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Grgelweihe in Gt. Ehriftophon W Die Eröffnungskammer Landgericht! Raume, wenn die von außen kommenden An triebe auf 24 Stunden einmal aussetzen, wenn der Mensch auf sich selbst gestellt ist und — ver sagt. Statt um diese geschenkte Zeit für sein Innenleben schöpferisch und produktiv Zu werden durch Lektüre eines guten Buches, Besuch einer aufrüttelnden Predigt, eines gehaltvollen Kon- zertes, verschläft man schönste Stunden über Gebühr und Notwendigkeit und sucht und hascht dann nach irgendeiner Sensation. Das ist die Quintessenz einer in vielen Bevölkeruugskreisen heute zu findenden Lebensführung, die nur noch aktiv zu werden vermag, wenn das eiserne Müssen des Alltags dahinter steht. Sonntag und Werktag werden dadurch gleichermaßen um ihren Sinn und ihre Segnung gebracht, und der Mensch wird innerlich dabei immer ärmer. Je Dev Gsmitag Gibt es das überhaupt? Leider ja! Der die ganze Woche über aufs äußerste angespannte Mensch, der in dem übersteigerten Betriebe des Alltages kaum noch zum Verschnaufen kommt, ändet vielfach den Tag, der ihm Ruhe und Er- zolung gewähren kann und soll, langweilig. Körperlich empfindet man die Wohltat der Ruhe von der Tagesarbeit. Geist und Seele aber flattern heute bei vielen gleichsam hilflos im Nachmittags 5 Uhr fand dann eine große geistliche M u s i k a u f f ü h r u n g statt, über die uns unser musikalischer Mitarbeiter folgen des schreibt: Die Orgelweihe im Vormittagsgottes dienste fand ihren künstlerischen Ausklang in einer geistlichen Musikaufführung am Spätnachmittag des 15. November. Infolge —e. Nun war er gekommen, war da, der Tag, auf den so viele seit Wochen und Monaten ge hofft und geharrt: der Tag, an dem die neue Orgel unserer Kirche St. Christophori ihre Weihe einpfangen sollte. Im Frühherbst schon sollte sie stattfinden, aber die Bauarbeiten wie auch das Stimmen nahmen längere Zeit in An spruch als man gedacht hatte, und so kam der gestrige 15. November heran, bis sie ihrer Be stimmung übergeben werden konnte. Nun wir sie besitzen und gehört haben, wissen wir, daß wir ein Kunstwerk allerersten Ranges an ihr haben; ob sie nun in brausenden Akkorden zu uns spricht oder in zarten Tönen, oder ob ihr Meister das Fernwerk erklingen läßt, immer mehr kommt uns zum Bewußtsein, daß wir ein Meisterwerk unser eigen nennen können, wie es nur wenige gleich große Kirchen unserer Heimat besitzen dürften. Zahlreich war die Gemeinde, die dem Rufe zum Weihegottesdienst am gestrigen Vormittag gefolgt war, und wohl allen wird er ein Erleben gewesen sein und unvergeßlich blei ben. Nachdem Kirchenvorstand und Kirch- gmeindevertretung — mit ihnen Herr Bürger meister Dr. Patz als Vertreter der Koinspektion — sowie die Banner der kirchlichen Vereine auf dem Altarplatz Platz genommen hatten, erklang — zunächst ohne Begleitung — Joachim Nean ders gewaltiges Danklied „Lobs den Herrn". Es folgten die allsonntäglichen sog. kirchlichen Rega lien, worauf Herr Pfarrer Rietzsch die Weiherede hielt über Psalm 98, 1: „Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er tut Wunder. Er sieget mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm." Der Redner führte u. a. aus: „Das erste Lied der neuen Orgel, die allzeit Gott zur Ehre erklingen soll, soll unseres Luther Glau bens- und Trutzlied „Ein' feste Burg