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Müller.Crimmitschau dem Ver sammlungsleiter für sein tatkräftiges Wirken im Interesse der 105er Vereinigung gedankt und ein dreifaches Hoch aus ihn ausgebracht hatte. Dittrich-Meerane toastete aus die Feststadt und Kamerad Gaam. Ein gemeinsames Mittagessen, dem sich eine Besichtigung der Stadt a-nschloß, folgte dem geschäftlichen Teil und mit den besten Wünschen aus frohes Wiedersehen zmn Regi mentsfest in Hohenstein-Ernstthal trennten sich abends die Teilnehmer. SOW. Zahuen-IMSim des MilitSkmeios I SdtMnWtz. Ohne großen äußerlichen Pomp, dafür aber in herzlich-schlichter Weise beging der Zweitälteste Ortsverein, der Kgl. Sächs. Mili- lärverein I, am gestrigen Sonntag das Fest seines 50jährigen Fahnenjubiläums, nachdem die Fahne erstmalig am 28. August 1864 ge weiht morden war. Nachmittags ^5 Uhr sammelten die Vereinsmitgliedev im Gasthof „Deutscher Kaiser" zur Kirchenparade, der sich auch die Mitglieder des Brudervereins an- schlossen. Der Festgottesdienst in der Hauptkirche war aus einen feierlich-erhebenden Ton ge- stimmt und wurde von trefflichen Gesängen des unter Oberlehrer Kantor Dippmann stehen den Kirchenchors umrahmt. Die von kamerad schaftlicher Gesinnung, getragene Festpredigt des Herrn Pfarrer v. Dosky betonte u. a-: Drau ßen in der Natur ist Freudenzeit geworden, die alte Mutter Erde hat ihr Festgewand an gelegt. Duftig umschlingt es ihren Leib und freundlich leuchten aus ihrem grünen Mantel prangende Blüten hervor. Der Vöglein bunte Rotte jubiliert in den Zweigen und tausend fältig klingt es wieder, wozu heute dieser Sonntag die Gemeinde Jesu auffordert: Sin get dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder. Auch in deinen Reihen, lieber Mili tärverein I, ist heute eitel Jubel und Freude. Wie du selber auf eine lange, ehrenvolle Ge schichte zurückblicken darfst, denn deine Anfänge reichen zurück bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts, das Jahr 1847, so hat das Zeichen, welches dir in frohen und schweren Stunden vorangeweht, deine Fahne, welche die Beweise kaiserlicher und königlicher Huld trägt, nun 50 Jahre des Seins vollendet. Ihr habt an diesem Jubeltage eure Fahne ins Gotteshaus getragen, damit sie «m Altäre von neuem ihre Weihe empfange. Ihr selber aber wolltet in dieser Feststunde ein kräftig Wort aus dem Schatze der heiligen Schrift hören, damit Er daran eure Seelen stärken und eure Herzen für kommende Tage begeistern könnt. Dazu wählte ich, was Petri 2,17 steht: Habt die Brüder lieb, fürchtet Gott, ehret den Kö nig! Dieses Schriftwort soll sich wie ein Se gensband um eure Jubelfahne winden., zugleich aber auch als Mahnung dienen- Sonst in der Welt kennt man nur Rücksichten aus das eigene Ich und am liebsten ist jeder sich selbst der Nächste und kümmert sich nicht um seine Brüder. Aber wie im Heere alle das eine Kleid des Königs tragen, wie alle, die da dienen dürfen, ob hoch oder niedrig, ob arm oder reich, von dem einen Geist der Kame radschaft beseelt sind, so gibt es auch unter der Fahne der Militärvereine: Einer für alle und alle für einen, so heißt es dort für alle, die der Fahne folgen. „Wir sind ein einig Volt von Brüdern!", das ist, lieber Militärverein, auch unter deiner Fahne zum Ausdruck gekommen. Blättere nur in den Auszeichnungen deiner Geschichte, greife zurück in die Erinnerungen an vergangene Tage und die Spuren der Bruderliebe werden wieder sichtbar, «uf deren Einzelleiten heute einzugehen ich mir versagen muß. Die Liebe ist ja auch am