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67 „Höre mal, Auto», wie seid ihr eigentlich darauf ver fallen, gerade Henkel zum Redakteur zu wählen?" „Ja, Mauu, wir hatten keine Auswahl. Lr war der einzige Redakteur, der sich gemeldet hatte. Die hiesigen Ge nossen, die sich bewarben, Lambert, Grünwald und Konsorten, konnten gar nicht in Betracht kommen. Sie sind doch nur einfache Arbeiter und keine Schriftsteller." „Der Parteivorstand hatte ihn wohl empfohlen?" „Eigentlich nein. Der Parteivorstand schrieb uns, wir sollten uns in acht nehmen. Lr sein krakehler und Stänkerer. Auch hätte er die Schwindsucht. Als Redakteur sei er aber ganz tüchtig." „Ra, das kann ja gut werden. Ich will . . ." Lin gellendes Läuten der Glocke des Bahnhofsportiers unterbrach die Nnterhaltung. Der Beamte rief mit singender -Stimme: „Schnellzug nach Bochum, Lssen, Oberhausen, Duisburg, Düsseldorf, Köln. Dier Minuten Aufenthalt!" Die beiden Männer zahlten eilends und traten auf den Bahnsteig, wo der Schnellzug zischend und lärmend einfuhr. Die wagentüreu wurde» aufgerifsen u»d im Augenblicke herrschte ei» bewegtes Durcheinander von Stimmen nnd Menschen. „kennst du ihn denn, Anton?" „Ja, ja. Ich lernte ihn auf dem Parteitag in Stutt gart keime». Da kommt er." Beckmaun sah eine» lange», etwas gebückt gehenden jungen Mann näher kommen. Das jugendliche, von einem semmelblonden Dollbart eingerahmte Gesicht machte trotz des Kneifers einen sehr sympathische» Lindr»ck. Brömel lüftete knkisch den Hut: „Guten Abend, Genosse Henkel!" „Ah, sieh da, Gute» Abend . . ." Redakteur Henkel schien sichtlich erfreut zu seiu, weuigsteus