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Nr. 27/1912 PAPIER-ZEITUNG 1005 3. Untersuchung des Klebstoffes, auch auf Wasserdichtig keit und Wasserbeständigkeit. 4. Prüfung des schwach gebräunten Papiers auf Geruch und Geschmack. Diese Prüfungen waren für mich entscheidend, und sie hatten das Ergebnis, daß ich keine Kochhülle brauchbar fand, welche die Form einer Tüte oder eines Kochbeutels hatte. Ich oder backende Speise vorbereitet. Man legt sie auf das feuchte Papierstück a, klappt die Ränder hoch und bindet oben mit einem Bindfaden zusammen. Um dieser ungeklebten Tüte ge fälligeres Aussehen zu verleihen, bläst man sie mit einem Bild 2 entschied mich daher, meine Versuche auf diesem Gebiete zu verlassen und eine andere Form zu wählen. Kreisrunde Stücke (a in Bild I) aller möglichen Papiere wurden vorbereitet, der Rand hochgeklappt, umgebogen (b c d und e), mit Wasser der Rand mit Bindfaden zusammen- Wahl des Papiers Papier für Kochbeutel muß von vornherein folgende Eigen schaften besitzen, um zweck entsprechend zu sein: Nach dem Auskochen muß es geruchlos und geschmacklos sein, darf keine wasserlöslichen Stoffe enthalten, muß in trockenem und in nassem Zustand, auch wenn heiß an gefüllt und durch Hitze schwach gebräunt, fest, fettdicht und was serdicht sein. Daher scheiden zunächst alle geleimten Papiere aus, da Harz leim im Papier, wenn es auch kalt nicht gerade löslich ist, heiß schmilzt und beim Behandeln mit kochendem Wasser oder Wasser dampf dem Wasser faden Geschmack verleiht. Pergamynpapiere werden viel vorgeschlagen, diese sind zwar fettdicht, aber nicht wasserdicht, weshalb sie mit Fett bestrichen werden müssen, um dadurch wasser dicht zu werden. In New York kommt für papierene Kochbeutel Pergamynpapier auf den Markt, das als Leimzusatz anscheinend ein alkalilösliches Oel enthält, das durch Säure oder Alaun im Hol länder ausgefällt ist. Kocht man dieses Papier, .so gibt es dem Wasser unangenehmen faden Ge schmack und Geruch, der in den gekochten Speisen noch stark er kennbar ist. Selbst in gebratenen Speisen konnte ich den Geschmack dieses ausgefällten Oeles deutlich erkennen. Anscheinend will man durch diesen Leimzusatz Wasser dichtigkeit erreichen. Soyer empfiehlt lediglich deshalb, Pergamynpapier mit Fett auszustreichen, weil dieses dadurch wasserdicht wird und die charakteristischen Eigenschaften von Pergamentpapier er hält. Pergamentpapier, d. i. mit Schwefelsäure behandeltes Baumwollpapier, ist zugleich fett- und wasserdicht, fest in trockenem und besonders auch in nassem Zustande. Wenn es in Wasser gekocht wird, bleibt das Wasser geruch- und ge schmacklos, das Papier bleibt dabei fest. Es ist nicht nötig, Pergamentpapier mit einer Bürste oder einem anderen nicht gerade zum Kochen beliebten Werkzeug mit Fett innen auszustreichen, denn es ist von Natur aus fettdicht. (C. Lampert hat von vornherein nur Pergamentpapier an gewendet, siehe unsere erwähnten Veröffentlichungen. Schrift leitung.) Ich entschied mich daher für Pergamentpapier und stellte meine Versuche damit folgendermaßen an. Kreisrunde Stücke Pergamentpapier verschiedener Größe und Schwere, ein Glas rohr und eine Rolle Bindfaden gehören außer dem Ofen mit dem Rost zu meiner Ausrüstung. Am besten werden die kreisrunden Stücke in runden Pappschachteln aufgehoben und vor dem Ge brauch mit Wasser besprengt oder in Wasser getaucht. Diese feuchten Stücke a, Bild 2, legt man auf den Tisch; auf dem kleinen runden Papierstück b ist die zu kochende, bratende Glasrohr auf (4 und 5 in Bild 2). Dadurch, daß man vor dem Umklappen des Randes die Speise mit einem anderen Papierstück (2, 3 und 4 in Bild 2) bedeckt, hat man es in der Hand, sie vor schnell einwirkender Hitze zu schützen. Das Papierstück b hat den Zweck, daß die Speise nach dem Braten nicht auf verbranntem Papier, sondern auf weißem festem Pergament papier liegt; die darüber gestülpte Hülle verhütet auch, daß beim Oeffnen der Tüte verkohlte Papierteilchen auf die Speise fallen. Soll die Speise gekocht werden, so füllt man in den Beutel durch dessen obere Oeffnung die nötige Menge Wasser und benützt dazu vorteilhaft ein Trichterglasrohr. Man öffnet die Tüte nach dem Braten am besten derart, daß man das gebräunte Papier mit einem Messer durchschneidet (Bild 3) und den oberen Teil abhebt. Hat die Speise in dieser Form in Pergamentbogen lange genug gekocht oder gebraten, so nimmt man die Tüte aus dem Ofen und öffnet sie je nach Bedarf gleich oder später. Man über zeuge sich durch vergleichende Versuche auch mit Kochbeuteln aus anderem Papier, daß bei Anwendung des oben beschriebenen Verfahrens die Speise besten Geschmack erhält und sauber ausfällt, die Handhabung angenehm ist, und das Kochen leicht geregelt werden kann. Ein 'neues Gutenberg-Denkmal. In Eltville im Rheingau, wo der Erfinder der Buchdruckerkunst am Hofe des Kurfürsten Adolf von Nassau seine letzten Lebenstage verbracht hat, und wo er ver mutlich auch begraben liegt, will man ein Gutenberg-Denkmal errichten. In Eltville hat Gutenberg im Verein mit seinen Ver wandten Bechtermünze eine Druckerei angelegt, als das Mainzer Unternehmen auseinandergegangen war. CI. gefüllt () und dann gebunden (g).