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le ^t und der Finanzdeputation, bestehend aus den Herren Bürgermeister Oertel von Kamenz und Fabrikant FlorenS Julius Schöne von Großröhrsoorf, zur Prüfung über wiesen. Ferner wurde der Bezirksversammlung vor zulegende Haushaltplan für das Jahr 1883 berathen. - Von 4 vorliegenden Schankconcesstonsgesuchen wurden 3 abgewiesen und 1 genehmigt; in 3 Dismembrations- angelegenheiten wurde die erbetene Dispensation ertheilt, in einem Fall abgelehnt; die Genehmigung zu einer Schlächtereianlage in Jesau wurde bedingungsweise er theilt. Weiter handelte es sich um Feststellung der Ent schädigung bez. Besoldung von Gemeindevorständen in zwei Fällen, um Abänderung des bestehenden Leistungs satzes für Gemeindeanlagen und bez. Wegebauten in zwei Fällen, um Einführung einer Abgabe zur Gemeinde- casse bei Dismembrationen und um Abänderung besteh ender Abgaben zur Schul- und Armencasse bei Grund stücksveränderungen. Endlich wurde die Vertheilung der vom k. Ministerium des Innern für dieses Jahr bewil ligten 3850 an fiscalischen Wegebau-Unterstützungen festgestellt und über die gegen das Verfahren bei der Stadtverordnetenwahl in Königsbrück am 7. d. M. er hobenen Einwendungen entschieden. Kamenz, 13. März. Vergangene Nacht in der 2. Stunde ist in der früheren Schneidemühle der Kloß'schen Tuchfabrik bei Bernbruch auf noch unermittelte Weise Feuer ausgebrochen und dieses Gebäude nebst einigen darin befindlich gewesenen, nicht versicherten Maschinen vernichtet worden. Das Hauptgebäude ist durch die Energie des Werkmeisters, Walkers, Spinnmeisters und Rauhers mittelst zweier messingener Handfeuerspritzen geschützt worden. Die von Kamenz aus zu Hülfe geeiite Spritze konnte mit vieler Mühe nur bis etwa zur Hälfte des Weges gelangen, wo der massenhafte Schnee ein weiteres Fortkommen unmöglich machte. (K. W.) — Vor einiger Zeit war in Bautzen in einem Po- samentengeschäst von einem Manne, anscheinend Osfi- ziersbursche, eine vergoldete französische Spielmarke für ein Zwanzigmarkstück ausgegeben worden. Trotz den sofort von der dortigen Militärbehörde angestellten ener gischen Nachforschungen blieb der Thäter unermittelt. Dieser Tage nun hatte daselbst ein Offtziersdiener den Schreibtisch seines Herrn erbrochen und sich eines nicht unerheblichen Diebstahls schuldig gemacht. Hierbei stellte sich heraus, daß dieser auch die betreffende Spielmarke statt eines 20-Markstücks ausgegeben hatte. Der Bursche wird in den nächsten Tagen vom Kriegsgericht in Dresden die ihm gebührende Strafe empfangen. Dresden. Laut allerhöchstem Befehl Sr. Maj. des Königs wird, analog den k. preußischen Anordnungen, der Geburtstag Sr. Maj. des Kaisers Wilhelm am 17. d. Mts. von den Truppen der königl. sächsischen Armee gefeiert werden. Der eigentliche Tag, der 22. März, fällt bekanntlich auf den grünen Donnerstag. — An den Feldmützen der Unteroffiziere und Sol dalen haben nach kriegsministerieller Versügung von jetzt ab die Schirme wegzufallen. Außer Dienst bleibt es aber nachgelassen, Mützen mit Schirm zu tragen. Döbeln. In der Mühle zu Wöllsdorf hat sich am Sonnabend kurz vor 12 Uhr Mittags ein trauriges Er- eigniß zugetragen. Der 24 Jahre alte Müllergeselle Göbler aus der Oberlausitz war damit beschäftigt, den Haüptriemen von dem einen Walzenstuhle abzulösen, als er von demselben ersaßt und über die Hauptbetriebsräder weg in die sogenannte Kammgrube unter die Rüder ge schleudert wurde. Mehrfache Verletzungen am Kopfe und linken Arme und eine Gehirnerschütterung machten seine UnterbringungimKrankenhausezuDöbeln nothwendig. Meerane. Wegen Beleidigung eines Bürg-rschul- direktors und eines Lehrers wurde dieser Tage ein Weber vom Schöffengericht zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt — eine Lehre für Solche, die, ohne genügend unter richtet zu sein, sür ihre Kinder Partei nehmen und die Lehrer beleidigen. Berlin, 13. März. Die Ermordung eines Geld briesträgers, welche gestern geschehen, ist heute Mittag von der