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76 DER HANDELSGÄRTNER, Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Nr. 19 u. 20 etwa 50—60 cm hoch werdende Art Veronica longifolia und die noch etwas höher werdende, fast schwarzblaue und darum in der Wirkung noch schönere Veronica Hendersoni. Als Einfassung beider Arten möchte z, B. der schöne, etwa 25 cm hoch werdende Silberehrenpreis Veronica argentea passen. Er blüht im Juli; bis zu diesem Zeitpunkte bildet sein silberweißes Laub eine scharfe Grenzlinie. — Als Blumen treuen, liebenden Gedenkens gelten die Margeriten. Da möge auch die großblumige Staudenmargerite auf den Gräbern unserer Lieben einen Platz finden, entweder ihre Stammform Chrysanthemum maximum oder auch irgend eine ihrer Gartensorten. Sie blühen sämtlich von Mitte Juli bis Mitte September. Zur Einfassung dürfte die schon mehrfach erwähnte blaue Campanula carpathica recht gut passen. Saponaria ocymoides führte ich als Einfassungsstaude für Grabbepflanzungen an. Eine andere Art der Gattung Sa ponaria, die einheimische Saponaria officinalis flore pleno, das weißgefüllt blühende Seifenkraut, möchte ich zur Be deckung der Grabfläche empfehlen. Seine Blütezeit währt von Mitte Juli bis Ende September. Seine Widerstands kraft gegen die größte Dürre ist außerordentlich groß. Eine viel größere Mannigfaltigkeit der Grabbepflan zung ist erreichbar, wenn es möglich ist, die Stauden in ge eigneter Weise in Drahtgewebe- oder Papiertöpfen vorzu kultivieren und kurz vor Beginn der Blüte an Ort und' Stelle zu verpflanzen. Mit diesem Hinweise sollen die Ausführungen geschlossen sein. Es sollte damit nur eine Anregung gegeben werden. Denn ganz bestimmt haben die Stauden das gleiche Anrecht, als Grabschmuck verwendet zu werden, wie die bisher üblichen Grabschmuckpflanzen. Ist der Feldhase ein Nutztier oder Kulturschädling? In der Zeitschrift „Der Obstzüchter“, der Vereinsschrift der Oesterreichischen Obstbau- und Pomologengesellschaft, kommt Herr J. Kellner-Walkenstein in einem unter obiger Ueberschrift veröffentlichten Aufsätze zu einer latten Ver dammung des Feldhasens als Kulturschädling. Der Verfas ser verlangt die vollständige Ausrottung des Hasen! Er begründet dieses Verlangen mit den ungeheuren Ver- heerungen, welche durch die Hasen im schneereichen Januar des letzten Winters in den Baumschulen und Obst kulturen der österreichischen Kronländer angerichtet wor den seien. Nie und nimmer könne nach Ansicht des Ver fassers der Fleischwert der erlegten Hasen auch nur einiger maßen ausreichender Ausgleich für den angerichteten Baumschaden angesehen werden. Um so mehr, da das Hasen fleisch doch bloß leckere und noch dazu billige Gerichte für einige Bevorzugte liefern (ganz wie letzt bei uns!), während der lebende Hase unermeßliche Werte in allen Kulturen verderbe und hierdurch den Volksmassen unschätzbare Nahrungsmittelmengen entziehe. Nun sind ia glücklicherweise bei uns in Deutschland die durch die Hasen angerichteten Verheerungen nicht so ge waltig, wie sie Herr Kellner-Walkenstein für seine öster reichische Heimat schildert. Aber dennoch geben seine Aus führungen auch uns viel zu denken. Denn zweifellos ist das Hasenfleisch ein recht teures Fleisch, wenn man bedenkt, welche großen Mengen von Pflanzensubstanz notwendig sind, um die Hasen aufzufüttern. Es steht fest, daß die zah men Kaninchen von allen Fleichtieren verhältnismäßig der größten Futtermengen bedürfen. Wenn das nun von dem zahmen , in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkten Stall hasen gilt, wieviel mehr hat. es erst recht Gültigkeit für den freilebenden, weit umherschweifenden Feldhasen. Und dazu begnügt sich letzterer nicht mit Abfällen, wie das