stärksten im Verborgenen. Laßt mich nur erinnern an die Zeiten von 1864, 1866, 1870 71, an die vie len Fälle, wo ihr eure Brüder in Krankheit und Not oder ihre Hinterbliebenen in bangen und schweren Tagen mir Gaben der Liebe unterstütztet und mit freundlichem Worte ge stärkt und getröstet habt. Diesen seit 50 Jah ren hochgehaltenen Geist der Freundlichkeit, der Liebe und des Opftrsinns laßt nimmermehr aus euren Reihen weichen, ihn haltet fest auch für kommende Zeiten! Bewahret die Gesin nung der Brüderlichkeit, seid wackere Kame- radeu! Hallet ireu und fest zu einander und vergeßt der Notleidenden, der Armen und der Kranken nicht! Halt allezeit offene Herzen und Hände! Haft die Brüder lieb! Keine Bruderliebe ist denkbar ohne Gottesfurcht, dar um fürchtet Gott. Gottesfurcht hat je und je unser deutsches Volk, das immer ein wafen- tragendes, ein wehrbares gewesen, ausgezeich net. Schon unsere Väter im deutschen Walde hoben Schild und Speer zu ihrer Gottheit emvor. In jenen großen Tagen, deren Ge dächtnis wir im vorigen Jahre begangen Ha ven, sang Ernst Moritz Arndt: „Wer ist ein Mann? — Der beten kann und Gott dein Herrn vertraut!" Wir wissen, daß die Erfolge jener Tage ihre Wurzeln in der ncuerwachten Gottesfurcht unseres Volkes hatten. Und blik- ken wir aus die Zeiten-, die uns nahe liegen. Hat nicht der eiserne Kanzler, der Mann ohne Furcht und Tadel, in großer Stunde vor der aufhorchende» Welt aussprechen dürfen: Wir Deutschen fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt!? So Ivar es auch beim Militär verein, der glaubensstarke, fromme, gottes fürchtige Männer unter seiner Fahne sehen wollte. Du rechnetest die Gottesfurcht zu den Tugenden, die man vom deutsche» Mairn for dern müßte- Heute hast du wieder einen schö nen Beweis deiner mannhaften Gesinnung ge- geben, da du dein Fahnenjubiläum im Got teshause zu feiern anhebst, die Feierstunde unter Gottes Wort stellen löstest. Auch für die Folge mag. unter deiner Fahne gelten: Wir fürchten Gott. — Religion und Glaube muß unsern, Volke erhallen bleiben, soll es nicht untergehen, das sind die starken Kräfte, die, wie die deutschen Tugenden und die deultsche Tüchtigkeit, unser Voll groß und mächtig ma chen und ihm den Platz an der Sonne, die einflußreiche Stellung im Rate der Völker sichern. Gerade in unseren Tagen sind wir wieder in einer gewissen Gefahr, zu verlieren, was unser Schatz und unsere Krone ist. Viele haben dem alten, treuen Gott den Rücken ge kehrt und sind fahnenflüchtig geworden. Ein Reich, ein Voll, ein Gott! Wir wollen Treue halten, Mut beweisen, Mannesmut gegen Ver suchungen und feindliche Strömungen! Unsere Väter haben Gott aus blutiger Wahlstatt ken nen gelernt und ihm die Ehre gegeben. Wir, die wir so lange schon unter seinem Schutze sitzen und uns der Segnungen des Friedens erfreuen, lasten unsere Fahnen wehen „Gott zur Ehre" und die Fahnenspitze, die zum Him mel weist, soll uns auch in Zukunft mahnen: fürchtet Gott! — Ehret den König! heißt es zuletzt. Ihr Lieben, ihr nennt euch einen Kö niglichen Verein, eure Fahne führt das Kö nigliche Wappen, im Felde. Uns eint der Spruch: mit Gott für König und Vaterland, für Kaiser und Reich! Wie mancher Kame rad, der heute noch zu eurer Fahne schwört, bat in Kriegstagen Blut und Leben für den König und das Vaterland eingesetzt. Gerade der heutige Tag, der 10. Mai, erinnert an unserer Veteranen ehrenvolle Taten, denn er ist der Tag der Erinnerung an den Frankfur ter Frieden. Wie die Verteidiger des Vater landes einst in .entscheidungsvollen, ernsten