ist unser Gott" sein, denn der größte Dank gebührt Gott, der das Werk jo herrlich hat erstehen lassen. Dank gebührt aber auch den Menschen, denn wir hät ten die Orgel nicht s o bauen können, wenn nicht die Opferfreudigkeit in der Gemeinde so all gemein und groß gewesen wäre. Das verdient unseren wärmsten Dank. Weiter fällt unser Blick auf den Meister, der sie geschaffen hat: dazu ge hört ein Mann, der ein Künstler ist und Gottes Geist im Herzen trügt. Ihm und seinen Gehil fen sei für das schwere, aber schöne Werk eben falls herzlich gedankt. Wir sehen aber auch den Meister dieses Instrumentes, der sich um seine Entstehung so sehr bemüht, sie fast wie ein Vater behütet hat. Ihm und seinem alten Freunde vertrauen wir das Instrument an. das uns „musica sacra" geben soll. Dazu bedarf es gro ßer Gaben und einer Eigenart, die ihm, dem Meister, gegeben ist; darum übergeben wir sie ihm mit vollem Vertrauen. Was will uns nun die Orgel geben? Steht auch im Gottesdienst das geistliche Wort an erster Stelle, so möchten wir die Orgel doch nicht entbehren, vor allem an den kirchlichen Festen und bei allen besonde ren Gelegenheiten — Taufe, Konfirmation, Hochzeit, Tod — im Leben des Menschen. Alles fügt sich in ihr zur schönsten Harmonie: von den größten bis zu den kleinsten Pfeifen. Wie in ihr, so möge sich auch in der Gemeinde alles zu- sammensinden in e i n e'r Harmonie. Gott dem Herrn die Ehre, auf zu ihm: ruft uns die Orgel zu. Singet dem Herrn ein neues Lied!" Hierauf vollzog Herr Pfarrer Rietzsch die Weihe und Aebergabe im Namen Gottes, Herr Pfarrer Haaß sprach ein tiefempfundenes Weihegebet, und dann brauste die Melodie des alten Lutherliedes durch den weiten Raum, daß der Gesang der Gemeinde von den gewalti gen Akkorden der neuen Orgel schier übertönt wurde. Nach seinem Verklingen vollzog sich der weitere Verlauf in den üblichen Bahnen eines Festgottesdienstes: der Kirchenchor sang unter der Leitung des Herrn Kantor Schiefer Men delssohns 100. Psalm: „Jauchzet dem Herrn alle Welt", Herr Pfarrer Rietzsch hielt eine ein dringliche Fe st predigt über Matth. 25, 1—13 (Gleichnis von den fünf klugen und den fünf törichten Jungfrauen), in der er der Gemeinde folgende Mahnung ans Herz legte: „Setzet alles daran, daß ihr selig werdet: das bedenket fürs Leben, das bedenket fürs Sterben und das be denket für das Gericht", und mit Eemeinde- gesang sowie Gebet und Segen klang die Feier aus, in der uns an den Choralvorspielen die Schönheiten der neuen Orgel noch mehrfach zum Bewußtsein kamen. Vermögenssteuervorauszahlung für 1925 Amtlich wird darauf hingewiesen, daß am heutigen Montag, den 16. November 1925, eine Vorauszahlungsrate für die Ver mögens st euer 1925 in Höhe eines Viertels der für 1924 festgesetzten Jahressteuerschuld fül lig ist. Die Schonfrist läuft bis Montag, den 23. November einschließlich. — Unabhängig von der Vorauszahlung sind die Vermögenser klärungen für 19 25 in der Zeit vom 20. November bis zum 15. Dezember abzugeben. Steuerpflichtige, denen bis zum 20. November ein Vordruck für die Vermögenserklärung nicht zugestellt worden ist, können den Vordruck bei dem zuständigen Finanzamt erhalten. Die Kredite für den gewerblichen Mittelstand Die Reichspost hat die Anfang Mai d. I. als Kredite für den gewerblichen Mittelstand der preußischen Zentralgenos senschaftskasse, der Dresdner Bank