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Amtsblatt für M Uchl. V»t§E lü la Stiltnt ji Hsheißtii-Srißthsl. s Anzeiger für H-henstelmVenftttzal, Oberttmgwitz, Gersdorf, Herr«s-O»f, Verns-«?/ Meinsdorf, Longenberg Fallen, Reichenbach, Callenbertz, Langenchursdorf, Grumbach, LMiA Heim, Kuhschnappel. Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erltz,»^ Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. ». Mchetttt jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger II Fernsprecher > Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entg««,^ da« Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei inS HauS. fi Rr. 11. auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen Ur. 27^. -LW'-,. Donnerstag, den 25. November ,909. 59. eine b^jn-ränk'e statt. Grrsdors, Bez. Chtz-, am 20. November 1909. Der Gemeindevorstand. zelnen tragt« deutschen sogenann- früheren 1910 ab Torpedo Einnahmen aus dem Personenverkehr sind gegen über dem Vorjahre zwar gestiegen; die Einnahmen aus dem Güterverkehr haben in den letzten Monaten ein langsames Steigen gezeigt. In weit höherem Maße aber die Ausgaben, namentlich durch Erhöhung der Gehälter und Löhne, zugenommen. Ls werden daher Maßnahmen vorgeschlagen, die Eisenbahnsinan. zen so zu gestalten, daß nicht dauernd zu ihrer Deckung Staatsmittel in höherem Maße auf Kosten anderer StaatSauSgaben verwendet werden müssen. Weiter kündigt die Thronrede einen Gesetzentwurf zur Erhöhung der Biersteuer an; ferner einen solchen wegen Aenderung der Einkommen- und Vermögens- steuer. Ebenfalls wird angekündigt die Einbringung eines WohnungSgeldgesetzes, einer Novelle zum Wassergesetz, ein Jrrengesetz, eine Aenderung der Ge meinde- und Städteordnung, ein Gesetz detr. das Hinterlegungswesen und schließlich eine Vorlage we- gen Aenderung des Gesetzes über den Elementar- Unterricht. In letzterem ist eine Erhöhung der Be. züge der Bolksschullehrer und Lehrerinnen und die Neugestaltung der Vorschriften über die Schulaus- sicht vorgesehen. Finanzen inister Dr. ». Mger: Die Pensionen der technischen Lehrerinnen können unmöglich vom Staate Auf der Tagesordnung steht zunächst das Dekret 13, enthaltend einen Gesetzentwurf über die A«sseU««g der Nadelarbeit*lehreri««e», der Koch- und HauShaltungslehrerinnen, sowie der Fach lehrerinnen an den Volksschulen. Kultusminister Dr. Heck begründet den Entwurf eingehend. Die wirtschaftliche Lage dieser Fachlehrerinnen habe bisher nur eine stiefmütterliche Behandlung erfahren, was nunmehr ausgeglichen werden solle. Der natürliche Wirkungskreis der Frau sei an sich das Haus, und eS werde danach zu streben sein, daß in der Schule für diese Betätigung der Frau möglichst weitgehende Garantien ge schaffen werden. Seit 1898 haben diese Unterrichtszweige einen erfreulichen Aufschwung genommen. Speziell die Großstädte gingen darin voraus. Das Dekret verfolge den Zweck, die Anstellungsverhältnisse zu regeln, die noch nicht geprüften Lehrerinnen zu schützen und einer größeren Anzahl von Lehrerinnen die Pensionsberechtigung zuzu weisen. Er hoffe, daß mit dem Gesetzentwürfe die Wünsche der Lehrerinnen und der Kammer befriedigt werden. Sekretär Dr. Echans (kons.) beantragt die Ueber- weisung des Dekrets an die Gesetzgebungsdeputation. Seine Fraktion stehe dem Dekret im großen und ganzen sehr sympathisch gegenüber, da es alles das erfülle, was