Volltext Seite (XML)
* Lustige „Stimmen aus dem Grabe". Man kennt die hübsche Anekdote vom alten Wrangel, der sich, als eine Ber liner Zeitung eines Tages sein Ableben gemeldet hatte, auf der Redaktion mit den Worten vorstellte: „Meine Herren, ick dementiere mir." — Mark Twain be gnügte sich, als er gleichfalls einmal tot- gesagt worden war, mit einem Tele gramm, das besagte: „Nachricht von meinem Tode mindestens stark über trieben. Mark Twain." — Gründlicher und wißbegieriger zeigte sich Dr. Vann aus Oxford, der die Zeitung, die die falsche Nachricht von seinem Tode ge bracht hatte, höflich bat, ihre Meldung durch die Mitteilung der näheren Begleit umstände des Todes zu ergänzen, wäh rend ein angesehener Bürger von New- york, dem es ebenso ergangen war, erst einige Einzelheiten der ihm in ver schiedenen Zeitungen gewidmeten Nach rufe pedantisch richtigstem?, um dann fortzufahren: „Im übrigen ist es auch nicht richtig, daß ich an Lungenentzün dung gestorben bin." * Die letzte Intimität. Manche Men schen vertragen den Ruhm nicht; wenn sie hochgekommen sind, verleugnen sie ihre alten Freunde. Zu dieser Art von Cha rakteren gehörte auch Felix Faure, der 1899 verstorbene Präsident der Französi schen Republik. Zu den Duzfreunden des Präsidenten gehörte der damalige Kriegsminister Etienne. Als Präsident Faure den Gipsel seiner Laufbahn er reicht hatte, bat er seinen Freund, in seinen Reden den Abstand zwischen sich und ihm schon dadurch zu wahren, daß er ihn nicht mehr mit oem saloppen Du begrüßte. „Aber einmal erlaubst du mir doch noch eine familiäre Anrede?" bat Etienne. Und als der Präsident ihm diese gewährte, sagte Etienne: „Du bist der größte Idiot unter der Sonne!" 2 Wie die Apfelsine nach Europa kam. Die Urheimat der Apfelsine ist Hindostan. Sie war indessen schon den Alten be kannt; denn die berühmten Äpfel der Hesperiden, die nach der griechischen Sage von unsterblichen Jungfrauen behütet wurden und die Hera bei ihrer Verhei ratung mit Zeus von der Gaia als Ge schenk erhalten hatte, waren aller Wahr scheinlichkeit nach nichts anderes als Apfelsinen. Zwischen dem achten und neunten Jahrhundert wurde die Apsel- sine gleichzeitig in Persien und in Ara bien eingeführt, aber es dauerte Jahr hunderte, bis Araber und Perser sich ent schlossen, die Frucht anzubauen, da sie glaubten, daß sie verflucht sei. Erst im elften Jahrhundert unternahmen es syri sche Gärtner, Apselsinenbäume zu pslan- zen, mit dem Erfolg, daß am Ende des zwölften Jahrhunderts in der Levante und insbesondere in Jerusalem Apfel sinenbäume im Überfluß vorhanden waren. Von hier aus brachten dann die Kreuzfahrer die bis dahin unbekannte Frucht nach Europa. * Seit wann kauft man Fleisch mit Knochen? Der Brauch, beim Fleisch- verkauf dem reinen Fleisch etwas Knochen beizusügen, reicht in das 16. Jahrhundert zurück. Er wurde von König Hein rich IV. von Frankreich eingeführt, der die Bestimmung traf, daß dem Volk das Fleisch ohne Knochen verkauft werden solle, wogegen den Bemittelten beim Kauf der besseren Fleischgattungen Knochen beigegeben werden sollten. Eine Zeit- lang wurde dieser Verfügung dann auch Folge geleistet. Nach und nach aber, na- mcntlich, als die Vieh- und Fleischpreise immer höher stiegen, ließ sie sich nicht mehr durchführen, so daß nunmehr Arme wie Reiche das Fleisch mit der Zugabe kaufen mußten. v Wieviel GaS wird auf der Welt ver braucht? Eine englische Statistik berech net den gesamten Weltbedars an Leucht gas auf 22 Milliarden Kubikmeter im Jahre. Die Erzeugung dieser gewaltigen Gasmengen erfordert den Verbrauch von über2v Millionen To. Kohle. Unter den Weltstädten hält London den Rekord des Meistverbrauchs mit 231 Kubikmetern auf de« Einwohner. Das ist nicht ein mal sehr viel, wenn man hört, daß es in London nicht weniger als 1600 000 Gaskocher gibt. * Modetorheiten. Im 16. Jahrhundert war es in Frankreich Mode, daß die Damen vor dem Leib einen Spiegel trugen. Als die Fontangen, jener un geheuere Kopfputz, zur Zeit Lud wigs XIV. auskamen, wurden, wenigstens in Frankreich und Deutschland, den