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Nr. 32/1912 PAPIER-ZEITUN G Gas, die zusammen 3,9 bis 5,2 kg Merkaptan enthalten, eine im Ver hältnis zur Kraft des Geruchs riesige Menge des übelriechenden Stoffes. Zu seiner Unschädlichmachung hat man folgende Vor schläge gemacht. John Landin, Chemiker (Inh. von Kemisk-tesniska Byran, John Landin) in Stockholm, schlägt vor, das Gas mit Metallen und Metallverbindungen zu behandeln. Er hat guten Erfolg mit Kupfer und Kupferoxyd bei Hitze gehabt: das Kupfer nimmt den Schwefelgehalt des Merkaptans auf und bildet Schwefelkupfer, das sich leicht regenerieren läßt. Er schlägt weiter die Mischung der Gase mit nitrosen Gasen vor, die Kosten hierfür seien leicht zu erschwingen. Dr. Max Müller, Finkenwalde bei Stettin, will die Gase erst durch Abkühlung vom Wasser befreien, sie dann durch Wasch apparate, die mit Kalk, Natron oder anderem CO, enthaltendem Stoff beschickt sind, pressen, endlich das übrige Gas, zweckmäßig mit frischer Luft gemischt, von neuem in den Schmelzofen drücken. Dr. Georg Döllner. Groß-Lichterfelde bei Beilin, will die Gase der Einwirkung von Lichtbögen oder langsamen elektrischen Aus ladungen aussetzen. Hierdurch sollen die riechenden Stoffe oxydiert und geruchlos werden. Ingenieur Einar Gelertzen will die Schwarzlauge, nachdem er sie in der gewöhnlichen Weise eingedampft hat, durch Erhitzung 7. Fabrikbahn in geschlossenem Raum verkoken. Das hierbei gebildete Gas macht er durch Verbrennung in Luft unschädlich, und das dabei entstandene SO, wird von fertiger Weißlauge aufgenommen, die so natrium sulfithaltig wird. Diese Lauge wird nachher mit Lauge aus dem kalzinierten und kaustizierten Eindampfrückstand gemischt. Ingenieur Ernst Robert John Källström in Oerebro schlägt vor, die 'Schwarzlauge erst auf gewöhnlichem Wege indirekt abzu dunsten und zuletzt in geschlossenem Raum durch Wärme und Vakuum zu verdunsten. Er sagt, daß die Verbrennungsgase durch SO, und CO, stark sauer sind und bei Berührung mit der Schwarz lauge organische Natronverbindungen und Na 2 S freimachende Alkylschwefelverbindungen und H,S zersetzen. Deshalb, meint er, soll die Schwarzlauge ohne unmittelbare Berührung mit den Schmelzofengasen eingedampft werden. II. Auf wirtschaftliche Fortschritte zielen folgende Erfindungen. Ingenieur B. G. 0. de Verdier, Gustafsfois, hat einen alten Ge danken, den Ersatz des neutralen Sulfats durch das saure Bisulfat, welches billiger ist, zum Patent angemeldet. Er sagt, daß sich während des Zusetzens der Gehalt der Lauge an Na 2 S vermehrt, und erklärt dies so, daß der Schwefel der freien Säure im Schmelz ofen Na 2 S bildet. Dr. E. L. Rinman, Upsala, hat auf ein Verfahren, um aus der Schwarzlauge wertvolle Nebenprodukte zu gewinnen, Patent gesucht. Nachdem durch Verdunstung des Wassers die Schwarzlauge kon zentriert ist, werden starke Basen mit ihr möglichst eng vermischt und die Mischung dann einer Trockendestillation am besten in Gegenwart von überhitztem Wasserdampf unterzogen. Hierbei bilden die organischen Stoffe der Schwarzlauge teils Kohle, teils flüchtige Stoffe. Diese lassen sich zu Alkoholen, Ketonen, Phenolen und Kohlenwasserstoffen kondensieren. Der Trockendestillations rest besteht aus Soda, Karbonaten der zugesetzten Basen samt Kohle. Durch Aussalzung wird jetzt nur die Soda gelöst. Die Kohle kann durch Schlämmen ausgenutzt werden, wenn sie flüssig ist. c Derselbe Erfinder schlägt ein anderes Verfahren vor: Ehe die Schwarzlauge zur Trockenheit konzentriert wird, fällt man die Humusstoffe mit Kohlensäure aus. Die Lauge wird konzentriert mit starken Basen, z. B. Kalk, versetzt und in Gegenwart von- über hitztem Wasserdampf trockendestilliert, wodurch man Aceton und Sprit gewinnt. (Ein etwaiger Ueberschuß von Kalk dient nach her als kaustizierend bei der Aussalzung.) Auch erhält man Ameisen säure und Essig, Alkohole und Ketone. Die Humusstoffe endlich lassen sich