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In nur wenig erwärmte Kästen werden Ra dieschen, Salat und Karotten angebaut. Auf einen sicheren Erfolg solch früher Kulturen kann nicht immer gerechnet werden, wenn die Kästen nur durch Pferdedünger erwärmt sind. Bei etwa eintretender hoher Kälte verliert der Dünger rasch seine Wärme. Im Ziergarten werden Bäume und Ziergehölze ausgelichtet oder zurückgeschnitten. Rasenflächen, welche im Früh jahre frisch angebaut werden sollen, sind umzu graben. Hierbei ist das Düngen nicht zu ver gessen. Verbleibende Rasenflächen erhalten eine sog. Kopfdüngung. Gute Komposterde über gestreut ist die beste Rasendüngung Im Freien liegt das Jnsektenleben in tiefem Winterschlafe, doch kann jetzt der Vermehrung mancher Schädlinge vorgebeugt werden. An den Zweigen der Obstbäume sieht man oft die Eierringe des Ringelspinners, die gewöhnlich 300—400 Eier enthalten, entweder sind die Eier ringe abzulösen oder es wird der Zweig abge schnitten und verbrannt. Gekrümmte, oft mit einzelnen dürren Blättern besetzte Zweigspitzen lassen auf das Vorhandensein der schwarzen, pulverähnlichen Eier der Blattläuse schließen. Abschneiden und Verbrennen solche Zweige. Apfel bäume, welche im vorigen Herbste noch mit Blut läusen besetzt waren, bedürfen der Durchsicht. Stark mit den bekannten kleinen Wucherungen besetzte Kronenzweige werden mit der Raupen schere ausgeschnitten. Wundstellen am Stamme oder an den Hauptästen werden ausgebürstet. Die Mittel zur Bekämpfung der Blutläuse an den oberirdischen Teilen sind zahlreich. Fette, Öle, Petroleum, Bitterstoffe, Nikotin, Teeröl, Harzöl ¬ seife, Spiritus, Schwefelkohlenstoff u. s. w. Leider besitzen wir noch kein geeignetes, billiges Mittel zur erfolgreichen Bekämpfung der Blut läuse an den Wurzeln der Bäume. In letzter Zeit wird empfohlen, die Erde rings um den Stamm zu entfernen und den Wurzelhals etwa 1 ein hoch mit Tabakstaub zu bedecken und die Erde wieder überzudecken, ob dies Hilst, wäre zu erproben. Bäume, welche im vorigen Sommer mit Schorfpilzen besetzt waren, sind mit 2 Pro zentiger Kupferkalkbrühe zu überspritzen. Das llberspritzen der Obstbäume überhaupt, besonders der Formenbäume, wirkt vorbeugend gegen das Auftreten der Schorfpilze (Fusikladium). Recht empfehlenswert ist das Anstreichen der noch glatt rindigen, jungen Obstbäume mit etwas dick flüssiger Kalkbrühe gegen Frostplatten. Der Apfelblütenstecher hat seinen Wintersitz unter alter aufgesprungener Rinde, unter Flechten oder Moos an den Stämmen. Durch Abkratzen dieser den Käfer schützenden Decke wird derselbe be seitigt. Die Jnsektenfanggürtel sowie die Kleb- gürtel haben nun ihren Zweck erfüllt, dieselben können jedoch noch bis Februar verbleiben. Meisen und Spechte suchen die Fanggürtel nach den Schädlingen ab. Unsere eifrigen Helfer im Kampfe gegen die Schädlinge in der Jnsekten- welt dürfen wir im Winter nicht vergessen. Im Obst- und Hausgarten sind geeignete Futter stätten für die Vögel zu errichten und zu unter halten. Die abgeräumten Christbäume ins Freie gebraucht, dieselben mit Fleischknochen, Kürbis kernen, Walnüssen u. s. w. behängt, erhalten dem Grundstücke manchen nützlichen Vogel. L. Kleine Mitteilungen. Uber Baumwunden und deren Behand lung äußert sich Klein im „Landw. Wochenbl." des landwirtschaftlichen Vereins im Großherzogtum Baden wie folgt: Alle Wunden, die durch das Ab schneiden der Äste entstehen, schließen sich durch Umwallung, das heißt, das Cambium dringt aus den Wundrändern — und zwar aus den seitlichen rascher als aus den oberen und unteren und über zieht allmählich, bei größeren Wunden erst in einigen Jahren, die Wundfläche. Das Holz der Wunde wird trocken, nimmt die Beschaffenheit des toten Holzes an und kann bei großen Wundflächen, bis sich die Wulstränder vereinigen, mittlerweile in Fäulnis übcrgegangen sein. Dieses Absterben Pflanzt sich nach oben wie unten in dem Holzkörper des Baumes fort und findet namentlich bei Apfelbäumen, dagegen seltener und weniger stark bei Birnbäumen statt. Auch Kirsch- und Zwetschenbäume erhalten leicht faules Holz, wenn die Wunden unbedeckt bleiben. Es folgt hieraus, daß, wenn die Über wallung der Wunde rasch von statten gehen soll, die Wundfläche möglichst klein, die Schnittfläche eben, die Wundränder glatt geschnitten werden müssen. Die kleinste Wundfläche erhält man, wenn der Ast so abgeschnitten wird, daß die Schnittfläche im rechten Winkel zur Astachse steht; bei jeder anderen Richtung wird der Durchmesser der Wunde größer. Eine ebene Schnittfläche erhält man, wenn der Ast zunächst etwa 1 w über der endgültigen Abnahme stelle abgeschnitten und dann erst der Stumpfen von einer Seite, bezw. nach einer Richtung ab gesägt wird. Ein Ansägen von unten und dann Absägen des Astes von oben ist des halb nicht richtig, weil dadurch niemals eine ebene Schnittfläche erreicht wird, und in vielen Fällen die Äste trotzdem abschlitzen. Kleinere, vom Ab schneiden dünner Äste herrührende Wunden werden ganz mit Baumwachs, größere Wunden mit Holz- oder Steinkohlenteer, eventuell auch mit dicker Öl farbe bedeckt, da diese Stoffe das Holz gegen Holz fäule schützen. Das darunter liegende Holz bleibt gesund, die beteerte Fläche der Wunde ersetzt daher