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schenken, dass die in der Bilanz erscheinenden Wertpapiere sich in seinen Händen befinden. Vors. bestätigt, dass dies der Fall ist. Die Entlastung wurde, wie unter Nr. 3 erwähnt, einstimmig 'erteilt, die Packete wurden versiegelt und versichert an Herrn Abel zurückgesandt. 16. Die Wahl des Ortes der nächsten Jahresversammlung wurde wie bisher, dem Vorstand überlassen, weil sich die dafür maassgebenden Umstände zur Zeit noch nicht übersehen lassen. Nachdem das Protokoll vom Schriftführer Herrn Weinberg verlesen und von der Versammlung genehmigt war, schloss der Vorsitzende um 31/ Uhr die Versammlung. Die Verhandlungen hatten 5 Stunden gedauert, und vor stehender Bericht kann daher nur einen kurzen Auszug geben. ♦ * * An der Festtafel um 4 Uhr im Hotel Strauss nahmen gegen 60 Herren und Damen teil. Die einheimischen Festordner hatten für Tafelmusik, Gesangs- und andere Vorträge in so ausgiebiger Weise gesorgt, dass das Mahl sowie der Abend, wie in Nr. 50 erwähnt, in heiterster Stimmung verlief. Viele Besucher benutzten die Pausen, um unter Führung der Nürnberger Fachgenossen einige der zahlreichen Denk mäler mittelalterlicher Kunst sowie die städtischen Garten anlagen zu besichtigen. Zu dem Ausflug nach Rupprechtsstegen am Sonntag, 8. Juni, hatten sich 50 bis 60 Damen und Herren, darunter auch Kommerzienrat Schwanhäuser, eingefunden, für die ein Eisen bahnwagen dritter Klasse bereitgehalten war, welcher auch sieben Mann Blechmusik aufnahm. Den Gästen wurde nicht nur der Ausblick auf das prächtige Pegnitztal geboten, sondern sie wurden auch auf dem Hin- und Herwege mit Musik und humorvollen Vorträgen, zum Teil in bairischer Mundart, unter halten. Am Bestimmungsort wurde unter Vortritt der Musik in den Gasthof gezogen, wo ein treffliches Mahl bereitet war, welches wieder von Reden, Musik und Vorträgen belebt wurde. Der Nachmittag diente zu Spaziergängen in die fränkische Schweiz, und der Dank der Gäste für die genussreichen Tage wurde in vielen, den dortigen Freunden, besonders den Herren Kommerzienrat Nister und B. Kaufmann, gewidmeten »Hochs« zum Ausdruck gebracht. Verein Deutscher Papierfabrikanten Die am 21. Juni in der Tonhalle zu Düsseldorf unter dem Vorsitz des Fabrikbesitzers Brückner-Calbe abgehaltene Haupt versammlung des Vereins (der erste Vorsitzende Geheimrat Niethammer war durch Krankheit verhindert) war von mehr als 200 Vereinsmitgliedern besucht, eine Zahl, die bisher noch von keiner Versammlung des Vereins erreicht worden ist. Im Auftrage der Stadt Düsseldorf begrüsste Beigeordneter Otter mann, im Namen der Handelskammer deren Präsident, Kom merzienrat Möhlau, den Verein und die erschienenen Mitglieder. Der Geschäftsführer, Generalsekretär Ditges, berichtete über die Aussichten für die PapierzöUe im neuen Zolltarif. An den beifällig aufgenommenen Bericht schloss sich eine eingehende Aussprache, in der von allen Seiten die Notwendigkeit hervor gehoben wurde, einen höheren Zollschutz für Papier zu schaffen, wenn nicht die deutsche Papier-Erzeugung dem immer be drohlicher anwachsenden Wettbewerb des Auslandes unterliegen solle. An dieser Aufgabe müsste jeder Papierfabrikant nach seinen Kräften mitarbeiten und möglichst auf die ihm nahe stehenden Kreise durch Darlegung der Verhältnisse seiner Industrie aufklärend zu wirken suchen. Es wurde beschlossen, nochmals in Kürze die hauptsächlichsten Gesichtspunkte zu sammenzufassen, die für die Beurteilung der Zollfrage von Wichtigkeit sind, und diese Zusammenstellung allen maass gebenden und beteiligten Kreisen zugehen zu lassen. Der Geschäftsführer berichtete ferner über Industrie und Feuerversicherung. Er erwähnte die kürzlich stattgehabten Ver handlungen zwischen dem Ausschuss des Zentralverbandes deutscher Industrieller und den Vertretern der deutschen Feuer versicherungs-Gesellschaften und sprach die Hoffnung aus, dass sie zu einer Einigung führen möchten. Mit Rücksicht darauf, dass die Vertreter der Versicherungs-Gesellschaften die Risiken aus der Papier-Erzeugung als besonders verlust bringend bezeichnet hatten, betonte er die Notwendigkeit einer Brandschaden-Statistik für die Papier-Industrie aus den letzten zehn Jahren, deren Aufnahme beschlossen wurde. Der Verein Deutscher Papierfabrikanten ist dem im An fänge dieses Jahres neu begründeten Verein für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung gemeinsam mit dem Verein deutscher Zellstofffabrikanten beigetreten. Ueber