Volltext Seite (XML)
Win-EmMr W Amtsblatt Nr. 277. Sonntag, den 28. November 1909. 4. Beilage. Sächsischer Landtag. Zweite Kammer. 0. öffentliche Sitzung. Dresden, 26. November. In Gegenwart des Staatsministers Grasen Vitzthum von EckslLdt beriet beute vormittag '/,10Uhr die Kammer über den Antrag Kauer und Genossen. „Die Kammer wolle beschließen, die Königliche Staatsregieruna zu er» suchen, möglichst bald eine genaue Statistik über dir jüngsten KandtagsMahle« aufzunchmen und deren Er» gebmsse der Ständeversainmlung mitzuteilen." Zu der formellen Behandlung der Sache geht ein An trag Hrttner ein, der einstimmige Annahme findet: dir Erste Kammer »um Beitritt zu diesem Beschlusse einzu laden, sowie den Antrag unter Weglassung der Bestellung von Referenten und Korreferenten in sofortige Schluß- beratung zu nehmen. Abg. Kauer (natl.) begründet den Antrag und setzt das Einverständnis der Regierung voraus, da diese gewiß selbst eine derartige Statistik aufnehmen werde. Es handelt sich nur darum, hier gewisse Wünsche zum Ausdruck zu bringen. Die Statist k würde sich insbesondere auf die Zahlenangabe der Wahlberechtigten nach den einzelnen Gruppen zu erstrecken haben, ferner auf die Gestaltung der verschiedenen Gruppen nach 8 1l des Wahlgesetze-, alsdann darauf, wieviel Prozent der Witzler nach den einzelnen Gruppen von ihrem Wahlrecht Gebrauch gcmachi haben, nach den einzelnen Orten und Wahlbezirken geord net. Ebenso würde der Vergleich der BeteiligungSziffern zwischen der Hauptwahl und den Stichwahlen von In teresse sein. Sekretär Dr. Schau; ikons.) gibt namens der Konser vativen die Erklärung ab, die Fraktion stimme der Ten denz des Antrages zu. Staatsmimster Graf Uitzthum von Gckstädt: Der Wunsch, welcher dem Anträge zugrunde liegt, ist mir durch aus verständlich, denn er wird auch von der Regierung geteilt. Diese hat bereits am 7. Juli, also lange vor Ein tritt in die Wahlen, dem Statistischen Landesamte den Auftrag gegeben, alsbald nach den Wahlen eine genaue Zusammenstellung der Wahlergebnisse vorzunchmen. Mit dieser Arbeit ist auch sofort begonnen worden Sobald sie beendet ist, wird daS Ergebnis nicht nur den Ständen, sondern auch der Oeffentlichkeit vorgelegt werden. Die Statistik wird nicht nur das Ergebnis der Abstimmung nach der Parteizugehörigkeit der Wähler feststellen, sondern auch das Material von den verschiedensten Gesichtspunkten aus bearbeiten, so daß sich erkennen lassen wird, aus wel chen Berufsgruppen die Wahlberechtigten stammen, wie sie sich nach der Zahl der auf sie entfallenden Stimmen unterscheiden, inwieweit die Angehörigen der verschiedenen Gruppen von ihrem Stimmrechte Gebrauch gemacht haben, inwiefern die einzelnen Umstände, denen im Gesetz ein Pluralitätscffekt gegeben worden ist, tatsächlich einen Ein fluß auf die Wahl ausgeübt haben. ES ist also alles ge tan, um die von Ihnen gewünschte Klarheit zu schaffen, so daß es an sich dieses wohlgemeinten Antrages nicht bedurft hätte Abg Dr. Dk-trl (frs. Vpt.) gibt das Einverständnis der Freisinnigen mit dem Anträge zu erkennen. Abg. Sindermann (Soz.) erklärt, er könne die Har monie, in der sich heute die Kammer mit der Regierung befinde, nur vervollständigen, denn auch seine Fraktion billige die Einbringung dieses Antrages. Damit schließt die Debatte und