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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 12.05.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191405127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140512
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Titelseite enthält falsches Ausgabedatum.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-12
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 12.05.1914
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ten, allezeit zum Besten unseres Vaterlandes. Redner schloß seine beifällig aufgienommene Ansprache mit einem dreifachen treudeutschen „Gut Heil!", in das die Anwesenden begeistert einstimmten. Im weiteren Verlaus des Abends gab der Gmrturnwart noch einig« Mitteilungen, das Wetturnen betr., bekannt. Stürmischen Beifall erntete Herr Kapellmeister Haase mit einem wunderbar abgetönten Violinsolo, daS seine glänzenden Fähigkeiten offenbarte. Sehr lob- la^t applaudiert wurde die folgend« Darbie tung der Sängerabteilung der Gruppe VI der Kaisergrube, die unter Leitung des Herrn Iandepsek den Speideffchen Männerckor „Im tiefsten Wald" darbot. Exakte Kerüenibungcn der Vorturner zeigten gutes Können. Mit sauber dargebotenen Musikstüs- ken der Kapell« fand der wohlgelungene Abend sein End«, nachdem zuvor der Kommersleiter den Mitwirkenden für ihr« Mühewaltung gedankt. Der Toantag wurde früh 0,7 Uhr mit dem Wetturnen von ca. 100 Turnern auf dem Feftplatz eingeleitet, da8 sich einschließlich einer.Kirchenpause bis gegen 12 Uhr mittags hinzog. Von 11 Uhr ab wurden die eingeladenen Vereine empfangen. 35 Orts, und auswärtige Vereine mit 29 Fahnen bezw. Standarten hatten sich bis gegen 2 Uhr kinge- funden. OrtSvereine waren folgende erschienen: Militär-Verein I, Verein zur Tabakspfeife, Militär verein „Kronprinz Albert", Schützenverein l, Freiwillige Feuerwehr, Schlachtklub „Einigkeit", Schützengesellschaft „Waldschlößch-n", Sparverein „Merino", Gesangverein „Arion", Schützenqesell- schaft „Teutonia", Gruppe IV königstreuer Knappen „Pluto", sowie die Turnklassen der Schule; ferner die Turnvereine von Langenberg, Meinsdorf, „Germania"-Lugau, Lichtenstein, Rödlitz, T-V. 1- Lugau, RüSdorf, Erlbach, Hohndorf, „Germania"- Rödlitz, Marienau, HeinrichSort, T.-V. von 1856- Hohenstein-Ernstthal, Wüstenbrand, Oberölsnitz, Rußdorf, Falken, Bernsdorf, Neukirchberg, T.-V. I-Oberlungwitz, Hermsdorf, Turnerbund-Hohen- stein-Ernstthal, „Germania"-Neudörfelund Turn verein „Germania"-Oberlungwitz. Nach dem Empfang der Gemeinde- und Schuilvertre'er und Abholen der Frauen und Festjungfrauen vom Gasthaus „Teutonia" wur den die Vereine zum Festzug geordnet, worauf die Weibefeier ihren Anfang nahm. Herr stell vertretender Vorsteher Friedrich hielt ein leitend etwa folgende Ansprache: „Gott grüße euch!" — kein anderer Gruß paßt so für alle Zeiten — Gott grüße euch Vertreter der Ge meinde rind Schule und des Niedererzgebirgi- schen Turngaues, der Ortsvcreine und die an deren Gäste, die wir freudig willkommen hei ßen. Seine Begrüßungsworte klangen aus in ein treudeutsches „Gut Heil", -das bei allen einen kräftigen Widerhall fand. Hieraus hielt Herr