Volltext Seite (XML)
. . . Cycas Nellen Kraazreifen E: elle.el Rote Beeren Iris Krennanier 1. 16 Nr. 15 u. 16 XX. Jahrgang. Freitag, den 12. April 1918. Der Handelsgärtner Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Begründet von Otto Thalacker. — Verlag: Thalacker & Schwarz. Lelpzlg-R., Comenlusstr. 17. Das Abonnement gilt fortlaufend u. kann nur durch Abbestellung’4Tage vor Jahresschluß aufgehoben werden, Beachtenswerte Artikel in vorliegender Nummer: Kalkulation Im Oartenbaa. P axis und Wissenschaft: Ein neues Verfahren zvr Erm ltlung des Gehalte an kohlensaurem Kalk Im Boden. — Ueber die praktiscl-e Aü'fa'irunt; von Kreuzungen bei Rosen, Pelargonien und Dahlien — Ueb. rmangsaare:- Kali als Mittel zum Beizen des Samens vor der Aussaat. Kleinere Mitteilungen. — R ehtspflege: Was bedeutet für uns die Aulhebung des § 153 der Oewerb.o-dnung? — Wie lange haftet man für Zubehör und Vorräte beim Verkauf einer Gärtnerei? — Sind die Gehilfen des Kunst- und Handelsgärtners Gewerbegehilfen? — Vereine und Versammlungen.— Handelsnachrichten. — Geschäftsnachricht n. — Personalien. Inserate 30 Pfennig für die vier- gespaltene Nonpareille-Zeil©, auf dem Umschlag 40 Pfennig im Reklameteil M. 1.— für die zweigespaltene 105 mm breite Petit-Zeile. Kalkulation im Gartenbau. In allen Industrien bildet die Warenkalkulation die Seele des Geschäfts. Kein einziger Industrieller bringt eine Ware in den Handel, deren Selbstherstellungskosten nicht vorher von eigens angestellten, durch die Schule der Praxis des betref fenden Berufes gegangenen und kaufmännisch gründlich er fahrenen Beamten auf das genaueste berechnet worden wären. Auch in den Handelsgärtnereien sollten Kalkulationsbücher eine ständige Einrichtung sein. Keine Topfpflanze, keine Schnittblume sollte aus der Gärtnerei an den Wiederverkäu fer oder an die Privatkundschaft gehen, deren Selbstkosten nicht vorher auf Heller und Pfennig ermittelt worden und aus dem Kalkulationsbuch jederzeit ersichtlich sind. Dann würden nichtmehr wie früher so viele Gärtnereien denKrebs- gang gehen, oder sich wenigstens nur kümmerlich über Wasser halten. Es wäre dann jedem Gärtner möglich, die Preise seiner Erzeugnisse so zu bemessen, daß ihm dabei nicht nur eine entsprechende Bezahlung für seine eigene Ar beit wird, sondern auch die Aufwendungen für die verwen deten Hilfsstoffe (Erde, Töpfe, Heizmaterial, Dünger, Blumen stäbe, Bast, Samen usw.) sowie an Bezahlung für fremde Ar beitskraft gedeckt werden, und vor allen Dingen auch die An schaffungskosten der verwendeten Betriebseinrichtungen, wie Gewächshäuser, Heizungen, Mistbeetkästen und Fenster, zu einem ihrem Verschleiße entsprechenden Satze amortisiert werden. Zu all diesen Posten kommt noch ein gewisser Be trag für die Unterhaltungskosten der Betriebseinrichtungen, welche alljährlich durch Ausbesserungen (Anstreichen mit Oelfarbe, Erneuerung zerbrochener Glasscheiben usw.) ent stehen, und endlich auch ein solcher für die Verzinsung des im Grund und Boden steckenden eigenen Kapitals oder für den Aufwand, der durch die Zinszahlung an Hypotheken gläubiger regelmäßig erwächst. Aus all diesen Einzelbeträgen setzen sich die Kosten auch des einfachsten gärtnerischen Erzeugnisses zuammen. Wie wenige kleine Betriebe aber gibt es, in welchen man sie bei der Festsetzung des Verkaufspreises einer fertigen Ware in sachgemäßer Weise in die Berechnung des Selbstkosten preises einstellt. Obgleich von einem wirklichen Reingewinn (im kaufmännischen Sinne aufgefaßt!) erst dann die Rede sein kann, wenn wirklich alle die angeführten Einzelposten Be rücksichtigung gefunden haben. • Ein solches Kalkulationsbuch kann in einfachster Weise eingerichtet werden. Für den Anfang genügt ein aus einigen Bogen liniertem Konzeptpapier und einem blauen Papp Abonnementspreis bei direktem Bezug vom Verlag: für Deutschland, Oesterreich and Luxemburg M. 5.