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18 Den Teilnehmern am Baumwärterkurse kann auf Ersuchen der Vereine eine wesentliche Beihilfe zu den Unterhaltungskosten, in der Regel in der Höhe von 75 Mark, gewährt werden. Die betreffenden Gesuche sind baldigst bei der Geschäftsstelle des Landes-Obstbauvereins, Meißen, Bismarckstraße 17, einzureichen. Auerbach i. V. und Meißen, im Januar 1904. Das Direktorium des Landes-Gbstbauvereins für das Königreich Sachsen. Beeger. Neuere Erfahrungen auf dem Gebiete der Obstbaumdüngung. Von E. Lierke, Leopoldshall-Staßfurt. (Schluß.) Die Kennzeichen des Kalimangels wird man auf Paradiesveredelungen besonders feiner Sorten zuerst beobachten, wie ich dies beim weißen Winterkalvill seit drei Jahren deutlich feststellen konnte. Dieselben unregelmäßigen, kräuseligen, braun gefärbten Flecken auf den Blättern, welche Profeffor Wilfarth-Bernburg bei anderen Pflanzen beschrieben hat, zeigten sich bei den Äpfeln und dann in geringerem Maße bei der Viktoriapflaume. Die Krankheit beschränkt sich nicht auf die Blätter, sondern äußert sich auch in einer Art Spitzendürre, die das Absterben größerer Aste und schließlich des ganzen Baumes zur Folge hat, wie ich dies an einigen Ästen des weißen Winterkalvills vor führe. Bei achtjährigen Pyramiden habe ich durchschnittlich von einem Baum in 1902 geerntet: Kanada-Renette Weißer Winterkalvill Ungedüngt . . . 1550 K 3100 K Ohne Kali . . . 4200 A 2660 8 Mit Kali . . . 5060 K 7200 K Die Winterkalvillen haben bei Kalimangel sogar weniger gebracht als bei ungedüngt und zeigen zum größten Teil die obenerwähnten Krank heitsmerkmale. Wie sich die schwachwachsende Birne Olivier de Serres gegenüber der starkwachsenden Harden ponts Winterbirne auf Quitte verhält, dafür dienen folgende Zahlen: Olivier de Serres Hardenponts 1801 1902 Ungedüngt 4 Stck. -- 350 8 36 Stck. --- 2990 8 Ohne Kali 8 „ ---- 780 A 78 „ -- 5720 x Mit Kali 17 „ - 3040 K 81 „ — 9200 § Bei der Hardenponts machte sich der Einfluß auf die Fruchtgröße besonders bemerkbar, denn das Gewicht einer Frucht stieg durch Kalidüngung von 73 A auf 114 In 6 Ernten (1896/1901) von Viktoria pflaumen wurden erzielt Ungedüngt 5,3 KZ Ohne Kali 16,8 ÜK Mit Kali 34,7 ÜA Sehr groß ist das Kalibedürfnis der Stachel ¬ beeren, wie sich das bei meinen Versuchen in 7 Ernten 1895 bis 1901 herausstellt: Jollh Angler unreife reife Beeren 642 K 2879 8 867 A 3289 K 1398 K 6514 K Außer der auffallenden Geschmacksverbefferung wurde die einzelne Beere infolge der Kalidüngung viel größer, und es betrug das Durchschnitts gewicht: ohne Kali mit Kali bet Sämling von Maurer . . . 4,6 K 7,8 K bei Jolly Angler 6,3 8 10,j K Trotzdem die Obstbäume gegenüber anderen Pflanzen verhältnismäßig geringe Mengen Phos phorsäure gebrauchen, ist dieser Nährstoff zur Samen- und Fruchtbildung sehr wichtig. Kali und Phosphorsäure bewirken frühen und reichen Fruchtansatz, der besonders dadurch begünstigt wird, wenn man diese beiden allein anwendet und den Stickstoff fehlen läßt. Starktriebige Bäume kann man dadurch im Holzwuchs zurück halten und zu früherem Tragen zwingen. Bei Phosphorsäuremangel im Boden gibt es Früchte mit höherem Säuregehalt, auch wird die Reife verzögert. Der Apfelbaum und der Stachelbeerstrauch begnügen sich mit wenig Phosphorsäure und liefern ohne Phosphatdüngung beinahe gleich große Erntemengen wie mit einer solchen, aber in der Beschaffenheit der Früchte macht sich doch ein Unterschied zu Gunsten derselben geltend und kann beim Kosten leicht herausgefunden werden. Steinobst und Johannisbeeren sind entschieden Phosphorsäure bedürftiger und lassen den Phosphorsäuremangel schon am geringeren Blatt- und Holzwuchs erkennen. Die Aprikosen sind in dieser Beziehung ganz besonders empfind lich, indem namentlich nach reichen Ernten ganze Äste absterben. Diese Krankheit hat man in Amerika und Australien durch Phosphorsäure zufuhr sicher bekämpft. Dieses Verhalten der Obstarten ist aus den nachstehenden Versuchsergebnissen zu ersehen. Sämling von Maurer unreife reife Beeren Ungedüngt 110 Z 803 K Ohne Kali 141 Z 974 Z Mit Kali 438 K 2731 8