die Kammer erhebt den Antrag einstimmig zum Beschluß Der Montag soll wiederum Deputationssitzungen und Fraktionsberatungen Vorbehalten bleiben Nächste Sitzung: Dienstag vormittag 10 Uhr. Tagesordnung: Allgemeine Etatdebatte. Außer dem Rechenschaftsbericht und Etat sollen der Gesetzentwurf zur Abänderung des Gesetzes über die direkten Steuern und der freisinnige Antrag auf Wegfall der untersten Steuer klassen in gemeinsame Beratung gezogen werden. Nationaliiberale Landtagoauoschüsse. Die nationalliberalen Abgeordneten der Zweiten Kam mer haben innerhalb der Fraktion sünfAusschüsse eingesetzt, um in ihnen die Interessen der verschiedenen Berufsgruppen vertreten und bestimmte Fragen behandeln zu können. So ist gebildet worden: ein Aus schuß für Geistliche, Lehrer und Beamte, ein Ausschuß für Industrie, Handel, Privatbeamte und Arbeiter, ein Ausschuß für Handwerk und Kleingewerbe, ein Ausschuß für Landwirtschaft und ein Ausschuß für Vereinfachung der Staatsgeschäfte. Sächsisches. — Zur Lage in der sächsischen W i r t w a r c n i n d u st r i e wird der von Theo dor Martin herausgegcbenen Leipziger Monars- schvift für Textilindustrie aus Chemnitz berichte.: S t r u m p f w a r e n. Die Nachfrage war in allen Märkten, ausgenommen Amerika, eine befrie digende, und man könnte daher die Geschäftslage als gebessert bezeichnen, wenn die Garnpreise nicht so unerschwinglich hoch wären, daß es unmöglich ist, die Preise für die fertige Ware entsprechend aufzubessern. Bis jetzt haben ja die hohen Garn preise in der Hauptsache auf dem Papier gestan den unk die Fabrikanten zögern bis zum äußer sten, ehe sie die teuren Preise für das Material anlegen, lieber kurz oder lang muß aber eine WendtiUg eintreten; entweder die Garnpreise geben nach, oder die Warenpreise müssen entsprechend er höht werden, damit der Fabrikant bestehen kann. Trikotagcn haben durch den energisch cin- setzendcn Winter eine erfreuliche Anregung erfahren. Die Fabriken sind befriedigend beschäftigt und es gelingt auch meistens, die Preise mit der Markt lage mehr und mehr in Einklang zn bringen. Handsch u h c haben sich wesentlich gebessert. Orders gehen lebhafter ein und wenn die Unter angebote, die vielfach wegen zu großen Stofflän gen gemacht werden, erst aushörcn, so wäre das Geschäft bald wieder auf gesunder Basis, so aber bietet dasselbe noch wenig Befriedigung mit Aus nahme der Winlersporrsachen, die lebbafk und zu lohnenden Preisen gefragt sind. — Chemnitz, 27. Nov. Bei den gest rigen Siadlverocdiieienwckhlen siegte in Abteilung D die Liste des Bürger-Wahlaitsschussos, während in Abteilung E Kandidaten desselben Ausschusses und der Freien Wahlvereinigung geloählt wurden, wobei aber eine Verschiebung des Stimmenverhält nisses zugunsten des ersteren zu beobachten war. — Herr Prof. Kellerbauer, der die Redaktion der „Feuerspritze", des amtlichen Organs des Landes verbandes sächsischer Feuerwehren leitet, ist vom italienischen Feuerwehrverbande (Federazione Tec- nica Jtaliana bei Corpi di PoMpieri) zum Ehren- mitgliede ernannt worden. Herr Prof. Kellerbauer -ist seit 42 Jahren Mitglied der freiwilligen Tur nerfeuerwehr zu Chemnitz und seit 29 Jahren deren Hauptmann; er gehör! dem Landesausschusse säch sischer Feuerwehren seit 1875 an, ist seit 19 Jahren dessen 2. Vorsitzender