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3080 PAPIER-ZEITUNG Mr 79 Karton-Druckplatten für moderne Plakate Während bisher der Buchdruck nur wenig Antheil an der Herstellung moderner farbiger Plakate hatte, da die Herstellung der betreffenden Platten zu kostspielig war, ist es nun, wie aus einem uns zugegangenen Prospekt hervorgeht, dem Buch druckereifaktor Otto Krüger, Berlin S, Plan-Ufer 34 parterre gelungen, eine Art Karton derart zu präpariren und in eigen artiger Weise druckfertig zu machen, dass es sich ganz vor züglich zum Schnitt von Kontur- und Farbeplatten für moderne Plakate verwenden lässt. Die Art des Präparirens ist ein Geheimniss des Erfinders, soll aber sehr einfach sein. Der artige Druckplatten sollen alle Farben, vom tiefsten schwarz bis zum zartesten Ton völlig unverändert und rein abgeben und sehr billig sein. Zur Herstellung der Platten seien keinerlei Einrichtungen nöthig, die nicht ohnehin in jeder Druckerei vor handen wären. Es lassen sich Platten bis zum Format von etwa 70X100 cm herstellen. Der erwähnte Prospekt enthält auch etwa zwei bis drei Seiten Text, dem eine in Silhouetten manier in Karton geschnittene Kopfleiste vorangestellt wurde. Dieselbe zeigt äussert scharfe Konturen und ist in tadelloser Deckung mit dem schwarzen Text zusammengedruckt. Die erste Seite trägt ein Kaffeehaus-Plakat in schwarz, violett, gelb und grau, und die vierte ein Seifen-Plakat in schwarz, roth und grün. Sämmtliche Formen sind ausschliesslich in Karton geschnitten und von den Originalplatten gedruckt, zeigen scharfe Konturen, die Deckung und das Passen der kräftigen reinen Farben lassen nichts zu wünschen übrig. Riesen-Nummer einer amerikanischen Tageszeitung Eine Kolossal-Nummer, angeblich die stärkste je erschienene Ausgabe einer Zeitung, leisteten sich die in St. Louis erschei nenden »Mississippi-Blätter« mit ihrer Sonntags-Ausgabe vom 2. Juli d. J. Die Nummer zählt 100 Seiten Gross-Folio. Die »Mississippi-Blätter« sind die Sonntags-Ausgabe des im gleichen Verlage (deutsch - amerikan. Press - Association) erscheinenden Morgen-Blattes »Westliche Post« und des Abend-Blattes »Abend- Anzeiger«. Bei uns in Europa wagt man sich an eine derartige journalistische Riesenarbeit nicht heran, und nur wenige Zeitungen diesseits und jenseits des Meeres sind im Besitz der technischen Mittel und Hilfskräfte, um eine derartige Riesen- Nummer ohne fremde Hilfe herstellen zu können. Zweck dieser Riesen-Nummer war, Stimmung zu machen für die zu 1903 in St. Louis geplante Ausstellung und auf die dortigen Geschäfts-Inhaber anregend und ermuthigend zu wirken, damit das in Angriff genommene Ausstellungs-Unter nehmen erfolgreich durchgeführt wird. Der Umschlag ist in Dreifarbendruck hergestellt und zeigt auf dem Titelblatt einen Jüngling, angethan mit den amerika nischen Farben; derselbe hält einen Vorhang in die Höhe, hinter welchem sich ein Ausstellungsbild zeigt. In der linken oberen Ecke ist ein Indianer-Lager — wie es im Anfang dieses Jahrhunderts vor St. Louis zu beobachten war — sichtbar. Drei moderne hohe amerikanische Geschäftsgebäude, sogen. »Wolkenkratzer«, schmücken die rechte obere Ecke. Symbole der Journalistik und ausgestreute Blätter der »Westlichen Post« beschliessen den unteren Theil des Titelblattes. Die Rückseite des Umschlages, ebenfalls in Dreifarbendruck hergestellt, zeigt oben den Original-Kopf der »Westlichen-Post« und darunter das Geschäftslokal der Druckerei in einer wirkungsvollen, reklamehaften Weise. Der Verfertiger dieser künstlerischen Arbeit ist Herr O. E. Berninghaus in St. Louis. Auf den Innen seiten des Umschlages sind in foto-zinkografischer Ausführung Gruppenbilder des zahlreichen Geschäftspersonals und Abbil dungen der vorhandenen Maschinen wiedergegeben. 96 Seiten Gross-Folio, in 12 Abtheilungen getrennt, sind diesem Um schläge einverleibt. M. Gutenbergfeier. Der in Stuttgart abgehaltene Gautag Württem bergs hat kürzlich beschlossen, im nächsten Jahre in Stuttgart eine grössere Feier für die Buchdrucker Württembergs ab zuhalten. -s- Eine Geschichte des deutschen Zeitungswesens wird demnächst im Verlage der Schulzeschen Hofbuchhandlung in Oldenburg erscheinen. Verfasser ist der Litteraturhistoriker Dr. Ludwig Salomon, der auch eine Geschichte der deutschen National- litteratur des 19. Jahrhunderts verfasst hat. Bis jetzt fehlte noch eine Geschichte des deutschen Zeitungswesens, g. Die Berliner Typographische Gesellschaft beabsichtigt in dem laufenden Vereinsjahre noch eine