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einkunft auf sieh nehmen, ist sehr schwer. Und die Reglung der darniederliegenden Makulaturpreise wäre nicht die Haupt sache, sondern hinter dieser erscheint der alte Wunsch, einen Zusammenschluss der Druckpapierfabrikanten zustande zu bringen. F. Londoner Schreibtischgeräte Eigenbericht. Nachdruck verboten Kohlenwagen, die in leuchtend bunten Buchstaben die Inschrift »Krönungskohlen« tragen, sind jetzt in den Strassen Londons oft zu sehen, und während sie der Kundschaft dieses sonderbare Heizmittel zuführen, liefern sie dem Beobachter ein Pröbchen des hier waltenden Zeitgeistes. Was Wunder, dass auch das Luxuspapierfach dem Banne des Krönungszaubers erlegen ist, und die verschiedenen Zweige desselben sich in der Hervorbringung von Gegenständen überbieten, die ge legentlich der bevorstehenden Feierlichkeiten, oder vielmehr des hierbei erwarteten Fremdenverkehrs, Nehmer zu finden bestimmt sind. Eine derartige Gelegenheit pflegt stets im weit gehendsten Maasse ausgenutzt zu werden, und Gegenstände, die ihm eine Schaustellung seiner Königstreue ermöglichen, kauft der demokratische Engländer merkwürdigerweise stets mit besonderer Vorliebe. Von den Erzeugnissen, die dieser kleinen Schwäche ihr Dasein verdanken, seien in Nachstehendem einige der bemerkenswertesten den Lesern im Bilde vorgeführt. Einen äusserst ansprechenden Ziergegenstand bildet der in Bild 1 Bild 1 dargestellte Federwischer, dessen Oberseite mit den in Leder geprägten Bildnissen des englischen Herrscherpaares geschmückt ist. Die Prägung weist eine hellere Schattirung auf als der tiefbraune Grund und sticht daher wirkungsvoll von diesem ab. Die Rückseite des Wischers wird von einem ebenfalls geprägten Wappen verziert. Man zeigt derartige Ledergegenstände auch mit Farben übermalt, doch leidet durch Klarheit und Schönheit der Prägung ein »billiges« Aussehen. Ein weiterer Gegenstand, der ein Andenken an die Krönung zu bilden bestimmt ist, stellt den in der Westminster-Abtei befind lichen Krönungsstuhl dar, der, wie die Sage meldet, den vom Patriarchen Jakob als Ruhekissen benutzten Stein zum Sockel hat. Wie aus Bild 2 ersicht lich ist, ruht der viereckige Stuhl auf vier Löwen, und anstelle des Sitzes befinden sich kurze schwarze Borsten, in die man Federhalter stecken kann. Der Stuhl ist aus einer mehr oder minder kostspieligen Metallmischung gemacht, und sein unterer Teil dient als Markenhasten. Bild 3 stellt ein einfaches aber gefälliges Papiermesser dar. Wie ersichtlich, bildet eine den Kopf des elfenbeinernen Messers. Unter denjenigen Schreibtischgeräten, welche unabhängig von der Krönung entstanden, fallen einige auf, deren Verzierungen im Geschmack der »neuen Kunst« gehalten sind. Es handelt sich dabei nicht um den eigentlichen Jugendstil, sondern um eine gemässigtere Abart desselben, die sich lediglich durch eine etwas freiere Auffassung der Blumenentwürfe auszeichnet, wovon z. B. Bild 4 einen Beweis liefert. Dieser als »New Art« diese Behandlung die und das Ganze erhält Bild 2 bronzene Königskrone auf den Markt gekommene Briefpapierhehälter ist an der Aussen seite mit dunkelgrünem Saffianleder überzogen, und mit fein ziselirtem Blattwerk geschmückt. Das Innere des Kastens weist mehrere Abteilungen auf, die durch stufenförmig angeordnete Zwischenwände aus starker, mit weisser Moiree-Seide beklebter Pappe gebildet werden. Eine äusserst ansprechende Schreib tischausstattung, die sich aus vier Gegenständen zusammensetzt, nämlich aus Schreibmappe, Notizblock, Briefpapierbehälter