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6916 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 129, 6. Juni 1912. älteste von ihnen, die sich jetzt doppelt in Paris befindet, ist, charakteristisch genug, speziell für Rompilger berechnet. Sie ist Ende des 16. Jahrhunderts entstanden. Alle Straßen auf ihr führen nach Rom, als Alpenübergänge dienen Semmering, Brenner und Splügen. Auf späteren Karten wird das Straßen netz zahlreicher; sein Mittelpunkt ist Nürnberg. Auf einer fehlt die früher vorhandene Angabe von Wittenberg, und man kann vielleicht annehmen, daß der Zeichner ein Katholik war und ihm der Name der Stadt unangenehm war; danach wäre sie also nach 1617 entstanden. Den größten Maßstab — im übrigen ohne Graduierung — weist die siebente Karte auf, 1:2000000. Sie nennt sich: »Beschreibung des weith Berümpten Deudtschlandt«. Als Material dienten dem Autor der Karten Beschreibungen von Pilgerreisen, Wallfahrts büchern, Jtinerarien für Kaufleute und Reisende, deren es schon in früher Zeit viele gab. Die Karten waren also aus der Praxis hervorgegangen und für die Praxis bestimmt, nicht zum Studium der Geographie, sondern zum Gebrauch unterwegs, und deshalb verdienen sie, die ältesten deutschen Reisekarten zu heißen. Photographien von Ltellenbeweeberu. — Wiederholt laufen bei der Redaktion Klagen aus Gehilfenkreisen ein, daß die bei Stellenangeboten geforderten und eingesandten Photographien der Bewerber nicht zurückzuerlangen seien. Wenn auch nicht beansprucht wird, daß abgelehnte Bewerber von dem Verzicht auf Anstellung benachrichtigt werden, so dürfte sich doch gewiß die erneute Mahnung rechtfertigen, daß ihnen wenigstens die einge sandte Photographie sofort nach erfolgter Entschließung zurück gegeben werde, um ihnen bei weiterer Bewerbung dienen zu können, denn nicht jeder Gehilfe hat für die verschiedenen Schreiben stets eine neue Photographie zur Verfügung. Verzeichnis deutscher Firmen in Yokohama nnd Tokio. — Dem Neichsamt des Innern ist ein Verzeichnis deutscher Firmen in Aokohama und Tokio zugegangen. Dieses liegt während dieser Woche im Bureau der »Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft«, Berlin 8, Wilhelmstraße 74III, im Zimmer 164 zur Einsichtnahme aus. Eine Abschrift desselben kann inländischen Interessenten auf Antrag übersandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift versehenen Freikuverts an das genannte Bureau zu richten. Da» Kunstgewerbemuseum in Berlin eröffnete zwei Sonderausstellungen. Im Lichthof sind die Zeichnungen Joseph Olbrichs ausgestellt, dessen gesamter künstlerischer Nachlaß erfreulicherweise als Ganzes in der Bibliothek des Kunst gewerbemuseums erhalten bleibt mit Hilfe namhafter Beiträge, die unter der Führung des Geheimen Baurats Kayser in den Kreisen der Architekten und Kunstfreunde gesammelt worden sind. In den vorderen Ausstellungssälen stellt der Regierungsbaumeister Ernst Boerschmann seine umfangreichen Aufnahmen chinesischer Architektur aus, die er auf mehrjährigen Studienreisen durch das ganze Reich als Erster grundlegend bearbeitet und erschlossen hat. Beide Ausstellungen sind Sonntags von 12 bis 6, Dienstags bis Sonnabends von 10 bis 4 Uhr unentgeltlich geöffnet. Rousseau-AuSstellung. — In der Pariser National- bibliothek wurde eine Rousseau-Ausstellung eröffnet, die an die 200jährige Wiederkehr des Tages der Geburt des be rühmten französischen Schriftstellers erinnern soll. Jean-Jacques Rousseau ist bekanntlich am 28. Juni 1712 geboren. Die Aus stellung dauert 6 Wochen und kann alle Montage und Donners tage von 10—4 Uhr besucht werden. Sie umfaßt alle biblio graphischen Schätze, die die Nationalbibliothek von Rousseau besitzt, Originalausgaben seiner Werke, Manuskripte, Musik stücke, die er komponierte, sowie eine Anzahl Porträts und Zeichnungen, die ihn darstellen. Unter den wertvollen Büchern sind besonders zu nennen eine Ausgabe der »Oiseourg sur Iss 80160668 6t 163 arts«, die i. I. 1760 von der Akademie in Dijon preisgekrönt wurden; ferner der »Nouveau voäale«, das erste Werk Rousseaus, erschienen i. I. 1742. Von den ersterwähnten »vi8oour8« ist auch das autographische Manuskript ausgestellt, das die Nationalbibliothek besitzt. Von den Musikwerken Rousseaus ist das ebenfalls autographische Manuskript -vaxlwis ot Obloe« eins der interessantesten. Erwähnt sei schließlich ein schönes Exemplar des »vevin cku villags«, das der Königin Marie-Antoi nette gehörte und deren Wappen trägt. Aeue Bücher» «st»loge «sw. für Buchhäudles: ^ntigu.-Latalog Nr. 602 von io86pd Laer L 6o. in 1>anlc- kurt am Nain, üoob8tra886 6. 8". 164 8. 4214 Nrn. lusipLi^. 49. Lanck, llökt 6, Llai 1912. 1.6X. 8". 8. 129—160 müil6r8tra386 16. 1. ^airrgaug, Nr. 8, 1. ^ani 1912. 32,6x24,6 om. 8. 61—68 m. ^dbilännZsn. 91^8^ 2175 Nrn/o ^ 8.8 L Oo. in Iwnäon ^VO., 46, 6roat Kussel 8trs6t. 8°. 80 8. 1640 Nrn. Leiobnunxon, ^guarsllon, Oolgemäläe altsr unä neuer Neistsr. — 8iäoni6L3tra83S 28. 8". 64 8. m. ^.dbilckuugeo. 640 Nro. I?ranlr1urt a/N., Loobstrasse 3. 8". 65 8. 1646 Nrn. Bierteljahrsregister zum Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. — Der heutigen Nummer 129 des Börsenblatts liegen das Inhaltsverzeichnis zum ersten Vierteljahr 1912 (Januar bis März) und die beiden Titel zum ersten Bande des laufenden Jahrgangs bei. Sprechsaal. Or. K. D. Jessen. Auf die Warnung im Börsenblatt Nr. 118 vom 2Z. Mai 1912 teilen wir mit, daß Professor Jessen, Bryn-Mawr, am 8. Februar 1910 auch von unserer Firma Antiquaria bezog (glücklicherweise nur für 3 ^ 45 H) und die fünfmal gesandte Rechnung bis heute noch nicht ausgeglichen hat Wir haben, keine weiteren Schritte wegen des kleinen Betrages unternommen, haben Jessen aber als »faulen Kunden« vorgemerkt. Hoffentlich dringt die »Warnung« in die weitesten Kreise, wohl das beste Mittel, sich zu schützen. Auf gerichtlichem Wege wird kaum etwas zu holen sein. Göttingen. Dieterich'sche Univ.-Buchhhandlg. Becker L Eidner.