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Berichte wie folgt: In dem Versuchsweinberge „Fuchsberg" befinden sich einige Quartiere Riesling, Sylvaner, Elbling, Früh- und Spät-Burgunder, die schon seit einigen Jahren trotz hoher Stallmist düngung (400 Zentner pro 1/4 Vs bei 3 jährigem Turnus) stark im Triebe nachließen. Diese Quar tiere wurden im Frühjahre und Sommer 1901 mit Chilisalpeter gedüngt und zwar mit einer Menge von 80 Pfund pro O4 du. Diese Menge wurde in 3 Gaben gegeben. Die 1. Gabe mit 30 Pfund erfolgte während eines leichten Regens den 20. Mai, die 2. Gabe mit 25 Pfund 4 Wochen später, am 22. Juni und die 3. Gabe mit ebenfalls 25 Pfund den 5. August. Die Wirkung der Chilisalpeter- (Stickstoff-)Düngung war in allen Quartieren eine sofort zu Tage tretende und überaus günstige. Die gedüngten Parzellen unterschieden sich durch ' ihr kräftiges Wachstum von den ungedüngten auf weite Entfernung Das Holzwachstum war ein viel kräftigeres, wie in den Jahren zuvor. Die Entwickelung und Ausbildung der Trauben ließ in den gedüngten Quartieren nichts zu wünschen übrig. Die Trauben waren durchweg größer und voller wie in den ungedüngten. Eigenartig war ferner die Beobachtung, daß die einzelnen Rebsorten keines wegs gleichmäßig auf die einzelnen Chilisalpeter gaben reagierten. Am deutlichsten bemerkbar machte sich die Düngung bei der Sorte Elbling, die den üppigsten Wuchs zeigte, dann folgte der Sylvaner, dann der Früh- und Spät-Burgunder und die geringste Wirkung zeigte sich beim Riesling. Im Verhältnis zu dem Elbling zeigte der Riesling nur '/s der Wirkung. Die Quartiere sind alle gleich alt und gleichmäßig behandelt. Es wurde mit dieser Stickstoffdüngung der Zweck kräftigeren Holz wachstums und so einer Art Verjüngung der Quartiere auf das beste erreicht. L-H1. Drei neue wertvolle Tomatensorten. Es sind dies: 1. die Sorte Osxtons Lsrly krolllm. Die Pflanze zeigt mäßiges Wachstum, verhältnismäßig kleine Belaubung und bringt Früchte mittlerer Größe. Die letzteren selbst sitzen in Form von Trauben, sind gleichmäßig rund gebaut, lebhaft rot gefärbt, von vorzüglich mildem Geschmack und kommen früh zur Reife; 2. die Sorte Llstovlsss; diese wächst stark, hat eine große Belaubung und zeichnet sich durch gute Tragbarkeit aus. Die Frucht ist ziemlich groß, oft sehr groß, gleichmäßig rund im Bau und von tief dunkelroter Färbung und etwas säuerlichem Geschmack; 3. die Sorte Op-llo-Osis. Unter den angeführten drei Sorten ist sie die ertragreichste. Die Frucht ist ziemlich groß, regelmäßig glatt und rund gebaut, schön rot in der Färbung und von feinem Geschmack. Die Pflanze wächst üppig und zeigt eine ziemlich 16 — große Belaubung. — Faßt man das Resultat über die Beobachtung der drei vorerwähnten Sorten zu sammen und stellt einen Vergleich an, so reihen sich die Sorten in ihren Eigenschaften wie folgt aneinander: s) in Bezug auf Tragbarkeit: obenan steht die Sorte Up-Io-Osts, dann folgt 0sxton8 llsily Uroliüs und hieran schließt sich klstokwss; b) in Bezug auf Reifezeit: Osxtons Oroliks, llp-llo-Osts, illstovlsss; 0) in Bezug auf die Größe der Früchte: IUstsvl68s, Op-llo-Oste und Osxtons llsrly Orolllls, und ck) in Bezug auf Färbung und Aussehen der Früchte: Up-llo-Oste, Imxtorm Lsrl^ Orotillo und tllstsvls88. H. L.-Kl. Wit können wir die Weinbergsarbeiten ver mindern"? Hierüber äußert sich der Weinbergsbesitzer Federle in Rappoltsweiler im Elsaß wie folgt: Zy den schwersten, zeitraubendsten und teuersten Weinbergsarbeiten gehören wie bekannt die Boden bearbeitungen, die im Laufe eines Jahres sich zwei- bis dreimal wiederholen. Diese Arbeiten, welche den Zweck haben, den Boden zu lockern, damit die Luft und die Feuchtigkeit besser in denselben ein zudringen vermögen, ganz besonders aber um die Unkräuter zu vertilgen, welche dem Boden die Nährstoffe entziehen, welche den Reben zu erhalten sind, fallen ganz weg, wenn wir die Oberfläche des Bodens mit einer etwa 30 sm hohen Schicht Eisenschlacken bedecken. Dieses Material, das äußerst porös und durchlassend ist, verhindert das Weiterwachsen der Unkräuter, Luft und Feuchtigkeit können ungehindert eindringen und gleichzeitig wird die Bodenwärme wesentlich erhöht, was zur besseren Entwickelung und Reife der Trauben führt. Es empfiehlt sich diese Bedeckung namentlich sür ebene, kühlere Lagen. Ein Versuchsfeld in Bebelnheim bei Colmar im Elsaß (Ökonomierat Oberlin) hat seit einer Reihe von Jahren den praktischen Wert dieser Bodenbedeckung erbracht, doch dürften weitere Versuche, wenn auch nur im kleinen, den Wein bergsbesitzern zur Nachahmung zu empfehlen sein und zu weiteren Beobachtungen Anregung geben. ll.-Ll. Einen hohen Ertrag für Kirschen verein nahmte der kleine Ort Salzig. Es kamen von dort für über 20000 M. Früchte zum Versand nach auswärts. Man hat deshalb beschlossen, in der Umgebung von Honnef der Kirschen- und Pfirsichkultur wieder mehr Aufmerksamkeit zu wid men. Ohne Zweifel kann in dieser Hinsicht außer ordentlich viel getan werden, da ja bekanntlich die meisten Steinobstsortcn, wo sie passende Boden- Verhältnisse finden, einen regelmäßigeren und sicheren Ertrag geben, als das Kernobst. Redakteur: Gartenbau-Inspektor Carl Braunbari, Meißen, Bismarckstraße 17. Verlag und Druck von C. Heinrich, Dresden-N., kl. Meißnergasse 4.