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ziehen. Man rechnet auf einen Morgen (2500 Quadratme ter) 15 bis 18 Zentner Mutterzwiebeln je nach deren Größe. Als geeignete Kulturfläche dient am besten ein möglichst unkrautfreies Kohl-, Roggen- oder Weizenfeld, Dasselbe soll in guter Dungkraft stehen, erhält aber zum. Zweck des Zwiebelsamenbaues keine besondere Düngung, Es wird im Herbst gepflügt, bleibt im Winter in rauher Furche liegen und wird im Frühjahr, sobald es der Zustand des Bodens erlaubt, gut mit dem Kultivator bearbeitet, dann abgeeggt und mit einer leichten Glattwalze geschlichtet. Dann werden mittels des Markeurs Reihen von 65 cm Abstand gezogen, welche durch Querziehen des Markeurs in Abschnitte von 30 cm geteilt werden. Auf jeden Schnitt punkt der Linien werden je drei Mutterzwiebeln gesetzt, und zwar so, daß sie ein gleichseitiges Dreieck bilden. Jede Zwiebel soll von ihren beiden Nachbarinnen 5 cm Abstand haben. Man kann aber auch die Einteilung in anderer Weise vornehmen, in dem man auch die Reihenentfernung nur auf 30 cm bemißt, das Land also in Quadrate von 30 cm, nicht in Rechtecke von 60X30 cm einteilt. Die Zwie beln werden dann auf jede Quadratecke einzeln gelegt. Aber jede fünfte Reihe wird als Weg vollständig unbe legt gelassen. Die Zwiebeln sollen so tief gesetzt werden, daß ihr Hals aus der Erde schaut, also etwas tiefer, als wie wir es bei den kleinen Steckzwiebeln gewöhnt sind. Nach dem Austreiben der Zwiebeln wird das Unkraut zwischen den Reihen mit dem Hackpflug beseitigt, innerhalb der Reihen aber wird mit der Handhacke gearbeitet. Sobald sich wieder Unkraut zeigt, wird diese Arbeit wiederholt. Wenn die Schlotten 25 bis 30 cm lang geworden sind, wer den die Zwiebelreihen mit dem Häufelpflüge etwas ange häufelt. Das geschieht, um die Schlotten vor dem Umbre chen durch starken Wind zu bewahren. Das bei Kleinan bau übliche Zusammenbinden der Blütenschäfte je dreier zusammenstehender Mutterzwiebeln wird bei feldmäßi gem Anbau in der Regel nicht angewendet; es ist eine all zusehr zeitraubende Arbeit. Je größer eine Samenzwiebel ist, um so mehr Samenstengel treibt sie. Bei großen Zwie beln kann man auf je 3 bis 4 Samenstengel rechnen. Klei nere bringe oft nur je einen oder zwei, Die Samentriebe bilden sich ziemlich sperrig aus, deshalb ist jedes unnütze Betreten der Anbaufläche zu vermeiden, da hierdurch nur zu leicht Schaden durch Abbrechen angerichtet wird. Die Reife tritt je nach der Witterung Ende August bis Mitte September ein. Die jeweils reifen Samenköpfe wer den dann mit dem Messer abgeschnitten und in Schürzen gesammelt. Es ist streng darauf zu halten, daß die Ernte arbeiter nicht quer von einer Reihe in die andere treten, weil bei dieser Gelegenheit immer wieder noch nicht reife Samenköpfe abgebrochen werden, Bei 60 cm Reihenab stand wird immer jede zweite Reihe zum Gehen benutzt und die Samenköpfe von je einer Reihe links und rechts gesammelt. Bei 30 cm Reihenabstand und freigelassenen fünften Pflanzenreihen dienen natürlich nur diese letzte ren zum Begehen. Jeder Arbeiter schneidet dann die Köpfe von je 2 links und rechts liegenden, zusammen also gleichzeitig von je 4 Zwiebelreihen. Da die Köpfe un gleichmäßig reif werden, ist das Ausschneiden der reifen nach Bedarf zu wiederholen. Die Samenköpfe werden auf dem Felde in Säcke gepackt und dann sofort auf einem recht luftigen, aber trockenen Bodenraum höchstens 10 cm hoch ausgebreitet. Sie müssen hier anfänglich täglich ein-, ja sogar zweimal gewendet werden, da sie sehr leicht schimmeln und faulen. Beim Wenden fallen schon viele reife Samen aus. Diese werden einstweilen beiseite geschoben. Nach vollständiger Austrocknung wird gedro schen und gereinigt. Der gereinigte Samen muß noch 14 Tage lang zum Nachtrocknen in ganz dünner Schicht aus gebreitet werden, bevor er in Säcke gepackt