Schuldirektor Pfei fer seine Weiherede, der wir folgendes enb ncbmcn: „Im Mai, im schönen Mai, da hab' ich viel noch im Sinn", so singt das Volks lied und so konnte auch unser lieber Turnver ein sprechen. Was er im Sinn hatte? Da steht es: eure neue Turnhalle, die wir heu e weihen wollen. Das ist ein Ereignis nicbt nur für den Verein, sondern auch für die ganze Gemeinde. Am .81. Juli 1862 wurde der Verein mit nur 45 Mitgliedern gegründet. Vorsitzender desselben war damals Herr Bern hard Weiser. Heute zählt der Verein 148 Mitglieder, 56 Schüler und 32 Turnerinnen. Zuerst wurde aus dem Schubertschen Grund- stück geturnt. 1880 siedelte man nach der „Teutonia" über und heute hat das Nomaden leben ein Ende. So ist denn dieses Hau? ein Haus des Stolzes, ein Haus der Sorge, der Freude und Hoffnung. Früher ist man stolz gewesen, Bürger zu heißen, damit war das Hausbesitzertum untrennbar verbunden- Nun ist auch unser Turnverein I ein vollgül- tiger Bürger von Gersdorf geworden, der sich nicht über die Achsel ansehen zu lassen braucht. Er kann sagen: mein Haus ist meine Bnrg. Auf einem Platz von 5000 Quadratmetern er'ebt sich die schöne Turnballe 22 Meter lang, 14 Meter breit und 9 Meter hoch, er- laut von dem Gersdorfer Baumeister Herrn Mar Müller für 22 000 Mark. Am 10. August wurde der Grund gelegt und schon am 30. November war der Bau fertig und auch die Geräte fast vollzählig, vorhanden. Von asters- her ist Einfachheit eine hervorragende Eigen- sckiaft der Türner gewesen, sie wird von ihnen gefordert: Einfachheit in der Kleidung, in der Lebensweise und in der Bauart ihrer Hallen. Es ist ein Haus des Stolzes, wenn man be- denkt, daß die erforderlichen 22 000 Mk. zu meist' von Arbeitern aufgebracht worden sind. Sie haben sichs verdienen müssen. Nicht ohne 5-wpotbeken und Anteilscheine ist es möglich gewesen, doch legen die Einzeichmmgen Zeug nis ab, wie geachtet und geliebt der Verein ist und wie viel Vertrauen ihm entgegenge- bracht wird. Was haben auch die Frauen für Opfer gebracht! Namentlich die Apparate wurden von ihnen geschaffen. Es ist aber auch ein Haus der Sorge; daß es auch Mie ter bekommt, ist eine große Sorg« für den Verein. Die jungen Leute müssen erwärmt werden zu einem Geist der Einigkeit, der ge boren wird aus dem Geiste des Gehorsams und der Unterordnung. Es sind Eigenschaf ten, die jeder Turner besitzen muh. Es muß dein Verein auch ein« Sorge sein, das schöne Haus nickt zum Tummelplatz der Politik wer- den zu lassen, denn Politik verdirbt den Cha rakter, untergräbt die Geselligkeit und mordet die Nnigkeit. Eine Sorge muß es bilden, daß die Turnhalle nun und nimmer den Turn platz verdrängt. Daß der Verein die Hall« auf einen so großen Platz gesetzt hat, ist uns die beste Gewähr dafür, daß der Platz nicht unbenutzt liegen bleibt. Weiter ist es ein Haus der Freude, ein rechtes Freudenhaus, weil es ein Haus der Jugend ist und Jugend und Freud« gehören zusammen wie Vögel und Sonnenschein. Hier wird die jugendliche Kraft gestählt das ist Freude. Selbstvertrauen wird erzogen, im friedlichen Wettstreit wer- den die Alten wieder jung, weil der Turner immer recht frisch, frei, fröhlich ist. Es ist ein Haus der