Kriminalpolizei ermittelt worden. Der Geld briesträger Kossäth war gestern Vormittag mit Geld briefen, Postanweisungen und einer mehrere tausend Mk. betragenden Geldsumme nach seinem Revier in der Albert straße und den anliegenden Straßen gegangen und hatte sich seither bei seinem Postamt nicht sehen lasten. Man begann gestern Nachmittag, nach ihm zu recherchiren und da er als zuverlässiger Beamter (Kossäth ist bereits seit nahe 30 Jahren Briefträger) bekannt war, so entstand die Vermuthung, daß ein Verbrechen gegen ihn verübt worden sei. Die angestellten Nachforschungen ergaben, daß er gestern Vormittag einen Theil der Gelder an die Adressaten abgelieiert hatte und bei den heute in den Wohnungen der Adressaten fortgesetzten Recherchen kam man endlich in das Haus Adatbertstraße 23, woselbst Kossäth gestern Vormittag eingetreten war, ohne von da wieder herausgekommen zu sein. In diesem Hause hatte Kossäth eine Postanweisung über 30 Mark an eine seit einigen Tagen als Chambregarnisten daselbst wohnenden Herrn Sander abzuliefern gehabt. Die von Sander ge- miethete Stube war verschlossen und aus Klopsen wurde nicht geöffnet. Ein herbeigerufener Schlosser öffnete die Thür und in der Stube lag der Geldbriesträger Kossäth, von geronnenem Blute umgeben, leblos aus dem Fuß boden, seine Geldtasche neben ihm, ihres Inhaltes be raubt. Der Inhaber der Stube war nicht zu finden und ist seit gestern mit dem Inhalte (es sind etwas über 1000 Mark) geflüchtet. Anscheinend ist die That mit einem schweren Hammer ausgeführt worden. Der Mör ¬ der scheint selbst, wie die weiteren Nachforschungen er geben haben, die Postanweisung über 30 Mark in Pots dam an seine eigene Adresse in Berlin aufgegeben zu haben. Er wird als 20 jähriger Mann mit kleinem Schnurrbart geschildert. Bei der Aufnahme des Befun des am Thatorte ergab sich, daß der Verbrecher wohl in der Hast nur das Silbergeld zusammengerafft, Gold und Scheine (24 Einhundertmarkschetne) aber nicht ge funden hatte. Der genannte Betrag befand sich in der Brieftasche des Ermordeten zugleich mit den noch nicht abgelieserten Anweisungen. — In Halle ist Carl Witte gestorben, Professor und Geheimer Rath — ein Wunderkind, das im 10. Jahre die Universität Leipzig bezog, im 12. Jahre eine mathe mathematische Preisaufgabe löste und im 14. Jahre den Doktorhut aufgesetzt bekam. Er studirte fast alles, was es zu studiren gab und er muß nicht schwer an seiner Gelehrsamkeit getragen haben, denn er wurde 83 Jahr alt. — Vom Landgerichte in München wurde am 13. d. der Hochstapler Karl Horche, von 1879—1882 Director der Realschule in Leisnig, welcher sich vom November 1872 an in München, unter dem Namen eines I)r. jur. Karl Freiherrn v. Hochberg, sächs. Regierungsrathes, mehrerer Schwindeleien schuldig gemacht hatte, zu 1^ Jahren Gefängniß und 5 Jahren Ehrenverlust verürtheilt. Einige Vorzüge des neue« LandeSgesangbncheS. Nach jahrelanger höchst mühevoller Arbeit seilen von Männern, welche im Gebiete der Beurtheilung der Er zeugnisse der geistlichen Liederdichtkunst den ersten Rang zu behaupten berechtigt sind, ist vor ungefähr einem Monate das neue Gesangbuch für die evangelisch-luthe rische Landeskirche des Königreichs Sachsen im Drucke erschienen und hat sich in lobenswerther Weise bis zu dieser Stunde ein beträchtlicher Bruchtheil von Stadt- und Landgemeinden beeifert, dasselbe bereits am Palm sonntage oder zu Ostern bei sich einzusübren, während andere Kirchgemeinden zu Pfingsten oder auch mit Be ginn des neuen Kirchenjahres dies zu thun beschlossen haben. Freilich befindet sich eine nicht geringe Zahl noch im Rückstände; doch ist zu hoffen, daß im Lause dieses Jahres wohl noch der größere Theil der Kirchgemeinden der ersteren lobenswerthes Beispiel nachahmen werde. Was aber hat denn diesen Eifer in der Einführung des neuen Landesgesangbuchs hervorgerusen? Etwa nur der Reiz der Neuheit, oder lediglich der Ehrgeiz? Nein, es ist vielmehr die unumwundene Anerkennung der Güte und Gediegenheit des Inhaltes, welche einem