Zeiten, so wollen es die Militärvereine immer halten. In dem Sinne wehe uns die Fahne voran: Ebret den König! — Wir haben allen Anlaß, Kaiser und König zu ebre» und ihnen die Treue zu wahren Sie sind die starken Schirmherren des Reiches und dos Vaterlan des. Sie sind Itzie treuen Bewahrer des Frie dens, die des Landes Wohlfahrt fördern. Sie sind der Armen und Bedrängten Helfer und des Rechtes und der Gerechtigkeit Wächter. Wie wir täglich es gewahren, daß sie unser Voll stark gemacht, mit gepanzerter Faust die nationalen Güter schützen und mit Fleiß die Segnungen der Kultur uns und unserm Lande erhalten, so hat mancher unter uns und nicht zuletzt die Fahne unseres lieben Militärver eins 1 die Freundlichkeit und Liebe von Kai ser und König erfahren- Laßt es uns ihnen von Herzen danken: Treue um Treue! Seid treu dem Vaterlande, ebret den König! Nun mag Gott der Herr noch lange Jahrzehnte die Jubeffahne voranwchen lassen. So oft sie aber entfaltet wird, sei es aus froben, sei es aus trüben Anlässen, mag sic im Rauschen ibres Tuches euch ins Ohr und Herz Petri Mahnungen tragen: Habt die Brüder lieb, fürchtet Gott, ehret den König! Amen. Die Fahnenrofte marschierte daraus zum Altar, wo die Fahne durch den Geistlichen einen Lorbeerkranz erhielt und erneut als ein Zeichen der Bruderliebe, der Gottesfurcht und der Königstreue geweiht wurde. Unter den Klängen der Hohenstein-Ernst- Ealer Stadtkapelle marschierten die Teilneh mer des festlichen Gottesdienstes sodann znm „Lamm". Die Festtafel, cm der mehrere hun dert Damen und Herren teilnahmen, fand durch ein ausgezeichnetes Konzert der Hohen stein-Ernstthaler Stadtkapellc unter Leitung des Herrn Stadtmusikdirektors Schäffer die rechte Würze. Einleitend nahm Herr Fa brikant Mar Siegert, Vorsteher des fcst- gebenden Vereins, Gelegenheit, die Festteil nehmer mit etwa folgender Ansprache will kommen zu heißen: Zum Jiff'effeste lassen Sie mich Sie alle mit einem herzlichen kamerad schaftlichen Willkommen begrüßen und zugleich danken für Jbre zahlreiche Anteilnahme. Be sonders willkommen heiße ich die Gäste, Ver treter des Landwcbrl'czirks Glauchau., der Ge meinde, Kirche und des Brudervereins. Sie alle dürfen versichert sein, dab wir uns der Efte, die Sie uns durch Ihren Besuch angc- dell en lasten, voll und ganz bewußt sind und sic zu schätzen wissen. Unsere Festesfreude er fährt dadurch eine Erhöhung, zugleich w er zeigt uns Ihr Erscheinen, daß wir in Ihren Augen als würdiges Glied des großen deut- scben Militärvereinsbundcs gelten. Als Chri sten baben wir die Feier unseres 50jährigen Fahnenjubiläums mit einem Gottesdienst ein geleitet, lassen Sic uns deshalb die Festtafel mit einer Huldigung des Königs beginnen, denn, wem das Herz voll, dem läuft der Mund über. Vereinigen wir unsere Gefühle in den Ruft Se. Majestät, unser allergnädig ster König und Landesherr, er lech hoch! Begeistert stimmte man in die Hochrufe ein und sang darauf stehend die Königshymne. Gerngehörte Abwechselung trachte sodann das unter Leitung des Herrn Emil Opper mann stehende Doppelgnartett in den Abend, indem cs durch wohsgclungene Gekangsvorträae mit zur Verschönerung beitrug. Dankbarer Bei fall lohnte die Sänger, ebenso aber auch die Kapelle mit der trefflichen Wiedergabe der Ouvertüre zur Oper „Zampa" von Herold. Herr Gutsbesitzer Anton Müller hielt hierauf etwa folgenden Trinkspruch: Im Kreise vieler ehemaliger Soldaten wollen wir auch dessen gedenken, dem alle deutschen Soldaten unterstehen und der das Protektorat über Deutschlands Militärvereine