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19 Vorzüge dieser Sorte schon häufig in den Fach zeitschriften gerühmt worden sind, so ist eine rege Nachfrage danach. Nun läßt sich die „Rote Holländische" nicht so leicht durch Stecklinge ver mehren wie die anderen Sorten. Gewissenlose Geschäfte ersetzen nicht selten diese Sorte durch andere, so daß viele Gartenbesitzer im Besitz falscher Sorten sind, ohne daß sie es wissen. Man erkennt die „Rote Holländische" an dem gedrungenen Wuchs des Holzes und den scharf gezeichneten Blättern. Im Hausgarten verdienen auch die weißen Johannisbeeren wegen ihrer feinen, milden Säure, welche ihre Früchte vor den roten Sorten ans zeichnet, häufiger angepflanzt zu werden, trotz dem ihr Ertrag geringer ist. Von den schwarzen Sorten gaben „Lees Schwarze" und die neuere, aus Holland stam mende „Goliath" ausgezeichnete Erträge. Auch die Stachelbeeren gaben eine gute Ernte, der Verkaufspreis war jedoch im Ver gleich mit dem Vorjahr niedrig. Der gefürchtete amerikanische Meltau ist meines Wissens bis jetzt noch nicht in Sachsen aufgetreten. Wir wollen hoffen, daß er nicht durch Bezug von Pflanzen Es verseuchten Gegenden eingeschleppt wird. Eine große Plage haben jetzt viele Be sitzer von Stachelbeerpflanzungen durch das starke Auftreten der Stachelbeerblattwespen und -spanner raupen, welche in kurzer Zeit die Sträucher kahl fressen. Wir haben diese Plage wirksam be kämpft durch wiederholtes Abschütteln und Ver nichten der. abgefallenen Raupen durch Zer stampfen. Der Boden wird vor dem Abschütteln mit der Schaufel etwas geglättet, damit die herunterfallenden Raupen auch alle getroffen werden. Alle übrigen empfohlenen Mittel, wie Bespritzen mit Bordelaiser, Quassia- und Tabak brühe, Bestreuen der Sträucher mit Kalk, Thomas mehl und dergleichen haben sich als unwirksam erwiesen. In folgenden Ertragsziffern sind halbreife und reife Früchte zusammen angegeben. Die Hälfte der Ernte wird in grünem Zustande gepflückt. u) Eine Parzelle mit 1650 Sträuchern, 1898 gepflanzt, brachte 1903: Ertrag 77,31 Zentner, pro Strauch etwa 4^ Pfund 1904: „ 110,70 „ „ „ „ 6-^ „ 1905: „ 74,07 „ „ „ „ 4^2 „ 1906: „ 187,28 „ „ „ „ 11^ „ 1907: „ 182,75 „ „ „ „ 11 l>) 2250 Sträucher, gepflanzt 1900, brachten 1903: Ertrag 64,45 Zentner, pro Strauch etwa 3 Pfund 1904: „ 98,20 „ „ „ „ 4Y- „ 1905: „ 55,83 „ „ „ „ 2yz „ 1906: „ 138,17 „ „ „ „ 6 1907: „ 152,40 „ „ „ „ 7 Zur Anpflanzung als Sträucher berücksich tigen wir hauptsächlich die stark und aufrecht wachsenden Sorten, weil diese ihre Zweige nicht so auf die Erde und in den Schmutz neigen. Als Hochstämme können dagegen die hängenden Sorten mit Vorteil angepflanzt werden. Besonders haben sich folgende Sorten bei uns bewährt: Rote Sorten: „Rote Triumphbeere", „Maurers Sämling", „Crown bob" und die neuere Sorte „May duc". Grüne Sorten: „Früheste von Neuwied", „Hellgrüne Samtbeere" und „Lovels Triumph beere". Gelbe Sorten: „Früheste Gelbe", fast gleich mit dieser ist „Hönnings Früheste" und „Gelbe Riesenbeere", letztere hat jedoch nur Liebhaberwert. Weiße Sorten: „Weiße Triumphbeere" und „Needs White". Auf den Rückschnitt beim Pflanzen, wobei etwa zwei Drittel des letzten Jahrestriebes und dem alljährlichen Rückschnitt, wobei etwa die Hälfte des letzten Jahrestriebes zurückgeschnitten wird, möchte ich noch Hinweisen. Durch diesen Rückschnitt wird der Strauch angeregt, neue Holztriebe zu bilden. Es entwickeln sich wohl weniger Früchte, diese sind aber schöner und größer, so daß der Ausfall reichlich aufgehoben wird. Außerdem haben wir jährlich neues kräf tiges Holz, welches wieder eine Menge Früchte tragen kann. Die Himbeeren haben wohl die größte wirtschaftliche Bedeutung infolge ihrer vielseitigen Verwendbarkeit. Häufig trifft man die Sträucher in den Hausgärten und Plantagen in recht ver wildertem Zustande, woran die Besitzer auf keinem Fall ihre Freude haben können. Um Ertrag an den Himbeeren zu haben, müssen von Haus aus die Reihen oder Einzel pflanzungen strikte durchgeführt werden. Alle über flüssigen Triebe werden gleich imEntstehen entfernt. Himbeeren verlangen einen kräftigen und mehr feuchten als trockenen Boden. Wie der Ertrag von der Wahl der einzelnen Sorten ab hängt, zeigt der Vergleich der folgenden zwei Parzellen: a) 7940 gna bepflanzt 1902 mit der Sorte „Marborough": 1905: Ertrag 62,32 Zentner 1906: „ 50,59 1907: „ 68,72 etwa Pfund pro Quadratmeter im Jahr; 5) 7510 gna bepflanzt 1902 mit der Sorte „Faslolff": 1905: Ertrag 91,73 Zentner 1906: „ ' 90,98 1907: „ 96,40 etwa 1>/4 Pfund pro Quadratmeter im Jahr. Als sehr ertragreiche gute Sorten haben sich erwiesen: „Faftolff", „Knevetts Riesen" und „Superlativ". Nicht bewährt hat sich die „Jmmertragende von Feldbrunnen", deren erste Ernte meist ver-