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sind zu dem, o Gott"; da« Beichtlied 356: „O Vater der Barmherzigkeit"; daS HeiligungSlicd 407: «Kommt all zu mir"; da« Loblied 531t «Nan jauchzt dem Herren, alle Welt" und daS HauSstandSlied 557: «Hilf Gott, daß unsere Kinderzucht geschehe". lr) Josua Wegeliv, geb. 1604 in Aug«. bürg, mußte als DtakonuS daselbst infolge de« RestitutionkcdikteS 1627 Amt and Stadt vsr» lass!!«, wurde 1632 nach dem Siege Gustav Adolfs wiedereingesetzt, um 1635 nach der Schlacht bli Nördlingen als Pfarrer der Spitalkirche zum b. Geist aberma« vertrieben zu w.rden. Er wa d darauf Pfarrer in P eßburg, bald auch Kirchen- und Schulinspektor, starb aber schon 1640 Von seinen Liedern sind die bekanntesten daS Himmel- fahrttlied: „Auf Christi Himmelfahrt allein" (136) und daS Kinderlieb 556: «Ach Gott, laß dir befohlen sein". Auch das Engellied 170: „Nun dankt, ihr Christen, alle Gott" wird ihm zugeschrieben. I) Bodo von Ho-euberg, geb. 1604, gkst, 1650 alt Landdrost zu Osterode im Harz Sein Morgenlied „Vor deinen Thron tret ich hier mit" (463) ist von Just. Gesenius auch um- gearbeitet worden und unter besten Namen in viele Gesangbücher übergegangen. m) Johann Rist, geb. 8. März 1607 in Ottensen bei Hamburg, als Sohn eines Predigers, besuchte die JohanniLschule daselbst, später daS Gymnasium zu Bremen, studierte zu Rmteln Theologie, wo er durch Josua Stegmann An- regung zum Dichten erbaulicher Lieder erhielt, dann in Rostock, wo er sich auch mit Mathe matik und Medizin beschäftigte. Nach Genesung von der Pest ging er in seine Vaterstadt, dann als Hauslehrer nach Holstein. Don 1635 bis 1667 war er Pfarrer in Wedel, wo er am 31. August starb. 1644 erhielt er von Kaiser F:r- dinand III. den Dichterlorbeer und 1653 den erblichen Adel. Hervorragende« hat er als geist licher Liederdichter geleistet. Seine 1643 heraus« gegebene Sammlung „Himmlische Lieder" ent- )ä!t nicht weniger als 659 Lieder. Davon sind mS bekannt daS AdventSlied 18: «Auf, auf, ihr keichSgenofsen"; daS ReujahrSlied 59: «Hilf, Herr Jesu, laß gelingen"; daS TpiphaniaSlied 71: „Werde Licht, du Stadt der Heiden"; da« PasstonSlied 111: „O Traurigkeit, o Herzeleid"; die AbendmahlSlieder 243: «Du LebrnSbrot, Herr Jesu Christ" und 256: „O Jesu, meine Wonne"; das Abertblied 492: „Werde munter, mein Gemüte"; daS Loblied 527: „Man lobt d ch in der Stille" und das EwigkütSlied 676: „O Ewigkeit, du Donnecwort". Auch dar G:- witterlied 502: „Ach lieber H-rr" trägt die Unterschrift: «Nach Joh. Rist". R. ist von seinen Zeitgenossen sehr gefeiert ja fast vergöttert worden. Durch seins Dichtungen hat er «n der schweren Zeit deS 30j ihrigen Krieges und dar über hinaus außerordentlich segensreich gewirkt, viele Tausende getröstet und erbaut. S e zeich nen sich durch fließende Sprache und durch ge- sällize wie reine Reim- und Strophenbildung aus, sind aber auch vielfach breit, zum Teil flach. n) Paul Flemming, geb. am 5. Oktober 1609 in Hartenstein als Sohn deS damaligen LchrerS Abraham Fl., späteren Pfarrers in Topf- seiferSdorf und Wechselburg, besuchte die Stadt- schule zu Mittweida, dann die ThomaSschule in Leipzig, von 1628 die dortige Hochschule, wo er Philosophie und Medizin studierte, um 1633 den philosophischen, 1640 d:n medizinischen Doktorgrad zu erwerben. Daneben pflegte er a S Liebs und Eifer die Dichtkunst. Durch den Umgang mit einem Kreise eng befreundeter S-lest-r wurde er in die Dichtungen OpitzenS eingesührt und machte bald bedeutende Fort schritte in der deutschen Poest', während er