jeden nicht voreingenommenen Leser nach nicht ganz oberflächlicher Einsicht in denselben naturgemäß in die Augen springen muh. Denn nicht allein, daß man bei der Auswahl der Lieder aus den verschiedensten Zeitperioden in Betref des Glaubensinhaltes und der Erbauungsfähigkeit au das Sorgfältigste verfahren ist und denjenigen Liebern die Aufnahme verweigert hat, welche nur dürren Ver nunftglauben wiedergeben und Mark und Kraft des Christenglaubens verleugnen, sondern man hat bei der Auswahl auch die Gesetze der Schönheit nicht außer Acht gelassen und diejenigen Lieder unberücksichtigt gelaffen, welche sich als tade Reimereien und sentimentales Wort geklingel erweisen, demgemäß also den Anforderungen, die man an dichterische Schönheit stellt, nicht entsprechen. Auch ist man nach Möglichkeit zur ursprünglichen Lesart zurückgekehrt, die oft sehr mühsam aufzuftnden war und hat nur diejenigen Ausdrücke getilgt, welche unserm gegen wärtigen Geschlechte unverständlich sind und hat demge mäß viele eigenmächtige, ost wenig erbauliche, ja sinn entstellende Asnderungen abgethan. So ist denn ein Gesangbuch entstanden, welches die vielen bisherigen mehr als zu ersetzen vermag. Bietet es doch sür alle Lagen des Christenlebens, vom herbsten Schmerz und verzehrendsten Weh an bis zur jubelndsten Freude eine Fülle köstlicher, ja, wie man sonst wohl auch jagt, klassischer Lieder, daß man dasselbe, selbst wenn man es nicht mit Begeisterung angenommen haben sollte, gar bald lieben und schätzen muß. Um nun denjenigen Kirchgemeinden, sowie einzelnen Gliedern derselben, welche aus irgend einem Grunoe der Einführung dieses Gesangbuches widerstreben, oder der selben gegenüber sich gleichgültig verhalten, ohne vielleicht kaum einen, oder höchstens einen flüchtigen Blick in das selbe geworsen zu haben, wenigstens einigermaßen einen Eindruck von der Schönheit desselben zu verschaffen, sei es gestattet, von etlichen besonders schönen und werth vollen Liedern wenigstens den ersten Vers anzusühren. So von Nr. 63: Das Jahr geht still zu Ende, nun sei auch still, mein Herz. In Gottes treue Hände leg ich nun Freud und Schmerz und was dies Jahr umschloffen, was Gott der HErr nur weiß, die Thränen, die geflossen, die Wunden brennend heiß. Von Nr. 299: So sührst du doch recht selig, Herr, die deinen, ja selig und doch meistens wunderlich! wie könntest du es böse init uns meinen, da deine Treu nicht kann verleugnen sich? Die Wege sind ost krumm und doch gerad, worauf du läßt die Kinder zu dir gehn. Da pflegt es wunderseltsam auSzusehn; doch triumphirt zuletzt dein hoher Rat. Von Nr. 475: Der Mond ist ausgegangen, die goldnen Sternleiu prangen am Himmel hell und klar. Der Wald steht schwarz und schweiget, und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar. Von Nr. 618: Ade, ich muß nun scheiden, ibr Freunde, gute Nacht! In Freuden und in Leiden gar schwer ist mirs gemacht, in Kummer und in Thränen, in Arbeit und in Noth; drum ruft mein heißes Sehnen: O komm, mein Herr und Gott. 82. Wermischtes. HZ Von dem neulichen Kostümfest, welches in Berlin stattfand, wird ein Scherzwort des Kaisers Wilhelm be richtet. Als die Künstler vorbeigezogen waren, fragte jemand den hohen Herrn, wie ihm das gefallen habe. Lächelnd antwortete er: „Ganz vortrefflich und voll ständig über meine Erwartungen! Aber — marschiren können sie nicht!" ** Vermutheter Kindermord. In dem Waschhause eines Hauses der Großen Friedrichstraße in Berlin wur den am 8. d. M. in der Feueröffnung unter dem Wasch- keffel die zum Theil verkohlten Ueberreste einer Kinder leiche aufgefunden. Die Mutter des Kindes ist in der unverehelichten K. ermittelt worden, die zuletzt in dem Waschhause beschäftigt gewesen. Die K. räumte zwar ein, ein Kind geboren zu haben, behauptete aber, daß das Kind bei der Geburt bereits todt gewesen. Um ihre Schande zu verheimlichen, habe sie die Leiche verbrennen wollen. Die Nachforschungen ergaben aber als wahr scheinlich, daß die K. das nach der Geburt noch lebende Kind getödtet