im vorigen Landtage alS wünschenswert bezeichnet worden war. Der Koch- und HauShaltungvunterricht ist einer der not wendigsten UnterrichtSgegenftändc für Mädchen geworden, er wird sich aber namentlich in kleinen Gemeinden schwer durchführen lassen, weil sich die geeigneten Lehrkräfte schwer finden lassen. Es möge immer mehr darauf ge sehen werden, daß der Unterricht auch seinem eigentlichen Zweck dient, daß z. B. der Nadclunterricht nicht dahin ausartet, daß besonders künstlerische Gegenstände gefertigt werden. Auch sollten die Kinder nicht in der Bereitung kulinarischer Genüsse vorgebildet werden (Heiterkeit), sondern kräftige, gesunde Hautkost bereiten lernen. Abg. Dr. Koth (freis. Vpt.) erklärt, daß auch seine Fraktion dem Dekret sympathisch gegenübersteht. Abg. Mehnert (Soz.): Auch wir wenden diesem Gegenstände große Aufmerksamkeit zu. Man muß aber bestrebt sein, im ganzen Lande zu erreichen, was jetzt in einzelnen Gemeinden getan wird. Die Regierung sollte den ärmeren Schulgemeinden finanziell weit mehr ent- Besoldung an sich zu ziehen, und das platte Land habe die Kosten mit zu tragen. Abg. Uhlig (Soz): Wenn das vorliegende Dekret nach den Worten deS Kultusministers der Anfang der Volksschulreform sein soll, dann darf sich daS Volk von dem, was die Volksschulreform bringen wird, nicht allzu viel versprechen. Ich habe mich gefreut, daß die National liberalen so entschieden betont haben, daß sie die Forde rungen der modernen Erziehungslehre bis Mr letzten Kon sequenz durchsetzen und den Absichten des Fmanzministers entschiedenen Widerstand leisten werden. Abg. Dr. Kpirß (kons.): Es ist eine alte Geschichte, daß die Liebe durch den Magen geht. Solange die Frauen in Fabriken ihren Erwerb suchen müssen, müssen sie eine derartige Hausfrauenbildung erhalten, daß sie in der Lage sind, trotz beschränkter Mittel Schmackhaftes und Nahr haftes zu kochen und ihre Mittel einzuteilen. Bei den Konservativen sind eine stanze Reihe Mitglieder der Meinung, daß der Staat die Lasten übernehmen möchte. (Bravo bei den Nationalliberalen.) Kultusminister Dr. Keck gibt seiner Freude Ausdruck, in Höhe von 20'/, Millionen. Ich möchte bitten, auf diesen Wunsch zu verzichten. Wer es gut meint mit diesen Lehrerinnen, der sollte solche Wünsche nicht haben, denn er stellt dadurch dem Gesetzentwürfe sehr ernste Hinder nisse in den Weg, die wahrscheinlich unüberwindlich sein werden. Abg. Kauer (natl.) vertritt den Antrag auch vom Standpunkl der Arbeiter aus, die nach den vielen Weih- nachtsseierlagen daS BedürsniS haben, nun wieder Geld Durch Umfrage bei den Viehbesitzern wird die Zahl sämtlicher un diesem Tage in den eim G.undstücken vorhand-neu Pferde, Ri«der, Schtveiue, Echafe und Sieger» durch braus Beamte hiestaer Gemeinde sestgestellt werden. Die von Letzteren gewünschten Auskünfte sind bereitwilligst zu erteilen. Von diesem Winter ad bestehen die TorpedobootSflottillen nur noch aus den ten Hochseetorpedobooten. Alle Arten sind ausgeschieden. Von Januar wird eine mit Turb i nen ausgerüstete bootSdiotsion in den Dienst gestellt sein. nachmittags nach Budapest zurück. Frankreich- Rüstungen. D-r französische Marinemintster verlangt fünf Nillmnen Francs als Vorschuß für die sofortige Be- sttllung zweier 23000-TonS-Panzer, die nach der Budgetvorlage erst 1910 begonnen werden ollen. Der M nister empfiag eine Abordnung von D