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sobald man sie erkannt hat, worauf man bei der Pflanzung Rücksicht nimmt. Der Blütenansatz ist ein ganz enormer und sind die Pflanzen, da sie nicht sehr hoch werden, auch vorzüglich iu Töpfen zu gebrauchen. Als sehr wertvoll sind ferner für Blumen rabatten zwei einjährige Pflanzen, die fast die selbe Farbennuance zeigen, während sie ganz verschiedenen Pflanzenarten angehören. Das eine ist Udlox Orummoirclii llortsrmi- kloru8 „83,1rnoii6U8", die lachsfarbene Flammen blume und Oinntllrm Iueilliutu8 „8Älllion6U8", die geschlitzblättrige Chinesennelke iu derselben Farbe. Beide Blumensorten haben sehr ge drungenen Wuchs und sind ebenfalls für Topf kultur außerordentlich geeignet. Der Phlox kommt absolut rein aus Samen, die Nelken müssen sS gepflanzt werden, daß ein geringer Teil anders gefärbter Pflanzen ohne Schaden für das Ge samtbild entfernt werden kann. Die Anzucht ist diejenige aller gewöhnlichen Sommerblumen, die Aussaat im Mistbeet erfordern. Eine Pflanze, die etwas längere Mistbeet kultur erfordert, aber sonst allgemeines Aufsehen erregt, ist die Stammform unseres früher sehr beliebten „Hahnenkammes"; ein fuchsschwanz ähnliches Gewächs, O6lo8ia arAsnten ^lloinp8OQij. Die in den herrlichsten Nuancen von goldgelb bis tief rot spielenden, federbusch artigen Blütenstände leuchten außerordentlich schön und haben in der Tat schon rasch allgemeine Verwendung gefunden. Auch sie sind als Topf gewächse für den Markt sehr wertvoll. Ein vorzügliches Material für größere Blumenrabatten geben ferner die jetzt völlig farbenrein in schönen Schattierungen vorhandenen Löwenmaulsorten, ^.ntirrUillurll russius, welche auch recht gut eine Saison aushalten und in verschiedenen Wuchshöhen zu haben sind. Auf die Verbenen braucht kaum noch hin gewiesen zu werden Weniger bekannt ist bei uns die in England und Amerika sehr beliebte .Modepflanze, U,ntb^rn8 ockorntu8, „6n- xicko", bei uns wohlriechende Platterbse ge nannt, welche jedenfalls die volle Beachtung aller wirklichen Gartenfreunde verdient; sie rankt nicht wie die alten Sorten, kommt rein aus Samen und liefert sehr schöne wohlriechende Blumen in reichen Farbenspielen. Von anderen Pflanzenarten, die früher für die Rabattenpflanzung nicht benutzt wurden, trotz schöner Farben, weil sie zu hoch und sparrig wachsen, werden jetzt in Erfurt mit Erfolg ge drungene Raffen gezüchtet, welche nun unseren Zwecken sehr gut entsprechen. Finnin ele- AUQ8 nnnu, Obrz^untbeinuin eoro- nuriurn puinilnrn sind solche Zwergrasseu, ebenso unter den Herbst-Astern, die „Juwel- oder Ballastern" und andere in den Verzeichnissen als Zwergastern bezeichnete Sorten, mit denen besonders eine Herbstpflanzung, wo sie nötig oder angebracht ist, sehr schön ausgeführt werden kann. Ich will absichtlich nicht zu weit auf die vielen, schönen Pflanzen, welche die Erfurter Blumenfelder uns bieten, eingehen, weil das schließlich nur verwirrend wirkt. Auffallend bleibt es, wie wenig für unsere Zwecke geeignete Pflanzen es gibt mit leuchtend blauen Blüten. Sehr wertvoll bleibt als solche immer noch Oonvolvulu8 trieolor, der viel zu wenig be kannt ist. Im Dresdener König!. Botanischen Garten werden seit Jahren Godetien zur Bepflanzung von Schmuckrabatten verwendet und zwar ge füllt blühende und ebenso Zwergrafsen, welche vorläufig noch aus Frankreich zu beziehen sind (Vilmorin L Co., Paris). 6ocketin Ledurnini tl. xl. ist die beste gefüllte, die auch als Schnitt blume sehr brauchbar und viel wetterbeständiger ist, als die einfachblühenden Sorten. Von letzteren sind als niedrige Zwergsorten wertvoll Kocletia 'lVbitnezn nanu ^rou^e 8UNA" und „ Dulce ok Dits", erstere sehr schön einfarbig rot, letztere frisch rosa mit weißem Schlunde. Diese drei Godetien - Sorten gehören mit zu dem besten, was es für Blumenbeete gibt. Es empfiehlt sich, den Boden für dieselben nicht zu fett zu düngen, da sie sonst leicht zu üppig wachsen und ihren Charakter verlieren. Sie werden am besten auf leicht geschützten Saat beeten ausgesäet und dann an Ort und Stelle gepflanzt. All die genannten Pflanzen find billig zu haben, der Laie muß sich nur auch an die rechte Stelle wenden, wenn er die Arbeiten nicht selbst vornehmen oder anordnen kann. Ich kenne in Dresden eine ganze Anzahl tüchtiger Landschaftsgärtner, die gern auf solche Wünsche eingehen würden, wenn die Besitzer nur über haupt solche äußerten, die eine individuelle Be handlung der Gärten je nach Lage, Stil der Gebäude, Umgebung usw. lohnend erscheinen ließen. Solange aber der Besitzer selbst nicht einmal ahnt, welche Freuden der Garten ihm bieten kann, ist da kaum Abhülfe zu erwarten. Hoffentlich verliert der Dresdener Fremdenverein nicht den Mut, immer und immer wieder feine Konkurrenzen auszuschreiben für die schönsten Balkons und Vorgärten. So gibt es wenigstens eine Möglichkeit, den Laien von fachmännischer Seite aus belehrend näher zu treten, ohne in den Verdacht zu kommen, daß man geschäftliche Vorteile davon hat. Wer einen Garten hat und die Blumen liebt, probiere es mit den vor genannten Blumenarten und helfe ihnen zu ihrem Rechte neben den Pelargonien und Begonien.