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gleichsam die fehlende Rinde, indem dieser Anstrich von dem darunter liegenden gesund bleibenden Holz Luft und Feuchtigkeit vollständig abhält. Haben sich bei etwaiger Vernachlässigung schon Fäulnis oder gar Höhlungen gebildet, so sind diese sorg fältig zu reinigen und mit einem trockenen Material: Sand, Asche, Gips n. s. w. auszufüllen und ist die Öffnung mit einer Zementckede abzuschließen. Andere Rindenwunden, die dem Baum durch Benagen, An fahren u. s. w. beigebracht werden, also mehr oder weniger von Quetschungen der Rinde herrühren, müssen, da diese getöteten Rindengewebe sich sehr leicht zersetzen, unbedingt um die ganze Wundfläche heruni glattgeschnitten und die Holzteile mit Teer bedeckt werden. Wurzelpflege bei den Obstbäumen. Bei allen Kulturpflanzen wird die Wichtigkeit und Bedeutung einer richtigen Wurzelpflege und deren Einfluß auf das gute Gedeihen der ganzen Pflanze anerkannt, nur bei der Kultur der Obst bäume hinkt man noch immer hinten nach und kennt diese wichtige Pflegearbeit kaum dem Namen nach. Unter Wurzelpflege versteht man eine sorg fältige Bearbeitung, Lockerung und Reinhaltung des Bodens, um demselben und damit auch den Wurzeln Luft, Feuchtigkeit und Wärme znzuführen und vor zu raschem Austrocknen zu schützen. Da durch wird nicht nur die Tätigkeit der Wurzeln lebhaft angeregt, sondern auch die Bildung von Faserwurzeln in hohem Grade gefördert, wodurch wieder eine vermehrte Nährstoffaufnahme und ein kräftigeres Gesamtwachstum bedingt wird. Es ist daher einleuchtend, daß insbesondere bei jungen Bäumen die Wurzelpflege bezw. Bodenbearbeitung besonders günstig wirken muß, um so mehr, als es sich hier darum handelt, die durch das Verpflanzen verloren gegangenen Wurzeln wieder möglichst bald zu ersetzen und damit wieder völliges Gleichgewicht zwischen Krone und Wurzel herzustellen. Ich halte es daher für außerordentlich wichtig, daß bei den jungen Obstbäumen, etwa bis zum 15. Jahre nach dem Pflanzen, der Boden um den Stamm herum in einem Durchmesser von 1 bis 3 Meter jährlich wenigstens einmal aufgegraben und während des Sommers zweimal durch Aufhacken gelockert und vom Unkraut gesäubert wird. Alle Erfahrungen und Beobachtungen zeigen, daß so behandelte junge Obstbäume sich besser entwickelten als dort, wo der Boden fest liegt und bis an den Stamm von Gras, Klee oder Unkraut bewachsen ist. Eine Beschädigung der Wurzeln, wie manchmal befürchtet wird, findet bei vorsichtiger Ausführung nicht statt. Wird ja doch auch in der Baumschule der Boden und zwar vielfach sogar mit dem Pfluge jährlich mindestens zweimal ohne Nachteil für die Pflanzen, ja im Gegenteil zu deren großem Vorteile, be arbeitet und kein rationell wirtschaftender Baum züchter wird diese Wurzelpflege in seiner Baum schule unterlassen. So z. B. beobachtet man, daß Obstbäume auf Feldern, die mit Gemüse, Kartoffeln, Rüben oder anderen Hackpflanzen bestellt werden, sich durch einen schönen, kräftigen Wuchs, reichliche Frucht barkeit, schöne Belaubung auszeichnen, auf Wiesen, Luzerne-, Esparsette- und Kleefeldern gewöhnlich aber kümmern, kl. Bayerische Monatsblätter. Ende November vorigen Jahres führte mich der Weg an einer Kirschenanlage vorüber. Ich war früher schon manchmal an dieser Stelle ge wesen, ohne bemerkt zu haben, daß der Besitzer der Anlage etwas mehr an seinen Bäumen hatte vor nehmen lassen, als das übliche Düngen der Bäume mit Stalljauche unmittelbar um den Stamm herum, oder höchstens das Auslichten der Kronen. Heute aber leuchteten mir die weißgestrichenen Bäume schon von weitem entgegen und dies erregte meine Aufmerksamkeit. Als ich herankam, bemerkte ich auch Klebgürtel höchst einfacher Art an den Bäumen. Ein 7 — 8 ein breiter Streifen von fchwacher Dachpappe war mit einem Bindfaden um den Stamm gebunden und durch einige ein geschlagene Nägel vor dem Herabfallen gesichert. Daß die Gürtel nicht zweckdienlich angelegt waren, bewiesen die oft fingerdicken Stellen, an welchen die Gürtel gar nicht am Stamme anlagen, die Insekten somit ganz ungehindert durchschlüpfen konnten. Dennoch war die Wirkung der Gürtel erstaunlich. Massenhaft hatten sich die staubgrauen Falter des Frostnachtspanners an diesen mit einer Klebemasse bestrichenen Gürtel gefangen. Da, wo die Masse manchmal zu stark aufgetragen, war sie am Baume herabgelaufen und auch da hingen die Falter bis herab auf den letzten Tropfen. Auf fällig war hierbei, daß im Verhältnis zu den beflügelten männlichen Faltern so wenig unbeflügelte, weibliche zu sehen waren. — An mehreren Gürteln konnte ich auch beobachten, daß sich weibliche Falter durch die Klebmasse hindurchgearbeitet hatten und nun ganz erschöpft am oberen Rande des Gürtels saßen und hier nun die Eier absetzten. Bei einer Zählung der Frostspanner, die ich an 3 Bäumen vornahm, hatte ich folgendes Ergebnis: 1. Baum 43 männliche und 9 weibliche, 2. Baum 75 männ liche und 16 weibliche, 3. Baum 105 männliche und 21 weibliche Falter. Je weiter ich mich nun auf dem auch mit Kirschbäumen bepflanzten Wege von der Anlage entfernte, um so weniger Falter waren an den Gürteln zu bemerken. Möge dieses Beispiel jeden Besitzer von Obstbäumen immer wieder daran erinnern, das Anlegen von Klebgürteln nicht zu unterlassen. Mülbitz, 0. Lob. Rebendüngungsversuch mit Chilisalpeter in Geisenheim am Rhein. Die Direktion der Kgl. Obst-, Wein- und Gartenbauschule zu Geisenheim a. Rh. berichtet hierüber in dem letzten von ihr herausgegebenen