und dem deut schen Sparkassen- und Eiroverband geliehenen Beträge auf weitere 6 Monate zur Verfügung gestellt. Die aus den vorerwähnten Mitteln ge gebenen und demnächst füllig werdenden Dar lehen werden aus Anlaß dieser Prolongation den Gewerbetreibenden nur dann gestundet wer den können, wenn die alsbaldige Rückzahlung sich als eine besondere Härte für den Darlehens nehmer erweisen würde. Die etwa zurücksließen- den Gelder können an andere Kreditsuchende ge mäß den aufgestellten Richtlinien ausgeliehen werden. Dee deutsch-spanische Handelskrieg beginnt nr » a k II k D r a b I m e l d u n a> Berlin, 16. November Von unterrichteter Seite erfahren wir, daß die deutschen Repressalien gegen die spanischen Zoll maß nah men am 19. November in Kraft treten sollen, falls bis dahin die spanische Negierung nicht nachgegeben hat. Inzwischen sind für Dienstag neue Bespre chungen zwischen den Vertretern der deutschen und spanischen Negierung vorgesehen worden, die die Möglichkeiten einer V e r st ä n d i g u n g prüfen werden. Wie weiter verlautet, ist nach der Be schlußfassung des Reichsrates über die zu ergrei fenden Gegenmaßnahmen ein neuer spani scher Gegenvorschlag eingetroffen. Es wird gegenwärtig geprüft, wie weit dieser Vor schlag als Basis für weitere Verhandlungen die nen kann. Das Hanptverfahren gegen Barmat beschlossen —" Oberlungwitz, 16. Noo. In diesen Tagen konnte Frau Josepha Vogel, hier, auf eins 20jährige Tätigkeit bei der Firma August Härtel, hier, zurückblicken. Sie wurde an ihrem Ehrentage von allen Seiten lebhaft beglück wünscht. —" Wüstenbrand, 16. Nov. Als sich vier Plauener auf einer Dienstreise befindliche Poli- zeibeamte im Kraftwagen von Limbach nach Plauen zurückbegeben wollten, fuhr der Wagen auf der Limbacher Straße infolge Steuerbrüchs in den Straßengraben und überschlug sich. Dabei wurde ein Beamter schwer und einer leicht ver letzt. Sie wurden dem Limbacher Stadtkran kenhaus zugeführt. — Hartenstein. 15. Nov. Vor kurzem stach sich ein junges Mädchen beim Scheuern eine Nähnadel in den rechten Handballen, die aber sofort durch die Mutter des Mädchens wieder entfernt worden war. Als das Mädchen vor einigen Tagen an der verletzten Hand wieder Schmerzen verspürte, begab sie sich in ärztliche Behandlung. Die Feststellung mittels Röntgen strahlen ergab, daß ein zirka Zentimeter großes Stück der Nähnadel im Knochen festsaß. Durch operativen Eingriff konnte der gefährliche Fremdkörper nunmehr entfernt werden. — Stollberg i. E., 15. Nov. Im Ortsteil Hoheneck schied der Oberwachtmeister H. durch Gasvergiftung freiwillig aus dem Leben. Nach dem er den Nachtdienst nicht angetreten hatte, fand man ihn nach Oeffnen der Wohnung ent seelt vor.. Seine Familie war zurzeit der Tat ortsabwesend. — Hartmannsdorf, 15. Nov. In tiefe Trauer wurde die Familie des Oberstleutnants Henker M Mim« WWlMN Milien Wicderzulassung der Deutschen in Ostasrika Wie das „Berl. Tagebl." aus Dares salam meldet, hat der Gouverneur der Tan ganjika-Kolonie gestern das Verbot des Landerwerbs für Angehörige ehe maliger feindlicher Staaten aufge hoben. Damit ist die letzte Einschränkung für die Deutschen gefallen. Eine bezeichnende Abstimmung in Togo Einer neuesten Mitteilung eingeborener Ge währsleute zufolge, hat die französische Regie rung am 2. September d. I. sämtliche einfluß reichen Häuptlinge des