die bisherige Tätigkeit dieser Organisation, die sowohl die Interessen der Industrie wie auch der Städte bei der staatlichen Zentralstelle für Wasser versorgung und Abwässerbeseitigung vertreten soll, berichtete Kommerzienrat Eppen -Winsen a. L. Es wurde beschlossen, den bisher aus freiwilligen Beiträgen der Mitglieder auf gebrachten Mitgliedsbeitrag auf den Verein zu übernehmen. Da der Versuch, durch eine im Anfang dieses Jahres ein geleitete Erzeugungsstatistik die Mengen des in Deutschland erzeugten Papiers nach Sorten getrennt festzustellen, nicht völlig gelungen ist, so wurde der Geschäftsführer beauftragt, durch Versendung neuer Fragebogen diese Statistik zu ver vollständigen. Von grösster Wichtigkeit war der einstimmig gefasste Be schluss, die Bemühungen um eine gleichmässige und gerechte Tarifirung von Papier auf den deutschen Eisenbahnen fortzusetzen. Während bisher die Anträge des Vereins wegen der ab weichenden Stellungnahme einzelner Mitglieder nicht den ge wünschten Erfolg hatten, steht nun zu hoffen, dass die ständige Tarifkommission dem von mehr als 200 Papier fabrikanten einstimmig gefassten Beschlusse gegenüber ihren Widerstand gegen die Detarifirung von Papier aufgeben wird. Es soll beantragt werden, eine Unterscheidung nach dem Werte des Papiers dadurch zu erreichen, dass in Kisten verpacktes Papier als das hochwertigere wie bisher in der allgemeinen Wagenladungsklasse, alles andere Papier dagegen nach Spezial tarif I gefahren wird« Die Versammlung fand ihren Abschluss in einem lehr reichen und durch lebhaften Beifall ausgezeichneten Vortrag des Herrn Dr. Klemm- Gautzsch b. Leipzig über die von der Königlich - mechanisch - technischen Versuchsanstalt zu Char lottenburg geplanten Dauerversuche und deren Bedeutung für die Papier-Erzeugung. An die Versammlung schloss sich ein Festmahl, bei dem die Stimmung durch Trinksprüche und Festlieder belebt wurde. Nach einer von der Sektion Rhein land im Garten der Tonhalle gebotenen Bowle wurde der Abend in den gastlich geöffneten Räumen des Malkastens be schlossen. (K. Z.) Der Papiermarkt in Finland und Schweden Aus Finland wird der Fachzeitung »Svensk Pappers- Tidning« geschrieben: Der »Papierverein« in Finland hat während der vergangenen 10 Jahre mit Unkosten gearbeitet, die 2,2 pCt. des Verkaufswertes nicht übersteigen. Der Faktura betrag im Jahre 1901 übersteigt 21 000 000 finl. Mark, und die Verluste bei Kunden haben nur etwas über 32 000 finl. Mark betragen, was beweist, wie vorteilhaft dieser Zusammenschluss der Papierfabrikanten ist. Der finländische Papierverein ver kauft für seine Mitglieder nur naturbraunes Papier, umso ärger ist der gegenseitige Wettbewerb auf dem Markt für Druck- und Tapetenpapier. Die Fabrikanten dieser Sorten jagen wie auf einem Rennplatz vorwärts, stürzen, reiten übereinander, erwürgen und hindern einander. Derjenige, der die Hinder nisse nimmt und den besten Stall hat, erhält den Preis. Die anderen, und sie sind in der Ueberzahl, fallen ab. Hierzu bemerkt die Schriftleitung von »Sv. Papp.-Tid.« Folgendes: Diese Mitteilung über die Tätigkeit des Papier vereins in Finland veranlasst uns, Betrachtungen über die schwedischen Verhältnisse anzustellen. Die Mitteilung aus Finland sollte von einigen unserer einflussreichsten Papier fabrikanten ernst und sorgfältig gewürdigt werden. Da nun nach dem Schlüsse des afrikanischen Krieges aus guten Gründen gefolgert werden kann, dass die Nachfrage für Druckpapier sich ganz wesentlich steigern wird, so könnte man dafür ohne Schwierigkeit wieder normalen Preis erringen. Ein wenig Zusammenhalt und guter Wille bei den grösseren und tonangebenden Fabriken würde dazu führen, aber trotz vieler und guter Beispiele — unter Anderm der schwedischen Fein papierfabrikanten — scheint es unmöglich zu sein, eine Ueber- einkunft bezüglich der Preise für diese billigeren Papiersorten zu erlangen. Ein Versuch wurde wohl wieder gemacht, einen Zusammenschluss der schwedischen Zeitungspapierfabrikanten zustande zu bringen, um zunächst den Preis für weisse Makulatur festzusetzen. Die meisten über die Sache befragten Fabrikanten haben die Richtigkeit des Vorschlags anerkannt, aber es scheint doch, dass aus der Sache nichts wird, da einige der grössten Fabrikanten ihren Anschluss ohne Angabe von Gründen ver weigert haben. Der Makulaturmarkt ist ja nicht sonderlich umfangreich, aber auch nicht ganz unbedeutend, und die Ver antwortlichkeit, welche die Gegner des Vorschlages zur Ueber-