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Geschäftsnachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher uns von jeder Veränderung Kenntnis» zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Paul Süss, A.-G. für Luxuspapierfabrikation in Mügeln bei Dresden. Nach dem Bericht des Vorstandes war das Jahr 1901 ein Jahr schwerer Arbeit, hervorgerufen dadurch, dass die Fabrik von Dresden nach Mügeln bei Dresden in das erkaufte neue Fabrikgebäude verlegt wurde. Der Umzug hat grosse Kosten verursacht, auch war während dessen der Betrieb für einige Zeit beeinträchtigt; trotzdem wies das abgelaufene Geschäftsjahr einen Umsatz von 1 027 267 M. gegen 924 663 M. im Vorjahr auf. Wenn trotz dieses grossen Umsatzes der Gewinn zurückgegangen ist, so liegt dies daran, dass einesteils die alte Fabrik noch zu verzinsen war, andernteils die Verwaltung infolge der allgemein ungünstigen Geschäfts lage auf dubiose Forderungen 13 793 M. zur Abschreibung brachte. (Gewinnverteilung vgl. Nr. 45 S. 1634) »Dr. Nachr.« g. Akt.-Ges. für Pappenfabrikation in Berlin. Die un günstige Konjunktur und der sich immer mehr verschärfende Konkurrenzkampf, der schliesslich zur Auflösung der Kon vention der Rohdachpappenfabriken führte, und der alsdann eingetretene bedeutende Preissturz für Rohdachpappe haben das Ergebnis des Geschäftsjahres 1901/1902 erheblich beein trächtigt. Das Grundstück Pankstrasse steht nach Verkauf von zwei Parzellen noch mit 429 700 M. (491656 i. V.) zu Buch. Der Betrag der Hypothekenforderungen hat sich um 53 781 M. erhöht, vowon 21 000 M. zurückgezahlt sind. Nach 36 189 M. Abschreibungen verbleibt ein Reingewinn von 59 483 M., wo von 2896 M. dem Reservefonds überwiesen, 13 283 M. Tantieme und eine Dividende von 2 pCt. (im Vorjahre 5 pCt.) verteilt werden soll. Herrn Arthur Hähle wurde für die Firma Sebnitzer Papierfabrik, Aktiengesellschatt in Sebnitz in Sachsen, derart Prokura erteilt, dass er berechtigt ist, in Gemeinschaft mit einem der Herren Direktoren die Firma zu zeichnen. Ruhr-Werke, Actien-G esellschaft in Arnsberg i. Westf. In der Generalversammlung vom 5. Juni wurde die Anlage einer Papierfabrik beschlossen und die Erhöhung des Geschäftskapitals zunächst um 250 000 M., wenn nötig um 500 000 M. in Aussicht genommen. Den Herren Julius Vorster und Louis Eichhoff wurde für die Firma Jul. Vorster, Papierfabrik in Stennert b. Hagen i. Westf., Gesamtprokura erteilt. Die Einzelprokura des Herrn Julius Vorster ist erloschen. Unter der Firma J. Müller & Cie. hat sich in Neu hausen bei Schaffhausen eine Kommanditgesellschaft behufs Fabrikation von Spielkarten, Eisenbahnfahrkarten, Buntpapieren und ähnlichen Waren gebildet. Die Firma erteilte Herrn Paul Stöcklin Einzelprokura. K. Unter der Firma Danziger Kartonnagen-Fabrik, G. m. b. H., wurde von den Herren E. A. Claassen und Haupt mann Steffens in Danzig ein geschäftliches Unternehmen ins Leben gerufen. Die erforderlichen Maschinen sollen zum Teil aus der Ludwig Tessmer’schen Konkursmasse übernommen werden. Vereinigte Maschinenfabrik Augsburg und Ma schinenbaugesellschaft Nürnberg, A.-G. in Augsburg. Herrn Ober-Ingenieur Hans Richter in Nürnberg wurde derart Kollektivprokura erteilt, dass er mit einem weiteren Prokuristen die Firma zu zeichnen berechtigt ist. Die Aktiengesellschaft Buchdruckerei Davos, A.-G. in Davos-Platz, hat anstelle des austretenden Herrn Hugo Richter Herrn Joos Wolf in den Verwaltungsratsausschuss ge wählt. K. Am 4. Juni trat Herr Dr. Raimund Schmidt, früher Teilhaber der Leipziger Graphischen Kunstanstalt von Dr. Trenkler & Co., in die Musikaliendruckanstalt und Buchdruekerei seines Schwiegervaters, Herrn Oscar Brandstetter in Leipzig, ein. Die Oberleitung dieser Buchdruckerei behält nach wie vor Herr Otto Säuberlich. M. Herr Rob. Heinrich Vogel hat die von der Firma F. Stegen (Inh. Chr. und Louis Jenssen) in Elze geführte Buchdruckerei und Verlag käuflich übernommen und führt das Geschäft unter seinem Namen weiter. Die Firma Frankfurter Handelsdruckerei Conrad Lang in Frankfurt a. M. ist geändert in Frankfurter Handelsdruckerei Moritz & Wagner. Gesellschafter sind die in Hanau wohnhaften Buchdrucker Herren Wilhelm Moritz und Hugo Wagner. Die Firma Gebrüder Fey, Buchdruekerei, lithografische Anstalt