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16 das Handwerk im Lauf der Jahrhunderte verkümmert war. Auf Grund dieses Gewerbegesetzes beschloß nun eine Generalversammlung der vereinigten Schlosser, Sporer, Uhr-, Büchsen-, Windenmacher und Nagelschmiede am 14. April 1862 einstimmig den Fortbestand der Innung als gewerbliche Genossenschaft im engeren Sinne und schritt dann zu der gleichfalls durch die neue Gewerbeordnung nöthig gewordenen Umänderung des Jnnungs- statuts, deren obrigkeitliche Bestätigung unterm 2. Januar 1864 erfolgte, Im Zusammenhang hiermit hatte man auch in einer Generalversammlung vom 16. Februar 1863 den Anschluß der Gcscllcnkrantenkasse am die Allgemeine Gesellenunterstütznngskasse bewerkstelligt. Die mit der politischen Entwickelung Deutschlands Hand in Hand gehende großartige Entwickelung unseres gesummten Gewerbclebens, die durch letztere aber auch bedingte und von neuem in Fluß gebrachte Jnnungsfrage machten dann abermals in jüngster Zeit eine Abänderung des Jnnungsstatuts erforderlich, welches nunmehr in seiner unterm 23. September 1886 bestätigten FassiulGGie Grundlage der gegenwärtigen Chemnitzer Schlosscrinnung bildet. Daß diese heutige Chemnitzer Sckilvsser- inuung aber auf der Höhe der Zeit steht, dafür spricht außer der statt lichen Mitgliederzahl und den wohldurchdachten, das innere Leben, den äußeren Fortschritt und die gewerbliche Tüchtigkeit des Handwerks ins Auge fassenden Jnnnngsartikcln, vor allem auch die trefflich geleitete und fürsorglich unterhaltene Fachschule der^Hchlosscr, durch welche ein tüchtiger Nachwuchs in der Innung herangezvgcn wird. Und dafür spricht nicht minder, daß die Chemnitzer Schlosserinnnng auch fortgesetzt an den großen, das Gewerbewese» betreffenden Zeitfragcn den lebhaftesten Antheil nimmt, indem sie seit 1885 dem Allgemeine» deutsche» Schlvsserbnud, seit 1886 dem Verband der deutschen Schlvsserinnungen und dem vereinigten Jnnnngsausschuß von Chemnitz angehört. Es ist also nicht nur ein langer, sondern auch ein an wechselvollen Schicksalen reicher Lebensgang, auf den unsere Chemnitzer Schlosserinnnng am heutigen Tag znrückblicken kann. Möge die Zukunft ihr Frieden und Gedeihen schenken und die Mitglieder der Innung allezeit in fester Treue uni das stattliche Jnnnngsbanner schaarcn, das heute zum ersten Mal über ihnen flattert! Möge jeder einzelne im Handwerk sich voll und ganz seiner von den Vorfahren überlieferten Pflichten gegen die Innung bewußt sein, und mögen endlich allerwege Männer an der Spitze der Schlosscrinnung stehen, die, wie das vordem so oft geschah und auch jetzt der Fall ist, Kraft und Mutt), Liebe zur Sache und Selbstvcrleugnnna genug besitze», um das Banner der Schlosser hochzuhaltcn, der Juni zu Nutz und Frommen, der Stadt Chemnitz zur Freude und Ehre! k 166618 6