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1800 PAPIER-ZEITUNG Nr. 49 Verein Deutscher Zellstofffabrikanten Aschaffenburg, 13. Juni 1898 Ich beehre mich, die verehrten Herren Kollegen davon in Kenntniss zu setzen, dass der »Verein der österr.-umgar. Papier- Fabrikanten« eine Einladung zu seiner am 27. d. M. in Wien stattfindenden Generalversammlung, mit welcher eine Feier seines 25jährigen Bestehens verbunden wird, an unseren Verein gerichtet hat. — Gleichzeitig sendet mir der Präsident des österr.-ungar. Papierfabrikanten-Vereins, Herr Julius Ritter von Kink, einige Programme und Tagesordnungen, um sie jenen Mitgliedern unseres Vereins, welche der Einladung Folge zu geben gedenken, zukommen zu lassen. — Ich richte demnach das Ersuchen an die Herren Kollegen, welche zum 27. Juni in Wien zu sein und der oben erwähnten Feier beizuwohnen bereit sind, um alsbaldige Mittheilung, umsomehr als ich gebeten bin, über die Zahl der Theilnehmer unseres Vereins bis spätestens 25. Juni Mittheilung nach Wien zu geben, Herr Julius Ritter von Kink macht darauf aufmerksam, dass nach der Generalversammlung und dem sich daran an schliessenden Diner ein gemeinschaftlicher Besuch der äusäerst interessanten Jubiläums-Ausstellung stattfinden wird. Ich gebe der Hoffnung Ausdruck, dass einige Mitglieder unseres Vereins sich bereit finden werden, der so liebens würdigen Einladung unserer österr.-ungar. Fachgenossen Folge zu geben und baldgefl. Rückäusserung entgegensehend, zeichne ich mit kollegialischem Grusse Hochachtungsvoll Philipp Dessauer Kgl. Kommerzienrath, z. Zt. Vorsitzender Besuch deutscher Zellstoff-Fabrikanten bei ihren skandinavischen Fachgenossen Anlässlich des in heiterer und gemüthlichster Weise ver laufenen Mittagsmahles, wozu Herr Fabrikbesitzer Ludwig Trick alle zur Besichtigung seiner Zellstofffabrik in Kehl ein getroffenen Kollegen eingeladen hatte, gab der Vorsitzende des Vereins Deutscher Zellstoff-Fabrikanten, Herr Kommerzienrath Philipp Dessauer, seine Absicht kund, in der zweiten August- woche ab Berlin und via Warnemünde-Kopenhagen eine 14 tägige Reise nach Schweden und Norwegen anzutreten, um den beiden Vereinen der nordischen Fachgenossen in Stockholm und Kristiania einen längst zugedachten Besuch abzustatten. Dieser Gedanke und die Frage, ob sich nicht eine Anzahl der Mit glieder des Vereins Deutscher Zellstoff-Fabrikanten anschliessen wollten, fanden grossen Anklang, und so steht denn zu hoffen, dass sich am 7. August d. J. eine Anzahl deutscher Zellstoff- Fabrikanten in Berlin zusammenfinden werden, um die Reise nach Skandinavien anzutreten. Bezüglich des Programms hat sich Herr Kommerzienrath Dessauer mit den Vorsitzenden der nordischen Vereine sofort ins Einvernehmen gesetzt, damit inner halb der für die ganze Reise vorgesehenen 14 Tage, denn eine längere Dauer würde manchen Kollegen die Theilnahme er schweren oder gar unmöglich machen, das Möglichste an Be sichtigungen von Städten, Naturschönheit, Wasserfällen und industriellen Anlagen geleistet werden kann. Sobald auf Grund der erhaltenen Antworten das Programm festgestellt werden kann, wird es durch Rundschreiben den Vereinsmitgliedern zur Kenntniss gebracht werden. Da an kollegialischer Auf nahme seitens der nordischen Zellstoff-Fabrikanten nicht zu zweifeln ist, dürfte die Betheiligung der deutschen Fachgenossen voraussichtlich zahlreich werden. Hilfs-Verein für Fachgenossen und Beamte der deutschen Papier industrie Vom Vereine schlesischer Papierfabrikanten wurden in seiner Generalversammlung am 14. Mai d. J. der Unterstützungs- Kasse des Hilfs-Vereins der Betrag von 154 M. 50 Pf. überwiesen. Wir bestätigen den Empfang dieser freundlichen Gabe und sprechen dem Verein schlesischer Papierfabrikanten hiermit unseren herzlichsten Dank aus. Penig-Dresden, Juni 1898 Der Vorstand des Hilfs-Vereins A. Schink Ferd. Münde Stellvertretender Vorsitzender Kassirer Deutsche Kalander in Gross-Britannien. Auf einer gedruckten Liste führen Joseph Eck & Söhne in Düsseldorf 17 englische und schottische Firmen auf, die 25 ihrer Kalander mit acht bis zwölf Walzen von 70 bis 111 Zoll Breite benützen. Ein Papiermacher-Veteran Nokia, Finland, 80. Mai 1898 Am Schlüsse des Jahres 1897 wurde Herr Carl Wrage, technischer Direktor der Papierfabrik Fuchsthai der Firma Carl Eichhorn, Papier- Fabriken bei Jülich, pensionirt, nachdem er fast ein Menschenalter mit seltener Pflichttreue, Aufopferung und Anhänglichkeit der Firma seine Kräfte und Erfahrungen