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ist, weil wir diese uns fehlende Eichenrinde in Deutsch- land selbst mit einem Gewinn an Waldbodenreinrent e erziehen könnten. Wir kennen die Flächen öden Landes nicht genau, welche in Deutschland zu einer ganz extensiven Weidewirthschaft, der bodenzerstörenden Streusal- und Plaggen-Gewinnung dienen oder gänzlich ertraglos sind. Aber wir wissen, daß diese Flächen nach vielen Hunderttausenden von Hektaren zu bemessen sind, daß sie weit überwiegend absoluten Waldboden haben und zum allergrößten Theile zur Anlage von Eichenschälwäldern wohl geeignet sind. In den Provinzen Rheinland und Westfalen, Hannover und Schleswig-Holstein sind solche Flächen in einer Ausdehnung von weit über 1 Million Hektaren vorhanden (in Hannover allein über 600,000 H.); in Hessen-Nassau (Westerwald), in Sachsen und Brandenburg, in Schlesien und den Ostseeprovinzen fehlen sie eben so wenig. In Elsaß-Lothringen giebt es aus gedehnte zur Anlage von Schälwäldern in hervorragender Weise geeignete Weideflächen, und in den süddeutschen Staaten würden sich für denselben Zweck weite gänzlich extensiv bewirthschaftete Weide- und Wald-Grundstücke finden lassen. Wir erinnern nur an die Reutberge im Schwarzwald, die Birkenberge im bayerischen Walde u. s. w., deren Umwandlung in Eichenschälwald ohne alles Bedenken geschehen könnte, deren Erträge sich aber im Falle der Umwandlung verzehnfachen würden. In allen diesen Fällen handelt es sich um eine Landeskulturfrage von höchster Bedeu tung; es ist ganz unzweifelhaft, daß die Aufforstung bezw. inten sivere Benutzung dieser Gelände im Interesse der Gesammtheit gefordert werden muß, und daß sie großentheils bei Anlage von Schälwald eine hohe Rente gewähren würden. Der Eichenschäl waldbetrieb ist allerdings mehr als die meisten übrigen forst- wirthschaftlichen Betriebsformen von dem örtlichen Klima ab hängig und die Erzeugung gerbstoffreicher Rinden ist nur da möglich, wo während der Vegetationsperiode eine relativ hohe Wärmesumme vorhanden ist. In Oertlichkeiten mit einer ge ringeren mittleren Jahrestemperatur als 5,8° U. würde sich die Anlage von Schälwäldern kaum empfehlen; allein diese Tempe ratur ist in Deutschland bis nach Holstein und bis zum 34. Grad östlicher Länge überall in den Tieflagen und mittleren Berg lagen vorhanden. Hierbei ist allerdings nicht außer Acht zu lassen, daß nach einem allgemeinen wirthschastlichen Gesetze überall da, wo die für die Entwicklung einer bestimmten Kulturpflanze verwend bare Wärmesumme dem zulässigen Minimum nahesteht, diese Pflanze nicht auf geringem Boden angebaut werden darf und