habe. Die Ueberreste der Kindesleiche sind nach dem Obduktionshause geschafft worden; durch die Sektion wird sich wohl noch feststellen lassen, ob das Kind nach der Geburt gelebt hat. HZ Aus Königsberg i. Pr. berichtet die Germania folgende merkwürdige Geschichte: Professor Schönborn hat eine sehr interessante Magenresektion ausgesührt. In dem Magen des operirten Mädchens wurde nämlich ein vollständiges — Haar-Chignon vorgefunden und durch die gemachte Magenöffnung herausgeholt. Das junge Mädchen hatte seit Jahren die Spitzen ihrer Zöpfe abgebissen, in der Meinung, daß die Haare dadurch besser wachsen werden, und hatte die kurzen Härchen, zu Klümpchen gekaut, heruntergeschluckt. Diese Klümpchen hatten sich im Magen zusammengeballt und allmählich ein vollständiges Ehtgnon gebildet, um welches sich im Magen eine Kruste herumgesetzt hatte. Das junge Mädchen erkrankte, konnte die Speisen nicht vertragen und niemand ahnte, was die Ursache der Krankheit sei. Schließlich wurde zu der gefährlichen Operation der Oeff- nung des Magens geschritten, da von außen wahrge nommen wurde, daß ein harter Gegenstand unter der Magenwand sestlag. Das Erstaunen der Aerzte, als das Chignon zum Vorschein kam, soll außerordentlich gewesen sein. j-f Eine Feuerprobe. In Mailand saß Graf Khe- venhüller, der lustige Feldhauptmann, am Kamin, als ein Jude hereintrat und ihn um Zurückbezahlung des Geldes bat, das er dem Kaiser vorgeschossen, und wofür der Graf gehaftet hatte; da der Kaiser nicht be zahlen wollte, so hielt sich der Gläubiger an den Grafen, der jedoch gleichfalls geringe Lust dazu hatte und dem Juden spottweise vorschlug, sich taufen zu lassen, denn nur dann werde er ihn bezahlen. Hierzu hatte nun wieder der Jude keine Lust; der Graf hingegen betheuerte: „es ginge nun einmal nicht anders, entweder müsse der Jude Christ oder er, der Graf, ein Jude werden." Er chlug ihm zu dem Ende eine Probe vor, daß nämlich eder von beiden den Fuß in das Kaminfeuer stecken und rer Sieger sein solle, der es am längsten aushalten könne; bleibe der Jude Sieger, so wolle der Graf zu dessen Glauben übertreten und ihm 7 Jahre dienen; ileibe aber der Graf Sieger, so müsse ihm der Jude eine Forderung an den Kaiser abtreten, ihm außerdem noch eine Forderung von 10 000 Dukaten bezahlen und ich dann nebst seiner Familie taufen lassen. Ungern ging der bedrängte Gläubiger darauf ein, aber was blieb ihm anders übrig? Befand er sich doch in des KriegS- mannes Gewalt? Rasch wurden Zeugen geholt und alsbald begann denn diese wunderliche Feuerprobe. Der Graf und der Jude steckten jeder ein Bein ins Feuer und schon sah der letztere nicht ohne Hoffnung den Stiefel des ersteren brennen, als ihm selbst das Feuer an die Sohlen drang und er den Fuß schreiend zurück zog, während der Graf den seinigen ruhig lichterloh brennen ließ und dabei gemächlich sprach: „Ich habe gewonnen, die Schuld ist kassirt, du bezahlst 10 000 Du- nten und lässest dich taufen." Der arme Jude mußte wirklich alle Bedingungen erfüllen und erfuhr nur zu Pät, daß der Graf ein hölzernes Bein habe. Ein gnä diger Spaß aus der „guten alten Zeit". *Z* Ein trauriges Wiedersehen fand am Mittwoch m Moabiter Justizgebäude statt. Ein aus Danzig als Zeuge vorgeladener Bauunternehmer G. erkannte in einem anderen Zeugen seinen seit mehr als 6 Jahren verschollenen Sohn, den er längst todt geglaubt. Aber das Erkennen war kein freudiges, denn der Sohn trug die KI empfa sich ar schwer Zuchth wovon hat. legents Vaterj Vernel den S Weiner oc wir so tone r im Sc völlig frost h auf B der Gi Genua der Zu Tage 1 mildere suchen. Meter f Fremdl digt S Neujah keinen He Ei Trinker Versam erzähle» Er übe» mit zit haben wiederh Art Ve lachen, wie ich sinnen, ganze i elend, ! mein B Nicht ve als ich. und vei lein de U8I helfen je Uebelkc Berscht säure. L u Säu hoiden, wirken Leib. Bosart sofort tt Herrn Fl. 60 ' welche finden r da lerndl Offert die Exp« l Pa U Kamr ziehen. ins" Ban Eine Mtl von zwi wird soft Adr. 1 Blattes. neuen L Crpoditi Extrc