zur Papierleimung u. dgl. verwenden. Von einer Besprechung des Kochverfahrens von Ingenieur A. Müntzing und Ingenieur Falks Spritgewinnungsverfahren in der Sulfatzellstoffabrik Bilhngsfors will Ahlin absehen, da sie den Zu hörern bekannt sind. In der dem Vortrag folgenden Aussprache gab Ingenieur G. A. Staaf auf Anfrage Bescheid über die Wirkung der Maßregeln zur Verminderung des Geruchs der Sulfatstoffabrik in Oerebro Pappers- bruk: Die Sodaöfengase werden seit 1. Januar 1912 zusammen mit den Dampfkesselgasen durch einen reichlich 100 m hohen Schornstein herausgelassen. Hervorragende, sachlich urteilende Männer haben erklärt, daß der Geruch von der Fabrik in der Stadt Oerebro jetzt weit geringer und meistens überhaupt nicht zu be merken ist, selbst wenn der Wind darauf zuweht. Ob, wenn er doch auftritt, der Schornsteinrauch oder kleine Undichtheiten der Sodaöfen die Ursache sind, will Staaf nicht entscheiden. Daß diese Undichtheitsgase aber in etwa 1 km Abstand von der Fabrik bemerkbar waren, hat er selbst beobachtet in Fällen, wo die Wind richtung auf der Erde und in der Schornsteinhöhe verschieden war, sogar um einen Winkel von über 90°, was mehrfach vorkam. In der Fabrik trifft man nun Vorkehrungen, diese Undichtheitsgase aufzusaugen und zusammen mit der Gebläseluft in die Schmelzöfen einzublasen. Erst dann wird sich entscheiden lassen, ob der hin und wieder noch spürbare Geruch von den Schornsteingasen stammt. Persönlich kann Staaf nicht glauben, daß diese Rauchgase in die Stadt gelangen können, aus genommen bei Regenwetter, bg. (Nach „Svensk Papperstidning") Holzschleifen (Zu den in Nr. 27 auf Seite 995 vom Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker zusammengestellten Aeußerungen über Holzschleiferei) Güte und Menge des mit 1 PS in 24 Stunden erzeugten Holzstoffes hängen von der Be schaffenheit des Holzes (frisch oder trocken, schnell oder langsam gewachsen), von der Be schaffenheit des Schleifsteines (ob reiner oder mit mehr oder weniger härteren Mineralien ver setzter Sandstein), von der Art des Schärfens der Steine (ob größere oder kleinere Spitzenweite der Körnung), von dem zum Schleifen ange wendeten Druck (ob mit mehr oder weniger Kraft das Holz an den Stein gepreßt wird) ab, und unter gleichen Verhältnissen steht die Menge in umgekehrtem Verhältnis zur Güte des er zeugten Stoffes. Je nachdem in einem Betriebe vorstehendes zur Ver wendung kommt, ist es möglich, mit Schleifern von Voelterscher Bauart 100 kg Schliff mit 7 bis 10 PS, mit Großkraftschleifern mit 5 bis 8 PS in 24 Stunden zu erzeugen. Dem von „S” und „Papyrus“ Mitgeteilten über Schärfen der Steine stimme ich zu. Zur größeren Leistung der Großkraft schleifer trägt der Wegfall der zahlreichen Kraftübertragungs- Mittel der Voelterschen Schleifer viel bei, indem die Großkraft schleifer gewöhnlich unmittelbar mit der Turbinenwelle ge kuppelt werden. Auch den Ausführungen K. Leonhardts kann voll beigepflichtet werden. Auch für die Deckelmaschinen ist Frischwasser zu verwenden. Pluto. Die Reglung kann durch die von „Papyrus“ emp fohlene Art des Schärfens, ferner durch Verminderung des zum Schleifen verwendeten Druckes gleich nach dem Schärfen und wieder allmähliche Zunahme des Druckes erfolgen. Verfasser (y)'s Ansicht, daß der Unterschied an Kraftbedarf je nach der Beschaffenheit des Holzes bis zu 30 v. H. ausmacht, kann ich bestätigen. Ebenso, daß zum Warmschliff mehr Kraft als zum Kaltschliff erforderlich ist und zwar um so mehr, je tiefer der Stein watet. Beim Warmschleifen wird durch Ver minderung des Schleifwassers die Schleiffläche des Steines weniger gereinigt und durch das Waten des Steines jene Länge seines Umfanges verringert, bei der die Fliehkraft zur Reinigung der Schleiffläche beiträgt. Dadurch bleibt diese mehr verschmiert, und die Schärfung kommt nicht zur vollen Wirkung. Auch die Ansicht V. J. ist nach meiner Erfahrung voll gerechtfertigt. — u —