gewidmet hatte. Ich halte es für eine Ehrenpflicht, Herrn Wrage an dieser Stelle meinen Dank auszusprechen. War er ja doch mein Lehrmeister und gab mir die Grundlage zu einem praktischen Papiermacher. Herr Wrage trat 1852 in die Firma ein, war also über 45 Jahre ununterbrochen für dieselbe thätig. Soweit ich mich erinnere, suchte er in all der langen Zeit nur 3—4 Mal kürzere Zeit Erholung auf Reisen, einmal lag er infolge schwerer Verletzung mehrere wochen lang auf dem Krankenbett. Beim Siebwechseln glitt er aus und fiel nach hinten in ein Schaberblatt. Als Schulfreund meines seligen Vaters berief ihn dieser s. Z. zu sich, und wenn das Eichhornsche Geschäft aus kleinen Anfängen gross und in der Packpapier-Fabrikation tonangebend geworden ist, so hat Herr Wrage als treuer Mitarbeiter grossen Antheil an diesem Erfolge. Mein Vater, der nur Kaufmann und damals Papierhändler war, fand in Herm Wrage den richtigen Fachmann. Treue Freundschaft verband Beide bis zum Tode meines Vaters. Möge es Herrn Wrage, dem leider ein Sohn im Kindesalter starb, vergönnt sein, seinen Lebens abend ungetrübt zu verleben, wie er bis zu seinem Austritte in seltener Geistesfrische und Rüstigkeit sein Amt versah. Von ihm kann man sagen: er ist ein biederer Westfale, von altem Schrot und Korn; er war immer der erste im Dienste und streng, gerecht, beliebt und verehrt bei Untergebenen, Mitarbeitern und Freunden. Er stand auch als Soldat 1848 bei dem Grenadier-Regiment in Berlin. Aus weiter Ferne gedenke ich oft und gerne meiner Lehrzeit bei ihm und danke ihm heute öffentlich für die praktischen Lehren, die ich von ihm erhalten. Möge es unserem Fache vergönnt sein, viele solche Männer zu besitzen, zum Segen der ganzen Industrie. Carl Eichhorn jr Flecke in Holzpappe Aus Russland Unter Umschlag sende ich ein Stück Holzpappe mit dem Ersuchen, feststellen zu lassen, woher die blauen Flecke in derselben kommen, wodurch sie sich bilden, und wie diese ben zu vermeiden sind. Auf der Pappenmaschine sieht man sie anfangs nicht, erst nach dem die Pappen gepresst sind und einige Tage liegen, zuweilen schon am dritten Tage, treten diese Flecke hervor. Im Sommer und Winter, wo ich weniger arbeite, habe ich diese Flecke nicht bemerkt; im Herbst und Frühjahr, wo ich mehr erzeuge, komme ich mit dem Trocknen nicht nach, und infolgedessen häufen sich die nassen Stösse an. Mein Flüsschen kommt aus Seen, die eisenhaltiges Wasser haben und aus denen Eisenerz geschöpft wird. Sollte es davon sein? Das Fabrikationswasser wird durch Siebe gereinigt ohne Wa-serkläre und ist, äusser im Frühjahr, ganz rein, nur etwas bräunlich. Für Ihre Bemühungen und etwaige Rathschläge bin ich gern bereit, Ihnen eine Vergütung nach Ihrem Ermessen zukommen zu lassen. In Nrn; 33 bis 37 des Jahrgangs 1897 ist eine gründliche Abhandlung von Dr. Paul Klemm in Leipzig über »Das Ver derben feuchten Holzschliffs« erschienen, worin die Ursachen oben erwähnter Erscheinung ausführlich erörtert sind. In vielen früheren und späteren Nummern der Papier-Zeitung sind Mittel zur Verwahrung feuchten Holzschliffs vorgeschlagen. Die entstehenden Flecke sind Pilzwucherungen, die auf dem Holzschliff als Nährboden bei mässiger Wärme um so üppiger gedeihen, je länger sie die zu ihrem Gedeihen nöthige Feuchtigkeit vorfinden. Die richtigste und beste Hilfe besteht daher in solcher Einrichtung, dass zunächst der Schliff nicht lange feucht lagert, und den Pappen infolge Vergrösserung der Trocknerei möglichst sofort die Feuchtigkeit durch Trocknen entzogen wird. (Siehe auch Hofmanns Handbuch der Papier- Fabrikation Seiten 1349 bis 1351.) Die für unsern Rath angebotene Vergütung lehnen wir ab, wenn derselbe, wie in diesem Fall, abgedruckt wird und allen Lesern zugute kommt. Dagegen müssen wir Bezahlung be anspruchen, wenn der Abdruck verboten wird, weil das Gut achten dann zu einem persönlichen wird. D. Red. Normal-Papiere Normal-Papiere wurden bis jetzt im Druckgewerbe meist nur bei Arbeiten für Behörden angewendet. Es muss allerdings zugegeben werden, dass das Wasserzeichen in den Normal-Papieren für manche Druckarbeiten recht störend ist, insbesondere bei Steindruckarbeiten, wenn der Name des Papiererzeugers aus fast 2 cm grossen Buch staben gebildet ist. Mir sind verschiedene grosse laufende Aufträge bekannt, wo mit Rücksicht auf gutes Aussehen des Druckes selbst für- behördliche Arbeiten ein » Normal’Papier ohne Wasserzeichen« verwendet werden musste. Man sollte also jedenfalls die Wasser