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16 8 PAPIER-ZEITUNG Nr. 47 papiere, Pergamyn nnd Butterpergament, Schreibpapiere, Schul taschen, Lösch- und Filtrirpapiere, Zeichenpapiere und dergl. für die grossen Ingenieurbureaus der 170 Minen (einige 90 waren vor dem Kriege tätig), Lichtpaus-, Paus-, Transparentpapiere. Vielleicht schlössen sich kleinere Maschinen an, wie Schachtelmaschinen, Perforirmaschinen, Maschinen für Kuvert- und Dütenfabri- kation usw. Vielleicht würden sich manche Fabriken, die schon in früherer Zeit vom südafrikanischen Markte genascht haben, heute in grösserem Maassstabe an einem derartigen Unter nehmen beteiligen. Der Friede ist rascher gekommen als man erwartete. Amerika hat sich vorbereitet; auch England ist voll Erwartung, dass ein Riesenfeld für seine Industrien ersteht. In Deutsch land ist aber, abgesehen von einigen für die Minenindustrie arbeitenden Anstalten, nichts geschehen. H. H. Gottstein Erkennungsmittel für Holzschliff Wie A. Kaiser in Nr. 26 der Chemiker-Zeitung mitteilt, erhält man ein Erkennungsmittel für Holzschliff durch Er wärmen gleicher Raumteile von Schwefelsäure und furfarol- freiem Amylalkohol auf dem Wasserbad bei 90° C., bis sich Gas zu entwickeln beginnt. Das blass rötlichgelbe Gemisch lässt man abkühlen. Diese »Amylschwefelsäure« färbt holz schliffhaltiges Papier rot, violett oder tief indigoblau, je nach dem wenig oder viel Holzschliff darin enthalten ist. Die Färbung tritt rascher auf, wenn man auf das mit dem Er kennungsmittel befeuchtete Papier Luft bläst, auch mässige Wärme beschleunigt die Färbung, die auf der Entstehung von Furfurol und Umsetzung dieses Stoffes mit Amylschwefelsäure beruht. Papierverarbeitungs-Berufsgenossenschaft Der Jahresbericht für 1901 ist mit gewohnter Pünktlich keit und überaus lehrreichem Inhalt auf 40 Seiten grossen Formates erschienen. Aus den vielen Zahlen, die er über die Betriebe des Faches gibt, erwähnen wir folgende: Die Zahl der Betriebe betrug Ende 1901 3050 (i. V. 2933), der versicherten Personen 99 682 (96 869). Bei dem bisher stetigen Steigen der Arbeiterzahl in dieser Genossenschaft darf man annehmen, dass im laufenden Jahr 1902 die Arbeiterzahl auf das Doppelte derjenigen steigen wird, die im Gründungs jahr der Genossenschaft angehörten (Jahr 1888, Zahl der Be triebe 1677, der Arbeiter 51 630). Die Sektionen Berlin und Leipzig stehen wie immer an der Spitze. Die Betriebe sind in beiden gleich zahlreich (637), an Arbeitern ist Leipzig reicher (23 066 gegen 22 731), aber Berlin zahlt mehr Löhne (20,8 gegen 19,3 Mill. M.) In Berlin beträgt der durchschnittliche Jahres lohn eines Versicherten 917 M. 67 Pf., in Leipzig 839 M. 96 Pf., über 8C0 M. bleibt er in Elberfeld (das mit 862 M. 86 Pf. über Leipzig steht), Hannover, Nürnberg und Strassburg, fällt auf 698 M. 18 Pf. in Kassel und ist am niedrigsten in Breslau (604 M. 68 Pf.). Trotz der wenig glänzenden Geschäftslage sind die Löhne der Papierverarbeiter gestiegen, u. zw. betrug der Durch- schnittslohn der Versicherten aller Berufsgenossenschaften 829 M. 3 Pf. (765 M. 91 Pf. in 19C0 und 615 M 19 Pf. in 1888). Unfälle. Der Vorstand ersucht wiederholt, selbst bei den geringsten Verletzungen sofort die erforderlichen Vorkehrungs- maassregeln zu treffen und insbesondere darauf zu sehen, dass jede Verunreinigung der Wunden vermieden und so schleunig wie möglich der Arzt zugezogen wird. Wiederholt hat die Ausserachtlassung dieser Maassregel die schwersten Folgen, ja sogar den Tod der Verletzten zur Folge gehabt. Besondere Aufmerksamkeit sei dem in den Betrieben selbst gehaltenen Verbandsmaterial der ersten Hilfe bei Unfällen zu widmen. Die Betriebs-Inhaber sollten bei allen Unfällen, welche mehr als 3 Tage Erwerbsunfähigkeit der Verletzten zur Folge haben, eine Unfallanzeige nicht nur der Polizeibehörde, sondern auch dem Sektionsvorstande in 2 Exemplaren erstatten. Für die Berufsgenossenschaft ist diese rechtzeitige Benachrichtigung von grosser Bedeutung, da sie nur so erforderlichenfalls für ein zweckmässiges Heilverfahren von vornherein das Nötige anordnen kann. Aus einer der vielen Tabellen geht hervor, dass die Sektion Elberfeld verhältnismässig die meisten, Strassburg die wenigsten entschädigungspflichtigen Unfälle hatte (4,5 und 2,6 auf 1000 Versicherte). In der ganzen