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3500 PAPIER-ZEITUNG Mr. 88 Radebeuler Maschinen-Fabrik August Koebig Radebeul-Dresden Specialität: Maschinen für Buntpapier, Tapeten, Garton, Spielkarten, Durchschreib-, Paus-, Lichtpaus- und photogr. Papiere $ >>9>: $ €€€€€e * 1112181 ^)cppelsQitigQ JluftragmascRinQ zur Herstellung von Illustrationsdruckpapier D. R. P. No. 89275 In letzter Zeit ist in der Papier-Zeitung eine doppelseitige Streichmaschine angepriesen worden, die angeblich besser sein soll als die anderer Construktionen. Da aber bis zur stunde in Deutschland nur ein einziges Patent auf eine doppelseitige Maschine mit senk recht geführter Papierbahn existirt und auch nur eine Firma, d. i. die Radebeuler Maschinenfabrik Äug. Koebig, solche Maschinen geliefert und in Betrieb gesetzt hat, so muss ich annehmen, dass unter den „anderen Construktionen“ meine patentirte Maschine gemeint ist. Aus diesem Grunde sehe ich mich veranlasst, die Arbeitsweise meiner patentirten doppelseitigen Streichmaschine an Hand nachstehender Skizze zu erklären, um den Interessenten Gelegenheit zu geben, sich selbst ein Urtheil zu bilden. Das Papier wird von der Rolle kommend durch den Farbtrog und zwischen den Gautschwalzen hindurch geführt. Ein in circa 5 Meter Höhe angebrachter Zugtisch zieht das Papier aus der Streichmaschine und transportirt es nach dem Aufhängeapparat, welcher, wie auf der Zeichnung angedeutet, sowohl in demselben Saale wo die Streichmaschine steht oder auch in einem höher gelegenen Raume montirt werden kann. Hat das Papier die Gautschwalzen verlassen, so geht es senkrecht zwischen 6 Flachbürsten hindurch, von denen 4 hin- und hergehende Bewegung haben. Alsdann geht das Papier durch einen Trockenschlot, welchem mittels eines Ventilators warme Luft zugeführt wird, so dass diejenige Seite des Papieres, welche auf den Zugtischfilz und die Stäbe aufzuliegen kommt, genügend angetrocknet und durch die Auflage nicht mehr beschädigt werden kann. Die Hauptvortheile meiner patentirten Maschine sind: 1. dass die Farbe in Folge der senkrechten Führung des Papieres zwischen den Bürsten auf beiden Seiten zu gleicher Zeit und zwar absolut gleichmässig ver strichen werden kann. 2. dass das gestrichene Papier erst dann aufzuliegen kommt, nachdem es genügend angetrocknet ist und somit die aufliegende Seite nicht mehr beschädigt werden kann. Wird die Farbe zuerst auf einer und dann auf der anderen Seite verstrichen, so muss das Papier eine Auflage haben, wodurch aber die auf liegende Seite — weil in nassem Zustande — wieder verschmiert wird. Selbst wenn man mein Patent um gehen wollte, indem man das Papier, nachdem es die Gautsehwalzen verlassen hat, wagrecht zwischen den Bürsten hindurch führte, würde der Effekt immer noch nicht derselbe sein, da die untere Seite des Papieres durch ihre Auflage auf den Bürsten schmieren und die Vertreibung der Farbe ungleichmässig sein würde. Was meine Garantie betreff Leistungsfähigkeit anbelangt, so bin ich darin mit Rücksicht auf die Verschiedenheit der Papiere sehr vorsichtig und garantire eher weniger als zu viel. Thatsächlich haben mir mehrere Firmen schon oft erklärt, dass sie meine Maschine viel schneller laufen lassen, als ich angegeben und auch mehr Farbe auftragen als ich garantirt habe. Ich habe nun schon nachweislich mehr als 20 doppelseitige Streichmaschinen geliefert — eine Firma hat sogar 3 Stück erhalten —, bis zur Stunde ist mir aber nicht bekannt, dass eine andere deutsche Firma doppelseitige Streich maschinen geliefert und in Betrieb gesetzt hat, wenigstens ist dies aus den Anpreisungen nicht zu ersehen. Verantwortlicher Redakteur Siegmund Ferenczi, Friedenau. Zutchriften nur an Papier-Zeitung Berlin W 9 erbeten Druck von A. W. Hayn’s Erben, Berlin SW, Zimmer-Strasse 29. — Papier von Sieler & Vogel, Berlin, Leipzig und Hamburg Hierzu eine Beilage von A. Brandegger, Fabr. chem.-techn. Artikel, Stuttgart