putierteu der Hafenstädte und teilte ihr mit, sein Flotteuprogramm werde Anfang Januar fertiggestellt sein, so daß das Parlament in der Lage sein werde, die Angelegenheit noch vor Ende der Legislaturperi ode durchzuberaten. Frankreich und Marokka. Die französische Kammer hat nun chre Marokko-Debatte beendet. Hoch gingen die Redewogen, die sich auf die Bewilligung des Nach- tcagSkredttS bezogen. Pichon war der Meinung, saß Mulay Hafid über kurz oder lang doch der Vernunft Raum geben werde. Der Berichterstatter für die Marokkokredite, Doumer, führte au«, man müsse den Eingeborenen zeigen, daß man ent schloffen sei, zur Gewalt zu greifen, und zwar nur au» dem Grunde, damit man nicht genötigt sei, dies wirklich zu tun. JaurLS erklärte, daß man Neuer Unterstaatssekketär. Der Geh. OberregierungSrat und Vortragende Rar in der Reichskanzlei Wahnschaffe ist zum UnterstautSsekretär in der Reichskanzlei er nannt worden. Zum RetchsvereiuSgesetz liegt ein Urteil des sächsischen Oberver- waltungSgertchteS vor, nach dem die Poli zei das Recht hat, jeder öffentlichen Versammlung bsizuwohnen. ES komme, wie daS Urteil besagt, nicht darauf an, ob die Versammlung anzeige-, be- kanntmachungS- oder genehmigungsvflichlig sei, ob in ihr politische oder gewerkschaftliche Angelegenhei ten erörtert würden, oder ob sie unter freiem Him- mel stattfinde, vielmehr genügt eS, daß sie unter daS ReichsoeretnSgesetz falle und öffentlich sei. Die deutsche TorpedobootSstotttste. Ans dem Anslande. Zur ungarische« Mintsterkrtse Gestern vormittag fand in der Hofourg zu Wien unter dem Boi sitz desKaiserS einunga- c i sch er M t n i st e rra t statt, der 1^ Stunden dauerte. E ne Entwirrung der gegenwärt gen Lage hat, wie Kossuth Pressevertretern erklärte, noch nicht erzielt werden können. Auch über die Fort- ührung der Verhandlungen sind noch keine Bestim mungen getroffen worden. Die Minister kehrten Die schwimmende Retchsballo«halle bet Mauzell, die von den Erbauern, der Firma Buß 8c Co. in Wylen bet Basel dem Reich wieder abgekauft wurde soll am Freitag durch zwei Dampfer nach Lud- rv i g S h a f e n am See geschleppt werden, wo dir Halle abmontiert werden wird. Der Kaufpreis, für den die Halle zurückgenommen wurde, beträgt 65000 Mark, während daS Reich bei der lieber- nähme der Halle im Jahre 1907 eine halbe Million dastr bezahlte. Ki»»art,Misere auch tu Bade«. Au« Karlsruhe wird berichtit: Der badische Landtag ist gestern vom Großherzog eröffnet morden. In der Thronrede wird zunächst die so fortige Einbringung deS Staatshaushaltes angrkündtpt. Dieser schließt mit einem nam - hasten Fehlbetrag, der eine Vermehrung der Staatseinnahmen durch Steuererhöhung be- dingt. Die Verwaltung der Eisenbahn verlangt zur Zufolge Verordnung deS Königlichen Ministeriums deS Innern vom 29. Oktober 1909 findet cm 1. Dezember 19V9 Aus dem Reiche. Der Kaiser traf gestern abend gegen 9 ft, Uhr auf Bahnho Ra dzionkau ein, wo sich Fürst Henckel von Donnersmarck zur Begrüßung eingefunden hatte. Der Kaiser, der Fürst, sowie daS Gefolge fuhren in Automobilen nach dem neuen Sch l o sse N eu d e ck, das bengalisch beleuchtet war. Als Jagdgäste sind u. a. eingetroffen der Herzog von Raribor, Fürst zu Hatzfeld und Drachenberg, Oberprästdent Graf von Zedlitz und Trützschler, Regierungspräsident Dr. von Meister-Wiesbaden und der Regierungspräsident von Schwerin-Oppeln. Admiral