—, für da» Ausland M. 8.—, durch die Post oder den Buchhandel M. 20.— pro Kalenderjahr. Ausgabe jeden Freitag. umschlag hergestelltes Heft, welches sich jeder Gärtner selbst anfertigen kann. Die Hauptsache ist nur, daß in diesem Heft für jeden Einzelposten eine Zahlenreihe vorgesehen wird. Hand in Hand mit der Einrichtung dieses einfachen Buches müssen gewissenhafte Notizen über den Arbeitsaufwand ge macht werden, welchen die einzelnen Arbeiten des Werde ganges einer Kultur erfordern. Man muß z. B. notieren, wie lange Zeit ein Gehilfe für das Schneiden eines Satzes von Stecklingen irgendwelcher Art gebraucht hat, wie viele Stun den notwendig waren, die Stecklinge zu stecken, und wie viel täglicher Arbeitsaufwand erforderlich ist, um sie bis zur Bewurzelung zu pflegen. Desgleichen ist zu notieren, wieviel Zeit auf das Ein pflanzen, Umtopfen usw. und für alle weiteren Arbeiten, welche bis zur Fertigstellung der Pflanzen noch notwendig sind, verwendet wurde. Endlich ist auch noch der für den Verkauf selbst not wendige Zeitaufwand bei der Rechnung zu berücksichtigen. In der Großstadt ist dieser Aufwand für diejenigen Gärt nereien, welche den Verkauf in der Hauptsache in der Markt halle bewirken, meistens recht erheblich, und er verteuert sich außerdem noch durch die Standmiete. Wie der Arbeitsaufwand, so sind auch sämtliche ande ren Unkosten zu ermitteln. So z. B. ist die Frage wichtig, wie teuer der Platz im Gewächshause zu stehen kommt, wel cher von dem ganzen Bestand einer Kultur bis zur Fertig stellung beansprucht wird. Zu diesem Zwecke muß man von dem Preise ausgehen, zu welchem das Gewächshaus beim Kaufe der Gärtnerei angerechnet wurde, oder von den Bau kosten, die uns erwachsen sind, falls wir es selbst er baut haben. Im allgemeinen wird man damit rechnen müs sen, daß ein Gewächshaus binnen 15 Jahren verbraucht ist. Die gesamten Kosten desselben müssen also in dieser Frist amortisiert werden. Das heißt, es ist alljährlich der 15. Teil der Baukosten aus den Geschäftserträgnissen zu erübrigen,, damit nach Ablauf der 15 Jahre ein Betrag vorhanden ist, um ein neues Gewächshaus erbauen zu können. Dazu kommt noch der jährliche Zinsaufwand für die Baukosten und der Betrag, welcher jährlich für Ausbesserungsarbeiten des Gewächshauses und der zu einer ordnungsmäßigen Be nutzung notwendigen Betriebseinrichtungen und Geräte aus- gegeben werden muß; endlich auch die Kosten des Heizma terials und des für die Heizung notwendigen Arbeitsaufwan des, sowie der jährliche Zins für den vom Gewächshause be deckten Grund und Boden. Man summiert alle diese Teil beträge, dividiert die Summe durch die Quadratmeteranzahl der für die Aufstellung von Topfpflanzen nutzbaren Ge- wächshausfläche und ermittelt auf diese Weise den jährlichen Selbstkostenpreis eines Quadratmeters dieser Nutzfläche. Durch Teilung mit 365, 52 oder 12 ergibt sich leicht, welchen Betrag wir für einen Tag, eine Woche oder einen Monat in die Berechnung einstellen müssen, und auf diese Weise sind die Kosten der Benutzung des Gewächshauses, welche auf jeden Kultursatz von Pflanzen entfallen, zu errechnen. In ähnlicher Weise wird verfahren, wenn es sich um Kulturen in Mistbeetkästen handelt, i nur mit dem Unter-