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Nr.47u. 48 DER HANDELSGÄRTNER, Handelszeitung für den deutschen Gartenbau 191 düng der Arbeitsnachweise bitten wir, den unterzeichneten Arbeit geberverband unter Mitteilung über ihre Zusammensetzung und ihrer Adresse unverzüglich in Kenntnis zu setzen. Weiter fordern wir zur umgehenden Bildung von örtlichen Schlichtungsausschüssen unter gleicher Zusammensetzung wie bei den Arbeitsnachweisen auf. Die Schlichtungsämter haben die Auf gabe, bei allen Meinungsverschiedenheiten zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu vermitteln und zu entscheiden. Weitere Aufgaben für dieselben wird die nächste Zukunft bringen. Auch über ihre Zu sammensetzung erbitten wir uns umgehende Mitteilung. Weitere Kundgebungen werden folgen. Wir bitten die anderen Arbeitgeber- und sonstigen Berufsverbände, sich unserer Arbeits gemeinschaft anzuschließen und ihre Zustimmung zu gemeinsamer Arbeit zu erklären. Geschäftsführender Verband der Arbeitsgemeinschaft ist der Verband deutscher Gartenbaubetriebe, Neukölln, Bergstr. 97—98. Verband deutscher Gartenbaubetriebe; Max Ziegenbalg, Vorsitzender; F. Johs. Beckmann, Generalsekretär. ■— Allgemeiner deutscher Gärt- nerverein: Josef Busch, Vorsitzender. — Deutscher (nationaler) Gärtnerverband: Gustav Hülser, Vorsitzender. Handelsnachrichten “============== Bevorstehende Tariferhöhung der deutschen Eisenbahnen. Das W. T .B. meldet aus Berlin; Am 1. April 1918 haben die deutschen Eisenbahnen einen Kriegszuschlag von 15 v. H. zu den Frachtsätzen des Güter- und Tierverkehrs eingeführt, um wenigstens teilweise die durch den Krieg hervorgerufenen Mehrausgaben zu decken. In der Zwischenzeit ist das Mißverhältnis zwischen Einnahmen und Aus- - gaben durch Steigerung der letzteren derart gewachsen, daß die Wirtschaftlichkeit des Staatsbahnbetriebes ernstlich in Frage ge stellt ist. Die deutschen Staatseisenbahnen sehen sich daher ge zwungen, auf eine Vermehrung der Einnahmen durch Erhöhung der Tarife im Güter-, Tier-, und Personenverkehr Bedacht zu nehmen. Bei den Personentarifen wird auf die im Schnellzugs-, Gepäck- und Expreßgutverkehr zurzeit bestehenden Zuschläge Rücksicht genom men werden. Die Erhöhungen werden voraussichtlich im ersten Viertel des Jahres 1919 durchgeführt werden. Die Zuschläge werden fast durchweg hinter denen Zurückbleiben, die in anderen euro päischen Ländern, kriegführenden und neutralen, dem Wirtschafts leben auferlegt worden sind. Erleichterungen im Wertpaketverkehr. Bisher ist es aus Man gel an brauchbaren Verpackungsstoffen, Bindfaden, Siegellack usw., den Absendern vielfach nicht möglich gewesen, bei Postpaketen von der Wertangabe Gebrauch zu machen. Infolgedessen blieb bei den jetzigen hohen Preisen der Schadenersatz, der seitens der Post verwaltung auf Grund des Postgesetzes in Verlust- und Beschädi gungsfällen zu leisten war, oft hinter dem wirklichen Wert der Sendungen zurück. Nunmehr hat der Staatssekretär des Reichs postamts verfügt, daß vom 15. November ab bei Paketen mit einer Wertangabe bis 100 Mark versuchsweise keine höheren Anforde rungen in Verpackung und Verschluß zu stellen sind, als an gewöhn liche Pakete ohne Wertangabe. Insbesondere wird bei den Paketen bis 100 Mark keine Versiegelung mehr verlangt. Dadurch wird es jedem Absender möglich gemacht, Pakete im Werte bis 100 Mark ohne Schwierigkeiten unter Entrichtung der Versicherungsgebühr von 10 Pf. als Wertpakete aufzuliefern. Gehen derartige Pakete verloren oder werden sie beschädigt oder beraubt, so wird bei der Ersatzleistung die Wertangabe