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39 auch große Kulturen von Palmen und van lügens rsvolutn, ebenso in Leisnig. Indessen auch aü sog. gemischten Gärtnereien, welche also auch Flieder, Maiblumen, Rosen usw. ziehen, fehlt es nicht. In Dresden und Umgegend werden etwa 1'/2 Millionen Azaleen, 300 000 Kamelien, 200 000 Rhododendron und Eriken gezogen.^ In manchen Städten findet man auch Spezial geschäfte, welche hauptsächlich Sämlinge oder Stecklinge anziehen und diese dann zur Weiter kultur versenden, so namentlich Quedlinburg für Teppichpflanzen, Hamburg-Wandsbek für junge Farne, jnnge Palmen, usw. Die Kultur der O^olninoii hat in Deutschland eine Höhe erreicht, wie sie vielleicht einzig da steht; während man u. a. in Berlin, Hamburg usw. besonders die normalen Formen zu hoher Ent wickelung gebracht hat, ist man in Erfurt und Dresden besonders auf die Vervollkommnung der gefransten, oder gedrehten, der sog. Papilio- Formen, bedacht. Ähnlich gute Leistungen sind in der Vervollkommnung der Stiefmütterchen, der Veilchen, der Astern, der Petunien, der Levkojen usw. zu melden. In Chicago 1893 machten besonders die Stiefmütterchen aus Oschersleben Aussehen und der Züchter hat seit dem einen guten Absatz nach Amerika zu ver zeichnen. Auch auf dem Gebiete der Dahlien und z. T. der Chrysanthemum hat Deutschland den auswärtigen Neuheiten Ebenbürtiges ent gegen zu stellen und fast unerreicht stehen in Bezug auf Dahlien die Zuchten in Nieder-Walluf am Rhein da, aber auch Hamburg, Berlin, Genthin, Erfurt, Stuttgart und manche andere Orte find rühmend hervorzuheben. Ein besonderer Verein, die deutsche Dahlien-Gesellschaft, strebt besonders die Vervollkommnung an, während in Hamburg der Verein der Chrysanthemum-Freunde sich dieser Blume, der sog. Winteraster, sehr annimmt. Chrysanthemum werden aber auch an vielen anderen Orten gezüchtet, so in Magdeburg, Blankenburg am Harz usw. Orchideen für den Handel werden am meisten in einem großen Geschäft zu Marien felde bei Berlin kultiviert, außerdem in Hamburg- Wandsbek, Bonn, Andernach usw. Liebhaber von Orchideen finden sich fast in jeder größeren Stadt, besonders in Hamburg, Berlin, (Wannsee, Potsdam usw.), Dresden, Leipzig, Frankfurt, Stuttgart usw. Auch"manch<botanische Gärten sind reich daran, so Hamburg, Berlin, Heidel- herg u. a. m. Besonderer Vervollkommnung erfreuen sich die Begonien, so u. a. in Erfurt, ferner die Onnnn, namentlich sind die Stuttgarter Zuchten weltbekannt, aber auch in anderen Orten wird in der Stille ähnlich gearbeitet, so in den kgl. Hofgärten zu Potsdam. Ebenso erfolgreich sind die Fortschritte in der Zucht der Onlln nstllioxien (kiollnräin nstlliopi«s, oder 2nnt6<l68ollin netlliopiea) und ihrer Verwandten. Hier sind Stuttgart, Dresden, Blankenburg am Harz u. a. rühmlich zu nennen. Amaryllis werden besonders in Blankenburg am Harz, Berlin und Hamburg gezogen. In Blankenburg und Berlin usw. sind auch Spezialgeschäfte, die sich besonders mit dem Vertrieb von Neuheiten, teils eigenen, teils solchen des In- und Auslandes befassen. Einer besonderen Liebe erfreuen sich jetzt die Wasserpflanzen, namentlich die winterharten ^inpllnaen. Ihre Hauptkultur findet zu Darm stadt statt. Staudengärtnerei. Bei dem großen Be darf an abgeschnittenen, sich aber möglichst lange haltenden Blumen hat sich die Anzucht schön blühender Stauden, d. h. mehrjähriger kraut artiger Gewächse, die sich unter Umständen auch treiben lassen, außerordentlich gehoben, Haupt stätten ihrer Kultur sind: Nieder-Walluf am Rhein, Ronsdorf in der Rheinprovinz, Ahrens burg in Holstein, Stuttgart, Darmstadt, Blanken burg am Harz, Windischleuba bei Altenburg, Quedlinburg, Erfurt u. v. a. Die Kultur von Zwiebel- und Knollenge wächsen sür die Treiberei, speziell Hyazinthen, Tulpen und Maiblumen ist seit alter Zeit eine Spezialität von Berlin. Die Hyazinthenkultur hat aber daselbst infolge der Bebauung der be treffenden Grundstücke etwas abgenommen, die Maiblumenkultur nimmt aber noch zu, es werden jährlich in Berlin etwa 12 Millionen Maiblumen keime abgesetzt, von denen etwa die Hälfte nach dem Auslande geht. Auch in Hamburg und und Umgegend, besonders Wandsbek, hat sich die Kultur der Maiblumen ganz außerordentlich aus gedehnt und findet von da ein großer Export statt. Überhaupt nimmt die Anzucht der Mai blumen zu, überall entstehen neue Kulturen, ganz besonders neuerdings bei Drossen, Prov. Brandenburg, auch auf vielen Landgütern. Die Zunahme erklärt zum Teil sich wohl daraus, daß man jetzt die Maiblumenkeime in Gefrier räumen (eolä 8tornA6) beliebig lange aufbe wahren und fo selbst mitten im Sommer, wenn es gewünscht wird, blühende Maiblumen liefern kann. Blumentreiberei. Die Blumentreiberei erstreckt sich außer auf Maiblumen, Hyazinthen, Tulpen, Narzissen, Oilinrn Unrrim usw., be sonders auf Flieder (8^riQAN vrüssnrm), in welchem geradezu Hervorragendes geleistet wird, ferner auf Schneeball, Azaleen, Rhododendorn, O^olnmen, Primeln, Nelken, Veilchen usw. Die Rosentreiberei ist erst ausgangs des Winters recht rentabel, wenn die Importe von der Riviera aufhören; vorher ist der Markt mit billiger Ware aus dem Süden überschwemmt, wenn auch das