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3302 PAPIER-ZEITUNG Nr. 92 Es kann nicht verschwiegen werden, daß die mehrfachen' un richtigen Behauptungen in der Schrift des Herrn Dr. Demuth insofern in dem Kreise der Mitglieder des Vereins Deutscher Zellstoff- Fabrikanten Befremden' erregt haben, als dem Herrn Verfasser der Arbeit von dem Generalsekretär des Vereins Deutscher Zellstoff- Fabrikanten,' wie auch von mehreren Mitgliedern des Vereins wiederholt auf das Bestimmteste versichert worden ist, daß die mannigfachen, von den Gegnern des Vereins in Umlauf gesetzten Behauptungen über das Bestehen eines nationalen oder internationalen Syndikates oder auch nur eines Ansatzes zu einem, solchen absqlut unrichtig seien. Auch wäre es dem Herrn Verfasser ein leichtes gewesen, sich in Bezug auf seine übrigen Ausführungen über die Tätigkeit des Vereins Deutscher Zellstoff-Fabrikanten vorher an der richtigen Stelle ein gehend zu informiren. Der Vorstand des Vereins Deutscher Zellstoff-Fabrikanten I. A.: Dr. Graf von Brockdorff, Generalsekretär Verein Schlesischer Papierfabrikanten Tarifirung von Papier auf deutschen Eisenbahnen In der außerordentlichen General-Versammlung des Vereins, die am 10. November in Breslau stattgefunden hat, wurde folgende Resolution mit Einstimmigkeit angenommen: »Der Verein Schlesischer Papierfabrikanten spricht sich einstimmig und mit aller Entschiedenheit gegen die neuen, bei der Ständigen Tarifkommission der Eisenbahnen Deutschlands gestellten Anträge aus, die eine Abänderung der jetzt be stehenden Tarifbestimmungen für die Verfrachtung von Papier bezwecken. Er erklärt, daß die vorgeschlagene Fassung nicht nur nicht geeignet ist, die in der Tarifirung von Papier auf den deutschen Eisenbahnen bestehenden Ungerechtigkeiten und Unklarheiten zu beseitigen, sondern daß die Annahme des neuen Antrages lediglich zur Vermehrung und Vergrößerung derselben führen würde. Er gibt ferner der Ueberzeugung Ausdruck, daß eine einheitliche und gerechte Tarifirung des Papiers nur durch Annahme des vom Verein Deutscher Papierfabrikanten wieder holt und nachdrücklich gestellten Antrages herbeigeführt werden kann, so lange sich die deutschen Eisenbahnbehörden nicht zur Versetzung aller Papiersorten in den Spezialtarif I entschließen wollen.« Dieser Antrag lautet: »Punkt 1—3 der Position »Papier« des Spezialtarifs I wie folgt zu fassen: Papiere und Pappen aller Art, nicht weiter verarbeitet, mit Ausnahme von Papieren in Kisten. Papier, das auf der Oberfläche nachgeleimt, gestrichen, satinirt, durch Aufeinanderkleben mehrerer Lagen her gestellt, beschnitten oder in Bogen oder kleine Rollen zerschnitten ist. gilt nicht als weiter verarbeitet.« Deutscher Papier-Verein Der Verein hat mit dem deutschen Kreditoren-Verband einen Vertrag geschlossen zur Vertretung seiner Mitglieder bei Konkursen. Die Mitglieder können gedruckte Exemplare des Vertrags vom Vereins-Schatzmeister Herrn Wilhelm Plätke, Berlin S 42, Prinzenstraße 85, kostenfrei beziehen. Papier-Verein Berlin und Provinz Brandenburg Der nächste Vortrag des Belehrungskurses findet Donners tag, 19. November 1903, abends 81/2 Uhr, im Hörsaal der Kaiser lichen Ober-Postdirektion zu Berlin, Artilleriestraße Nr. 11, statt. Herr Direktor Wende vom Hause Meisenbach, Riffarth & Co., Berlin-Schöneberg, wird die Liebenswürdigkeit haben, über moderne grafische Reproduktions-Verfahren unter Vorführung von Projektionsbildern zu sprechen. Die Projektionsbilder sollen in einer von der seitherigen Weise ab- weichenden Art gezeigt werden und dürften besonderes Interesse beanspruchen. Für Nichtmitglieder (Herren und Damen) sind Eintritts karten beim Vorsitzenden Herrn Bruno Engel, i. Fa. A. Löinhaas, Berlin, Zimmerstr. 49, zu haben. Verband Deutscher Druckpapier-Fabriken G. m. b. H. Auszug aus dem amtlichen Bericht über die Kartell-Enquete Fortsetzung der Aussprache über Punkt 9 des Fragebogens, zu Nr. 91 Papiervorräte der Zeitungsverleger Direktor Reuther: Anläßlich der Verkehrsstörungen infolge Eises im vorigen Winter hat sich gezeigt, wie sorglos viele Verleger in Bezug auf ihre Papiervorräte sind. Weil viele Sendungen in der Elbe nach Hamburg hin eingefroren waren und den Rhein nicht herunterkommen konnten, müßten wir in einer Weise Papier beschaffen, daß wir unsere Fabriken außerordentlich schädigten und mit Extraausgaben belasten mußten, die wir den Verlegern nicht alle auf bürden durften. Wir mußten etwa 100 