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154 der Anstalt ein ebenso großes als vielseitiges Feld. Der Kursus in der bisherigen Dauer von 13 Wochen soll vom nächsten Jahre an auf 10 Wochen im Frühjahr und Herbst beschränkt werden. Der Kursus erfreut sich, wie die vielen Anmeldungen zu demselben beweisen, allgemeiner Beliebtheit. Es haben sich an demselben in den 30 Jahren seines Bestehens beteiligt: 283 Königl. Sächs. Staats-Straßenwärter, 4 Reußische Staats-Straßenwärter, 255 Gemeinde-Straßenwärter. An den niederen Kursus für Straßenwärter schließt sich dann noch ein höherer Kursus für Amtsstraßenmeister an. An demselben haben sich bis jetzt beteiligt 52 Königl. Sächs. Amtsstraßen meister, so daß bis jetzt im ganzen 594 Personen in diesen beiden Kursen ausgebildet worden sind? Wenn in den letzten Dezennien der Obstbau an den fiskalischen Straßen einen erfreulichen Aufschwung genommen hat und die Einnahmen aus dem Obstbau an denselben wesentlich gestiegen sind, so darf die hiesige Anstalt wohl Anspruch erheben, durch ihre Lehrkurse hierzu beigetragen zu haben. Weiter wurde gleichfalls auf Wunsch des Landes-Obstbauvereins im Jahre 1876 ein dreijähriger Lehrlings- und ein einjähriger Ge- Hilfen-Kursus eingerichtet. In einem eigens dazu errichteten Gebäude fanden die Zöglinge Wohnung und Kost. In dem letzten Jahre hatten 45 Zög linge in demselben Aufnahme gefunden und er hielten nicht nur einen sehr sorgfältigen theore tischen und praktischen Unterricht, sondern wurden auch in Gottesfurcht zu Fleiß, Arbeitsamkeit, Ordnungsliebe und Gehorsam erzogen. Trotzdem der Andrang zu diesem Kursus ein sehr großer und die Resultate desselben sehr besriedigende waren, mußte doch dieser Kursus im Jahre 1888 wieder geschlossen werden, weil die Unterhaltung desselben sich als Privat-Unternehmen zu kost spielig erwies. In den 12 Jahren seines Be stehens hatte er eine Zubuße von rund 240 000 M. aus Privatmitteln erfordert. Der Entschluß, diesen Teil der Lehranstalt aufzugeben, war im Hinblick auf die wertvollen Resultate, die erzielt worden waren, ein schwerer und tief schmerzlicher. Dennoch kann wohl gesagt werden, daß in den 12 Jahren des Bestehens dieses Teiles vieles Gute geschaffen worden ist. Dafür bürgen uns die vielen ehrenvollen Anstellungen, die unsere Zöglinge gefunden haben, die vielen tüchtigen und ehrenwerten Fachgärtuer, die aus ihr hervor gegangen, in fast allen Ländern Europas: außer Deutschland, England, Rußland, Schweden, Däne mark, Amerika Stellungen gefunden haben. Zu unser aller großen Freude kann ich einer große Anzahl dieser früheren Schüler heute hier begrüßen. Besucht wurde der dreijährige Kursus während seiner ganzen Dauer von 206 Knaben, der ein jährige Kursus von 92 Gehilfen, im ganzen von 298 Personen. Endlich ist im Jahre 1902 noch ein Lehr kursus über Obstbau für Lehrer eingerichtet worden. Derselbe hat bisher an 12 Tagen der großen Schulferien im Sommer und an 3 Tagen der Herbstferien stattgefunden. Künftighin soll er an 9 Tagen im Herbst und an 6 Tagen in dem darauffolgenden Sommer stattfinden. An demselben haben bisher teilgenommen 42 Lehrer, 1 Königl. Preuß. Offizier a. D., 1 Obergärtner. Im ganzen haben demnach an den ver schiedenen Kursen in den 30 Jahren des Bestehens der Lehranstalt 936 Personen teil genommen. Außer diesen Teilnehmern an dem ordent lichen Kursen ist die Anstalt vielfach auf längere oder kürzere Zeit von Fachgärtnern, sowie über haupt Personen, die sich sür den Obstbau inter essierten, und sich in den verschiedenen Fächern desselben unterrichten wollten, aufgesucht worden. Es haben Herren aus fast allen europäischen Ländern die Anstalt mit ihrem Besuch beehrt. Freiherr v. Friesen erörtert die volkswirt schaftliche Bedeutung des Obstbaues, dankt mit anerkennenden Worten seinen Beamten und dem Arbeiterpersonal und gedenkt in ehrfurchtsvoller Treue Seiner Majestät des Königs und erklärt die Ausstellung für eröffnet. Viele Tausende von Besuchern waren bei dem schönen Herbstwetter an den 4 Tagen der Aus stellung von nah und sern, zum Teil weit über Sachsens Grenze hinaus, herbeigeströmt. Möge die Ausstellung und die Führung durch die verschiedenen Einrichtungen der Gärtnerei auch dazu beigetragen haben, von neuem auf die hohe volkswirtschaftliche Bedeutung des Obstbaues in Deutschland aufmerksam zu machen. Preisschrift des Kgl. Ökonomierats Herrn Rittergutsbesitzer Garcke auf Wittgendorf, Provinz Sachsen. (Fortsetzung.) Was weiter die Wahl der Sorten anbelangt, teil umschlagen. In den riesengroßen amerika- so soll man sich wohl vor einem Mischmasch nischen Anlagen will man bekanntlich die Er- hüten, aber auch uicht gleich zu sehr ins Gegen- fahrung gemacht haben, daß sich die Blüten mit