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59 Internationale Kunst-Ausstellung und Große Gartenban-Ausstellung Düsseldorf 1904. Das Programm der Obst- und Gemüse-Aus stellungen ist erschienen und finden die Ausstellungen in folgenden Zeiträumen statt: 1. Internationale Ausstellung von Früh- und Treibgemüse sowie Treibobst vom 12.—15. Mai; 2. Internationale Ausstellung von Frühobst und Frühgemüse ans dem freien Lande vom 9.—12. Juli; 3. Internationale Ausstellung von Steinobst und Frühkernobst vom 20.—25. August; 4. Internationale Gemüse-Aus stellung vom 24. September bis 2. Oktober; 5. Inter nationale Obst - Ausstellung bei Gelegenheit der Versammlung des Deutschen Pomologen-Vereins, verbunden mit einer deutschen Ausstellung von Handelsobst und Baumschulwaren vom 8.—16. Ok tober. Zum Bezug des speziellen Programms be nutze man die Adresse: Kunst- und Gartenbau- Ausstellung 1904, Düsseldorf. Zum 5. Lehrgang für landwirtschaftliche Wanderlehrer vom 7.—13. April 1904 ladet die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft die land wirtschaftlichen Wanderlehrer zur Teilnahme an der Unterweisung nach Eisenach ein. Der Lehrgang bezieht sich auf Acker- und Pflanzenbau einschließlich der Düngung, sowie auf Obstbau, Fischzucht und einige Fragen des landwirtschaftlichen Betriebes. Herr Landesökonomierat Göthe-Darmstadt wird einen Vortrag halten über: Praktischer Obstbau und seine Grundlagen. ' Gebrannter Ätzkalk. Der gebrannte Ätzkalk besitzt Eigenschasten, welche ihn für viele Bodenarten zur Verbesserung empfehlenswert machen. Er äußert auf alle Kultur pflanzen eine oft auffallend günstige Wirkung, wenn er vorher im Boden gefehlt hat oder nur in geringen Mengen vorhanden war. Man muß ihm aber ge nügend Zeit lasten, damit er seine Wirkung entfalten kann. Er darf niemals mit einer Mistdüngung gleichzeitig angewendet werden, sondern entweder vor- oder nachher, am besten im Herbst. Aber auch im Frühjahr leistet er in der richtigen Menge noch gute Dienste aus schwerem und feuchtem Boden. Als mäßige Kalkung können 10 bis 20 kg pro Ar gelten, doch verträgt ein roher, kalter oder saurer Boden ohne Nachteil noch weit mehr und wird da durch bedeutend verbessert. Wichtiger als der Düngwert ist die vermittelnde Wirkung des Kalkes auf die chemische und physikalische Beschaffenheit des Bodens. Er lockert und erwärmt kalten, bindigen Boden, zersetzt und löst dessen mineralische Bestandteile und macht sie für die Pflanzen auf nahmefähiger. Er begünstigt auch die Zersetzung des Humus sowie das Wachstum und die Lebens tätigkeit der Bodenbakterien, welche die Umwandlung des Stickstoffes der organischen Substanzen und des Ammoniaks in Salpeter veranlassen. Auf diese Weise kommt die Nährkraft des Bodens schneller und intensiver zur Verwendung. Deshalb erfordert die Kalkung des Bodens aber auch stets eine entsprechende Stallmist- oder Handelsdünger-Anwendung, sonst würde der Boden nach kurzer Zeit verarmen. 6. Welche frühen Salatsorten sind die empfehlens wertesten für das Freiland? Die allerfrüheste Sorte ist unbestritten die Sorte „Erstling", denn sie bildet 10 bis 14 Tage früher als alle anderen Sorten Köpfe. Sie besitzt daher bedeutenden Marktwert. Derselbe wird aber durch eine bräunliche Farbe etwas herabgemindert, ob wohl das Innere hart und gelb nnd von hervor ragendem Wohlgeschmack ist. Der Kopf ist nur klein, aber recht fest; bei späterem Anbau bildet er sofort Samcnschießer. Die Sorte „Bismarck" ver dient wegen ihrer Größe und Zartheit Beachtung; sie ist mittelfrüh, verlangt besten Boden und besitzt eine ganz leichte bräunliche Besprenkelung. Die Sorten „Vorläufer" nnd „Steinkopf" sind als frühe Freilandsalate entbehrlich. Die Sorten „Maikopf", „Ruhm von Mechau" und „Verbesserter goldgelber Vorläufer" dürfen sich nicht überall eignen; die Sorte „Berliner goldgelber Königskopf" ist erst für die Örtlichkeit zu prüfen. Die Sorte „Berliner Liebling" scheint eine weite Verbreitung und warme Empfehlung zu verdienen; sie ist mittelgroß bis groß, gelbgrün mit einem leichten Stich ins Bräun liche. Die Köpfe bilden sich sehr gleichmäßig und fest aus und die Sorte schießt nicht leicht. tO ll.-N. Junge Bäume und der Krebs. Häufig besitzen junge Bäume, die nicht treiben, nicht leben und nicht sterben können, Krebswunden oder krebsartige Bildungen am Stamm, zumeist dort, wo der Strohverband oder das Drahtnetz umgebunden ist, wo man also den Stamm sür ge wöhnlich nicht sieht. Solche Bäume ersetzt man besten sobald als möglich durch andere. Befindet sich dagegen an einem sonst gut wachsenden Baume etwa zwischen der Mitte des Stammes und dem Kronenanfang eine Krebswunde, so kann man den Stamm dadurch retten, daß man im Frühjahr ein Edelreis mit dem oberen Teile oberhalb der Krebs stelle und mit dem untern unterhalb derselben ein veredelt, indem man dasselbe an beiden Enden mit dem doppelten Kopulierschnitt versehen hat. Das selbe verwächst leicht mit den gesunden Teilen und wird auch bald dick. Ist er stark genug, was nach vier bis sechs Jahren der Fall ist, so wird der ganze Stamm fest an einen starken Pfahl geschindelt, welcher an der Seite eingerammt ist, an welcher sich das Edelreis befindet und nun das krebsige Stück mit der Säge vorsichtig herausgeschnitten. Die Wunden verstreicht man mit Baumwachs. Wieder nach einigen Jahren sieht man dem Stamm, der unterdessen freudig weitergewachsen ist, von der gelungenen Operation kaum noch etwas an.