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Kriegsdienstpflicht entweder seine frühere Existenz ver nichtet oder wenigstens stark vernachlässigt findet. Hier wird gewiß der Staat durch Darlehen helfend eingreifen, doch weit mehr könnten die Blumenleute tun, wenn sie das verdiente Kapital solchen Fachleuten zur Verfügung stellen würden, damit diese neu aufbauen und ausbauen könnten zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der deut schen Gärtnerei und somit zum Nutzen des Blumen- handels. So gibt es der gegenseitigen Annäherungsmöglichkei ten viele. Suchen wir vor allem auf diesem Wege vor wärts zu kommen und nicht in Kampfstellung gegen unsre Lieferanten zu treten, sondern Schulter an Schulter, Gärt ner und Blütner, für möglichst günstige Verhältnisse zu arbeiten." ' jj Praxis und Wissenschaft 1 Ein Mittel gegen die Verschleppung des Stengelbrandes in Himbeeranlagen. Der „Handelsgärtner" brachte schon wiederholt Mit teilungen über diese verderbliche Krankheit des Himbeer strauches. Wenn die Ansicht richtig ist, daß ein Insekt (Diplosis species?) die Ursache des Uebels ist, dessen Larve unter der Rinde der brandfleckenkranken Ruten überwintert, dann müßte es doch eigentlich sehr leicht sein, der Krankheit Herr zu werden. Es müßte dann doch mei ner Ansicht nach genügen, wenn man nichtHimbeer- r u t e n, sondern nur Himbeerwurzeln zur Bepflan zung von Neuanlagen verwenden würde. Das heißt, die Ruten müßten so weit heruntergeschnitten werden, daß von ihrem oberirdischen Teil, unter deren Rinde die Di- plosislarve haust, nichts übrig bleibt. Dieser Rückschnitt müßte möglichst an einer Oertlichkeit erfolgen, welche von der Pflanzstelle ziemlich weit entfernt ist. Alles gelegent lich des Rückschnittes abfallende Holz müßte sofort ver brannt werden. Würde man nämlich das Zurückschnei den an der Pflanzstelle selbst vornehmen, so könnten hier die hinter der losen abblätternden Rinde der Brandflecken massenhaft sitzenden winzigen Puppen der Diplosismücke abfallen und möglicherweise, trotz dieses für ihre Erhal tung wenig günstigen Umstandes, doch noch im Frühjahr und Sommer fertige, fortpflanzungsfähige Insekten erge ben, durch welche die Krankheit in der jungen Neuanlage aufs neue zur Entstehung gebracht werden würde. Erfolgt aber der Rückschnitt an einem von der Pflanzstelle mög lichst abgelegenen Orte, dann ist diese Möglichkeit doch ziemlich ausgeschlossen. Am besten wäre es sogar, diesen Rückschnitt in einem Raume mit festem, fugenlosem Ze mentbetonboden vorzunehmen, weil man auf einem sol chen alle Abfälle restlos auf das sauberste zusammen fegen und verbrennen kann. Am praktischsten würde es wohl sein, wenn der Rückschnitt schon von dem Versender ausgeführt würde. Ich bin überzeugt, daß die Ausführung dieser Anregung ein einfaches und praktisches Mittel ist, welches den beabsichtigten Zweck sicher erfüllen wird. Allerdings kann man den der Ruten beraubten Himbeer wurzeln nicht mehr ansehen, welcher Sorte sie angehören, während das bei den Ruten infolge der verschiedenen Rindenfarbe und Bestachelung leicht möglich ist. Aber schließlich ist doch z, B. der Versand von vielen andern Pflanzen, vor allem der Obstbäume, der Johannisbeer- und Stachelbeersträucher bezüglich der Sörtenechtheit ebenfalls Vertrauenssache. Deshalb sollte die Unmög lichkeit, die Sortenzugehörigkeit an den Wurzeln erken nen zu können, kein Hindernis sein, die vorgeschlagene Maßregel versuchsweise anzuwenden. Der Erwähnung wert ist noch ein anderer Umstand, welcher für die vorgeschlagene Behandlungs- und Ver sandweise spricht: Beim Verschicken der Himbeerwurzeln fällt das umständliche Einhüllen der Ruten in Stroh