lebhafte Thätigkeit zu ent wickeln. Neben den üblichen 14 tägigen Arbeits-Sitzungen soll ein Zyklus von Vorträgen veranstaltet werden, welche thematisch Zusammenhängen und die Entwicklung sowie die Fortschritte des Buchdrucks im Laufe unseres Jahrhunderts in möglichst eingehender Weise schildern sollen. Als Themata sind gewählt: Das Schriftwesen, die Entwicklung, die Lesbarkeit und die Anwendungsweisen der Typen; die maschinentechnischen Fortschritte im Buchdruck im 19. Jahrhundert; der Buchdruck als Kunsthandwerk und Industriezweig; Licht, Farbe und Papier in der Grafik; Reproduktionstechnik, Farbendruck usw. Schliesslich sollen noch einige historische Vorträge die Ver hältnisse, unter denen der Buchdruck sich entwickelte, sowie die diesbezügliche Litteratur behandeln. Als Vortragende sind die tüchtigsten Fachmänner in Aussicht genommen, es haben Männer wie Direktor Dr. Peter Jessen, Patentanwalt Wentscher, Maler Julius Klinger u. A. m. der Durchführung dieses Programms ihr Interesse zugewendet und sind als Vor tragende gewonnen worden. Die Vorträge, deren erster am 3. Oktober stattfindet (siehe S. 3078), werden in einem der grösseren Säle des Architektenhauses abgehallen, und alle An gehörige des Buchdruckerberufs sind als Gäste willkommen. Von Reclam’s Universal-Bibliothek, dieser volksthümlichen und beliebten Ausgabe guter Werke, ist die 4000. Nummer er schienen, und zwar: Geschichten und Gestalten aus den Alpen von Peter Rosegger. Gesundheitliches aus sächsischen Buchdruckereien. Die Kgl. Sächsischen Gewerbe-Inspektoren haben im Jahre 1898 Anlagen, welche den Bestimmungen der Verordnung vom 31. Juli 1897, betreffend die Einrichtung und den Betrieb der Buchdruckereien und Schriftgiessereien unterliegen, in 24 Fällen begutachtet. Die höhere Verwaltungsbehörde ertheilte für 2 Stereotypie- Räume in einem Kellergeschoss, ferner für einen solchen Raum im Obergeschoss, welcher nicht die ausreichende lichte Höhe besass, sowie für einen Schriftsetzerei-Raum unter den vorgeschlagenen, eine Ausgleichung der Mängel anstrebenden Bedingungen Dispensation, während die Fortbenutzung zweier Stereotypie-Räume, deren Fussböden tiefer als einen halben Meter unter der Erdoberfläche lagen, der ungünstigen gesund heitlichen Verhältnisse wegen nicht zugelassen wurde, g. Büchertisch Handbuch der rationellen Verwerthung, Wiedergewinnung und Verarbeitung von Abfallstoffen jeder Art von Dr. Theodor Koller. Zweite verbesserte Auflage mit 22 Abbildungen. A. Hartleben’s Verlag, Wien, Pest und Leipsig. 22 Bogen Oktav. Preis ge heftet 4 M. Das bereits in zweiter Auflage erscheinende Werk giebt für viele Gewerbe und Geschäftszweige nützliche Anweisung zur Verwerthung von Abfälle.n Die Abschnitte über Buchbinderei- und Papier- Abfälle, Holz-Abfälle, Papier- und Papierstofffabrik-Abfälle, sowie über Pergamentpapierfabrikations-Abfälle, Sodarückstände und Soda wiedergewinnung werden die Leser der Papier-Zeitung am meisten anziehen. Die Wiedergewinnungs-Verfahren gewinnen immer mehr an Bedeutung, da das Fortbestehen manchen Betriebes von der Aus nützung jeder Erwerbsmöglichkeit abhängt. Die Vorschriften ent halten Anweisungen, die grösstentheils in der Praxis erprobt wurden. Die zweite Auflage ist um die neuesten Erfindungen ergänzt und vermehrt. Die Fabrikation der Kautschuk- und Leimmasse-Typen, -Stempel und Druckplatten sowie die Verarbeitung des Korkes und der Kork- Abfälle von August Stefan mit 113 Abbildungen. A. Hartleben’s Verlag, Wien, Pest und Leipzig. 21 Bogen. Preis geheftet 4 M. Die Herstellung der viel gebrauchten Kautschukstempel ist in diesem Buche so eingehend behandelt, dass es selbst Ungeübten und mit den grafischen Verfahren Unbekannten nicht schwer werden dürfte, die gewerbsmässige Anfertigung derselben zu unternehmen. Auch alle erdenklichen Abarten der Kautschukstempel, wie z. B. Kautschukbänderstempel werden ausführlich beschrieben und abge bildet. Erwähnt sei u. A. ein Apparat zum Bedrucken von Glas flaschen, der das Aufkleben der Etiketten und diese selbst überflüssig macht. Des Weiteren werden viele Stempelfarben und -Schwärzen ihrer Zusammensetzung nach beschrieben. Anweisungen zur Anferti gung von Leimstempeln, Druckwalzen und Gussformen mit mehreren Rezepten für Buchdruckwalzenmasse folgen; dagegen fehlt die Be schreibung guter und bewährter Walzengiess-Apparate. Die zweite Hälfte des Buches beschreibt die Verarbeitung des Korkes und der Kork-Abfäll •. Sie enthält u A. eine eingehende Darstellung der Linoleumfabrikation.