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solchen Körpers läßt sich nach bekannten mathe matischen Formeln leicht berechnen und somit auch der Holzzuwachs eines Baumes aus dem Unterschied des Stammumsanges ermitteln. Durch langjährige, teilweise l3 Jahre lang fortgesetzte Umfangsmessungen an 617 Apfel-, 230 Birn-, 200 Kirsch- und 250 Pflaumenbäumen ist die durchschnittliche jährliche Zunahme des Stammumfanges beim Apfelbaum zu rund20rnm, beim Birnbaum und Pflaumenbaum zu rund 30 irrrn und beim Kirschbaum zu rund 40 mm gefunden worden. Unter Zugrundelegung dieser Zahlen ist für die vier Hauptobstarten, von Zentimeter zu Zentimeter, bis 150 em steigend, der jährliche Holzzuwachs berechnet und in einer „Holzzuwachs tafel" vereinigt. Damit ist die Unterlage für das Verhältnis der Holzproduktion zum Stamm- nmfang der Bäume gegeben. Durch sorgfältiges Abpflücken und Wägen des Laubes an 33 Apfel-, 9 Birn-, 19 Kirsch- und 10 Pflaumenbäumen, bei gleichzeitiger Messung des Stammumfanges, ist das Verhältnis der jährlichen Laubproduktion zum Stammumfange festgestellt und mit Hilfe der Wahrscheinlichkeits rechnung auf die verschiedenen Stammumfänge, von Zentimeter zu Zentimeter steigend, berechnet worden. Die jährliche Fruchtproduktion der Obstbäume und ihr Verhältnis zum Stammumfange wurde durch zahlreiche Ertragsschätzungen geübter Pomo- logen und erfahrener Obstzüchter unter gleich zeitiger Messung der Stammumfänge bei 269 Apfel-, 169 Birn-, 136 Kirsch- und 100 Pflaumen bäumen ermittelt. Nach den hierdurch gewonnenen Grundzahlen ist ebenfalls mit Hilfe der Wahr scheinlichkeitsrechnung die zu den einzelnen Stamm umfängen gehörende Fruchtproduktion der vier Hauptobstarten berechnet und in „Ertragstafeln" zusammengestellt worden. Endlich ist durch zahlreiche, in der vorliegenden Arbeit einzeln aufgeführte Analysen die mittlere chemische Zusammensetzung des Holzes, der Blätter und Obstfrüchte (Trockensubstanz, Stickstoff, Kali, Phosphorsäure und Kalk) ermittelt worden. Im vierten Abschnitt finden sich die statischen Tafeln über den Nährstoffentzug und Wieder ersatz, welche die praktische Verwendung der Er gebnisse der statischen Untersuchungen für die Obstbaumdüngung ermöglichen. Nach der im vorhergehenden Abschnitte ermittelten Jahres produktion der Obstbäume an Holz, Laub und Früchten und deren chemischer Zusammensetzung ist der Nährstoffentzug, für die vier Obstarten getrennt, von Zentimeter zu Zentimeter Stamm umfang steigend, in Tabellenform niedergelegt. Zur Erleichterung der praktischen Ausführung der Düngung sind ferner noch Tafeln beigegeben über die zu den verschiedenen Slammumfängen gehörenden Standortsflächen (zehnfaches Quadrat des Stammumfanges), auf denen der Dünger zu verteilen ist, sowie endlich Düngertaseln, aus denen die zu den Nährstoffeinheiten gehörende Menge der für die Obstbaumdüngung gebräuch lichsten Düngemittel ohne weiteres abgelesen werden kann. Bei der Neuheit der Anwendung statischer Berechnungen auf dem Gebiete des Obstbaues und der Verschiedenartigkeit der hierbei in Betracht kommenden Verhältnisse er scheint es geboten, darauf hinzuweisen, daß jedes System, so auch das in der vorliegenden Arbeit entwickelte, einen gewissen Schematismus in sich birgt und daß sich organische Lebewesen, in diesem Falle die Obstbäume, und deren Lebens bedingungen selbstverständlich nicht in ein starres Schema einfügen lassen. Indessen die bei der Obstbaumdüngung erforderliche Individualisierung macht gerade das Vorhandensein einer Richtschnur notwendig, wenn nicht völlig nach Willkür dabei verfahren werden soll; denn nur aus dem Ver gleich der Einzelbäume und züchterischen Baum formen mit der Grundform des statischen Systems läßt sich ein Urteil über Richtung und Größe abweichender Nährstoffbedürfnisse gewinnen. In dieser Weise angewenbet, werden die statischen Tafeln des letzten Abschnittes, obwohl sie not wendigerweise auf ganz bestimmte Form- und Maßverhältnisfe eingestellt sind, ihrer Bestim mung gemäß, dem Obstbau in seiner Allgemein heit zu dienen vermögen. (Aus: „Mitteilungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft." Winterhärte Rhododendren. Zu den Pflanzen, die unseren Parks und Gärten die größten und schönsten Reize ver leihen, gehört zweifellos das winterharte Rho dodendron. Mit dem schönen dunklen Grün, das diese Pflanze auch den Winter über behält, verbindet sie einen außerordentlichen Blütenreich tum, und eine Gruppe blühender Rhododendron vermag im Frühjahr in unseren Gärten eine Wirkung hervorzubringen, wie es nur wenige Blütensträucher vermögen. Wir werden oft ge fragt, wie es möglich ist, daß eine so wirkungs volle Pflanzenart noch verhältnismäßig wenig in unseren deutschen Gärten verbreitet ist. Mancher Gartenfreund glaubt eine Erklärung hierfür geben zu können. Er berichtet von seinen Mißerfolgen bei Rhododendron und klagt bitter, daß ein einziger Winter seine ganze Pflanzung vernichtet habe und behauptet, die Rhododendron seien in ihrer Blüte zwar herrlich schön, aber leider nicht winterhart und deshalb verzichte er