fcühereinst die lateinische gepfl gt. Im Novrmber 1633 trat er als Truchseß der Gesandtschaft deS Herzog- Friedrich von Schleswig-Holstein nach Rußland an. In Riega, wo er auf der Orieutreise von Moskau 11 Monate weilen mußte, fand er wissenschaftlich anregenden Ver kehr und in R-oal die liebenswürdigste Auf nahme in dem Hause deS Handelsherrn Nin- jausen. Ssiner Liebs zu dessen Tochter Elsaba haben wir die schönsten lyrischen Gedichte zu verdanken. Diese Liebe wurde jedoch nicht er- widert, vielmehr verlobte sich die Jungfrau mit Professor Matthias in Dorpst M t einem durch Strapazen und mehrfache Krankhet geschwächten Körper kehrte F'. mit der Gesandtschaft im April 1634 nach Reval zurück, verlobte sich mit El- sabaS jüngster Schwester Anna und versprach ihr, sich hier als Arzt niederzulasfen. Er starb jedoch bereits am Gründonnerstag 1640 und wurde in der Kütharinenkirche zu Hamburg bei- gks-tzt. Von den geistlichen Dichtungen deS edela und gläubig frommen Fl. ist die nach Weise deS 6. Psalm im November 1633 vor Antritt der Reise aedichtete Arie „In allen meinen Taten" (589) allbekannt. Auch dar Lied (Els- genS treues Herz) „Ein getreues Herze wissen" (547) hat den Weg in die kirchlichen Gesang bücher gefunden. s) Tobias Clautzvitzer, geb. 1619 (nicht 1618) in Thum, wurde 1644 nach vollend tem Studium in Leipzig schwedischer Feldprediger und starb als Stadtpfarrer und Jnip-k-or zu Weiden in der Oberpfalz am 7. Mai 1684. Wir besitzen von ihm drei bekannte Kirchenliedei: „Liebster Jesu, wir sind hier" (12), daS Pas- sionSlied: „Hur Jesu, deine Angst und Pein" (84) und „Wir glauben all an Einen Gott" (263). Ja diese Periode gehört auch das um 1640 gedichtete Lied einer unbekannten Ver fassers 853: „O frommer und getreuer Gott", ein Beichtlied, dat fälschlich Barthol Ringwald zugeschrieben wird. (Fortsetzung folgt.) 1 . Or. Barnardo, der Vater der „Niemands- linder". Ein Bild seiner L-benS und Wirkens von Pfarrer I. Friz in Ulm a. D., 333 Seiten. Mit vielen Illustrationen. 2 Aufl Preis broch. 3,20 Mk., geb. 4 Mk. Verlag von Ernst Fincke in Basel 1909. Im Jahre 1894 ging mir aus London der 28. Jahresbericht von „vr. BarnardoS Ho- meS" zu Mußte ich damals schon staunen über diese Anstalten der christlichen Liebe in der Hauptstadt Englands, die den Fränkischen Stis- tungen in Halle und dem Rauhen HauS in Horn-Hamburg nicht nur an die Seite zu stellen, sondern als viel großartiger zu bezeichnen stad, so hat mich dar Frizsche Buch mit Bewunderung erfüllt vor dem Mann, der in 40 Jahren nicht weniger als 80 Anstalten erbaut hat und 60000 verwaisten und verlassenen Kindern ein Vater im besten und weitesten Sinne deS Wortes ge- worden ist. Thomas John Barnardo ist der Name dieser einzigartigen Mannes. G boren am 4. Juli 1845 in Dublin, trat er i >. eine kaufmännisch; Lehre ein, studierte ab>r dann Medizin, um MtsstonSsrzt in China zu werden. Allein Gott zeigte ihm einen anderen Wirkung;, kreis. Als Lehrer der „Lumprnschule" in Lm- don lernte er durch den kleinen Vagabunden Jim Jarvis daS entsetzlich« Elend der dortigen Straßenjungen kennen. Voll tiefen Erbarmens und heiligen Mutes machte er sich daran, dar arme kleine Volk an Leib und Srele zu retten, unterstützt von dem edlen Grafen ShafteSbury und anderen Menschenfreunden. Hatte B. zuerst seine Schützlinge in einem Eselsschuppen ge sammelt, so gründete er nun das Knabenheim in Stepney „die offene Tür", an besten Vorder seite er die Inschrift setzte: „Kein heimatloser Kind wird jemals abgswiesen". Zu dem Knaben heim muß bald auch ein« für