Volltext Seite (XML)
Versuch 4: Gut im Geschmack, erinnert an Ver such 1, nur etwas weniger süß. Versuch 5: Unterscheidet sich nicht merklich von Versuch 4. Versuch 6: Im Geschmack noch befriedigend; könnte jedoch etwas kräftiger sein. Versuch 7: Im Geschmack zu fade, fast aus druckslos. Dieses Urteil lehrt somit, daß bei Ver wendung von ausschließlich Kristallzucker geringere Mengen, als sonst üblich, genügen, um der Apfelmarmelade die erforderliche Haubarkeit gleichzeitig neben dem gewünschten erfrischenden Geschmack zu verleihen. Bei den Versuchen mit Zusätzen von Kapillärzucker ergab die Kostprobe, daß in dem Maße, als die Menge des Kristall zuckers sich verringert und dafür mehr Kapillär zucker verwendet wird, die Güte und der Wohl geschmack des Produktes darunter notleidet. Wohl hätte mancher, der Versuch 7 allein zu kosten bekam, auch dieses Produkt noch als annehmbar bezeichnet, doch es siel beim Vergleich mit den übrigen bedeutend ab. Da Versuch 5 und 6 noch allgemein befriedigte, so geht hieraus hervor, daß der Zusatz von Kapillärzucker in bescheidenem Maße (10 und 20PH keinen nach teiligen Einfluß auf den Wohlgeschmack des Produktes auszuüben vermochte. Es ist somit nicht ohne weiteres der mäßige Zusatz von Kapillär bei Herstellung von Marmeladen zurück zuweisen, wenn dadurch die Marmeladenfabriken bei den immer noch hohen Zuckerpreisen in der Lage sind, ein billigeres Produkt für die große Masse des konsumierenden Publikums auf den Markt zu bringen. Erfreulich wäre es freilich, wenn noch eine größere Verbilligung des Zuckers einträte, so daß die Fabriken in der Lage wären, auch ohne Verwendung von viel Kapillärzucker mit Erfolg den Kampf gegen die ausländische Konkurrenz aufnehmen zu können. Der Versuch lehrte, daß die Verwendung größerer Mengen von Kapillär zu verwerfen ist. Inwieweit durch den mäßigen Zusatz von Kapillär eine Verbilligung erzielt werden kann, soll noch nachträglich durch größere Versuche festgestellt werden, da Versuche im kleinen für diesen Zweck nicht ausreichen. (Jahresbericht der Königl. Lehranstalt in Geisenheim.) Aus den Bezirks-Obstbauverein Großenhain. Der Bezirks-Obstbauverein Großenhain hielt in den Tagen vom 5.—8. laufenden Monats in Großenhain und vom 11.—13. in Radeburg Frühobstverwertungskurse in den gütigst zur Ver fügung gestellten Haushaltungsschulen ab, an denen erfreulicherweise außer den Haushaltungs schülerinnen zu Radeburg ca. 80 Personen aus dem Bezirke teilnahmen. Geleitet wurden die Kurse in Großenhain von Herrn Obstbauwander lehrer Michael aus Auerbach, in Radeburg von Herrn Gartenbau-Inspektor Braunbart aus Meißen und bestanden in theoretischer und praktischer Unterweisung in der Verwendung der zur Jetztzeit vorhandenen Obstarten. Weiter veranstaltete der gedachte Verein am Montag nachmittag eine Mitglieder-Exkursion nach den von Herrn RittergutsbesitzerFreiherrn von Palm freundlichst zur Verfügung gestellten Gärten des Rittergutes Lauterbach, die sich gleichfalls zahlreicher Teilnahme zu erfreuen hatte. Herr Gartenbau-Inspektor Braunbart hielt einen Vortrag-, dem hei Besichtigung der Gärten ent sprechende praktische Vorführungen und Erläute rungen folgten, auch gab Herr Freiherr vonPalm seine in Bezug auf Obst- und Gartenbau ge machten Erfahrungen kund. Der Vorsitzende des Bezirks-Obstbauvereins, Herr Amtshauptmann Du Uhlemann, dankte dem genannten Ritter gutsbesitzer, welcher seinerseits dem Herrn Vereins vorsitzenden — was auch aus der Versammlung Vereinen. heraus Herr Kantor Lindner aus Ober-Ebers- bach tat — und Herrn Gartenbau-Inspektor Braunbart dankte. Die Erschienenen, welche von Herrn Freiherrn von Palm auf das liebens würdigste mit Obstwein und Bier bewirtet wurden, schieden hochbefriedigt von allem Gebotenen. Bezirks-Obstbauverein Oberes Elbtal. Der Bezirks-Obstbauverein „Oberes Elbtal" (Niederpoyritz) begeht in diesem Jahre die Feier seines 25 jährigen Bestehens, verbunden mit einer Jubiläums-Obstausstellung, die im großen Maß- ftabe vom 30. September bis mit 4. Oktober 1904 in sämtlichen Räumendes Etablissements „Donaths Neue Welt" in Tolkewitz stattfindet und worüber Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Sachsen das Protektorat zu übernehmen geruht hat. Mit dieser Obstausstellung ist zugleich ein Obstmarkt und eine Bienen-Ausstellung des hienenwirtschaft- lichen Bezirks-Verbandes Dresden verbunden. Ferner findet gelegentlich dieser Ausstellung eine Versammlung der Mitglieder des Landes-Obst bauvereins statt, worüber das Programm vom Landes-Obstbauverein bekannt gegeben wird. — Das reichhaltige Programm zu dieser Ausstellung ist soeben erschienen. Interessenten erhalten das selbe auf Verlangen vom Vorsitzenden des Vereins, Herrn Paul Hauber, Baumschulenbesitzer, Tolke witz-Dresden, kostenlos zugesandt.