wird. Zu beachten ist, daß Zwiebelsamen bei nassem Ernte- wetter sehr leicht in den Kapseln auswächst. Deshalb muß jede regenfreie Stunde zur Ernte ausgenutzt werden. Falls mehrere Zwiebelsorten angebaut werden, so muß zwischen beiden 300 m Abstand liegen, um unerwünschte Kreuzbefruchtungen zu verhüten. Das Ernteergebnis auf einen Morgen (2500 qm) be trägt 1 bis 2 Doppelzentner. X. Y. Z, Die Aussichten für den Tabakanbau in den nächsten Jahren, Bei der fortschreitenden Erschöpfung unserer Tabakvorräte lohnt es, zu untersuchen, wie sich nach dem Kriege unsere Versorgung mit Tabak gestalten wird. Wir sind für die Deckung unseres Tabakbedarfs zu 75 bis 80 v. H. auf das Ausland angewiesen. Es sind mithin für unsere künftige Versorgung folgende Einflüsse in Betracht zu ziehen: die ausländischen Ernten, der ver fügbare Schiffsraum, die Höhe der Tabakpreise und die Valutarücksichten. Was zunächst die Frage der ausländi schen Ernten betrifft, so ist zu berücksichtigen, daß mehr als die Hälfte des Rohtabaks für die Zigarrenerzeugung aus Niederländisch-Indien stammt. Von dort werden aber starke Einschränkungen im Anbau von Tabak gemeldet. Neuerdings sollen die Pflanzer auf Sumatra den Anbau wiederum um 30 v. H. eingeschränkt haben. Auch in Bra silien, von wo wir im Jahre 1913 rund 93 000 dz Rohtabak bezogen, sind nach vorliegenden Meldungen Anbauein schränkungen infolge der Ausfuhrstockung eingetreten. Wie sich die Anbauverhältnise in den Vereinigten Staa ten und in Domingo, von wo wir im Jahre 1913 zusammen 146 000 dz einführten, gestaltet haben, läßt sich nicht be urteilen. Für die Zigarettenindustrie sind die Balkan staaten die Hauptbezugsländer. Unter dem Einfluß der enormen Preissteigerungen für Zigarettentabak ist man dort bemüht, den Anbau mit allen Mitteln auszudehnen, so in Griechenland, in Bulgarien und in der Türkei, wo die hohen Preise zu einer starken Anbausteigerung geführt haben. Von sachverständiger Seite schätzt man den Aus fuhrüberschuß Bulgariens in diesem Jahre auf 40 Mil lionen kg Tabak. Dem türkischen Tabakmarkt scheint eine Krise zu drohen, weil die Spekulation des Zwischen handels zu einer Preissteigerung geführt hat, die eine Verwertung der sehr großen Vorräte wesentlich erschwert. Balkantabake dürften also in ausreichenden Mengen vor handen sein. Inwieweit nach Beendigung des Krieges Schiffsraum für überseeischen Tabak zur Verfügung stehen wird, läßt sich schwer beurteilen. Bei einer noch längeren Kriegs dauer werden sich die Verhältnisse unzweifelhaft sehr schwierig gestalten, weil die Verluste an Schiffen bei wei tem nicht durch Neubauten ergänzt werden können. In erster Linie wird jedes Land seinen Bedarf an Lebensmit teln und unentbehrlichen Rohstoffen zu decken suchen; der Tabak wird erst an zweiter Stelle Berücksichtigung finden. Die Preis- und Valutafragen sind von gleicher Be deutung. Alle europäischen Länder mit stark entwickelter Zigarrenindustrie, einschließlich Holland, werden bei Frie densschluß an überseeischen Tabaken außerordentlichen Mangel leiden; die Nachfrage wird mithin eine sehr starke sein. Daraus ergeben sich hohe Preise, die denen unmit telbar vor der Einstellung der holländischen Ausfuhr jedenfalls nicht nachstehen werden. Eine Rückkehr zum freien Einfuhrhandel kann also aus Valutarücksichten in absehbarer Zeit nicht in Betracht kommen. Die Konzen tration der Einfuhr wird bis zur Rückkehr einigermaßen normaler Verhältnisse aufrecht erhalten bleiben müssen, aber sie wird bei den knappen Zufuhren, der großen Nach frage und den hohen Frachtkosten zu einer baldigen Sen kung der Preise nicht führen. Auch die Zigarettentabake werden nach Friedensschluß hoch im Preise bleiben. Denn die Balkanländer, die sich an die großen Kriegsgewinne aus dem Tabak gewöhnt haben, werden nicht geneigt sein, | wesentliche Ermäßigungen eintreten zu lassen, zumal dann