Schutzgebie tes Togo zusammengerufen und sie ersucht, eine schriftliche Erklärung zu unterzeichnen, welche bezweckte, ein Verbleiben der Franzosen um weitere fünf Jahre im Schutzgebiet gutzu heißen. Die befragten Häuptlinge lehnten dieses Ansinnen unter Berufung auf ihre rechtliche Stellung als deutsche Untertanen und mit dem Hinweis darauf ab, daß die Fran zosen sich durch kriegerische Gewalt in Besitz des Landes gebracht hätten. Die französische Verwaltung ist dadurch in peinliche Verlegenheit geraten. Die fragliche Sitzung hat in Lome stattgefunden. Wir bezeugen unseren tapferen Togolcuten unsere Achtung und rufen ihnen ein dankerfüll tes „Haltet aus!" zu. des zuletzt unhaltbar gewordenen Zustandes der alten Orgel hatte Herr Kantor Schiefer über ein Jahr lang nicht zu einem Konzert einladen können. Nun ist die neue Orgel, ein Meister werk der Gebr. Jehmlich, Dresden, geschaffen, und nun erklang ihr zur Ehre dieses Weihe konzert. Die Vortragsordnung hatte Stil, der ewige Meister Johann Sebastian Bach sprach die ersten Töne in der ernsten Passacaglia in c-Moll. Ich konnte mir keine würdigere Einleitung denken. Der Gemischte Kirchenchor gab seiner großen Freude über dies geschehene Werk Ausdruck gleichfalls mit Bach: „Kommt, Seelen! Dieser Tag muß heilig sein besungen —" Dieser freu dige Satz und der folgende vor Jubel über schwängliche „Dir, dir, Jehova will ich singen —' wundervollste Musik! — waren des Chores Dam gegen Gott und sein freudiger Gruß an die neue Orgel. Nun folgten Kompositionen für Violine, Orgel, Baß, Sopran, Chor, die einmal die Orgel, dann aber auch die musica sacra überhaupt feier ten als Begleiterin im ganzen Leben des Chri sten: Von stiller -Einkehr sprach das „Adagio" für Violine und Orgel von Corelli. Tiefinner- liche Schönheit ist hier in edelster Melodik ent halten. Wir jubeln und singen mit Händels Sopranarie „O hält' ich Jubals Hars' —" aus dem „Josua", wir beten mit dem warmempfun- denen „Vater unser" (für Baßsolo, Chor und Orgel) von Gläser, das einen berückend innigen Schluß hat, wir leiden mit dem „Agnus Dei" aus Messe 7 (für Sopransolo, Chor und Orgel) von Morlacchi, dem italienischen Romantiker, wir glauben mit Beckers achtstimmigem Chor „Wer da glaubet —", wir träumen vom Himmel mit Bruchs heilig-süßem (im besten Sinne!) „Im Himmelreich", wir vertrauen mit Mendelssohns gleichfalls achtstimmigem Chore „Denn er hat seinen Engeln befohlen". Zum Kunstfreund spricht die Musik mit Regers „Largo" für Vio line und Orgel, in dem Altes in modernem Ge wände lebt. Und tiefste Besinnung auf die Stim men in der Brust verheißt das „Andante" von Tulbius. So begleitet uns die Orgel durchs ganze Leben —, und der Schluß des Konzerts war eine Rückkehr zum Anfang: Bachs Duett aus Kantate 192 „Der ewig reiche Gott" für Sopran und Baß singt von Frieden und Er lösung. Liszt's gewaltiges, glühendes und sprü hendes Werk: Präludium und Fuge über B-A-C-H für Orgel am Ende ist eine Huldigung Liszts des Komponisten und Kantor Schiefer des Virtuosen an den Einzigen der Orgel: Johann Sebastian Vach. Die Aufführung war sorgfältig vorbereitet. Herr Kantor Schiefer hatte außer seinem Kir- lauter, hastiger, oberflächlicher die Zeit wird, um so mehr laßt uns die noch verbleibenden stillen Stunden hüten und halten. Dazu ward uns der Sonntag gegeben. Dann wird er nie lang weilig, wohl