Hoffnung. In eingehender Aufrollunq geschichtlicher Tat sachen entrollte der Redner ein Bild der Hoffnung unserer Turnvorfahren und fuhr dann fort: Das Turnen kann nur dann rechte Früchte tragen, wenn eS als Mittel aufgefaßt wird, ganze und treue Männer zu erziehen. Die Jugend ist die Hoffnung des Vaterlandes und in die Hand der Jugend legen wir daS beste, das höchste und edelste. Nicht Politik soll mit ihnen getrieben werden, sondern Turner erzogen werden von echter deutscher Turnertreue. Keuschheit, Mäßig keit und Genügsamkeit soll in ihr gepflegt werden. Wenn wir dies tun, wird unsere Jugend eine Schutzwehr für unser Vaterland bilden. So weihe ich dich, du liebe schöne Turn halle, daß du seiest und bleibest eine Stätte kör perlicher Tüchtigkeit, eine Heimstätte reiner Freude, eine Pflanzstätte vaterländischer Gesinnung. Gottes Segen behüte diese? Hau« und alle, die ein und auSgehen. DaS walle Gott. Stürmischer Beifall lohnte den Redner für die zu Herzen gehende Wetherede. Hierauf sangen die vereinigten Gesangvereine das Weihe lied „Brüder reicht die Hand zum Bunde". Nach kurzer Pause setzte sich der Festzug durch den festlichgeschmückten Ort in Bewegung, der eine ziemliche Länge und Dauer erreichte. Nach Rückkehr und Auflösung desselben auf dem Festplatze begann das Schauturnen des festgebenden Vereins. Welch unermüdliche Schaf fensfreudigkeit und turnerische AuSdauer'sich hier bei entwickelten, zeigte sich in allen sehr^exakt zur Ausführung gekommenen Hebungen, wie Auf marsch und Stabübungen, Riegenturnen, Ord- nungs- und Stabübungen der Turnerinnen, Ge- meinübunqen der Zöglinge am Barren und Tur nen der Vorturner am Reck. Die Beteiligung am Kürturnen und den Spielen war eine rege und manch interessanter und fesselnder Moment entwickelte sich. Anschließend hieran fand kurz nach 7 Uhr die Giegerverkündigung statt. Herr Ganturnwart Wohlfahr t-Hohndorf ergriff hierzu das Wort, vrie« die geleisteten turnerischen Darbietungen der Wetturner in begeisterter Weise und verkün dete die 63 Sieger Wir bringen nachstehend die Namen der Sieger aus unserem Verbreitungs bezirk: 1. Willy Gramer, Turnerbund-Hoh.-Er. 760, Punkte, 2. Paul Mühlinq-Hohudorf und Rick. Mönnich-Rödlitz 75'/,. 3. Herm. Heinrich, T-V. v. 1856-Hob.-Er. 75, 4. Alfred Knorr, T.- V. v 1856-Hoh.-Er. 740z, 5. Paul Helbig, Tur- nerbund-Hok.-Er. 74'/,, 5». Rob. Wolk, Turner- bund-Hoh.-Er. 74, 6 Paul Petzold-Langenberg 73*/,, 8. Arno Haselhuhn, Turnerbund-Hoh.-Er. 72'/„ 10. Paul Matthes, T-V. v. 1856-Hob.-Er. 71 Oz. 12. Wilh. Leipziger, Turnerbund-Hoh.-Er. 70'/,, 13. Paul Braun, T-V. l-Oberlungwitz 62-/„ 14 Alfred Arnold, T.-B. v. 1856-Hoh.-Er. 69'/,, 15. Reinhardt Zill, Turnerbund-Hoh.-Er. 68?/, 17.BrunoBochmaun-Rußdorf67*/z, 18 Willy Georgi, Turnerbund-Hoh-Er., Georg Türpe- Rußdorf, Emil Vogel, T.-V. v. 1856-Hoh.-Ec. und Emil Flämig-Rußdors 67'/,, 19. Arno Vogel- Langenberg, Paul Goldschadt, Turnerbund-Hoh - Er. und Bruno Kuniq, T -V I -Oberlungwitz 67, 20. Ernst Fickert, T -V I Oberlungwitz 66*/„ 21. Max Gräbner, T.-V v 1856 Hoh.-Er. 66'/„ 22. Franz Franke und Otto Lößner, T.-V. 1- Oberlungwitz 66, 24. Max Tippmar, T.-V. I- Oberlungwitz 65'/,, 27. Rich. Landgraf-Nußdorf, Willy Krüger, T.