übernommen hat. Der es verstanden hat, uns in 26jähriger Ne gierung dauernd den Frieden zu erhalten, dessen segensreicher friedliebender Politik wir es zu verdanken haben, daß Handel und Ver- kehr, Landwirtschaft und Industrie sich un- gehemmt entwickeln und Kunst und Wissen schaft sich zu schöner Blüte entfalten konnten. Se. Majestät unser friedliebender Soidaten- kaiser lebe hoch! Jubelnd stimmten die An- wesenden ein und sangen daraus stehend „Deutschland über alles." Herr Dr. Rossa feierte in seiner An sprache besonders die Kameradschaftlichkeit, die nahe der Gastfreundschaft verwandt sei. Sie zu üben, fei eine alte, gute Sitte, der sich auch der Jubelverein anläßlich des heutigen Festes nicht habe entziehen wollen. Gern habe man die Gäste eingeladen, um so der Fest freude erhöhten Glanz zu verleihen, denn ge- teilte Freude sei doppelte Freude. Der zahl- reiche Besuch beweise, daß man den Bestre bungen des Vereins Wohlwollen, seiner Tä- tigkeit Anerkennung entgegenbringe. Des Auf trages, im Namen des Vereins für die rege Teilnahme zu danken, entledige er sich gern. Redner forderte die Mitglieder zu einem Hoch auf die Gäste aus, dem gern entsprochen wurde. Herr Ernst Bauch gedachte der Vorbe reitungen zum Feste und der tatkräftigen Lei tung des Vorstehers in allen Vereinsangc- legenheiten. Seine umsichtige Führung lasse auch das 50jährige Fahnenjuftiläum zu einer würdigen, wohlgelungenen Feier werden. Für die geschulte Erledigung der Vereinsgeschäfte ge »ihre dem Vorsitzenden herzlicher Dank, den Redner in den Wunsch kleidete, daß der Vor steher noch lange dem Verein erhalten bleiben möchte. Allseitig stimmte man in die Hoch rufe aus den Vorsteher, Herrn Fabrikant Mar Siegert und Gemahlin, ein. Seit der Dienstzeit habe man die Kame radschaft im Verein getreulich geübt, so etwa führte Herr Turnvereinsvorsteher Schmidt aus, doch la e man zumeist auch noch einen anderen Kameraden, mit dem man Hand in Hand durchs Le?en wandere. Das seien die Frauen, die nach Kräften zur Stärkung des Reiches beitrügen- Redner erzählte dann eine humorvolle Episode einer Hoffestlichkeit und schloß mit einem Hoch auf die Frauen und dem Wunsche, daß sie allezeit weiter für die Stärkung des Reiches bedacht sein möchten. Von schöner Wirkung war der folgende Gesangsvortrag des Doppel uartetts „Deutsch land fei wach!", der stürmische» Beifall fand. In humorgewürzter Rede wastete Herr Vorsteher Siegert sodann ans de» Ver- einskaßierer, de» er als den bestgehaßtetsten Menschen im Verein bezeichnete, der zwar oft- wcüs für seine sicherlich sehr notwendige Tä tigkeit Grobheiten hören müsse, nichtsdesto weniger aber sein ganzes Sinnen und Trachte» im J»!eressc des Vereins auf die Tasche» der übrige» Mitglieder richte, auf die er immer während sehr verlangend schiele. Das sei nun eine Berufskrankheit, an der alle Kassierer melr oder weniger leiden, immer dann am meisten, wen» Ebbe in der Vereins'asse sei. Mit seinem übrigen körperlichen Befinden habe diese Berufskrankheit weniger zu tun, denn schon 23 Jahre verwalte Herr Paul Re i- ch e l sein Amt zur vollen Zufriedenheit des Vereins und Hosse inan gern, daß er noch weitere 23 Jahre scimm Posten in gleicher Weise ausfülle. Die Anerkennung für seine vielangefeindetc Tätigkeit ließ Redner in ei» Hoch auf den pflichtgetreuen Vercmsbcamten, Herr» Paul Reichel und Familie, ausklingen. Herr Gemeindeältester Fabrikant Allan Siegert dankte zunächst für die freund liche Einladung und rühmte den bisherigen Verlauf des Festes, in dessen Mittelpunkt die