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75 „Dieser angebliche altassyrische Onager ist also in Wirklich keit ein Equus Przewalskii, vielleicht eine trockengesichtige Varietät desselben. Tiergeographisch ist es jedenfalls von Interesse, dass diese heute auf die Dsungarei zurückgedrängte Art im ersten vorchristlichen Jahrtausend auch in Mesopotamien heimisch war.“ „Ich glaube, dass das vorliegende Kunstwerk auch Aufschluss über die Entstehung des edeln arabischen Pferdes gibt, das ja in der Kopfbildung mit den assyrischen Figuren übereinstimmt. Der mesopotamische Kulturkreis mag von Norden her das zahme Pferd übernommen haben; aber von Zeit zu Zeit dürfte eine Blutauffrischung mit einheimischem Wildmaterial statt gefunden haben. Beachtenswert erscheint, dass das eingefangene junge Pferd ein Hengst ist. Daraus entstand wohl ein feuriger Stamm, der von den Arabern noch veredelt wurde. Durchmustert man die altassyrischen Pferdebilder, so begegnet uns meistens ein sehr langschweifiges Pferd, daneben eine andere Rasse mit kurzem Schweif und nackter Rübe —“. Keller S. 43 Fig. 12, vgl. S. 73, gibt auch eine weitere assyrische Darstellung (Wildpferd von Doggen niedergerissen) wieder. Zu S. 8: Babylonischer Ursprung der Buntziegeltechnik. Auch für die Verzierung von Tongefässen mit metallisch schil lernden Farben, die im muhammedanischen Vorderasien erfunden wurde, um Ersatz für die verbotenen Gold- und Silbergefässe zu schaffen, kommt in erster Linie „wieder das Zweistromland mit seiner von babylonischer und assyrischer Kultur stammenden Tra dition in Betracht“. So neuerdings Friedrich Sarre. S. dessen Abhandlung: „Die spanisch-maurischen Lüster-Fayencen des Mittel alters und ihre Herstellung in Malaga“, Sonderabdruck aus dem Jahrbuch der Kgl. Preussischen Kunstsammlungen (1903) S. 1—4. Zu S. 8 Abs. 2: „Der Drache von Babylon”. Die offenbar wieder im Hinblick auf den biblischen „Drachen zu Babel“ von Delitzsch gewählte Bezeichnung habe ich der Kürze halber bei behalten, obwohl der bestimmte Artikel sehr bedenklich ist. Es hat eine ganze Anzahl verschiedener Wesen von „Drachen‘-Typen gegeben, die u. A. als tiergestaltige Manifestationen verschiedener babylonischer Gottheiten galten, resp. als deren Begleiter, wenn sie selbst in menschlicher Gestalt dargestellt wurden. Namentlich für Ea (Aos) - Sarapis und Marduk sind sie bezeugt, für ersteren auch griechischerseits (Plut. de Iside c. 28). Vgl. Bezold und