Mädchen die Köpfe bereits im frühen Alter ein wenig eingedrückt, damit sie zu dem modischen Kopfputzgestell auch besser passen möchten. Italienische Damen bedeckten nachts vielfach ihr Ge sicht mit einer leinengesütterten Sami- maske, weil sie glaubten, daß die Nacht luft ihrer Hautfarbe schaden könnte. * Die verhöhnte Schulmedizin. Man weiß, mit welch bitterem Spott Molitzre sich in seinen Stücken gegen die Unfähig keit und Unkenntnis der Arzte seiner Zeit gewandt hat. Er war nicht der einzige, der die Schale seines Hohns über die unfähige Schulmedizin der Zeit aus goß. So schreibt ein italienischer Schrift steller jener Zeit: „Wenn alle die, die heute, statt die Kranken zu heilen, sie ins.Grab bringen, geschunden und ihre Haut gegerbt würde, so würden die Felle der Arzte bald wohlfeiler sein als die der Esel." Der Kardinal Mazarin war noch nicht lange tot, als sein Arzt Guönaut beim Passieren einer belebten Straße von einem Fuhrmann erkannt wurde, der ihm mit den Worten eine Gasse bahnte: „Leute, gebt den Weg dem guten Doktor frei, der die Güte hatte, uns von dem Kardinal zu befreiens" * Gesundhcitsregeln für Essen und Trinken. Nimm deine Mahlzeiten nach Möglichkeit zu der gleichen Stunde ein; denn sonst verliert sich dein Appetit oder du bist überhungert und überlädst dir den Magen! Genieße Speisen und Ge tränke nicht heißer als mundwarm. Zu den Mahlzeiten trinke nichts oder nur wenig, um nicht den Magensaft zu ver dünnen! Trinke wegen der Ansteckungs gefahr nicht aus dem gleichen Glase, aus dem andere getrunken haben, ohne es vorher auszuspülcn! Meide Lebensmittel, die dem Staub der Straße oder der Wirtschaft ausgesetzt waren! * Behandlung von Glitzbetäubtcn. Vom Blitze Getroffene und Betäubte läßt man am besten an der Unglücksstätte. Man bringe sie in eine gehobene Rücken lage, besprenge von Zeit zu Zeit das Gesicht mit stark gewässertem Weingeist, Wein oder Branntwein. Zugleich sorge man nötigenfalls für frische Lust und beginne sofort mit der künstlichen At- mung, bis ein Arzt zur Stelle ist. Die künstliche Atmung erfolgt durch öfter wiederholtes Zusammendrücken des Brustkorbes und durch abwechselndes Er heben beider Arme über den Kops sotvie durch Wenden des Körpers vom Rücken auf die Seite. praktische Winke. -l- Bauernkorbe zum Selbpanfertigen. Ältere Körbe aus starkem Gesiecht, deren Äußeres gelitten, die aber sonst noch völlig unversehrt sind, lassen sich sehr gut in die so gern gesehenen Baucrnkörbe umwandeln. Nach gründlicher Säube- rung streicht man sie mit einer leuchten den Ölfarbe, z. B. blau, an. Ist der erste Auftrag gut getrocknet, so erfolgt ein zweiter, der gleichfalls trocknen muß, um dann gefirnißt zu werden. Man achte sorg fältig darauf, daß nicht die geringste Stelle des alten Geflechtes durchschim- mert. Nun bemalt man, gleichfalls mit Ölfarbe, den oberen Rand des Korbes mit einem Kranz bunter Blumen. Auch wer nichts von Malerei versteht, kann diese Arbeit unternehmen. Um einen Kreis, der den Kelch vorsiellt, werden sechs längliche Blättchen getupft, was wie eine Sternblume wirkt. Kleine grüne Blättchen liegen zwischen den einzelnen Blüten. Die Malerei braucht durchaus nicht korrekt ausgeführt zu werden, im Gegenteil, die Bauernmalerei wirkt »u gerade durch ihre ungekünstelte Art. Zu den Blumen wähle man recht leuchtende Farben, vermeide aber aus praktischen Gründen allzuviel Weiß. Diamanträtsel. W Die Buchstaben in der Figur sind derart umzustellen, daß die wagerechten Reihen ergeben: 1. Vokal, 2. Nebenfluß der Donau, 3. Nagetier, 4. Stadt in Mähren, 5. Stadt in Belgien, 6. Geistliche Würde, 7. Teil des Körpers, 8. Gewässer, S. Kon sonant. Sind die Worte richtig gefunden, so lautet die mittelste Senkrechte gleich der mittelsten Wagerechten. «Auflösung tn nächster Nummer.) Auflösung der Rätsel aus voriger Numuwr. Kettenrätsel: Raubtier, Tierpark, Parkweg, Wegwart, Wartburg, Burgtor, Torbau, Baugrund, Grundbuch, Buch- schmuck, Schmuckstein, Steinsalz, Salzfaß, Fabreif, Neisring, Ringraub. Kapselrätsel: Kammer — Amme. Stretchrätsel: Schweden—Eden.