groftangelcgte markige Festansprache des Herrn P arrcr v. Dosky gestanden labe. Redner sckloß mit einem Prosit auf die Frauen, in dem er de» Trinkspruch eines Vorredners in gewisser Hinsicht einer Korrektur unterzog. Herr Dr. Rossa kam sodann auf die Ursache des Fahnenjubjläums und damit den Militärcerei» I zu sprechen, dem er ein don nerndes Hoch brachte. In warmen Worte» lenkte der als Gast anmefende P o rst e h e r des Vereins ehe maliger 10 7er aus Che in » i tz auf die Errungenschaften der Veteranen über, die das Deutsche Reich errichten halfen und denen er mit einem Hoch sein Glas weihte. Anknüpfcnd an diese Worte wies Herr Pfarrer v. Dosky gleichfalls auf die Ver dienste der Veteranen hin, zugleich der Sol- datenzeit gedenkend, die mit ihre» frohe» Er irnerungen immerdar unvergessen bleibe. Es gift kein schöneres Leben als das So-daten- le'cu", so heiße cs im Lied und so singe auch der Soldat, dessen LEen Redner recht an schaulich in kurze» Worten schilderte- Jeder junge Manu müsse einem lcidlun, dem nicht die Ehre teilhaftig würde, des Königs Rock zu tragen. Da liege in nationaler und kul tureller Beziehung ei» Segen in der neuen Militärvorlaae, die dazu vermehrt Gelegenheit biete. Reiche» Sege» aber trage auch der Waffendienst für jede» jungen Mann davon, er lerne manches, was er im Leben gebram cben könne: Gehorsam, Opferwilligkeit, das Einordnen als Untergebener und vor allem kameradschaftliche Gesinnung. In gewisser Hinsicht könne man es deshalb nur begrüßen, wen» die Anregung, daß unsere jungen Mäd chen wenigstens ein Jahr dienen möchten, in die Wirklichkeit umgesetzt würde, denn ei» sol ches Geschlecht müsse stark sein und werden. De», könnten die Stürme des Lebens weniger anbaben. Freudige Gefühle seien es, die die Erinnerung an die Militärzeit in uns aus- löse. Auch aus unserm lieben Oberlungwitz ziehen alljährlich eine große Zahl junger Leute hinaus zum Heer und zur Maring, die deutz scheu Farben in alle Lande tragend. Redner schloß: In den Stunden, die uns festlich hier vereinen, wollen wir auch unserer Jungmann schaften gedenken, die in die'en Tagen die Waffen tragen: Heer und Flotte: Hurra! Herr Vorsteher Siegert gedachte hier auf der 28jährig.en Mitgliedschaft des derzeiti gen Schriftführers Herrn Paul Päßler, der vor 25 Jahren die Silberbraut-Fahne vorangetragen und allezeit getreulich seine Pflicht erfüllt habe. Die Anerkennung ließ Redner i» ein Hoch auf den Schriftführer und seine Familie ausklingen. — Weiter gab der Vorsteher, zugleich mit der Bitte um Spen den, begannt, daß die Unterstützungskasse des Vereins bisher 2300 Mark, darunter 1120 Mk. für die Sterbekasse ausgezahlt habe- Das Ehrenmitglied Herr Lehrer Oscar Fankhänel- Hohenstein-Ernstb al habe zum Jubiläum eine» Fabnennagel, der Bruderverein „Albertbund" ein Geldgeschenk und das Ehrenmitglied Herr Fritz Jäger eine „Kanone" für die nächste Ver- einsversammlung gespendet. — Die Samm lung für die Unlersützungskasse ergab 24,47 Mark. Der Vorsitzende dankte zum Schluß der Tafel, die der Küche des Lamms ein gutes Zeugnis ausstelltc, allen denen, die zum guten Gelingen des Festes bei getragen lawn und nahm nah kurzer Pause der ftoh- belelte Festball seine» Anfang. Während des Balles überreichte der Vereinsvorsteher unter ehrenden Worten der Anerkennung für ihre treue Mitgliedschaft den Herren Veteranen Gustav Illing und Hermann F ö r st e r die vom Bezirk gestiftete goldene Medaille für 40jährige Vereinsangeh-örigkeit und den Her ren Geldbrieftr-äger Albin Seidel- Hohen stein-Ernstthal