weg. Die Wurzeln brauchen doch nur einfach in Körbe oder Kisten bündelweise eingelegt zu werden. Es würde also auf diese Weise auch eine Ersparnis an Arbeit erreicht. Wer jemals die verderbliche Wirkung des Stengelbrandes in einer Himbeerpflanzung gesehen hat, der wird mit dem Schreiber dieser Zeilen übereinstimmen, daß wir kein Mit tel unversucht lassen dürfen, diese Krankheit einer unserer köstlichsten Beerenfrüchte zu bekämpfen, zumal, wenn es ein so einfaches und kostenloses ist wie das hier vorge schlagene, Erde, Wasser und anderes. Die günstige Einwirkung des Frostes und der winter lichen Niederschläge auf die Fruchtbarkeit des Bodens, steht für uns fest, deshalb lassen wir die Erde gern in Schollen liegen im Winter, um das Eindringen des Frostes und der Niederschläge möglichst zu fördern. Das Gleiche gilt aber auch von unserer Mistbeet- und Komposterde. Es ist also anzuraten, diese Erde möglichst auszubreiten oder in kleinen Haufen aufzusetzen, damit sie gut durch- frieren kann. Auch das Düngen mit Jauche oder Kunst dünger erleichtert sich hierdurch. Unsere Spargelbeete graben wir ja auch gern ab zu dem genannten Zwecke. Das möglichste Aussetzen der Luft und aller Einwirkungen der Natur ist überhaupt von Vorteil für jede Lagererde, weshalb ich die Aufbewahrung der Erde in Gebäuden für verkehrt ansehe. Die Lebensbedingungen der Bakterien sind dadurch geschmälert und außerdem scheint die trok- ken liegende Erde irgendwie infiziert zu werden, denn ich habe oft unerklärliche, nachteilige Wirkungen an den Pflanzen verspürt, bei deren Verwendung, meist daher rührend, daß die Wurzeln die Erde nicht annehmen, was auch damit Zusammenhängen mag, daß diese Erde etwas dem sogenannten toten Boden ähnelt. An und für sich leidet schon jeder Boden, der von Mutter Erde losgerissen ist, z. B. auch derjenige in unseren Töpfen und Kübeln, was aber nur sehr langsam geschieht, da die Erde immer noch durch das Wasser und durch die Pflanzen mit der Natur in Verbindung bleibt. Kein Gärtner wird aber die alten Topfballen gleich wieder verwenden, wäre es auch mittels Verwendung von Dungstoffen. Solche Erde hat eine Art Unnatur an sich und gehört auf den Kompost haufen, um sich dem Naturganzen erst wieder einzuver leiben. Wir sagen, die Erde ist versauert und wollen damit ihre vorläufige gänzliche Unbrauchbarkeit ausdrücken. Durch die Einwirkung »der Luft wird solche Erde wieder brauchbar, aber das nicht allein, wir müssen durch Düngung oder Vermischung mit „lebender“ Erde die Tätigkeit der Bakterien wieder herstellen. Es herrscht ja die Ansicht, daß auch die Luft der Erde durch die Niederschläge Stick stoff zuführt, doch wäre dies in genügenden Mengen der Fall, so brauchten wir uns ja um die Nutzbarmachung des Stickstoffes in der Luft für den Gartenbau und die Land wirtschaft nicht zu sorgen, wir brauchten auch keine stickstoffsammelnden Pflanzen anzubauen, Das starke Wachstum bei anhaltendem Regen, auch auf geringem Bo den, soll ja zum Teil durch das verstärkte Eindringen von Luftstickstoff veranlaßt werden, und manche Leute bemü hen sich ja auch, den beim Jauchen entstehenden Geruch durch Spritzen als Stickstoff herabzuholen; aber erwiesen ist wohl in dieser Hinsicht noch wenig. Daß Wasser an und für sich, reichlich gegeben, das Wachstum fördert, sieht man an den Berieselungswiesen und auch an unseren stark durchwurzelten, mit gutem Abzug versehenen Töp fen, aber es müßte untersucht werden, wie es dabei mit dem Gehalt an Nährstoffen in den Pflanzen beschaffen ist. Manches Wasser ist ja auch infolge der Anwesenheit von vielen Kleingetiers nicht ohne Nährstoffe, worauf auch wohl der Vorzug des Fluß- und Teichwassers vor dem