und Buchbinderei in Frankfurt a. M. ist in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. Alleiniger persönlich haftender Gesellschafter ist Herr Joh. Anselm Fey. Es sind zwei Kommanditisten vorhanden. Die Prokura des Herrn Jean Drill ist erloschen. Die Firma J. Oherix et Fils eröffnete in Bex, Kanton Waadt, ein Papier- und Schreibwarengeschäft. K. In Treue fest. Den als Präger bei der Firma F. Oskar Brauer in Buchholz beschäftigten Brüdern Friedrich August und August Julius Hildebrand wurde am 30. Mai an ihrer Arbeitsstätte in Gegenwart der Inhaber der Firma und der Arbeits genossen in feierlicher Weise durch Bürgermeister Schmiedel das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit überreicht. Der Um stand, dass bei eben derselben Firma einem Bruder der jetzt Ausge zeichneten bereits vor Jahren die gleiche Ehrung zuteil wurde, und ein vierter Bruder schon 27 Jahre lang bei der Firma F. Oskar Brauer beschäftigt ist, lässt erkennen, welch gutes Einvernehmen bei dieser Firma zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer besteht, und stellt gleichzeitig der Familie Hildebrand das beste Zeugnis aus. (Obererzgeb. Ztg.) Unfälle. In der Zellstoff-Fabrik von George H. Friend in West Carrollton, O., V. St. v. Amerika, barst am 21. Mai das Aus blasventil eines 30 Fuss hohen Zellstoffkochers. Das ausströmende Gemenge von Stoff und Ablauge tötete den Arbeiter Jacob Scanes und verletzte vier andere Arbeiter schwer. Der in der Alfeider Zellstoff-Fabrik beschäftigte jugendliche Arbeiter Heinrich Haupt aus Langenholzen geriet vor einigen Tagen auf unaufgeklärte Weise in das Räderwerk der Holzschäl trommel. Ein sofort herbeigerufener Arzt stellte einen Beinbruch und andere Verletzungen fest. H. wurde in die Klinik nach Göttingen überführt. (Göttinger Ztg.) Brände. In der Nacht vom 4. zum 5. Juni entstand in der Papierwarenfabrik von W. Oldemeyer & Go. in Köln- Ehrenfeld Feuer. Das Fabrikgebäude wurde zum grössten Teil zerstört; das Innere der Räume brannte vollständig nieder. Die Maschinen und sonstigen Gerätschaften wurden erheblich beschädigt. (Köln. Volksztg.) Die Sulfitstoff-Fabrik Länged in Daisland, Schweden, nebst angrenzender Tischlerwerkstatt brannte am 31. Mai ab; es glückte, die grosse Papierfabrik zu retten. F. Die K. Werner’sche Holzsohleiferei und Pappenfabrik in Krottendorf, Bez. Mittweida, Sachsen, ist in der Nacht vom 31. Mai auf 1. Juni vollständig heruntergebrannt. P. Arbeiter-Schwierigkeiten in Nord-Amerika Die in Nr. 45 erwähnten Verhandlungen zwischen den Schichtarbeitern und den Papierfabrikanten führten bisher zu keinem Ziel. Die Schichtarbeiter bestehen darauf, dass die Fabriken jeden Sonnabend nachmittags um 5 Uhr geschlossen und erst am Montag früh um 7 Uhr wieder in Betrieb gesetzt werden sollen. Die Fabrikanten wollen dies im Allgemeinen bewilligen, beanspruchen aber das Recht, in besonderen Fällen, namentlich bei starker Nachfrage, auch Sonnabend nachts und im Notfall auch Sonntags arbeiten zu lassen, sie sind bereit, für diese Stunden höheren Lohn zu zahlen. Die Schichtarbeiter beharren demgegenüber auf ihren Forderungen. Die im Tagelohn stehenden Arbeiter, für deren Rechte die »Federation of Labour« eintrat, schlossen mit den Fabrikanten durch ihre Vertrauensmänner ein Uebereinkommen ab, wonach die Arbeitswoche in der Regel 65 Arbeitsstunden enthalten soll. Demnach hört auch die Schichtarbeit Sonnabend Nach mittag 5 Uhr auf und beginnt erst wieder am Montag früh 7 Uhr. Der Tagelohn wurde um 21/3 Cent = 10 Pf. die Stunde erhöht und den Fabrikanten das Recht eingeräumt, die Tage lohnarbeiter im Notfälle auch in der sonst der Sonntagsruhe gewidmeten Zeit zu beschäftigen und ihnen dafür 11/2- oder — Sonntags — 2 fachen Lohn zu zahlen. Wie die amerika nischen Fachblätter berichten, haben die Tagelohnarbeiter der Papierfabriken in Ballston, Glens Falls, Fort Edward, Sandy Hills und Umgebung diesen Vereinbarungen nicht zugestimmt. Sie wollen auf keinen Fall Ueberstunden machen. Die Papier fabrikanten und Arbeiter-Vertrauensmänner sind über diese Verletzung der Vereinbarungen sehr erbittert, und wenn es den Arbeiter-Bevollmächtigten nicht gelingt, die Arbeiter zur Annahme der Uebereinkunft zu bewegen, so erscheint ein Ausstand wahrscheinlich.