L. Bernhard, J. Klinger, J. Deutsch, Schurig, E. Neumann, M. Hert wig, Paul Leni und anderen ausgestellt. Nachdem der Vorsitzende nochmals auf die verschiedenen im Buchgewerbehause ausgestellten Arbeiten von Hertwig und Scheffel hingewiesen hatte, sprach Herr Piehler über das umfangreiche, in dankenswerter Weise vom Deut schen Buchgewerbeverein zur Verfügung gestellte Material. In der Hauptsache waren es Berliner Arbeiten, Leipzig hat sehr wenig dazu beigetragen. Der Redner schilderte die mancherlei Schwierig keiten, unter denen solche Arbeiten entstehen und die vielen Wünsche,, die bei ihrer Erledigung zu berücksichtigen sind. Mit wenigen Aus nahmen waren es Steindruck-Erzeugnisse, bei denen man schon