und Bahnpostschaffner Ernst Mehlhorn- Chemnitz die für 25jährige Mitgliedschaft gestiftete sillerne Vereinsgus- zeichnung, zugleich die treubewährten Jubilars als Vorbild hinstellend. Der Festball, der erst in früher Stunde endete, nahm einen harmo nischen Verlauf, wie überhaupt die Feier als .restlich gelungen bezeichnet werden muß. Möge dem vaterlandstreuei, Verein weite res Blühen und Wachsen beschieden sein! TurilhMenmeihe des TiMmeins I Gersdorf. Der Turnverein l, der erst vor etwa zwei Jahren das Fest seines 50jährigen Bestehens feierte, leitere Sonnabend abend unter Anteil nahme weiter Kreise die aus Anlaß der Hal- lcnivci c veranstaltete» Festlichkeiten mit einer Eröffnungsfeier, der ein Zapfenstreich durch den. gesamten Ort vorausging, im Gasthof „zmn grünen Tal" ein. Der wahrhaft künst lerisch erneuerte schöne Saal reichte gerade aus, die große Menge der Besucher zu fasse». Eingeleitet wurde der A end mit einem llottgespielten Marsch der Küchlerschen Kavellc, die in. Lauft des Abends unter der straffen Leitung des Herr» Kapellmeisters K a cl s e »och wiederholt schöne Proben ihres Könnens ablegte. Ein lebendes Bild, beglei tet von einen, von Frl. Landrock au-s- druks und gefühlvoll gesprochene» Prolog, sing sodann der Begrüßungsansprache des stellvertretenden Vorstehers Herrn Richard Friedrich voraus, der für den noch nicht ganz wiederhergestellten Vereinsvorsteher Rös ler die zahlreich Crsckienenen im Name» des Turnvereins > begrüßte und mit einem treu- deutßben „Gut Heil" willkommen hieß. Red ner ü erga sodan» die Leitung des Abends dem Ehrciworsitzenden des Festes, Herrn Gc- meindevovstand Scheunenrann, nachdem er zu vor noch ein Glückwunschtelegramm des zur Er'-olung in Bad Elster weilenden Herrn Bcrgdircktor Kneisel zur Verlesung gebracht batte. Die vereinigte» Gesangvereine „Arion", „Liederkranz" und Gruppe Vll der königs- treuen Knappen brachte» sodann unter der trefflicke» Leitung des Herrn Kirchschullehrers Hohlfeld Mückes „Gott grüße dich" in scköner Weise zu Gehör, worauf Herr Ge meindevorstmid Scheunema n n etwa fol gende Begrüßungsansprache hielt: Wir steheii teilte au, Vorabend eines schönen und doch schlickten Festes des Turi,Vereins 1- Gilt es dock, morgen das schöne -Heim zu weihen, das unter große» Opfern errichtet wurde. Man könnte den heutige» Abend mit einem Hoch zeitsabend vernlcichen, mo Brant und Bräuti gam in traulichen, Zwiegespräch beisammen sind und über die Einrichtung des eigenen Heims beratschlagen und sorgen- Es ist nicht so leickt, sich ein eigenes Heim zu schaffen und schwer sind oft die Lasten-, die es her- vorrust. Auch der Turnverein hat sich schwere Lakten aufgebürdet, die er bestrebt sei» muß, abzutragcn, sich unabhängig zu »rachen von seinen Geldgebern. Er kann das leichter, wenn er sicl h immer mehr Schultern für diese Lasten zu finden, die Em tragen helfe». Nicht »ur als Ebrenvorsitzendcr. sondern auch als Gemeindevorstand heiße ick Sie alle, die Sie zmn frohen Feste von Nah und Fern herbei- aeeilt sind, besonders die Gäste, aber auch die Turner herzlich willkommen und bringe dem Verein gleichzeitig meine Glückwünsche zur Weifte des eigenen Heims dar. Reich, Staat und Gemeinde schätzen die Turnerei. die sich unter schweren Kämpfen- zu ihrer heutigen Bl'fte emporgerungen hat, hoch- Wir wisse» alle, daß unsere Armee aus den Kreisen der Deutsche» Turnerfchaft alljährlich ein guter, vaterlandstreuer Ersatz zugeführt wird und darf wohl gehofft werden, daß Sie auf den einmal beschrittenen guten Bahnen fortschrei-