Mädchen komme i, Gute Bücher. ja ein Mädchendorf wird daraus. Zu diesem Zweck verheiratete sich B. mit Syria Louise BlenSlic aus Richmond, die ihm bei der Aus- richtung seines LebenSwerkeS eine treue Gchilstn wird. An die ersten Anstalten schließen sich eine Menge andrer an: Asy^e für Babys, ZufluchtS- stätten für unheilbare Kinder, Beschäftigung«- stätten für arbeitslose Burschen u a. Die Liebe macht diesen „König der Barmherzigkeit" er- fiuderisch und weckt in ihm ein geradzu genialer Organisationstalent. Hst B. seine Schützlinge bis zu einem bestimmten Grade gefördert, so sucht er str in guten christlichen Familien unter- zubringen, v-.elen verschaffte er in Canada eine neue Heimat. Immer blieb er in Berührung mit seinen „Kindern", von denen die meisten durch Anhänglichkeit und gute Führung ihm Freude bereiteten. Daß ein solches Riesenwerk auch viel Geld kostete, lugt aus der Hand. Aber unser frommer Doctor weiß, woher er all-zrit die erforderlichen Mittel empfängt und darf manche herrliche GebetSerhöcuug erfahren. Schweres Herzeleid bleibt ihm in seiner eigenen Familie, der er ja nur einen kleinen Bruchteil seiner Zeit widmen kenn, aber doch mit der ihm eignen Treue widmete, nicht erspart; zwei liebe hoffnungsvolle Knaben verliert er durch eine tück sche Krankheit. Auch er selbst muß nur zu fiüh wahrnehmen, daß er in einer gebrechlichen LeibeShülle wohnt, ein Herzleiden raubt ihm die Lebenskraft und schon im Alter von 60 Jahren wird er aus seinem so reich gesegneten Wirken abgerufen. Sein Begräbnis am 27. September 1905 war daS eine« Fürsten. Kaum ist jemand, zumal von der lieben Armut so tief betrauert worden, als der „Vater der Niemandskinder", I von dem daS Wort der Bergpredigt gilt, wie I van Wenigen: „Selig sind die Barmherzigen". ' Pfarrer Feiz hat sich mit der Herausgabe seines Buche« wirklich ein Verdienst erworben. Wir haben e« von Kapitel zu Kapitü mit ge- steigertem Interests gelesen und waren von der warmherzigen Schilderung des Leben« und Wir ken« Barnado« ausk Tiefste ergriffen. Nicht nur Geistlichen und Erziehern, Waisen- und Ret- tung«hauSvätern, sondern allen Freunden der Innern Mission, ja allen Vätern und Müttern ist do« Buch, drstrn Druck und Ausstattung nicht« zu wünschen übrig läßt, auf« Wärmste zu empfehlen. Daß eS in kurzer Züt die 2 Auflage erlebt hat, ist der beste Bewei« für seinen Wert. Möchte et in vielen Christenhäuscrn auf den W-ihnachtttisch kommen. E« ist durch j de Buchhandlung zu beziehen. 2 In dems lben Verlag von Ernst Fincks in Basel ist so-den (1910) erschienen: „Kunst UUdKrtttdt" von Marien Po toppidan. Bench- tigte Uebersetzunz auS dem Dänischen von Hu da Prehn. Fein kart. 180 Mt., in Ganzleinen 2,80. 159 Seiten. Da« ist ein ga,z herrliche» Büchlein. Am liebsten möchte ich's von A. dir Z in den „Kiichl. Nachr." obdrucken um die 89 geistreichen und doch allgemein verständlichen, psychologisch feinen und feinsinnigen Abhandlungen voll tiefer christ- licher NebenSweiSheit allen Lesern z>. m «dein Genuß vorzusetzen. Da dir« aber nicht möglich ist sa will ich wenigstens ein paar Sätz' au« der 16. Betrachtung zum Besten geben, au« dem der Lharak-er deS ganzen Schriflchen« erhellt. Da heißt eS: In einem Krankenhaus« lag ein kleiner Knabe, der war sehr krank und hatte protze Schmerzen. Die Kcankenpfl gerin kam zu ihm und sagte: Kaun ich etwa« für dich tun, mein lieber Junge? Lächle mich an! antwortete der Knabe. Die Krankenpflegerin, die e« ver- steht, olle ihre Patienten so anzulächeln, die nenne ich eine rechte „barmherzige Schwester",