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wenigstens an erster Stelle als Spargelproduk tionsorte in Frage kommen konnten, so ist im Laufe der Zeit auch hierin ein Wandel eingetreten. Man hat entdeckt, daß man bei sorgfältiger Behandlung des Bodens auch in anderen Distrikten einen ganz hervorragend schönen, aromatischen und schmackhaften zarten Spargel züchten kann, und das gilt im be sonderen auch für die Leipziger, sowie die Dresdener Umgegend. Ebenso haben die Versuche, welche einzelne Landwirte mit dem Anbauen von feinen Karotten, Spinat, Bohnen und Tomaten zu Kon servierungszwecken gemacht haben, ganz günstige Resultate erbracht, so daß einzelne Landwirte sich mehr dem weiteren Anbau von Gemüsen widmen werden, um ihren Boden günstiger ausznnntzen. Wenn man einen Rückblick auf die Ernte verhältnisse einzelner Sorten wirft, so bleibt folgendes zu erwähnen: Stachelbeeren. Man konnte mit den Er trägnissen recht zufrieden sein, wenn auch die Preise gegenüber den vorjährigen höhere gewesen sind. Erdbeeren. Neben einer sehr minimalen Ernte hierin muß über die Qualität der diesjährigen Früchte sehr geklagt werden. Der strenge Winter 1906/07 hat den Pflanzungen außerordentlich ge schadet, und die feuchte Witterung zur Zeit der Reife, ferner der Umstand, daß Sonnenschein und Wärme fehlten, haben Größe der Früchte, Aroma, Geschmack derselben sehr ungünstig beeinflußt. Johannisbeeren wurden in mittlerem Um fange geerntet, aber auch hier ließ die Qualität insofern zu wünschen übrig, als die Früchte nicht recht ausreifen konnten. Heidelbeeren versprachen eine vorzügliche Ernte, die aber durch das eingetretene Regenwctter fast vollständig zu Nichte gemacht wurde, so daß die schon anfangs sehr ungünstigen Preise während der Erntezeit um das Drei- bis Vierfache stiegen. Himbeeren, das Schmerzenskind der Fabri kanten — weil der Konsum viel mehr erfordert als angeliefcrt werden kann —, waren auch in ver gangener Saison rar und sehr teuer. Die Notie rungen gingen an einzelnen Hauptversandplätzen nicht unter 30 M. pro Zentner herunter, obgleich die Ernte im allgemeinen nicht ungünstig gewesen ist. Gute qualitätsreiche Beeren wurden aber immer höher bezahlt und hat man bis zu 40 M. pro Zentner bewilligt. Die Aprikosen-Ernte in Deutschland ist eine geringe gewesen, auch ließ die Qualität der Früchte zu wünschen übrig, und durch das Regenwetter zur Zeit der Ernte platzten außerdem die schönsten Früchte, so daß mit viel Abfall bei der Verarbeitung der deutschen Aprikose zu Kompott gerechnet werden mußte. Im Auslande ist die Ernte im Gegensätze hierzu überreich gewesen. Bon dort aus wurden ganz enorme Mengen nach Deutschland importiert und Um so lieber gekauft, als die Preise sehr niedrige gewesen sind und die Qualität der Früchte befriedigte. Kirschen gab es in Thüringen und Sachsen sehr viele, und mir die Ernte in Hellen Sauer kirschen war eine geringe. Äpfel nnd Birnen wurden in vielen Teilen Deutschlands nur ganz minimal, in anderen Teilen mittelmäßig, und nnr in ganz kleinen Strichen voll geerntet. Die Qualität beider Sorten ist gut ge wesen, aber es wurden auch recht schöne Preise bezahlt. In Mirabellen ist eine gute Ernte zu ver zeichnen gewesen. Die Früchte haben unter den ungünstigen Wittcrungseinflüssen sehr gelitten, sie waren nicht widerstandsfähig. Preise mäßig. Noch mehr als 1906 hat die diesjährige Preißelbeer - Ernte enttäuscht. Seit Jahren noch nicht dagewesene Preise sind gezahlt worden, und zwar für deutsche Ware sowohl als auch für solche schwedischer Provenienz. Die Nachtfröste anfangs Juni in Schweden haben in Verbindung mit dem nassen regnerischen Sommer den Sträuchern riesigen Schaden zugefügt und sind schuld daran gewesen, daß die Ernte soweit hinausgeschoben worden ist. Trotz Bewilligung höchster Preise konnte der Bedarf nicht gedeckt werden. Die Pfirsich-Ernte ist eine mittelmäßige ge wesen; die Preise waren sehr hoch, trotzdem ließ die Qualität der Früchte in jeder Hinsicht zu wünschen übrig. Pflaumen (Zwetschen) sind im großen ganzen gut geraten, hatten aber auch unter der Ungunst der Witterung zu leiden und sind deshalb gar nicht widerstandsfähig gewesen. Außerdem fehlte der den Pflaumen eigene schöne blaue Flor. Die Preise waren niedrig. Marmeladen. Das Geschäft darin hat sich auch im laufenden Jahre weiter entwickelt, dank der fabrikationstechnischen Fortschritte, zufolge deren die Fabrikate immer weiteren Kreisen zugängig ge macht werden können. Auf Grund der vorzüglichen Qualitäten werden die viel teureren ausländischen Fabrikate immer mehr ans Deutschland verdrängt. In Gemüsen sind die Ernteerträgnisse im allgemeinen gut gewesen. Der Spargel hatte unter den mißlichen Witterungsverhältnissen sehr zu leiden, und die Folgen haben sich in einer Ernte, die als unter- mittel zu bezeichnen ist, bemerkbar gemacht. Das, was kühles rauhes Wetter verdorben hatte, konnten auch einige warme Tage während der Spargelsaison nicht gut machen, und wenn auch die Qualität des geernteten Spargels schließlich gut zu nennen ist, so waren Landwirte, Fabrikanten mit dem quanti tativen Erträgnis keinesfalls zufrieden. Erbsen sind gut geraten; allerdings hat anch hier der feuchte Sommer sehr geschadet. Die Bohnencrnte war reichlich, lieferte aber kein Erträgnis für den Fabrikanten, weil sehr viel Früchte verlohtcn. Die Nachfrage nach konservierten.