Waggons mit Unterbrechung aller anderen Arbeit unter schwierigen Umständen herstellen und mit der Eisenbahn in Waggof-Eilfracht absenden, sonst wären die Zeitungen nicht erschienen. Der Schaden, den das Syndikat durch Mehrfracht in diesen Fällen auf sich genommen hat, beträgt über 40 000 M. Bruno Engel, in Firma A. Leinhaas-Berlin, bestätigt, daß gerade kleinere Zeitungsverleger sehr spät bestellen. Vorteil des verbandfreien Großhandels Der Umsatz bei der Firma des Redners ist gestiegen, es muß also doch ein gewisser Vorteil in dem Arbeiten außerhalb des Syndikats liegen. Wir haben ungefähr das achtfache an Druckpapier verkauft wie früher. Geschäftsführer Allihn-BeAin: Die Erwiderung des Herrn Direktors Reuther (über das Ausharren gewisser Großhandlungen beim Verband, vergl. Nr. 91) kann in vielen Punkten bestritten werden. Jedoch würde das zu sehr ins einzelne führen. M. d. R. Molkenbuhr - Ottensen: An- dem dringenden Papierbedarf einzelner Druckereien im vorigen Winter waren nicht allein die Eis verhältnisse oder der Wassermangel schuld, sondern auch die eigen artigen Hamburger Bahnhofsverhältnisse, die es zuwege gebracht haben, daß der ganze Güterverkehr stockte, und viele Güterzüge im Hannövrischen standen, die kein Mensch finden konnte. Wer zahlt die Eilfracht? Verleger Dr. Faber-Magdeburg: Wenn auf Erfordern des Verlegers Eilfracht vorgelegt werden muß, trägt sie der Verlag. Der Verband würde sie nur tragen, wenn er im Zweifel ist, wer Schuld hat. Das unzufriedene Verbandsmitglied Regierungsrat Dr. Voelcker hätte das unzufriedene Verbandsmitglied zur Enqute eingeladen, wenn er nicht erst aus den Darlegungen des Herrn Mensch erfahren hätte, daß es ein unzufriedenes Mitglied gibt. Er bittet Direktor Reuther, die unzufriedene Firma zu nennen und auseinanderzusetzen, wie es sich mit der Beschwerde verhält. Direktor ReutherMeAva-. Die mißvergnügte Fabrik ist eine Aktien gesellschaft, die nur mit ungefähr einem Drittel ihrer Papiererzeugung im Syndikat ist, und die Erzeugung dieses Quantums geschieht ledig lich auf einer einzigen, ganz breiten Maschine. So breite Maschinen lassen sich sehr schlecht besetzen. Die Ermahnungen, die ich der Fabrik seinerzeit gegeben habe, als sie in den Verband eingetreten war, sie möchte auf die sehr hohen Preise, die sie bei ihren Vorver käufen für -1901 bei einzelnen ihrer Kunden erzielt hatte, mit denen sie schon lange in Verbindung gestanden, freiwillig etwas nachlassen, wurden in den Wind geschlagen, und die nächste Folge davon war, daß ein großer Verleger sich von der Fabrik abgewandt hat. Das hätte der Verleger auch getan, wenn kein Syndikat bestanden hätte. Dieser Verleger ist bis heute noch nicht an das Syndikat herangetreten; wir konnten also auch garnicht auf ihn einwirken, daß er von jener Fabrik wieder das Papier beziehe. Das war die Hauptstütze des Mißvergnügten, und nachdem diese weggefallen, haben wir der Fabrik andere Ordres geben müssen, namentlich Exportsachen. Es ist denkbar, daß einzelne Verleger, die von vornherein gegen das Syndikat Stellung nahmen, keine Rücksicht auf die Fabriken nahmen, von denen sie früher bezogen haben, und vom Verband über haupt nicht mehr kaufen. In diesen Fällen ist dem Syndikat selbst die alte Kundschaft verloren gegangen, und es war nicht leicht, sie zu ersetzen. Nach jeder Richtung hin haben wir aber dafür gesorgt, insbesondere dieser Fabrik gegenüber, daß sie ihre Maschine be schäftigen konnte. Wenn die Einschränkungen sich gerade dieser Fabrik sehr fühlbar oder mehr fühlbar als anderswo gemacht haben, so liegt das in den Betriebsverhältnissen der Fabrik, die wir nicht zu vertreten haben. Noch eine unzufriedene Verbandsfabrik Papiergroßhändler Mensch, in Firma L. R. Schultze-Berlin, bekam inzwischen ein Schreiben von einer anderen Verbandsfabrik, aus dem er unter Anderem Folgendes vorliest: Die Hoffnungen, die ich an den Eintritt in den Verband ge knüpft habe, haben sich eigentlich nicht erfüllt, und herrscht bei mir mehr ein Gefühl der Enttäuschung. Ich muß zu Preisen liefern, die ich auch ohne Hilfe des Syndikats erreicht hätte, ja ich hätte leicht im Kreise meiner Abnehmer auskömmlichere Preise gehabt. Die heutigen Preise sind unter den so veränderten Verhältnissen auf dem Holzstoffmarkte verlustbringend, und man muß sich fragen, wie es kommt, daß auch nicht die geringste Wirkung daran im Preise wahrnehmbar wird. Ich bin im Prinzip ein Freund der Syndikate; man kann aber