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11 Nicht selten werden in den westdeutschen Bergländern die südlichen und westlichen Gehänge mit flachgrttndigem, heißem Boden mit Nadelholz angebaut, welches niemals zu einer kräf tigen Entwickelung gelangt, Nutzholz von geringem Werthe liefert, vielerlei Gefahren durch Sturm und Jnsecten unterliegt. Auch in diesen Fällen würde der Eichenschälwaldbetrieb eine höhere Rente gewähren, wie im einzelnen Falle durch Rechnung leicht nachzuweisen ist. Die Eichenstarkholz-Erziehung ist selbst bei den jetzt hoch stehenden Eichenuutzholz-Preisen in den allermeisten Fällen geradezu eine Verlustwirthschaft, und wenn wir auch glauben, daß der Staat als Waldbesitzer es immer als seine Pflicht er kennen wird, selbst mit augenblicklichen Verlusten für den in ländischen Verbrauch Eichen-Starkhölzer zu erziehen, so werden doch Gemeinden und Private die gleichen wirthschaftlichen Motive nicht für sich als berechtigt anerkennen und daher mit vollem Rechte einträglicheren Betriebssystemen den Vorzug geben. Für diese Waldbesitzer aber gerade bietet die Eichenschälwald-Wirth- schaft bei dem ihr eigenen kurzen Umtrieb, also einer sehr ge ringen Ansammlung von Holzkapitalien, bei der Uebersichtlichkeit und Einfachheit des ganzen Betriebes, bei der weitaus geringeren Gefahr des Holzdiebstahls als im Hochwalde und den dem Schäl walde von allen Betriebsarten am wenigsten drohenden Schäden durch Sturm und Jnsecten, endlich bei dem raschen Eingang einer relativ hohen Bodenrente die allergrößten Vortheile. Für alle Waldbesitzer aber ohne Ausnahme erscheint die Durchbrechung zusammenhängender ausgedehnter Nadelwaldungen durch Eichenschälwaldpartieen mit Rücksicht auf die Feuer- und Jnsectengefahr durchaus empfehlenswerth. Schälwaldungen auf den besseren Bodenstellen unterbrechen nicht nur in anmuthiger Weise die Eintönigkeit des Kiefern- oder Fichtenwaldes, sie hemmen auch die Zerstörungen durch Feuer und setzen erfahrungs mäßig den Schaaren der die Nadelholzbestände vernichtenden Raupen ein unüberwindliches Hinderniß entgegen. Endlich darf nicht unerwähnt bleiben, daß Eichenschälwaldungen an den Böschungen der Eisenbahndämme, zu beiden Seiten des Bahn körpers, wo derselbe Nadelwaldungen durchschneidet, von hohem Nutzen sind, indem sie an den sonst ertragslosen Böschungen reiche Nutzung gewähren und in den Nadelwaldungen die Ge fahr der Feuerschäden durch abfliegende Funken des Dampfwagens wesentlich verringern. Wir heben nur diese wenigen Fälle hervor, in denen, wie wir glauben, das eigene Interesse der Waldbesitzer das Motiv zur Anlage von Eichenschälwaldungen bilden muß. In allen diesen Fällen ist die ganze Frage eine Frage der Rentabilität.