und seit 6 Jahren Vorsitzen der des technischen Ausschusses des deutschen Reichs- Feuerwehrwerbandes. Auch dem österreichischen Feuerwehrverbande gehör! Prof. Kellerbauer seit 1902 als Ehrenmitglied an. — Bischofswerda, 26. Nov. Am Dienstag landete zwischen Uhyst a. T. und Ta schendorf ein Militärballon des Luftschifferbatail lons zu Berlin. Der mit drei Herren bemannte Ballon war vormittags 10 Uhr bei klarem Frost- Wetter in Berlin aufgesticgeu. Gegen j<4 Uhr nachmittags mußten die Insassen der Gondel der herannahendeu Dunkelheit und des geringen Auf triebs wegen zur Landung schreiten. Schon über Elstra war das Schlepptau so niedrig getoesen, daß man es hätte greifen können. Auch in Burkau konnten die Luftschiffer nur durch starke Ballast abgabe ein weuig höher kommen, Die Landung selbst erfolgte unter lebhafter Anteilnahme der her- beigeeilien, hilfsbereiten Dorfbewohner sehr glatt. Bereits um 7 Uhr abends konnten Ballonhülle und Gondel von Bischofswerda aus nach Berlin verladen werden. — Zwickau, 26. Nov. Der Jagdverein Zwickau und Umgegend bewilligte 200 Mart für Gratifikationen an Forstleute und Gendarmen für Entdeckung von Wilderern. — Der Verband Zwickauer Ladeninhaber ist bei der Regierung vor stellig geworden wegen Offenhaltens der Schaufen ster an Sonn- und Festtagen. — Schneeverweh ungen werden fast aus allen Nachbarorten gemel det. Zahlreiche Straßen sind für den Fährverkehr gesperrt, z. B. in Reinsdorf, Stenn, Wilkau, Zschocken usw, — Plaue n i. V., 26. Nov. Im Stadt- Walde sind durch die Schneelast schon jetzt einige tausend Stämme umgebrochen worden. — Eisleben, 26. Nov. Beim Rodeln Haben sich gestern abend mehrere Unglücksfälle er eignet. Auf den Ramberge wurde der zehnjährige Sohn des Fabrikanten Möller überfahren, wobei er einen komplizierten Schädelbruch davontrug. Ein 16 Jahre altes Mädchen erlitt einen doppelten Beinbruch. — T e k s ch e n, 26. Nov. Die hiesige Kunst blumenfabrik in Firma Rappel u. Hecht ist heute abgebrannt. Der Schaden ist bedeutend. Das Tagebuch VeS Todes. Die 168 Opfer des Grubenun glücks, die man bei den Aufräumungsarbeiten in der Cherry - Mine in den unteren Galerien der Grube als Leichen sand, halten auf Schiefer stücke geschriebene Notizen hinterlassen. Die Leichen lagen auf einem großen Haufen durcheinander und versperrten den Weg von der ersten zur zweiten Ader. Andere sand mau einzeln in den Gängen liegen. Offenbar waren die Leute von den gif tigen Grubengasen übermannt worden, als sie sich nach den Steigeleitcrn begeben wollten. Die Flucht war ihnen durch das Einstürzen des Gesteins ab- geschnirten worden, und so wurden sie, während sie sich durch die Massen durchzuarbeiteu versuch ten, voll ihrem Schicksal ereilt. Ein Teil von ihnen hat aller Wahrscheinlichkeit nach lange Stun den, ja selbst Tage in der grausigen Tiefe lebend zugebrachl. Zwei hölzerne Ventilatoren waren in einem der Schächte in der Nähe der Steigeleitem angebracht worden. Die Eingeschlossenen hatten die Ventilatoren mit der Hand gedreht und mit fast übermenschlichen Anstrengun- g e ii den giftigen Schwaden zu entrinnen versucht. Einer der Unglücklichen hielt noch das Schwung rad des Ventilators fest in der Hand, das er bis zu seinem letzten Atemzuge in Bewegung zu halten versucht hatte. Die Rettungsmannschaften, die