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1510 FAPIER ZEITUNG Nr. 42 behrlichen Fremdwörter unterstreiche, zuzuschicken, und ich glaube | mit Erfolg. Es will mir scheinen, dass seitdem die Fremdwörter immer weniger werden. B. N. Wir sind nicht berechtigt, am Wortlaut der Anzeigen andere Aenderungen vorzunehmen als solche, die uns zur Ver meidung falscher Deutungen unvermeidlich erscheinen. Die im Aufsatz »Blocks — Blöcke« in Nr. 86 von 1901 gegebene ähnliche Anregung blieb wirkungslos. Wir sind gern bereit die zugesagten Verdeutschungen von Zeit zu Zeit abzudrucken. Red. Missbrauch beim Einholen von Angeboten? Einliegend überreiche ich Ihnen zwei Karten sowie einen Brief. Diese lauten unter Fortlassung der Namen: . . . ., 7. April Erbitte mir Muster von . DRGM umgehend. G. *** . . . ., 10. April Probeblock erhalten, welchen beifolgend zurückgebe. Be stellungen kann augenblicklich noch nicht machen, wäre Ihnen aber dankbar, wenn Sie mir mitteilten, von welchem Fabrikanten Sie diese Blocks beziehen? G. * * . * . . . ., 17. April Auf meine ergebene Anfrage vom 10. d. Mts. bin ich leider bis heute noch ohne Ihre geehrte Nachricht, und bitte ich wiederholt darum. G. Trotz der schlechten Geschäftslage werden täglich viele Ange bote verlangt und auch recht gern abgegeben, soweit die Anfragen ernst gemeint erscheinen. Muss man jedoch hinterher die Wahr nehmung machen, dass es dem Anfragenden nur darum zu tun war, einen Geschäftsmann als Preiskurant zu missbrauchen, so verliert dieser alle und jede Lust zu den oft recht mühseligen Angeboten. Zeit, Porto und meist auch die Muster sind oft weggeworfen. Im vorliegenden Fall versteigt sich der mir unbekannte Anfrager sogar dazu, die Aufgabe meines Lieferanten zu verlangen. Mein Vorschlag geht dahin, derartige Firmen in denvertraulichen Listen namentlich zu nennen, damit man sich vor derartigen Herren schützen kann. Grosshändler Wir glauben nicht, dass ein kaufmännischer Schulzverband eine Firma für das hier gerügte Vorgehen auf die Liste setzen wird. Wer Muster und Preise verlangt, verpflichtet sich noch nicht zum Kauf, und wenn Jemand wie G. vom Grosshändler dessen Bezugsquellen erfragen will, so beweist er eine so kindlich-unschuldige Auffassung, dass man annehmen kann, ihm habe jede schädigende Absicht gefehlt. Red. Vorsicht! Berlin 0 27, 9. 'Mai 1902 Die Firma Napoleone Ori, Florenz, fragte bei uns nach Preisen an und bestellte auf Grund unserer Angebote Ware für etwa 20 M. mit dem Ersuchen »Nachnahmesendung«. Die Annahme der Sendung wird grundlos verweigert, eine Antwort ist nicht zu erhalten. Wir haben 4 M. Porto-Verlust. Falls andere Firmen ähnliche Erfahrungen bei obiger Firma gemacht haben, so bitten wir, uns das mitzuteilen, damit wir gegen die Firma vorgehen können. Gebrüder Kempner Tarif der Papierprüfungsanstalt zu Leipzig, Uferstrasse 8. Die von Otto Winkler geleitete Papierprütungsanstalt Leipzig hat einen neuen Tarif herausgegeben. Der letzte Tarif war vor 5 Jahren erschienen. Die neue Auflage bringt äusser An gaben über die Kosten der Untersuchungen Folgendes: 1. Die Verkaufsbedingungen des Vereins Deutscher Papier fabrikanten vom Jahre 1900. 2. Die Vorschriften über Papierlieferung an die Reichs und königl. pp. Behörden vom Jahre 1891. 