aber ein Born der Erneuerung, der Stärkung und des Wachstums sein und vieles ausgleichen und versöhnen, was wir zwar hinnehmen müssen, was wir aber nicht Herr Liber uns werden lassen wollen oder sollten. Berlin hat das Hauptverfahren gegen die Gebrüder Barmat wegen Betruges, Ur kundenfälschung und aktiver Bestechung beschlos sen. Die Klageschrift wird den Angeklagten in den nächsten Tagen zugestellt. Der Prozeß wird voraussichtlich mehrere Wochen in Anspruch neh men, da von der Staatsanwaltschaft einige 50 Zeugen geladen worden sind. Christen gegen Drusen in Syrien Ein Berichterstatter des „Chicago Tribunal" meldet, daß die Christen in Libanon eine Armee von Freiwilligen bilden, um das Land vor der I n v a s i o n d e r Drusen und Bauern und der Aufständischen und Moslem zu retten. 2000 Mann ständen bereits unter dem Befehl des Enkels des National helden des Libanon unter Waffen. Unter den Freiwilligen befänden sich zahlreiche Syro- Amerikaner. Der Ausruf zu den Waffen sei nach der Tötung von 40 Christen in Kau - kaba durch die Drusen erfolgt. Sächsisches Hohenstein-Ernstthal, 16. November 1925. Nebelig, kühler, meist trocken!, nordöstliche Winde. chenchor treffliche Solisten verpflichtet. Die Orgelwerke spielte Herr Kantor Walther S ch i e- f e r. Erstaunlich ist es, wie rasch er sich in dies neue, komplizierte Werk mit 56 Stimmen und vielen mechanischen Spiclhilfen eingelcbt hatte. Seine technische Virtuosität sprach aus Vach und Liszt, tiefe Einfühlung und feines Empfinden aus Culbins „Andante", in dem er die zarten Stimmen der Orgel der lautlos lauschenden Menge erklingen ließ. Das Fernwerk kam in diesem Andante zu Gehör und tiefster Wirkung. Um nur eins der mannigfaltigen Stimmen zu erwähnen, nenne ich die Vox Humana, die einem entfernten Männerchor täujchend gleicht. Wun Verschön sind Abtönung und Mischung der Regi ster. Auch Herr Kirchenmusikdirektor Meine l, Chemnitz, dem die Begleitungen zu Chor und Solopartien übertragen waren, entzückte die Hörer durch sein köstlich angepasstes Spiel. Herr Oberlehrer Arno Langer, Chemnitz, spielte Violine in bekannter Vollkommenheit. — Fräu lein Dorothea Lehmann, Chemnitz, deren musikalische Laufbahn ein stetes Aufsteigen ist, sang einen edlen, warmen Sopran, der bei aller schönen Fülle stets lieblich bleibt. Herr Kurt W ü st n c r, der anfangs unter einer Erkältung litt, setzte sich sehr bald siegreich durch und sang das „Vaterunser" vornehm mit seinem prächti gen Baß. Im Duett mit Fräulein Lehmann er glänzte seine Stimme in alter ihrer Schönheit. Auch jein musikalisches Sein ist erfreulicherweise ein steter Aufstieg zu reifer Künstlerschaft. Ganz köstlich sang der Kirchenchor. Daß Aussprache, Textbehandlung, Tongebung und Dynamik bei ihm mustergültig sind, ist längst bekannt. Aber daß er sich so seelisch in den Geist der Kompositionen vertieft hatte, sei ihm und seinem Dirigenten, Herrn Kantor Schiefer, der den Chor glänzend führte, besonders gedankt. Dieses Konzert ist ob der Einzigartigkeit sei ner Veranstaltung ein Markstein in der Musik geschichte unserer Stadt. Vergessen wir bei aller Freude über die neue Orgel ihre Erbauer, Gebrüder Jehmlich, Dresden, nicht, die dies Meisterwerk schufen. Hans Zcsewitz —Die Fecht-Abteilung „Hohendensra" im Turnerbund beging am vergangenen Sonnabend im Fremdenhof „Drei Schwanen" ihr 2. Stif