Volltext Seite (XML)
74. Empfiehlt es sich, im Geding oder im Tagelohn schälen zu lassen? Gedingarbeit ist bei dem Schälgeschäft vorzuziehen, weil die Arbeiter im Geding immer rüstiger arbeiten, als im Tage lohn und bei ersterer nicht gerade eine ununterbrochene Aufsicht nöthig ist. Wo bestimmte Sätze für das Schälen pro Cent- ner sich noch nicht ortsüblich festgestellt haben, ermittelt man den Verding-Einheitssatz, indem man einen Tag von geübten Arbeitern unter strenger Aufsicht schälen läßt. Das Schneiden der Weiden zum Binden, das Zusammentragen, Binden und Abwiegen der Rinde wird gewöhnlich gleich mit verdungen. Für diese Arbeiten zahlt man gewöhnlich pro Centner etwas mehr, als einen Mannstagelohn. Nach den Ermittlungen der Großh. Badischen Versuchsstation beansprucht das Schälen von I Hekt. Glanzrinde 126 Arbeitstage L 11 Stunden, von 1 Centr. Rinde einschl. des Einscheuerns 1,54 Tage, von 1 Fest meter Holz abzuschälen 5,22 Tage. Der Schälerlohn beträgt je nach den örtlichen Tagelohn sätzen im südlichen und westlichen Deutschland zur Zeit gewöhn lich 0,8—2,0 Mark pro Centner. In der Mark Brandenburg (Oberförsterei Liepe) zahlt man etwa 2 Mark pro Centner Spiegelrinde bei 1,5 Mk. Tagelohn für Männer. 75. Soll man die stehenden oder liegenden Loden schälen? Das Schälen der stehenden Loden hat folgende Vortheile: 1. Die Rinde trocknet leicht und rasch, da sie frei am Stamme hängt und man erspart einen großen Theil der Trockengerüste. 2. Es wird keine Rinde in die Spähne gehauen, da der Abhieb erst nach dem Schälen erfolgt. 3. Die Disposition über die ganze Arbeit ist leichter, da man nicht, wie beim Licgendschälen, gezwungen ist, nur soviel Loden abzuhauen, als an demselben Tage geschält werden können. 4. Das Schälgeschäft geht am raschesten vor sich, da die Schäler nirgends gehemmt sind, auch nicht entästet zu werden braucht. Nachtheile sind: 1. Die Rinde wird niemals vollständig von den Aesten und Zweigen gewonnen. Dies ist aber ein großer Nachtheil.