Fehr. v. GendemBtbra« f. Admiral Freiherr v. S e n d e n - B i b r a n , der ehemalige Chef de» MarinekabtnettS, ist gestern nach mittag kurz nach 2 Uhr im Hansa-Sanatorium zu Berlin gestorben. Eine Operation, der er sich wegen einer Gehirnerkrankung am Sonnabend unterziehen mußte, hat ihm leider keine Heilung ge bracht. Der verdiente Admiral kränkelte schon seit längerer Zett, ein ihm im Frühjahr 1906 bewilligter längerer Urlaub brachte die erwünschte Besserung nicht, so daß er im Juli derselben JahreS in Ge- nehmigung seines Abschiedsgesuches zur Disposition gestellt wurde. 18 Jahre lang hat Freiherr von Senden an der Spitze deS MarinekabtnettS gestanden. Unter ihm wurde es zu einer großen Marinebehöcde auSgestaltet. Großes Wohlwollen, strengste Unpar teilichkeit haben den Dahtngeschiedenen ausgezeichnet. Freiherr von Senden war am 23. Juli 1847 zu Reisicht in Niederschlesien geboren. Sächsischer Laudtag. Zweite Kammer. 7. öffentliche Sitzung. Dresden, 23. November. Der heutigen Sitzung wohnten die StaatSminister Dr. u. Auger und Dr. Keck bei- Ein weiterer Wahlprotest ist eingegangen gegen die Wahl des konservativen Abgeordneten Knobloch im 3. städtischen Wahlkreise BischofSwerva-Radeberg usw. Abg. Kockel (kons.) möchte das Epiphaniasfest als einen würdigen Abschluß des Weihnachtsfestes erhalte« wissen und befürchtet von seiner Beseitigung eine Ver minderung des religiösen Gefühles, sowie eine Schädigung der Missionssammlungen. Abg. Richter (Soz.) ist der Meinung, man könne nicht die wirtschaftlichen Interessen ausschlaggebend sein lassen, ob Feste gefeiert werden. Das einzig Gute, was die Arbeiterschaft von der Staatskirche hat, sei, daß sie Abg. Seyfert (natl.) erkennt für seine Fraktion an, daß der Entwurf außerordentliche Verbesserungen enthält, es seien jedoch zwei wichtige Punkte in dem Dekret nichl mit berücksichtigt worden, einmal das Recht der Fach lehrerinnen aus Siändigkcit, und andererseits di? Frage der Vorbildung. Die Lehrerinnen wünschen, daß die Vor bildung eine tiefere wird und damit auch das Recht aus SlLuvigkeit begründet wird. Diese Fragen stehen aller- dings mit der Reform der Volksschulgesetzgebung im all- gemeinen in innigem Zusammenhang, und deswegen hat der Entwurf einen durchaus provisorischen Charakter. Vielleicht wäre eS angebracht, eine etwas andere Staffelung, als die für die männlichen Kollegen, einzuführen. Der Kochunterricht soll nicht damit erschöpft sein, daß die Mädchen einfach kochen lernen, sondern es soll damit eine Art des Unterrichts geschaffen werden, die durch die praktische Ersahrung hindurch das Denken und Sinnen der Kinder anregen soll. Was der Nadelarbeitsunterricht schaffen soll, liegt auf dem Gebiete der volkstümlichen Kunst. anderen Staaten überflügelt worden. Abg. Langhammer (natl.): Aus den Ausführungen des Abg. Dr. Seyfert werden wir unsere Konsequenzen nicht nur bei diesem Thema, sondern bei der Schulreform überhaupt ziehen. Gegen die Erklärung des Finanz ministers, der Staat könne auf keinen Fall die Pensionen der Fachlehrerinnen übernehmen, die keine große Summe ausmachen, möchte ich mein lebhaftes Bedauern aus sprechen. Wir schätzen seine Leistungen ganz gewiß, aber das eine habe ich empfunden, daß der Blick vieler Finanz minister, insbesondere auch des unsrigen, für kulturelle Zwecke außerordentlich eng begrenzt