zu Grunde gelegt, sofern nicht der angegebene Wert den gemeinen Wert der Sendung übersteigt. In diesem Fall wird nur der letztere ersetzt. Aus Betriebsrücksichten ist bei Paketen bis 100 Mark der Wert nur auf der gelben Paket karte, nicht aber auf den Paketen selbst anzugeben. Freigabe von Eisen und Stahl für private Zwecke. Eisen und Stahl, welche bisher für die Militärbehörden beschlagnahmt waren, sind jetzt wieder freigegeben. Es besteht also die Möglichkeit, Gewächshausbauten ins Auge zu fassen und auszuführen. Verbot der Kartoffeltrocknung. Mit Genehmigung des Staats sekretärs des Kriegsernährungsamtes werden die Lieferungen von Speisekartoffeln an genossenschaftliche und gewerbliche Trock nungsbetriebe und Stärkefabriken bis auf weiteres verboten. Ver arbeitet werden dürfen außer den bereits in den Fabriken befind lichen Mengen lediglich die zur menschlichen Ernährung nicht geeig neten, sowie die unter einem Zoll großen Kartoffeln. Ein- und Ausfuhrnachweis über Gartenbauerzeugnisse, Obst, Preißeibeeren und Sämereien in Schweden während des Jahres 1915. Die nachstehenden Angaben entnehmen wir dem Juliheft des Deut schen Handelsarchivs. Sie sind für den deutschen Gartenbauhandel insofern von Bedeutung, als der nordische Nachbarstaat ein guter Abnehmer deutscher Gartenbauerzeugnisse von jeher gewesen ist. Leider ist in der Zusammenstellung nicht angegeben, wie groß die Einfuhr aus Deutschland und die Ausfuhr dahin gewesen ist. Obst und Gemüse. Eingeführt wurden 2 087 076 kg Aepfel im Werte von 1 021 602 Kr., ausgeführt 80 683 kg für 32 037 Kr.; Birnen kamen zur Einfuhr 254 173 kg, die einen Wert von 110 159 Kr. hatten, während nur 216 kg im Werte von 6679 Kr. aus geführt wurden; 288 104 kg Weintrauben im Werte von 282 487 Kr. gelangten zur Einfuhr, die Ausfuhr dieser Frucht war nicht der Er wähnung wert. Frische Zwiebeln wurden 1 330 544 kg für 388 667 Kr. eingeführt, während die Ausfuhr 8905 kg im Werte von 2348 Kr. be trug. Andere Küchengewächse gelangten in einer Menge von 114 974 kg für 85 850 Kr. nach Schweden, ausgeführt wurden 193 437 kg, deren Wert sich auf 11319 Kr. belief. Die Ausfuhr in Preißeibeeren betrug 3 571 626 kg im Werte von 1 652 796 Kr., die Einfuhr 130 552 kg für 54 540 Kr. Lebende Pflanzen wurden in einer Menge von 1 016 757 kg und einem Werte von 620 229 Kr. eingeführt, demgegenüber eine Ausfuhr von 36 668 kg im Werte von 26 125 Kr. steht. Blumen zwiebeln gelangten nach Schweden 1 841 303 kg für 1 582 606 Kr., die Zufuhr belief sich auf 28 877 kg im Werte von 31 833 Kr. Abge schnittene Blumen, sowie frische Zweige und Blätter brauchte Schweden 50 286 kg für 172 025 Kr. Die Ausfuhr in dieser Ware betrug 332 kg im Werte von 1459 Kr. Die Einfuhr in Rüben-, Möhren-,. Kohlrüben- und Zuckerrübensamen belief sich auf 1 470 614 kg im Werte von 2 205 921 Kr., die Ausfuhr auf 325 536 kg, die einen Wert von 288 916 Kr. hatten. Bei Garten- und anderen Sämereien, mit Ausnahme von Kohl-, Lein-, Raps- und anderen Oel- sowie Grassaaten stellt sich die Einfuhr auf 1 001 663 kg mit einem Werte von 1 445 792 Kr., ihr stand eine Ausfuhr von 211 135 kg, mit einem Werte von 241 668 Kr. gegenüber. Aus den deutschen Weinbaugebieten. Unser Mitarbeiter in Bin gen schreibt uns; Im allgemeinen war der Ertrag der Weinberge dort, wo die Lese beendet ist — und das ist in den meisten Gebieten der Fall — recht zufriedenstellend. Die Güte dagegen ließ allge mein zu wünschen übrig. Die Großbesitzer haben sich mit Vorlesen begnügt und die Hauptlesen tunlichst hinausgeschoben, um die Güte nach Möglichkeit zu