-V v. 1856-Hoh -Er. und Rich. Vogel-Langenberg 64, 28. Otto Weise-Falken 63*/,. 29. Paul Wolf, Turnerbund-Hob.-Er. und Max Meyer, T.-V. I-Oberluuawitz 63, 30. Kurt Vogel- Langenberg 62'/,, 31 Rich. Planitzer, T.-V. v. 1856-Hob.-Er. 62, 32. Otto Kluge-Wüstenbrand, Gorg Vogel-Falken und Max Nogel-Rußdorf 61*/„ 33. Karl Kirsten, Turnerbund-Hoh.-Er. 6l'/,, 34. Hermann Vogel, T -V. I Oberlungwitz 6l, 35. Gustav Arnold, T.-V. v. 1856 Hoh.-Er., Rudolf Schulze-Gersdorf und Willy Uhlmann- Gersdorf 60?/, und 36. Arthur Beyer, Turner- bund-Hoh.-Er. 60 Punkte. «nd NSchfts 4?ed. *Hohenftcin-Er«ftthal, 11. Mai. Nachvorauf- geganaener Uebung mit Sturmangriff, zu dem das W. Küchlersche Haus in der Oststraße als Brandobjekt diente, feierte die 2. Kompagnie der freiwilligen Feuerwehr ihren 58. Stiftungstag im Stadtkeller. Der Vorsitzende, Herr Haupt mann Stützner, eröffnete nach voraufgegangenem Eröffnungsmarsch der Kompagnie-Kapelle die Versammlung mit kameradschaftlichen Willkom- mensgruß an die Erschienenen. Insbesondere begrüßte er die Herren Ehrenhauptmann Hobor- ka, stellv. Branddirektor Müller, die Ehrenmit glieder und später auch Herrn Branddirektor Stadtrat Lange. Redner gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Erschienenen dazu beitragen möchten, die Kameradschaft zu pflegen zum wei teren Ausbau der Kompagnie. DaS vergangene Jahr sei ein sehr tatenreiches gewesen, wie der bereit- bekanntgegebene Jahresbericht habe er kennen lassen. Er hoffe und wünsche, daß das neue Jahr für die Kompagnie ein segensreiches werde. Hierauf hielt Redner Kritik über den er folgten Sturmangriff und betonte zum Schluß, daß daS Ergebnis des Abends gezeigt habe, daß die Kompagnie jederzeit kampfbereit ist. Herr stellv. Branddirektor Müller schloß sich diesem Urteil voll und ganz an und gab seiner Freude über die gelungene Uebung lebhaften Ausdruck. Hierauf erfolgte die Berichterstattung über die am 3 Mai in Meerane stattgefundene Sitzung des VerbandSausschufseS und den Ehargierten- kursus. Die JahreSrechnungen wurden richtig befunden und den Kassierern Entlastung erteilt. Nach Erledigung einiger Neuaufnahmen rc. hatte daS Geschäftliche sein Ende erreicht und der ge sellige Teil nahm seinen Anfang. Hierbei ge dachte Herr Adjutant Espig der Kompagnie- Kapelle, die zur Feier des Tages erstmalig die guikceidenden Schwalbennester trug, und widmete ihr ein Prosit. Im weiteren Verlaufe des Abends pries Herr Feldwebel Gränitz die alten treuen Kameraden, die schon viele Jahre der -kompagnte ihre Dienste gewidmet haben und ich in den Reihen der Kameraden immer wieder ung fühlen. Namentlich sei des Ehrenhaupt- mannS Herrn Hoborka gern zu gedenken. Er hoffe und wünsche, daß die Jungmannschast weiterstreben und die Ziele weiter verfolgen möge, denen die Alten folgten. Seine Worte klangen aus in ein dreifaches Hoch auf den Ehrenhauptmann Franz Hoborka. Noch manch schöne, heitere und ernste Erinnerung wurde aus getauscht und schließlich stn vorgerückter Stunde der Aoend beschloßen. *— Pie Quartiermacher für das 105er Fe st haben im allgemeinen in der Neustadt eine gute Aufnahme gefunden. Dienstag nehmen die Herren