ist!; )Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Der Herr Finanzminister muß sich darauf gesoßt machen, daß er in dieser Beziehung unseren lebhaften Widerspruch fortgesetzt finden wird. Die Staatskosten werden durch die Allgemeinheit der Steuer zahler aufgebracht, um dadurch den Kulturzustand unseres Landes fördern zu helfen. In dem Augenblicke, wo die Leistungsfähigkeit oer Gemeinden hierbei versagt, hat der Staat die Pflicht, eine solche Kulturaufgabe mit zu über nehmen. Die heutige Erklärung des Jinanzministers wird aus unS nicht einen so ernsten Eindruck machen, wie er es jedenfalls vorausgesetzt hat, nachdem unser Finanz minister im Reichstage bei der Reichsfinanzreform um gefallen ist. (Während dieser Rede ist Finanzminister Dr- v. Rüger nicht mehr im Saale.) Abg. Dr. Schan» (kons.): Ich möchte einen jeden Druck auf die Gemeinden ausgeschlossen wissen, auch einen gelinden Druck. Abg. Heymann (kons.) erwidert dem Abg. Lang hammer, daß in den größeren Städten und Landgemeinden durch die Uebernahme der Pensionen auf die Staatskasse ein Wetteiser eintreten wird, die Lehrkräfte durch gut« ^corerinnrn lonncn unmvgiuq vom «luuir > . . , ^... Verzinsung vnd Tilgung der Effenbaynschulo eine übernommen werden. Der Staat trägt jetzt schon eine zu verdienen, zumal schon am Vortage der Betrieb ft,6 Zuschuß aus der allgemein.'« Staatsverwaltung. D ejjährliche Pensionenlast sür Beamte, Geistliche und LehrerlUhr nachmittag- geschlossen werden müsse. , Antrag stimmen. Abg. Dürr (freikons.) erinnert daran, daß die Synode sich deutlich dahin geäußert habe, sie lege keinen Wett auf diese Festesfeier, wenn überwiegend wirtschaftliche Momente dagegen sprechen. Der Linken müsse er entgegen, halten, daß der Abg. Goldstein im Landtage 1906 sich für die Beseitigung dieses Festtages ausgesprochen habe, weil er einen Ausfall an Verdienst und überdies eine Gelegen heit zu neuen Ausgaben bedeute. Abg. Günther (freis. Bpt.) erwidert den Abgg Kockel und Sobe, daß daS Fest nicht beseitigt, sondern nur ver legt werden soll. Auch die Arbeitgeber würden gern einen Ruhetag mehr haben, aber die Rücksicht auf die geschäft lichen Interessen sei wichtiger. Er werde für die Annahme deS Antrages stimmen. Abg. Merkel (natl.) bedauert bei diesem Anlässe, daß in einem Industriestädte wie Sachsen die Regierung immer wieder sich weigere, der Industrie Konzessionen zu mache«. Wunderbar sei es, daß sich die Sozialdemokraten, die die Religion als Privatsache erklären, sich nach den süddeutsche« vielen Feiertagen sehnen. ES sei doch nicht zu bestreite«, daß die Arbeiter dadurch einen Arbeitstag verlieren. Die sozialdemokratischen Abgeordneten wollten daher, daß die Arbeiter weniger verdienen. Es nehmen noch eine große Anzahl von Rednern da« Wort, ohne in die Debatte neue Momente zu bringe». Nachmittags V,4 Ubr schließt die Debatte und nach einer Reihe persönlicher Bemerkungen verschreitet man zurMb- stimmung über den Antrag, der mit einem Zusatz ver sehen worden ist: »soweit der 6. Januar nicht selbst auf einen Sonntag fällt". Der Antrag wird hieraus in folgender Fassung: »Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, die Aufhebung deS 6. Januar alS EpiphaniaSfeiertaq und die Verlegung dieses Festes auf den nachfolgenden Sonn tag zu veranlassen, soweit der 6. Januar nicht selbst auf einen Sonntag fällt", mit 58 gegen 27 Stimmen angenommen. Dagegen