Berufsgenossenschaft entfielen auf je 1000 Versicherte 3,45 entschädigungspflichtige Unfälle, etwas weniger als im Vorjahre (3,58). Am teuersten waren die Unfälle in der Sektion Kassel, sie erforderten auf je 1000 M. anrechnungsfähiger Löhne 5 M. 3 Pf., dann folgen Hannover, Berlin und Breslau mit 4 M. 77 Pf., 4 M. 17 Pf. und 4 M. 9 Pf., bei den anderen Sektionen betrug diese Zahl zwischen 3 M. 69 Pf. und 3 M. 94 Pf., am billigsten aber waren die Unfälle in Leipzig mit nur 2 M. 82 Pf Unfallkosten auf je 1000 M. anrechnungsfähiger Löhne. Durch Uebernahme des Heilverfahrens innerhalb der ersten 13 Wochen erhöhen sich obige Durchschnittskosten in Berlin um 93 und in Breslau um 31,6 Pf. Die anderen Sektionen übernehmen diese Heilkosten nicht oder nur in verschwindend wenig Fällen. Die Verwaltungs-Ausgaben der Genossenschaft und der Sektionen stiegen von rund 62 000 M. in 1900 auf rund 69 000 M. in 1901. Der Reservefonds betrug Ende 1901 rund 557 000 M. (rund 538 000 M. i. V.). Der Bericht des technischen Aufsichtsbeamten, Ingenieur R. Hütt, ist eine fleissige beachtenswerte Arbeit, der eine tabellarische Unfall-Statistik für 1901 und 5 Blatt grafische Darstellungen der Unfälle in den Jahren 1891 bis 1901 an gefügt sind. Düsseldorfer Ausstellung Vom 1. Juni ab werden Ausstellungs-Sonderzüge mit Rück fahrkarten zum einfachen Fahrpreis mit dreitägiger Giltigkeit veranstaltet. Die Eisenbahnverwaltung wird auf Beschleunigung der Ausstellungs-Sonderzüge Bedacht nehmen. Die Aus stellungs-Kommission glaubt auf Grund der bisherigen Er gebnisse, dass Einnahmen und Ausgaben der Ausstellung sich im Grossen und Ganzen innerhalb des Etats halten werden. Die Einnahmen aus Dauerkarten belaufen sich auf rund 500 000 M., die Einnahmen aus einzelnen Eintrittskarten be trugen im Monat Mai 245 000 M. Der Arbeitsausschuss be schloss, das Eintrittsgeld für Kongress-Teilnehmer auf 50 Pf zu ermässigen. Jedes Billet berechtigt den Inhaber zum ein maligen Betreten der Ausstellung. Auch für Vereine wird das Eintrittsgeld auf 50 Pf. ermässigt, wenn der Verein mindestens 100 Mitglieder zählt, und für mindestens 100 Mitglieder Karten iür die gleiche Besuchszeit gelöst werden. Die Fabriken sollen für ihre Arbeiter auch an Sonn- und Feiertagen giltige Eintrittskarten zu 50 Pf. erhalten, wenn mindestens 300 Karten gleichzeitig gelöst werden. Der Kaiser wird die Ausstellung am 21. Juni (nicht am 20., wie wir in Nr. 43 meldeten,) besuchen. Für diesen Tag werden die Dauerkarten äusser Giltigkeit gesetzt und nur eine beschränkte Zahl von Personen gegen auf Namen lautende Karten zu wesentlich erhöhtem Preise zugelassen. Die Papier-Industrie auf der Düsseldorfer Ausstellung Eigenbericht. Fortsetzung zu Nr. 43 Mit Vorbedacht hatte ich in meinem zweiten Berichte den Rundbahn-Wagen der Ausstellung auf dem grossen Platz vor der Maschinenhalle verlassen und die Leser der Zeitung hier abgesetzt. Denn in der Nähe, sozusagen den Pforten der Maschinenhalle gegenüber, liegt das Gebäude, in dem die sogenannten »polygrafischen« Industrie - Erzeugnisse, wozu auch Papier gehört, glücklich untergebracht worden sind. Dieses niedliche, geschmackvoll ausgeführte Gebäude zeichnet sich dadurch vor vielen andern aus, dass vor seinem Eingänge ein plätschernder Springbrunnen einige Blumenbeete begiesst. Solcher Schmuck erleichtert das Auf- und Wiederfinden der Papierausstellung gar sehr und winkt freundlich, einzutreten zu einem Stelldichein zwischen Fachgenossen. So lebhaft ich den Wunsch der meisten Leser nach empfinde, zu allererst jene Räume zu betreten, wo die Er zeugnisse der Papier-Industrie untergebracht sind, so muss ich mir das Vergnügen der Einführung auf spätere Zeit sparen, bis wohin dieser Ausstellungsteil in seinen Einzelheiten voll endet sein wird, was heute noch nicht der Fall ist. Zwar sind die Papier verarbeitenden Gewerbe fertig, aber einige der Papier-, Holzstoff- und Zellstoff-Fabrikanten sind noch im Rückstände; andere ergänzen ihre ausgelegten Gegenstände, und ein paar sind im Begriff ihre bereits getroffenen Anstalten zu ändern, um sich vorteilhafter auszustaifiren. Kurzum, das Bild ist noch nicht vollendet, und es wäre verlorene Liebesmühe unsere Fach ausstellung schon heute zu besprechen, weil ich trotzdem ge zwungen wäre, später darauf zurück zu kommen. Was würde