des Wohnungs ausschusses ihre Tätigkeit in der Altstadt auf. Im Interesse des guten Gelingens darf wohl gehofft werden, daß den Wünschen nach Quar tieren nach Möglichkeit entsprochen wird, um somehr, als es sich ja nicht um Dauerquar tiere, sondern nur um stundenweise Ausnahme der Gäste handelt. Es müssen also nicht im mer besondere Gast- oder Fremdenzimmer sein, die man den Besuchern des Festes zur Verfügung stellt, es genügt unter Umständen auch ein gutes So°a mit Decke, denn wir laben es mit alten Soldaten zu tun. Der Kommers wird voraussichtlich erst in später Stund« sein End« finden und schon frühzeitig, um 4 Uhr, beginnt der Weckruf am Sonntag. Besonders sei auch darauf hingewiesen, daß dem Ausschuß nicht damit gedient sein kann, die Ablehnung mit dem Hinweis darauf, gern etwas zu den Kosten der anderweiten Unter bringung beizutragen, versüßt zu erhalten. Man hofft ohne Massenquartiere auszukommen und am guten Willen der Einwohnerschaft liegt es, den Festausschuß dieses Ziel errei chen zu lassen. *— DerSängerverein unternahm am gestrigen Sonntag einen FamiltenauSflug nach dem Gasthof „zur Linde" in Hermsdorf. Trotz deS unsicheren Wetters hatten sich eine große Anzahl aktive und passive Mitglieder eingefunden, so daß gegen 100 Personen den Saal füllten. Bei Spiel, Gesang und Tanz wurden einige frohe Stunden verbracht und dann gemeinsam der Heimgang angetreten. *— Der Gesangverein „Echo" unter nahm gestern einen Familienausflug. — Eine Gruppenturnfahrt nach Stangendorf veranstalteten gestern die Arbeiterturnvereine von hier, Ober lungwitz, Gersdorf und Umgegend. w. Der erste Spatenstich zum Bau der Wohnhausgrnppe Ecke Luther- und Bis marckstraße, wo bekanntlich durch Baumeister Richter 5 Wohnhäuser errichtet werden sollen, wurde am Sonnabend getan. *— Witterungsaursicht sür Dienstag, den 12. Mai: Südwestwinde, wechselnde Bewölkung, Temperatur wenig geändert, keine erheblichen Niederschläge. — Oberlungwitz, 11. Mai. Das Kgl. Amts gericht Hohenstein-Ernstthal gibt bekannt: Auf Blatt 12 des hiesigen Genossenschaftsregisters, den Spar- und Bauverein, e. G. m. b. H., in Oberlungwitz betreffend, ist eingcrragen worden, daß daS Statut abgeändert ist, daß die von der Genossenschaft ausgehenden Bekanntmachungen nunmehr im Oberlungwitzer Tageblatte und in der Chemnitzer Volksstimme einzurücken sind, und daß die Haftsumme eines jeden Genossen auf zweihundert Mark erhöht ist. k. Gersdorf, 11. Mai. Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich gestern früh auf oem Fest platz des Turnvereins I. Der Turner Wolf nnm Turnerbund Hohenstein-Ernstthal zog sich beim Wetturncn eine nicht unbedeutende Sehnen zerrung zu. Samariter legten ihm sofort einen Verband an und Übergaben ihn dem hinzugc- rufenen Arzt, der die Ueverführung des Verletzten in seine Wohnung anordnete. * GerSdorf, 11. Mai. Sorge bereitete die 4jährige Gertrud Roscher ihren Eltern, indem sie sich heute auf dem Wochenmackt in Hohen stein-Ernstthal von ihren Ellern entfernte und erst nach mehrstündigem Suchen unter Vermitt lung der Polizei am äußersten Ende der Neu stadt aufgefunden wurde. X Langenberg, 11. Mai. Gestern abend hielt der hiesige Kgl. Sächs. Militärverein im Erb gericht seine Monatsversammlung ab. Herr Vor steher Gartengutsbesitzer G. Hertzsch gab zunächst von den Einladungen zur Frühjahrsversammlung am 17. Mai in Schlunzig, zum 50jährigen Vereinsjubiläum am 4.