stimmte die äußerste Linke, sowie von der Rechten die Abgg. Dr. Hähnel, Kockel und Sobe. Donnerstag soll die öffentliche Sitzung ausfallen. Nächste Sitzung: morgen vormittag 10 Uhr. Tagesordnung: Interpellation des Abg. Günther, Einführung der Schiffahrtsabgaben betreffend. zu nehmen. Abg. Dr. KpirH (kons.) gibt die Erklärung ab, daß die Mehrzahl oer Konservativen dem Anträge beifällig gegenüberstche. Gerade der Mittelstand, dessen Interessen bedauerlicherweise bisher sehr vernachlässigt worden sind, hege den lebhaften Wunsch auf Beseitigung dieses Feiertages. Die sofortige Schlußberatung des Antrages wird ein mütig beschlossen. daß der Gesetzentwurf im allgemeinen Zustimmung er- sahren habe. Der Gesetzentwurf entspreche fast durchweg den von der Kammer in der vorigen Session geäußerten Wünschen. Wenn dann die Schulreform ebenso den hier geäußerten Ansichten entsprechen wird, dann wird jeden falls die entgegengesetzte Folgerung richtig sein, als sie der Abg. Uhlig gezogen hat. Die Uebernahme oer Pen sionen auf den Staat ist in den Kreisen der Regierung eingehend erörtert worden. Damit schließt die Debatte und der Gesetzentwurf wird einstimmig oer Gesetzgebungsdeputation überwiesen. ES folgt die Beratung über den Antrag Dr. Niethammer und Genosse«: die Staatsregierung zu ersuchen, die Aufhebung de* 6. Januar al* Epiphaniasfeirrtag und die Verlegung die>eS Festes auf den nachfolgenden Sonntag zu ver anlassen. Abg. Dr. Miethammer (natl.) begründet den An trag unter auLsührlichem Eingehen aus die Vorgeschichte der Bewegung auf Beseitigung dieses Feiertages. Das Fest werde nur noch in Sachsen und Württemberg ge feiert. Es sei zu verwerfen, wenn ein einzelner Bundes staat eine Sondergesetzgebung ausrechterhalte, die den Be hörden nur Arbeit mache. Die Gesuche um DispenS würden nicht abnehmen. Er bitte um sofortige Schluß beratung. StaatSminister Graf Ditzthum o. «ckstadt: Eme diesbezügliche Petition war der Regierung zur Erwägung überwiesen worden. Die Erwägungen jedoch führten nicht zur Einbringung eineS Gesetzentwurfes. Die Re gierung ist nun bereit, im Rahmen der gegenwärtige« Gesetzgebung Ausnahmen in solchen Fällen zu gestatten, wo Uebelstände bei der jetzigen Feier deS J-stes hervor- ireten. ES besteht nach Ansicht der Regierung kein dringendes Bedürfnis, den Lohnarbeitern diesen Ruhetag d e Anarchie in Marokko vermehren werde, wenn man ihm die Last einer Anleihe von 150 Millionen auferlege. Die Priorität zugunsten einer Tages ordnung Janrö», in welcher die Zurückziehung der Truppen auS Marokko verlangt wirb, wurde mit 436 gegen 71 Stimmen abg e lehnt. Eine Tagesordnung Lefeböre, welche bejagt: d - Kammer billigt die Erklärung der Regierung im jVrrtrauen darauf, daß sie in Marokko die Achtung Feste fe ern kann. Die Festtage seien zum Ausspanne« nötig, denn die Arbeit stelle immer höhere Anforderungen an Körver und Geist. Seine Fraktion habe keine Lust, .... —„ . .. durch Verlegung des Feiertages die Arbeiterschaft wieder gcgenkommen, insonderheit die Pensionen übernehmen, um einen Ruhetag zu bringen. Wenn die Gewerbetreibe»« Preußen geht in dieser Beziehung viel weiter. Sachsen, den so sehr leiden, so müßten doch die Fabriken im katho- das Land der Schulen, ist schon seit vielen Jahren vonllischen Süddeutschland infolge der vielen Feiertage längst pleite geworden sein. Seine Fraktion werde gegen de«