Stallkanin chen, sondern sucht sich auf Klee- und Gemüsefeldern die leckersten, zartesten Pflanzenteile aus. Man kann wohl für einen Feldhasen mit einem täglichen Nahrungsverbrauch von mindestens V kg rechnen, das sind 365 Pfund im Jahre. Wie gering ist im Verhältnis zu dieser Menge das Gewicht des als Gegenwert erzeugten Fleisches. Uns will daher scheinen, als ob die Hasenfrage auch bei uns einer Nachprüfung be dürftig wäre, wenigstens vom Standpunkt des Obstbau und Feldgemüsebau treibenden Gärtners aus. Geplante gärtnerische Neuanlagen aller Art. Bad Ischl. Die Gemeindevertretung hat einstimmig beschlos sen, eine Anleihe von 2 Millionen Kronen zur Ausgestaltung des Kurortes aufzunehmen, — Radebeul bei Dresden. Der Kirchenvorstand hat beschlossen, einen Heldenhain zu errichten und zu diesem Zwecke das Land östlich der Kirche an der Leipziger Straße angekauft. — R e m s e a. d. Mulde. Der hiesige Kirchenvorstand plant die Anlegung eines Heldenhaines für gefallene oder den Verletzungen erlegene hiesige Einwohner. Fabrikbesitzer Mahla hier hat dazu 1000 M. gespendet. — Dortmund. Die Stadtverordneten bewilligten für die Anlage eines Kriegerfriedhofes und des Umbaues der Spielhalle zu einer Leichenhalle 14000 M,, und zur Gewährung von Beihilfen für einheitliche Grabmäler auf den Kriegerfriedhöfen einstweilen 20 000 M. — Kassel. Ein großzügiges Kleingartenbauunternehmen wird hierselbst geplant. Die Stadt beabsichtigt, die benachbarte Domäne Fasanenhof anzukaufen, um die hier vorhandenen 1500 000 qm Landes in den Gemarkungen Kassel, Wolfsanger, Ihrings hausen und Bettenhausen zu Kleinsiedlungszwecken nutz bar zu machen. Es wird daran gedacht, zunächst 500 000 qm dieser Fasanenhoffläche an Kleinbürger aufzuteilen und et wa 2000 Kleingärten von je 200 qm zu schaffen; das gäbe 400 000 qm, während die übrigen 100 000 qm auf Fahr- und Zuwege entfallen. Zahlen über die Gärtnerei in Preußen. Das neue Sta tistische Jahrbuch für den preußischen Staat bringt folgende Zahlen über unsern Beruf: Kunst- und Handelsgärtnereien als Hauptbetriebe waren vorhanden im Jahre 1882: 10 228, im Jahre 1895: 14 634. im Jahre 1907: 21 307. Als Neben betriebe gab es im Jahre 1882: 1095, im Jahre 1895: 1756, im Jahre 1907: 1028 Gärtnereien. Die Zahl der in Gärt nereien beschäftigten Personen ist von 43 478 im Jahre 1895 auf 73 546 im Jahre 1907 gestiegen, hat sich also um über 69 v. H. vermehrt. Die Obstanlagen umfaßten im Jahre 1913 eine Fläche von 15 400 ha. das 1 gesamte Acker- und Garten land betrug 1893: 17 606 300 ha, 1913: 17 603 00 ha, hat sich also in diesen 20 Jahren um ein Geringes vermindert. Fine erfreuliche Verfügung des Generalkommandos in Posen. Auf eine Eingabe an das Kriegsministerium hat das stellvertretende Generalkommando die Fuhrlöhne für Dung- fuhren für die Schreber- und Kleingärtner angemessen fest gesetzt. Es wäre sehr nett, wenn derartige begrüßenswerte Verfügungen in recht vielen Korpsbezirken auch zugunsten der Handelsgärtnereien ergehen würden. 0 i Vermischtes m Botanisches Archiv für Niedersachsen. Der Niedersäch sische botanische Verein (botanische Abteilung der Natur historischen Gesellschaft zu Hannover! hat sich die Aufgabe gestellt, ein botanisches Archiv für Niedersachsen zu be gründen, mit dessen vorläufiger Einrichtung Prof. Briecke in Hannover beauftragt worden ist. Es hat sich die Notwen digkeit herausgestellt, die bis jetzt zerstreuten Mitteilungen über die Pflanzenwelt des niedersächsichen Gebietes an einer Zentralstelle zu vereinigen, von der aus das Material den einzelnen' Forschern und Interessenten zugänglich gemacht i werden kann. Das Archiv soll in möglichster Vollständigkeit sowohl gedruckte als auch handschriftliche Nachrichten und