-6. Juli in Mittelfrohna, zur Fahnenweihe des Kgl. Sächs. Militärvereins am 24. und 25. Mai in Hüttengrund, zum Re gimentsfest ehemaliger 105er am 27.-29. Juni in Hohenstein-Ernstthal, ehemaliger 106er am 11—13. Juli in Werdau, ehemalier 104er am 13.—15. Juni in Pausa, zum Artillerietag am 13.-15. Juni in Bautzen, zum Veteranenfest am 7. Juni in Johanngeorgenstadt und zum 25jähr. Vereinsbestehen des Kgl. Sächs. MtlitärvereinS am 27.-29. Juni in Neukirchberg Kenntnis. Darauf hielt Kamerad Eisolt einen Vortrag, in dem er die Anwesenden auf die Bedeutung, die die Rote Kreuz-Sammlung habe, hinwieS. Er führte ungefähr folgendes auS: Ein Blick in die Kriegsgeschichte lehrt uns, welcher Wert einer rechtzeitigen und sachkundigen Pflege bei den zahlreichen Opfern der Schlachten beizumeffen ist. 1870/71 fand man daS BerpflegungSwesen noch nicht so auf der Höhe wie heute. Bei den sich freiwillig eingefundenen Pflegern und Pflegerin nen fehlte eS größtenteils an langer eingehender Schulung bereits in Friedenszeiten. Deutschland hat das auch wohl erkannt und ist seitdem nicht müßig g wesen, eine Einrichtung zu schaffen, deren Aufgabe es ist, neben dem Sanitätsperso nal der Armee auch Pfleger und Pflegerinnen in genügender Zahl für den Krieg auSzubilden. Aerzte des Heeres und des Beurlaubtenstandes haben bisher in uneigennützigster Weise ihre Züt und Kraft in den Dienst der guten Sache ge stellt. Aber auch die Mitglieder der gebildeten Sanitätskolonnen, voll von Begeisterung, ver zichten auf die Ruhe des Feierabends in der Woche wie auf die Erholung am Sonntage, um willig dem Rufe zur Uebung zu folgen. — Bei den stattfindenden Lehrgängen wird immer wie der betont, daß die aufopfernde Nächstenliebe sich namentlich in schonender und rücksichtsvoller Be handlung der leidenden Krieger betätigen soll und die Mitglieder des Roten Kreuzes in den Lazaretten den Briefwechsel ihrer hilflosen Pflege befohlenen mit den Angehörigen in der Heimat zu übernehmen haben. Redner gab dann ein anschauliches Bild einer größeren Sanitätsübung, der er beigewohnt hat. Für den Kriegsfall steht ein zahlreiches, sachkundig ausgebildetes Pflege- und Trägerpersonal im Besitze eines umfäng lichen Materials zur Einrichtung von Lazaretten, Lazarettzügen und Verpflegungsstationen zur Verfügung, doch gilt eS, mit oer bedeutenden Vermehrung unserer Streitkräfte Schritt zu halten und bereits Vorhandenes weiter auszubauen. Die Mittel zu beschaffen, die dies ermöglichen, ist der Zweck der Sammlung im ganzen Deut schen Reiche, die mit Genehmigung und unter Befürwortung der deutschen Regierungen veran staltet worden ist. — Möchte sie eine recht reich- liche zu Gunsten des Roten Kreuzes werden! — Zum Schluß brachte der Redner daS Schluß- ergebnis des Kornblumentages zur Verlesung. Darnach sind im Glauchauer Bezirke 23 723,92 Mk. gesammelt und 23 850 Mk. an 626 Gesuch steller ausgezahlt worden. )( Langenberg, 11. Mai. Gestern nachmittag