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u. 12 i Garten adet und vor dem und di» [1915 ms. I- U. »au. i 2 mal 3 Gärtner len nach ildungs- ind wirte ge oder an ent- Anmel- n Schul- istunden 38, III. 8 ien et", lung. n. nlos. rik . 110. Nr. 11 u. 12 Freitag, den 15. März 1918. XX. Jahrgang. Der Handelsgärtner Abonnementsprels bei direktem Bezug vom Verlag: für Deutschiland, Oesterreich and Luxemburg M. 5.—, für das Ausland M. 8.—, durch die Post oder den Buchhandel M. 20.— pro Kalenderjahr. Ausgabe jeden Freitag. Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Begründet von Otto Thalacker.— Verlag: Thalacker & Schwarz, Lelpzig-R., Comenlusstr. 17. Inserate 30 Pfennig für die vier gespaltene Nonpareille-Zeile, auf dem Umschlag 40 Pfennig, im Reklameteil M. 1.— für die zweigespaltene 105 mm breite Petit-Zeile. DasAbonnement gilt fortlaufend u. kann nur durch Abbesteliung14Tage vor Jahresschluß aufgehoben werden. Beachtenswerte Artikel in vorliegender Nummer: Mindestpreise für Gartenbaaerseugnisse nach dem Kriege ? Praxis and Wissenschaft: Allerlei Stauden für Grabbepflanzungen. — Eine War nung. — Noch einiges über die Reismelde. — Plklerentoder nicht? Kleinere Mitteilungen. Rechtspflege: Schutz des versicherten Hsndelsgärtnersf der infolge des Krieges die Prämie nicht zahlen kann. Vereine und Versammlungen. — Fachunterrichtswesen. — Handelsnachrichten. — Personalien usw. Mindestpreise fürGartenbauerzeugnisse nach dem Kriege? Man schreibt uns von geschätzter Seite: Es ist eine erfreuliche Tatsache, daß während der Kriegszeit die gärtnerischen Erzeugnisse durchschnittlich einen Preisstand erreicht haben, der ihren Anbau wenig- stens einigermaßen lohnend macht. Den Löwenanteil der Vorteile aus der gebesserten Marktlage steckt allerdings nach wie vor der Handel ein. Aber immerhin kann man zugestehen, daß auch der Er zeuger für seine schwere Arbeit und das große Wagnis der Gefährdung der Ernte durch widrige Witterung usw. besser entschädigt wird als vor dem Kriege. Nun erheben sich bereits Stimmen, welche vor einer Ueberspannung des Bogens warnen und darauf hinweisen, daß wieder Zeiten kommen könnten, in denen es sich rächen könnte, daß heute etwa hier und da zu hohe Preise gefordert werden. Allerdings beziehen sich die bisher laut gewordenen Warnungen nur auf die Preisbildung bei den Gemüsepflanzen, und es muß ja auch zugegeben werden, daß diese jetzt wesentlich teurer sind als früher. Zwölf Mark für das Hundert Blumenkohlpflanzen scheint in der Tat ein hoher Betrag, selbst wenn es sich um erstklassige, aus bestem Saatgut gezogene und im Mistbeetkasten über winterte Pflanzen handelt. Ueberwinterte Blumenkohl pflanzen dieser Art wurden vor dem Kriege das Hundert für durchschnittlich 3 M. angeboten; die heutige höchste For derung ist also das Vierfache des früheren Durchschnitts preises. Aber es muß doch auch in Betracht gezogen wer den, daß erstklassiger Blumenkohlsamen heute ebenfalls das Vierfache kostet wie vor dem Kriege und daß auch der Handelsgärtner als Verbraucher mit einer ohne sein Verschulden drei- bis vierfach teureren Lebenshaltung zu rechnen hat als vor dem Kriege. Unter diesem Gesichts winkel betrachtet gewinnen die heutigen, auf den ersten Blick teilweise etwas hoch erscheinenden Preise mancher