steigern. Zweifellos werden sie mit diesem oft bewährten Verfahren auch Erfolg haben, nur ist die Frage, ob die gewonnenen Mostziffern hoch genug sind, um den Ausfall an Menge, der durch Fäulnis entsteht, zu rechtfertigen. Bei den Weinen aus ersten Lagen freilich ist ein Ausgleich wohl zu erwarten und einige „Spitzen" darf auch der 1918er aufweisen, wenn sie auch unter Schwierigkeiten Zustandekommen. Soweit das Verkaufsgeschäft in Frage kommt, läßt sich lediglich ein langsamer Geschäftsgang fest stellen bei Zurückhaltung aller Teile. So haben die Winzer denn viel Wein eingelegt. In Rheinhessen wurden bei einzelnen kleineren Umsätzen für das Stück 1918er 2500 bis 3500 M. bezahlt. Beim 1917er ist kein stärkerer Rückgang zu verspüren, aber immerhin ein Rückgang und ein Angebot, wo sonst nur Nachfrage vorhanden war. Im Rhein gau wurden für den Zentner Trauben mehrfach 100—120 M. an gelegt. Es wird viel eingekellert. An der Nahe wurden im unteren Gebiet für die Eiche Traubenmaische 90—150 M., im Land 75—85 M., im mittleren Gebiet für das Viertel 15—16 M. teils geboten, teils bezahlt. Am Mittelrhein wurden für den Zentner Trauben ver schiedentlich 100—150 M. geboten und angelegt, nördlich von Ko blenz rote Trauben zu 170—200 M., weiße Trauben zu 80—100 M. abgesetzt. An der Mosel ist kein besonderes Geschäft. Es stockt im allgemeinen. Als Preise wurden im unteren Gebiete für den Zentner Trauben 60—125 M. erlöst. 1917er Weine sind zurück gegangen. Vom süddeutschen Tabakmarkt. Aus Mannheim wird uns ge schrieben; Die unterm Dach hängenden Haupttabake konnten sich infolge der vielfach vorherrschenden Nebel und kalten Witterung gut entwickeln, so daß die neue Ernte allgemein als günstig be urteilt werden kann. Die Gewächse befinden sich fast durchweg in guter Verfassung. Vereinzelt trifft man schon Partien an, welche völlig ausgereift sind. Meistens sind es solche 1 Posten, die frühzeitig zur Einlieferung kamen. Die Zuteilung der Gruppen ist nunmehr auch an die in Betracht kommenden Firmen erfolgt, so daß der Verwiegung nichts mehr im Wege steht. Gesucht sind dachreife Sandblätter, welche die Fabrikanten dringend benötigen. In Tabak strünken konnten bisher nur verhältnismäßig geringe Posten in andere Hände übergehen. Die Preise gälten durchgehends als gün stig. Die Pflanzer erzielen heute das Doppelte von dem, was im Vorjahre bezahlt wurde. Grumpen wurden mit 100—120 M. (i. V. 50—70 M.), Geize mit 60—80 M. (30—40 M.) bezahlt. Die übrigen Tabake erzielten 120—200 M. (i. V. 70—130 M.) für 50 kg. Die fermentierte Ware stellt sich beim Verkauf seitens der Händler an die Verarbeiter nach diesen Einkaufspreisen auf etwa 220—235 M. für den Zentner. Die Durchschnittspreise vor den Kriegsjahren stellten sich auf etwa 50.75 bis 66 M. Für ihren eigenen Bedarf dürfen die Pflanzer mit Genehmigung der Detag von der diesjähri gen Ernte 60 Pfund zurückbehalten. Nach der neuesten Verordnung des Bundesrats ist das Rohtabakkontingent für die Zigarettenher steller um die Hälfte herabgesetzt worden. Der Markt für Zigaret- ten-Rohtabak ist in letzter Zeit keineswegs günstiger geworden, schon deshalb nicht, weil vom Balkan keine Zufuhren mehr eintref fen. Die Deckung des gesamten Bedarfs muß daher aus den geringen Beständen des Inlandes erfolgen. Der Plan eines Stickstoffsyndikates. Dem Vernehmen nach be steht in der deutschen Stickstoffindustrie die Absicht, die bestehen den Gruppen zu einem Syndikat zusammenzuschließen, und zwar soll dieses sämtliche Zweige umfassen, sowohl die Ammoniak- wie die Luftstickstoff- und die Kalkstickstoffindustrie.