in die Cher- rh-Mine eindrangen, fanden bei der Leiche eines der Verschütteten namens Sam Howard ein T a - g e b ii ch, das der Unglückliche geführt hatte. Die Niederschrift ist ein Dokument von erschüttern der Tragik. Howard berichtet mit unheimlicher Präzision, wie Zoll für Zoll der Tod ihm und seinen unglücklichen Kameraden n ä h e r s ch l c i ch t, bis schließlich das Gespenst der Vernichtung aus den giftigen Schwaden aufsteigt und ihnen mit grau samer Hand die Kehle zudrückt. Bis Sonntag abend geht die Erzählung der Unglücklichen. Aus den, Inhalt seien folgende Stellen wiedergegeben: „10 Uhr 30 Minuten. Sonnabend. Noch leben «vir! Bruder Alfred ist bei mir. Ein großer Teil der mit uns Eingeschlossenen lebt noch. Wenn ich sterbe, gebt meinen Diamanlring Minnie Robin son. Wir haben eine Reihe Eimer, die mit Wasser gefüllt sind, das wir trinken und in dem wir unsere Köpfe, die zu zerspringen drohen, bpden. Die Luft ist schlecht und giftige Gase steigen auf. -1.15 Uhr. Wir wechseln unsere Plätze. Wir sind weniger geworden. Eine Anzahl der Leute versuchte durchzübrechen. Sie sind nicht znrückge- kommen. 7.30 Uhr. Hungrig und schläfrig. Sonntag. Keine Luft. Wir fächeln uns mit den Deckeln der Wassereimer. 9.35 Uhr. Gmbenschwaden ziehen von beiden Seiten heran. 10.25 Uhr. Wir geben die Hoffnung auf. 12.15 Uhr. Da wir keine Luft bekommen kön nen, machen wir uns selbst Ventilatoren. Wir haben jetzt drei im Betrieb. 2.33 Uhr. Giftige Schwaden. Wir würden schon tot sein, hätten wir nicht die Ventilatoren. 3.49 Uhr. Wir sterben aus Mangel an Luft. Wir haben sechs Ventila toren, die jetzt gehen. Einer hinter dem andern, mit 15 Fuß Abstand. Sonntag abend. Mit den Ventilatoren kön- wir es bis morgen aushalten. Montag, morgens 2 Uhr. Noch am Leven. Kalt, hungrig und schwach. Alfred lebt auch noch. 3.15 Uhr. Atme noch, aber das Leben flieht schnell. Ich glaube, das ist das Ende." . . . Hier schließt die erschütternde Erzählung eines der Helden von Cherry. Neuestes vom Tage. Vin neuer Krater ans Teneriffa. Aus Santa Cruz wird gemeldet, dätz ein neuer Kvakcr »sich auf Teneriffa geöffnet habe, der ungeheure Massen von glühender Asche und Lava in die Lüfte sende. Vierzig Meilen weit werden die Schlacken geschleudert. Die Lage Wird immer kritischer. Die Städte Santiago und Tammaimo sind bereits von der Lava erreicht und von Vernichtung bedroht. Die Einwohner ver- laffem in aller Hast die beiden Orte. Auch andere kleine Ortschaften am Westfußc des Pico de Teyde dürften in den nächsten Tagen von den unaufhalt sam vorrückenden Lavaströmen bedeckt sein. Aus Arguayo laufen Telegramme ein, in denen um schleunige Hilfe gebeten wird. Aus den Kratern des Pic schießen riesige Flammen. Lautes Grol len, das fernem Arttlleriefeuer gleicht, begleitet die Eruptionen. Auch die Erdstöße dauern an. Mann schaften des Roten Kreuzes Pnd mit der größten Aufopferung in Tammaimo tätig, wo Hinderte schwere Brandwunden durch glühende Schlacken stücke davongetragen haben. Von Cuia, das noch in unmittelbarer Nähe der Kraterzone liegt, läßt die Regierung in aller Eile eine provisorische Straße nach der Küste Herstellen, um den Flücht lingen Gelegenheit zu geben, sich nach Santa Cruz einzuschtffen. * Ein gräßliches Unglück Hat sich in einem Sägewerk bei Neuhütke (Niederbayern) zugetragen. Dort wurde einem 16jährigen Arbeits- kehrling, der seinem Vater beim Brelterschneiden half, ein von der Kreissäge plötzlich izurückge- stoßener zwei Finger breiter Randabschnitt eines laugen Brettes mit solcher Gewalt durch den Leib gerrieben, daß drei Mann zu tun hatten, um das fest im Körper steckende Holz wieder herauszuzie- heu. Dem Unglücklichen war der Magen völlig durchstoßen. * S k a n d a l i in T h e a t e r. Im Theater „Mont Parnaß" in Paris kam es bei Aufführung des Dramas „Der Tod Ferrers in Barcelona" zu Skandalszenen. Ein Teil des Publikums brachte seine Entrüstung über das Stück durch Pfeifen und Werfen von allerlei Gegenständen auf die Bühne zmn Ausdruck. Infolgedessen kam es zu einer Schlägerei, bei der auch ein Schauspieler verletzt wurde. Erst nach Xstündiglr Pause konnte die Ruhe wiederhergestellk und die Aufführung fortge setzt werden. * Der Schatzfinder Perin wahn sinnig? Der amerikanische Millionär Perin, der in Ronda einen Maurenschatz voll unermeß licher Reichtümer entdeckt haben Wollte und den er der Madrider RegieruUg angeboren hatte, ist nach den jüngsten Nachrichten aus Spanien offenbar ein Opfer des Wahnsinns geworden. Schon während er noch in Madrid weilte, waren Zweifel an seinen Angaben aufgetaucht, die durch seine plötzliche Ab reise mit einem Exkrazug noch mehr Nahrung er hielten. Von der Eisenbahnstation Ronda aus ga loppierte Perin dann querfeldein und warf allen Landleuten, denen er begegnete, ganze Hände voll Silbcrmünzen zu. Er besuchte dann einen spa nischen Notar, den er beauftragte, eine Schenkungs urkunde aufzufetzen, durch die König Alfons Be sitzer des Schlosses werden soll. Hierauf reiste er nach Marokko ab, ohne die Ankunft des aus Mad rid abgesandten Sachveyständigen zu erwarten. Man ist in ganz Spanien gespannt darauf, ob der maurische Schatz nur in der Phantasie des Ameri kaners existierte oder in der Tat vorhanden ist. *Eisenbahnkatastrophe in Ame rika. Aus Spokane im Staate Washington Wird dem Preßtelegraph ein schweres Eisenbahnunglück gemeldet, bei dem drei Personen getötet und fünf zig schwer verletzt wurden. Hundert andere Rei sende kamen mit leichteren Quetsch- und Brand wunden davon. Ein nach Seattle bestimmter Ex- preßzug der Great-Norrhern-Bahn kam durch die Station, als eine Rangierlokomotive, die das Gleis kreuzen wollte, mit voller Gewalt auf den Zug auflies. Der Expreßzug sing Feuer. Nur mit äußerster Mühe gelang es, die in den brennenden Waggons eingeschlossenen Passagiere vor dem Feuer tode zu retten. * Kein to eiblich er Advokat in Petersburg. Der Senat hat, einer Meldung aus Petersburg zufolge, die vor wenigen Tagen vom Gericht genehmigte Zulassung eines weiölichen Rechtsanwalts zur Advokatur aufgehoben Und er klärt, daß die Zulassung von Frauen zu diesem Beruf im Wege der Gesetzgebung geregelt werden muß. *Aus Abd ul Hamids Harem. In Saloniki bildet ein häuslicher Zwist des Gefan genen der Villa Allaiini das Tagesgespräch. Abd ul Hamid hat seinem Bibliothekar Monham-Ef- fendi plötzlich gekündigt. Wie es heißt, herrschte zwischen der zweiten Kadine und der 18jährigen Favoritin des Sultans ein leidenschaftlicher Haß. Der Bibliothekar nahm für die Kadine Partei und achte die Favoritin zu entfernen. Die Mauern >er Villa Allaiini