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lichste Teil der Ernte; die späteren Blüten bringen nicht die großen und ersten Früchte. Der Frost schaden der Erdbeerernte wird manchen Ortes ganz bedeutend sein. Stachelbeeren und Johannis beeren werden gute Erträge bringen, die Him beeren haben guten Blütenansatz. Die Süß kirschenbäume versprechen in den Kirschengegenden Sachsens eine gute Ernte, desgleichen die Sauer kirschen. Pfirsiche und Aprikosen haben vielfach durch Frostschaden gelitten, in der Lößnitz und in Weinböhla rechnet man dagegen mit einer guten Ernte. Lindner. v Maßnahmen zur Gewinnung von Kurstellungsobst. Der Landes-Obstbauverein für das Königreich Sachsen rüstet sich zu einer im Herbst dieses Jahres in Dresden stattfindenden Landes-Obst ausstellung. Eines ist für die Ausstellung unentbehrlich. Das ist in erster Linie natürlich die Aussicht aus Ernten überhaupt und zweitens eine recht rege Beteiligung aller interessierten Kreise. Wie nun die Ausstellungsleitung fürsorglich mit ihren Vorarbeiten beginnt, so auch der Obst züchter, sei er Erwerbszüchter oder Liebhaber. Weit mehr als der Liebhaber wird der um seine Existenz hart ringende Erwerbsobstzüchter an und für sich auch sonst — also in Jahren, in denen keine Ausstellung stattfindet — alles nur Erdenkliche tun, um höchste Erträgnisse gut ausgebildeter Früchte zu erzielen. Wenn wir uns überlegen, daß der Blüten ansatz für das nächste Jahr bereits im Laufe des Sommers gebildet wird, so erhellt schon aus dieser Tatsache, welche Schritte zu tun sind, um für eine Ausstellung etwas Besonderes zu leisten. Unsere vorbereitenden Arbeiten fallen mithin also in das vorhergehende Jahr. In vielen Fällen aber wird es nicht möglich sein, solange vorher schon zu wissen, was im kommenden Jahre geplant ist. Zweifellos hat also derjenige Obstzüchter einen großen Vorsprung, der stets alles ausführt, was dazu dienen kann, den Fruchtansatz in erster Linie zu fördern. Hierbei sei nur an das sachgemäße Auslichten, die Zuführung von Licht und Luft an alle Teile eines Baumes, an rechtzeitige und individuelle Düngung, an Schädlingsbekämpfung, sonstiges und an allgemeine Pflege unserer Bäume erinnert. In nachstehendem nun wollen wir uns kurz damit befassen, was jetzt noch geschehen kann, um mit den besten Erwartungen eine Beschickung der Ausstellung ins Auge fassen zu können. Eine der wichtigsten Arbeiten der Pflege unserer Obstbäume wird die Schädlingsbekämpfung sein müssen. Es kann hier nicht auf alle, meist auch bekannten Maßregeln eingegangen werden. Besonderes Augenmerk müssen wir auf das Auftreten der Blattlaus und der Obstmade haben. Gegen die erstere ist rechtzeitiges Spritzen mit Speculin oder einem ähnlichen Quassiapräparat unbedingt erforderlich. Gegen die letzteren gefähr lichsten Gesellen schützen wir uns durch Anlegen von Jnsektenfanggürteln. Dabei dürfen wir nicht in den Fehler so vieler verfallen, die diese Gürtel erst im Herbst anlegen. Zu dieser Zeit haben sie ihren Zweck gegen solche Schädlinge, die im Laufe des Sommers Unterschlupf suchen, völlig verfehlt. Im Herbst dienen die Gürtel lediglich dazu, als Leimringe das Weibchen des Frost spanners zu fangen. Von den pflanzlichen Schädlingen sei das allgemein bekannte I^iduckiuw (die Schorf krankheit) angeführt. In der Schwefelkalkbrühe und den Kupfer- präparateu stehen uns wirksame, ausgeprobte Mittel zur Bekämpfung zur Verfügung. Der allgemeine Gesundheitszustand der Pflanzen spielt die größte Rolle. Die Gesund- erhaltung der Blätter, durch die eine geregelte Verarbeitung der Baustoffe erst möglich ist, gibt für die gesamte Entwickelung aller Organe am Baume den Ausschlag. Licht und Lust sind die ersten Erfordernisse; dazu kommt Bodenpflege und Ernährung durch geeignete Düngung. Zur Erzielung großer, edler Tafelfrüchte ist ein „Eintüten" der Früchte in sogenannte „Lae cks Graues" entschieden anzuraten. Es hat nur keinen Zweck, Sommerapfel wie Weißer Klarapfel, Charlamowsky und andere dazu zu nehmen. Auch hierüber Näheres zu sagen, erübrigt sich, zumal in Liebhaberkreisen dies Eintüten schon zumeist geschieht. Einer der wichtigsten Punkte ist das Kapitel der Düngung. Wie schon eingangs erwähnt, haben wir, wenn wir nun erst eine allgemeine Düngung etwa vornehmen wollten, den besten Zeitpunkt verpaßt. Aber trotzdem. Auch jetzt können wir sehr wohl noch besonders auf die Ent wickelung der Früchte durch Düngung einwirken, und zwar steht hier die Bedeutung des Stick stoffes obenan. Wenn der Boden stickstoffreich ist, so gibt auch der Obstbaum dies durch lange Jahrestriebe und dichte, volle, sattgrüne Belaubung zu erkennen. Eine derartige leistungsfähige Belaubung wirkt auch insofern, als der Fruchtansatz zu bedeutender Größe ausgebildet wird, denn einerseits wirkt der Stickstoff auch hier gewebebildend ein, anderer seits aber liefern die Blätter das Material zum Ausbau des Ansatzes. Infolgedessen gibt eine Stickstoffdüngung die Möglichkeit an die Hand, den Ansatz zu schönen, großen Früchten zu unterstützen. Allerdings steht