gärtnerischen Erzeugnisse sofort ein ganz anderes Aus sehen, Keinesfalls haben sie den Charakter von Wucher preisen, wie sie für manch andere Gegenstände des täg lichen Bedarfs gefordert werden. Vor allem ist doch eine Tatsache festzustellen: Die Preise, welche vor dem Kriege für viele Erzeugnisse des Gartenbaues gezahlt worden sind, waren so beschämend niedrig, daß sie zum Spott herausforderten; es gab eine ganze Anzahl von Artikeln, bei denen von einem Reinge winn überhaupt nicht die Rede sein konnte. Durch den Krieg sind sie gestiegen, sodaß eigentlich jetzt erst der Gartenbau die harte Arbeit des Gärtners lohnt. Und viel notwendiger als die Warnung vor weiteren Preissteige rungen ist wohl die Fürsorge, auf welche Weise es zu ver hindern sei, daß die jammervollen Zustände, wie sie vor dem Kriege bestanden haben, wiederkehren. Nichts liegt dem Verfasser ferner, als eine ungebührliche Steigerung der Preise unserer Erzeugnisse zu verlangen. Aber das Recht, zu leben, hat auch der Gärtner nach dem Kriege, und leben kann er nur, wenn er für seine Arbeit angemessen bezahlt wird, d. h. wenn er nicht gezwungen ist, wie vorher einen großen Teil seiner Waren zu verschleudern. Vermutlich wird die gärtnerische Produktion nach dem Kriege ganz wesentlich teurer sein als vorher. Durch die ungeheure Steuerlast, welche auf der Gesamtheit unseres Volkes ruhen wird, wird der Erzeugungspreis für alle Waren und natürlich auch für sämtliche Gegenstände, deren der Gärtner als Fachmann und Mensch bedarf, so hoch sein, daß er auch seine eigene Ware nur zu einem beträchtlich höheren Preise verkaufen kann als früher, wenn er be stehen will. Bei dem Mangel an kaufmännischer Kalkulation, wie er leider immer noch in vielen Gärtnereien herrscht, ist zu befürchten, daß die Preisbildung dann wieder nach derselben Systemlosigkeit erfolgt, wie vor dem Kriege, so daß Unter bietungen und Schleuderkonkurrenz dann wieder an der Tagesordnung sein werden. Das muß, so scheint es mir, ver hindert werden im Interesse der Gesamtheit des Berufes und besonders der Handelsgärtner, und zwar darf man damit nicht warten, bis das Feuer auf die Nägel brennt, sondern soll sich schon beizeiten mit der Angelegenheit beschäftigen. Erzeuger und Verbraucher sind jetzt an Richt- und Höchstpreise, also an eine einheitliche Preisgestaltung ge wöhnt. Da liegt es nahe, dieses System auch für spätere Zeit zu behalten. Was dem Bund deutscher Baumschul besitzer möglich ist, muß doch auch in der eigentlichen Han delsgärtnerei durchführbar sein. Natürlich dürften nicht Höchst- oder Richtpreise, sondern es müßten nach dem Bei spiele des Bundes deutscher Baumschulbesitzer Mindest preise festgesetzt werden. Am besten wäre es, wenn der Reichsverband für den deutschen Gartenbau bzw. dessen wirtschaftlicher Ausschuß die Sache schon jetzt in die Wege leiten würde. Sicher würde er dabei die Unter stützung der gesamten deutschen Fachpresse finden. J. K. I Praxis und Wissenschaft J Allerlei Stauden für Grabbepflanzungen. Der Tod hält seine Ernte nicht nur an der Schlacht front. Auch daheim schreitet jetzt mancher früher aus den Reihen der Lebenden, um für immer in die große Armee der Toten eingereiht zu werden. Da ist es vielleicht an der Zeit, wenn ich einmal die Leser des „Handelsgärtners“ auf