werden seither noch schärscr be wacht. Kunst «uv Wissenschaft. Unterirdische drahiloseTelegraphie. Der bekannte amerikanische Elektriker Nikola Tesla hat ein neues System drahtloser unter irdischer Telephonie und Telegraphie erfunden. Er har bereits an verschiedenen Stationen in Colo rado, sowie in Storeham auf Long-Island Ver suche angestellt und befriedigend^ Ersolge damit erzielt. Tesla erklärt, daß sein System sich nicht Her Luflwcllen, sondern der inneren Erdströme zur ^Uebermiitlung der Gespräche und Telegramme be- Hicne. Dabei sei jedes indiskrete Auffangen der Gespräche oder Telegramme ausgeschlossen, weil die Srrömc .unterirdisch laufen. Kirchliche Nachricht-«. Tt. «hristophoriParochie Hoheustet». Ernstthal. Vom 20. bis 26. November 1909. Getauft: Ma ie Margarethe, T. dcS NadelmacherS Otto Sruno Baith. Emil Marrm, S. dcS Handelsmann« Oskar Emil Uhltg Johanne- Karl, S. des Steinmetzen Kail Emil Sauer. Begraben: Der Privatmann Karl OSwald Köhler, 45 I. 7 M. 12 T. Der Färbermetster Reinhard Urban Flemming, 37 I. 6M. 18 T Auguste Wilhelmine, Ehefrau deS Strumpf- wtrke.s Franz Laut» Sonntag, 53 I. 7 M. 27 T. Klara Kathinka, Ehefrau deS BletcheretarbeiterS Adolf Eugen Spindler, 36 I. 8 M. 10 T. St. TrinttatiS Parochie. Vom 20. biS 27. November 1909. Getauft: Anna Helene T. deS HtlsSwetchenstellerS Fried rich Hermann Opel. Minna Helene, T. deS GeschirrsüyrerS LoutS Gustav Richter. Begraben: Walter Otto, S deS GeschirrsührerS Emil Otto Fritzsche, 4 M. Franz Walter, S. deS Webers Eugen Paul Müller, 6 M. Fr auenverein: Montag, den 29. November, im Stadthause. Oberlungwitz. Getauft: Herta Johanne T. des Strumpsw Adolf Herzog. Georj HanS, « deS NadelmacherS Georg Alfred Winkler. Begraben: Ida Klara, T. deS Bergarbeiters Paul Ernst Robert Pfuhl, 3 M. 26 T. Der Naturhetlkundige Johann Georg Günther, ein Witwer, 66 I. 8 M. 4 T. Gersdorf. Vom 18. biS 24. November Getraut: Paul Richard Spindler, Expedient in Lugau und W.nda Paula Lorenz hier. Robert Max Uhlig, Tischler meister hier und He en« Canali r Lindner hier. Getauft: Otto Richard S. des B Ernst Emil Friedrich. Paul Gerhard, S deS B. Erast Albin Siegert. Johanne« Herbert, S d:S B. F:anz LoutS Kux 1 unehel T Begraben: Klara Hildegard, T. deS B Ernst Albin Großer, 5 M. 26 T. Totgeb. S d-4 B Karl Max Schramm Arno Herbe, t, S. dcS B. Ernst Richard Rosyer, 2 M. lb T. Christian« Henriette ver«. Lenke geb Roscher, 89 I. 4 M. 16 T. Ida Lina veiw. Tittmann geb. Geßner, 46 I. 27 T. Donnerstag, den 2. Dezember, srüh v Uhr Woche n- k o m Nl u n t o n. Kskdet SemrsrZ^ Kanmmolle. Liverpool, 26. November. Togesumsatz 6000 Ballen Lieferungen Ruhig. November 7,37, Rovember-Dezember 7,37 Januar-Februar 7,40, März-April 7,45, Mat-Jun« 7,49, Juli- August 7,46. Oovlw, 26 November. SchluspreiS eslstellnogen der Ker- itner »kod«kt-nvr-s- um s-. Uhr Weizen, per De- zember 221,-, per Mai 218.50, per Juli —. Roggen, >rr Dezember 168,25, Per Mat 174,50. per Juli —,—. Hafer, per Dezember 155,25, per Mai 162,—. MalS, per Dezember —, per Mai —- RübSl, per November —, per Dezember 54,80, Per Mat 53,60. 8ablunflle«»st«llungen Gastwirtin Grünwann- und Fischhändlerin Marie verw. Heuß geb. Edmann in Wurzen. Kaufmann Ernst Eduar> Rüder tn Letpztg-Rcudnitz. — Auf. gehoben: Bäckermeister F. L. May In Schwarzenberg.