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1732 PAPIER-ZEITUNG Nr. 47 englische Pfund anzubieten und versic. tadellos gegossen und bezüglich Kegel und Höhe muster- giltig sei. Die wiederholt besprochene Typengiessmaschine der Wicks Rotary Type Casting Co. in London ist, wie aus Ankündigungen in englischen Fachblättern hervorgeht, bereits imstande, Cicero Antiqua zum Preise von 6 Pence, ungefähr 48 Pf., für das ‘chert, dass die Schrift Büchertisch Mittheilungen und Vorträge aus den Monatsversammlungen des fachtechnischen Klubs der Beamten und Faktoren der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien, III. Band, 2. Heft. Der Inhalt des Heftes setzt sich zusammen aus Sitzungsberichten und Vorträgen, die von den Mitgliedern des Klubs erstattet und gehalten wurden. Die Hefte sind nicht für das allgemeine Publikum der Fach- litteratur bestimmt, doch verdient der Inhalt die weiteste Verbreitung und darf auch überall lebhaftes Interesse beanspruchen. Im Allgemeinen macht sich in einem Theil der heutigen Fachpresse das Bestreben geltend, englische und amerikanische Fachblätter in Anordnung und Ausstattung nachzuahmen. Dies Bestreben ist nur zum Theil berech tigt, zum Beispiel bezüglich des Kunstdruckpapiers und der Ausführung der Autotypien und Aetzungen. Anderseits aber sind mit solcher Nachahmung stets offenkundige Nachtheile verbunden, so z. B. geringe Gründlichkeit und mangelhafte Erschöpfung des Stoffes, der in seiner Mannigfaltigkeit verwirrt und falsche Vorstellungen zeitigt. Ebenso das starke Hervortreten der Anzeigen in Zeitschriften, die ihres Textes wegen gehalten werden. Diese Hefte geben das Muster eines gut und gründlich redigirten Fachblattes für den Buch- und Steindruck, sowie für sich dabei ergebende Nebenfächer. In Lexikonformat auf gutem Papier, 100 Seiten stark, bringen sie zuerst die geschäftlichen Berichte über die Sitzungen des herausgebenden Vereins, die, kurz und sachlich gehalten, nicht mehr als den nothwendigen Raum einnehmen. Dann folgen die von einzelnen Mitgliedern gehaltenen Vorträge, die, durch ein lebhaftes Interesse des Vortragenden selbst gestützt, äusserst lebendig, anregend und erschöpfend wirken. Sie behandeln Gegen stände und Verfahren, die im Mittelpunkt der Bestrebungen stehen und sind erläutert durch Text-Abbildungen und durch vorzügliche Lichtdruck-Tafeln. Anzeigen sind im wohlthuenden Gegensatz zu den gewohnten Fachzeitschriften nicht vergeben. Karl Prochaskas Illustrirte Monatsbände. IX. Jahrgang, X. Band. Preis eines Bandes 85 Pf. Wien und Leipzig. Verlag von Karl Prochaska in Teschen, österr. Schlesien. Der Band enthält die Fortsetzung des Romans »Der Junker von Luzern« von A. von der Elbe. Von dem weiteren sehr lehrreichen Inhalt sind unter Anderem zu nennen: Leichen Verbrennung sonst und jetzt, von unserm Mitarbeiter Eduard Grosse und Verfärbung, Härung und Mauserung, von Otto Lehmann. Dresden eine Fremdenstadt. Herausgegeben von Budolf Sendig, Verlag der Illustrirten Zeitung, J J. Weber, Leipzig. Preis gebunden 6 M. Veranlassung zu dem Erscheinen dieser Sammlung vorzüglicher Bilder aus Dresden und Umgebung gab das fünfundzwanzigjährige Regierungsjubiläum König Alberts. Es sollte den aus diesem Anlasse zahlreich erschienenen Fremden eine Erinnerung an die gesehenen Schönheiten in mustergiltiger und vornehmer Form geboten werden. Dieser Zweck ist vollständig erreicht worden. Eine Decke aus hell grünem Lederpapier mit reicher Goldpressung umschliesst 68 Tafeln mit meisterhaften Holzschnitten und Autotypien auf Illustrations-Druck papier. Vornan stehen die Bildnisse des greisen Königspaares, dann folgen einige Bilder aus der Jugendzeit des Königs, Szenen aus den Feldzügen 1849 und 1870, dann Bilder aus der letzten Zeit von den Jagden des Königs. Eine ganze Reihe von Bildern ist Dresden mit seinen zahlreichen Baudenkmälern gewidmet. Dann sind die be rühmtesten Gemälde von Rafael, Murillo, Paul Veronese, Tizian, Correggio, Kaulbach u. A. aus der Dresdener Gallerie in Holzschnitt wiedergegeben; diese geben dem Beschauer eine Vorstellung von dem Reichthum und dem Kunstwerthe der Dresdener Museen. Die nun folgenden Blätter bilden ein Album von Dresden und der Sächsischen Schweiz, immer im engsten Zusammenhänge mit der Königlichen Familie dargestellt. Es ist da kaum ein Bauwerk von geschichtlichem oder Kunstwerth übergangen worden. Aeusserst reizvoll sind auch die Bilder von der Sächsischen Schweiz und die der Königlichen Schlösser sowie der Meissener Porzellanmanufaktur. Wie erwähnt, wurden für Wiedergabe der Bilder theils Holzschnitt-, theils Autotypie- Druckstöcke benutzt. Offenbar benutzte der Verlag vorhandene Holz schnitte und fertigte Autotypien an, wo keine Platte vorhanden war. Fast alle Gemälde wurden in Holzschnitt wiedergegeben, ebenso alle nicht ganz neuen Bauwerke und einzelne Landschaften. Dagegen sind alle jüngeren Denkmäler und Baulichkeiten Dresdens sowie die Sächsische Schweiz in Autotypiedruck dargestellt. Der Druck ist durchweg tadellos, und auch in den grossen Bildern wurde Licht und Schatten gut vertheilt und lebensvolle, plastische Wirkung erzielt, was zum nicht geringen Theile der guten Druckfarbe zu danken ist. Letztere wurde von Berger & Wirth geliefert, der Druck von der J. J. Weber’schen Druckerei in Leipzig und der geschmackvolle Ein band von E. A. Enders, ebendort besorgt.