tungsfest, das in allen Teilen einen guten Ver lauf nahm. Obwohl der konzertliche Teil nur sechs Vortragsfolgen verzeichnete, wurde diese doch von der Junghähnelschen Kapelle trefflich bestritten. Die Märsche wurden mit gebühren dem Schneid vorgetragen, Walzer und Inter mezzo entbehrten nicht ihrer Weichheit und ihrem Schmelz. Besonders lobend sei die Olympia-Ouverture Oscheits und das Fleder maus-Potpourri erwähnt. Der Vorsteher, Herr Dörnick, hieß die Erschienene herzlich will kommen, insonderheit-die Ortsgruppe Chemnitz in der Fcchterschaft des 14. Turnkreises, Herren Gruppenfechtwart Paul Postel und Gruppen schristwart Truöl, sowie die Gruppen Erüna, Oelsnitz i. E. und den Turnerbund Glauchau. Die Fechtvorführungen der Herren der Fecht akademie fanden nicht nur dankbare Aufnahme, sondern zeugten alle auch von einer guten, treff lichen Schule. Als erste traten die Herren Hathorn—Lorenz, Hathorn—Berthold auf Florett, dann Postel—Berthold auf Degen, Hot- Horn—Lorenz wieder auf Florett, Postel—Truö" auf Säbel, Hothorn—Lorenz auf Degen, Postsl —Berthold auf Florett, Truel—Hothorn auf Säbel und Postel—Hothorn auf Säbst auf. Im weiteren Verlaufe d-s Abends ließ Herr Dörnick die Mitglieder der Fechtabteilung „Hohendensia" vortreten, schil derte kurz die Entstehung der Fecht-Abteilung, sprach von den Mühen und Arbeiten, die nicht wenig gewesen waren und feierte endlich die Sieger im 1. Jungmannfechten Fritz Müller (6.) und Emil Vogel (8.) mit ehrenden Worten. Er hob hervor, daß Fritz Müller im letzten Jungmannfechtsn als 2. Sieger hervorgehen tonnte — der dadurch zum Altmann ernannt wurde —> er überreichte ibm eine goldene Ehren nadel. Deil größten Dank gebühre dem Vereins fechtmeister, Herrn Albert Heinrich, der durch seins gute Schule am meisten zu diesen Siegen beitrage. Die Dankesschuld, die ihm gebühre, könne er heute durch lleberreichung eines Bildes seiner Wirkungsstätte abstatten; weiter wurde unter ehrenden Worten Herrn Heinrich noch ein Bierzipfel in den Farben der Fecht-Abteilung überreicht sowie ein dreifaches Waffenheil aus- aebracht. Dem Varl wurde gut zugesprochen. —- Die goldene Hochzeit feierten der Tisch lermeister Herr Friedrich August Wiesen hütter, Veteran von 1870/71, mit seiner Gattin Emilie Emma geb. Langnickel. Fünf Kinder und viele Enkelkinder umgaben das Jubelpaar bei der kirchlichen Feier. —' Aus einer heutigen Anzeige ist ersicht lich, daß der für morgen Abend im „Schützen haus" angesetzte religiöse Vortrag wegen stören der Umstände nicht jtattfiuÄet. Es fei auch an dieser Stelle nochmals darauf hingewiefen. — - Auf Anregung der Reichsgeschäftsstelle der Deutschen Nothilfe gelangen von Mille Dezember dieses Jahres ab neue Wohlfahrts- Sriesmarkrn als amtliche, vollwertige Postwert zeichen zur Frankierung aller Postsendungen nach dem In- und Auslands zur Ausgabe. Die Marken werden über 5, 10 und 20 Pfennig Frankaturwert lauten und mit 10, 20 und 4ti Pfennig verkauft werden. Der über den Franka- rurwert einkammende Betrag ist zur Linderung allgemeiner Not nach dem Vorbilde der Schweiz, Hollands und Norwegens bestimmt. Die Leip ziger Winterhilfe als Ortsgruppe Leipzig der Deutschen Nothilfe nimmt schon jetzt Bestellun gen von Einzelpersonen, Vereinen, Firmen usw. entgegen und erbittet solche schriftlich nach ihrer Geschäftsstelle, Stadthaus, Hauptgeschoß Zim mer 793.