und Markenkästchen, besteht in der Hauptsache aus schildpattartig gemustertem Celluloid, das mit kleinen goldgeprägten Streu blumen geschmückt ist. Einen durchaus zeitgemässen Gedanken verkörpert eine neue Briefklammer, welche auf einer recht eckigen Agath-Unterlage zwei Hundegestalten aufweist, die sich an dem in neuerer Zeit so viel beregten Tisch-Tennis- Spiel ergötzen. Das Netz, die Schläger sowie die Bälle sind mit grosser Genauigkeit nachgeahmt, das Netz befindet sich in der Mitte des Ganzen und ist an dem Sockel befestigt, während die Hundegestalten wie auf je einem Brette stehend erscheinen, das mittels einer Feder nach unten presst, wodurch eigentlich eine Doppesklammer entsteht. Jenes Gesellschaftsspiel, das man wegen des Geräusches, das beim Aufschlagen der Celluloidbälle entsteht, bekanntlich Ping-Pong nennt, ist auch für eine Reihe anderer Neuheiten verantwortlich, unter denen z. B. ein zierliches Schreibzeug aus Britanniametall erwähnt sei. Es hat als Mittelstück ein aufgespanntes Netz, das als Ständer für Federhalter und Bleistifte Bild 8 dient. Zu bei- Enemaonnwemmanszaeamaemm) den Seiten er- 638882222022002822028146 strecken sich "sräszdddäüeäMdzbtäääädmdddääv) zwei Schläger, auf denen kugelförmige Tintenfässer ruhen. Königin Alexandra entwickelt eine ausgesprochene Vor liebe für Maiglöcken, die Folge davon ist, dass diese Blume häufig als Vorwurf für kunstgewerbliche Arbeiten verwendet wird, so auch an einem ansprechenden Schreibzeug aus Papier masse, das ein langes schmales Blatt des Maiglöckchens zeigt, auf dem zwei kleine Tintenflaschen aus Milchglas ruhen, die in Form und Farbe Maiglöckchen nachgebildet sind. Die Rose, die als Sinnbild des englischen Königtums im Krönungsjahr eine hervorragende Rolle spielt, tritt bei einem andern Muster anstelle der Maiglöckchen. Derartige, der allgemeinen Kund schaft zusagende preiswerte Sachen dürften gute Aufnahme finden. Viele Leute besitzen die üble Gewohnheit, ihre Tinten fässer nach Gebrauch offen stehen zu lassen, was der Be schaffenheit der Flüssig ¬ keit nicht zum Vorteil Bild 4 gereicht. Um die Folgen dieser Nachlässigkeit ab zuwenden, hat ein Er finder unlängst ein Tintenfass in den Handel gebracht, das einen selbst schliessenden Deckel besitzt. Derselbe ist mit einer metallenen Stütze für Federhalter ver bunden, und an seinem hinteren Ende mit einem kleinen Gewicht be schwert. Nimmt man den Federhalter von der Stütze ab, so öffnet sich der Deckel und fällt wieder herab, sowie der Halter an Ort und Stelle gelegt wird. Seit dem Bunde mit Japan bildet die Vorliebe für Gegen stände, die anscheinend dem Reiche des Mikado entstammen, eine der bemerkenswertesten Erscheinungen der gegen wärtigen Moderichtung. Dies äussert sich u. A. in einer Reihe neuer Tintenfässer, die fürchterlich verzerrte Menschenköpfe aus Antimonmetall darstellen. Ein derartiges Muster z. B., das als Raku-Yaki in den Handel kommt, weist einen kahlköpfigen alten Japaner auf, in dessen Schädel das Tintenfass ein gelassen ist. Aus seinem verzerrten, weit aufgerissenen Munde schauen zwei riesige Kauwerkzeuge hervor, die einem Feder halter als Stütze dienen. An komischer Wirkung sucht ein Schreibzeug seines gleichen, das aus einem eiförmigen Antimon schälchen besteht, auf dessen Rand an den beiden Schmal seiten sich je ein menschliches Skelett schaukelt. Diese »Knochenmänner« sind aus Holz gefertigt, und einer derselben trägt über der Schulter eine kleine japanische Laterne, während der andere seinem Berufe gemäss eine Sense schwingt. G.