10 besonders sorgfältiger Pflege bedarf; daß man also im Osten Deutschlands dem Eichenschälwald nicht den ärmsten Boden an weisen darf, und durch tiefe Lockerung und energische Bearbei tung des Bodens der Eichenpflanze gedeihlichen Wuchs sichern muß. Aber daran ist nicht zu zweifeln, daß in der Mark Bran denburg und in Schlesien noch eine ertragreiche und gute Rinden liefernde Eichenschälwald-Wirtschaft möglich ist, und es ist dies ja durch die Praxis bereits ausreichend nachgewiesen.*) Ueberall da, wo es sich um die Ncuanlage von Eichenschäl wäldern auf ödem Weideland, auf Haideländereien u. s. w. han delt, ist die Frage der Rentabilität zu Gunsten dieser Betriebs art, als entschieden zu betrachten. Aber auch in vielen anderen Fällen würde die Umwandlung schon bestehender Waldungen in Eichenschälwald eine Erhöhung der Bodenreinrente bedingen, nnd wiederum in anderen Fällen würde diese Umwandlung einen Schutz gegen zahlreiche Gefahren bilden, welche namentlich den großen, zusammenhängenden Nadel holzforsten drohen. Die Buchenhochwald Wirthschaften im westlichen Deutschland liefern weit überwiegend (ca. 90—95 pCt.) Brennholz und leiden in Bezug auf ihre Rentabilität unter der Concurrenz der fossilen Brennstoffe (Steinkohle) oft so erheblich, daß sie durch ihre Abtriebserträge kaum die vernachwertheten Kulturkostcn (nebst Zins von Zins) decken, während von einer Bodenreinrente gar nicht die Rede ist. Träte an ihre Stelle ein intensiver Eichenschälwaldbetrieb, so würde fast dieselbe Masse guten Brennholzes (das stehend ge schälte, auf dem Stocke abgewelkte Schälholz steht dem besten Buchenholze in Bezug auf seine Brennkraft sehr nahe) erzeugt, und man könnte daneben auf einen Jahres-Zuwachs von 6 bis 8 Centner Rinde pro Hektar (bei 18jährigem Umtrieb auf Ab triebserträge von 108—144 Ctr. pro H.) im Werthe von 36 bis 48 Mark rechnen. Die Eichenfchälwaldwirthschaft gewährt in diesen Fällen unzweifelhaft eine viel höhere Rente als der Buchen- Hochwaldbetrieb. *) Wir enthalten uns an dieser Stelle jedes weiteren Eingehens auf die Technik des Eichenschälwald - Betriebes, weil es uns in dieser Denkschrift lediglich darauf ankommt, diejenigen allgemeinen wirthschaftlichen Gesichts punkte zu entwickeln, welche nach unserer Ansicht die Motive für eine weitere Ausdehnung und einen intensiveren Betrieb der Eichenschälwald - Wirthschaft in Deutschland enthalten. Wir werden aber die Methoden der Begründung, der Pflege und Be nutzung der Eichenschälwälder mit Rücksicht auf die verschiedenen in Frage kommenden Standorte und Bodenarten durch einen Sachverständigen zusam menstellen lasten und in Katechismus-Form veröffentlichen. (Ist durch vor liegendes Werk geschehen.)