unternahm ein Reichenbacher Verein mit Damen einen Ausflug nach dem hiesigen Gastyofe, wo man bei einem flotten Tänzchen in angenehm ster Stimmung einige frohe Stunden verlebte. X LaugeuchnrSdorf, 11. Mai. Der gestrige Rote Kreuztag hatte sich dank der eifrigen Tätig keit des Ausschußes einer ziemlich regen Anteil nahme zu erstellen. Im „Erbgericht" herrschte ein reges Leben und Treiben und dürfte dem guten Zweck wohl ein ziemlicher Betrag über wiesen werden können. n. Bernsdorf, 11. Mai. Aus der Glauchauer Richtung kommend, passierten gestern vormittag zwei bemannte Luftballone die hiesige Gegend. * Lallaberg, 10. Mai. Der vermißte Weber geselle Paul Ludwig von hier ist von der Poli zei in Reichenbach i. V. aufgegrtffen worden und gestern von seinem Vater,'oon>,dort abgeholt worden * Dresden, 11. Mai. Gestern abend gegen 6 Uhr ist nach kurzer schwerer Krankheit der Generalmusikdirektor Ernst von Schuch an Ge hirnembolie nach vorhergegangener Lungenent zündung im Alter von 67 Jahren sanft ent schlafen. König Friedrich August, der in TaroiS weilte, wurde sofort telegraphisch benachrichtigt. Depeschen Berlin. Nach langer Krankheit ist die Gemahlin deS Reichskanzlers Bethmann Hollweg heute früh gestorben. Berlin. (Priv. - Tel) Im Reichstage kam es heute gleich nach Eröffnung der Sitzung um 11 Uhr zu einer Trauerkundgebung stir Frau v. Bethmann Hollweg. Der Präsident hictt au den Reichstag eine Ansprache, in der er u. a. sagte: „Meine Herren, wir nehmen t,e zlichni aufrichtigen Anteil an diesem schweren Schick salsschlage, der den Reichskanzler getroffen hat. Ich bitte Sie um die Ermächtigung, dem Reichs kanzler die Teilnahme des Reichstages auszu drücken und auf dem Sarg einen Kranz nieder legen zu dürfen". Die Worte des Präsidenten wurden von allen Anwesenden, einschießlich der Sozialdemokraten, stehend angehört. In wenigen Wochen, nämlich am 17. Juni, hätte der Reichs kanzler seine Silberhochzeit feiern können. Kurz vor Ostern war in dem Befinden der Frau o. Bethmann Hollweg eine Verschlimmerung ein getreten und ein operativer Eingriff, der vor wenigen Wochen erfolgte, konnte keine Rettung mehr bringen. Frau v. Bethmann Hollweg hat ein Alter von 49 Jahren erreicht. Berlin. (Priv.-Tel.) Aus Haß gegen seine Frau hat der in der Karlsruher Straße in Halensee wohnende Arbeiter Luther heute früh seine 7jährige Tochter Elise durch Messerstiche schwer verletzt. Darauf brachte er sich selbst Stiche in die Brust bei. Er wurde in Hast ge nommen. Rom. Gestern abend fand in Randezzo am Fuße des Aetna wiederum ein starker Erdstoß statt, der von unterirdischem Getöse begleitet war. Der Bevölkerung bemächtigte sich eine Panik. In Catania herrscht wieder einiger maßen Ruhe. Doch verlassen die beßergestellten Einwohner die Stadt. Es kommen Nachrichten hierher, daß sich der Aetna wieder in voller Tätigkeit befinde. Auch die blühende Ortschaft Cosengine existiert nicht mehr. Ueberall liegen dort Leichen von Frauen und Kindern umher, die man nur mit unendlicher Gefahr und Mühe unter den Trümmem hervorholen kann. Bis jetzt sind 120 Opfer der Erdbebenkatastrophe be stattet worden.
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