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61 kauft, obwohl der Käufer nur nothgedrungen das Holz als Ballast mit übernimmt, um dasselbe so schnell als möglich wieder zu verkaufen. Dies schädigt aber die Reellität des Verkaufs geschäftes, verwirrt die Preise und ist mindestens nutzlos. Ein geeigneter Verkaufsmodus ist allein Folgender: Der Waldeigenthümer erntet die Rinde, trocknet sie und bringt sie in den Schuppen. Auf dem Rindenmarkt verkauft er sie dann nach Probe und verfrachtet die verkaufte Rinde auf Gefahr und Kosten des Käufers. Rindenmärkte, wie sie zur Zeit in Heilbronn, Hirschhorn, Bingen, Rüdesheim, Kreuznach u. s. w. abgehalten werden, verdienen allgemein etngeführt zu werden. Um eine kleine Quantität Rinde zu kaufen, kann der Käufer nicht weit reisen. Keine Entfernung wird ihm zu groß sein, um einen großen Rindenmarkt, auf welchem große Massen zum Verkauf stehen und er seinen ganzen Bedarf decken kann, zu besuchen. Man hat dem gegenüber ost eingewendet, daß die Gerber bei den Rindenverkäufen oft durch Coalition die Preise drücken. Dies ist auf kleinen Verkäufen wohl vorgekommen nnd dann immer zum bleibenden Nachtheile der Gerber selbst, weil schlechte Rindenpreise nicht zur Beibehaltung oder Neuanlage von Schäl waldungen ermuthigen und der Waldbesitzer dann lieber die Rinde mit dem Holze in das Brennholz schlagen läßt. Auf großen Rindenmärkten aber sind Coalitionen aller Gerber durchaus nicht zu fürchten. Man möge sich hierdurch nicht abhalten lassen, Rinden- märkte einzuführen. Je größer der Markt, je concentrir- ter der Verkauf eines Produktes, um fo freier wirken Angebot und Nachfrage, nm so sicherer stellen sich Werth und Preis in das Gleichgewicht.