3. Amtliche Vorschriften zur Prüfung von Frachtbrief papier, Karton für Postkarten, Invaliditäts- und Altersver sicherungskarton. Ausserdem gibt der Leiter der Anstalt eine kurzgefasste Uebersicht der Anforderungen, welchen Papiere verschiedener Art genügen sollen. Infolge dieser Beigaben, welche den grösseren Teil des kleinen, hübsch ausgestatteten Buches füllen, hat dieses bleiben den Wert für Papierfabrikanten, -Händler und -Verbraucher (Verleger, Drucker, Kartonnagenfabrikanten usw.). Es wird von der Anstalt Fachleuten auf Antrag kostenlos zugeschickt. Die Entstehung des Briefumschlages datirt angeblich aus der Zeit Ludwigs XIV. von Frankreich, während dessen Regierungszeit von Sieur de Walscher eine Privatbriefpost eingerichtet wurde. Diese hatte an den belebtesten Strassenecken von Paris ihre Briefkasten. Die zu befördernden Briefe mussten in bestimmte Kuverts gesteckt sein, welche man in einigen besonders dafür geöffneten Verkaufsläden erstehen konnte. Eine interessante Probe dieser Umschläge besitzt das British Museum in London unter der Egerton’schen Autografensammlung; dieselbe enthält einen Brief der Madame Pompadour an die Herzogin von Arguillon aus dem Jahre 1760. Die Einrichtung dieses Kuverts ist der heute gebräuchlichen sehr ähnlich. In derselben Sammlung befindet sich auch ein zweiseitig zu öffnendes Kuvert aus grobem Papier an einen in preussischen Diensten stehen den englischen General, von Friedrich dem Grossen ge schrieben. Es trägt das Datum: Potsdam, 28. Juli 1776. -o- Probenschau Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren-Faches die Neues oder Bemerkenswerthes bieten, kostenfrei beschrieben Papier-Ausstattungen von Ernst Karl von Linsingen in Hannover. Wie uns mitgeteilt wird, sind die in Nr. 40 unter gleicher Ueberschrift beschriebenen Briefbogen mit Veilchenschmuck und ebenso Sonnenblumenbilder auf anderen Briefbogen von einem hannövrischen Blumenmaler entworfen, während Frau Hannah Liebmann die Entwürfe für eine Kassette mit Flieder schmuck lieferte. Niederländische Buntglaspapiere, Vertreter Curt Weber in Hildesheim, Bergsteinweg 3. Diese Papiere sind dazu be stimmt, auf durchsichtige, farblose Glasscheiben geklebt zu werden und diesen das Aussehen von Glasmalerei, Butzen scheiben, Diafanien und dergl. zu geben. Die Mustersammlung ist sehr reichhaltig. Sie umfasst Hunderte von Mustern, und zwar sowohl einfache Netzmuster, die aus regelmässig wieder kehrenden, zum Teil verschiedenfarbigen Vielecken bestehen, wie Bilder in buntem Rahmen und prächtige, dem modernen Stil entsprechende Rankenmuster, welche die Technik der Glasmalerei täuschend nachahmen. Das Ankleben dieser stark gelatinirten und sehr durchsichtigen Papiere geschieht ohne irgend welchen Klebstoff. Das entsprechend zugeschnittene Stück Papier wird mittels Schwammes tüchtig mit Wasser an gefeuchtet, dann auf die gleichfalls angefeuchtete Scheibe ge legt und von der Mitte nach den Rändern so angedrückt, dass keine Luftblasen zwischen Glas und Papier bleiben und keine Falten entstehen. Die Papiere werden in Rollen von 8 m Länge und 1/2 m Breite geliefert, sie lassen sich auf beiden Seiten gleich gut ankleben. Künstlerpostkarten von Ottmar Zieher in München. Die Firma gab kürzlich verschiedene neue Serien von Ansichts karten heraus. Eine enthält die Bildnisse der baierisohen Könige Ludwig II. und Otto in verschiedenen Lebensaltern und in verschiedenen Stellungen. Die Originale stammen vom Münchener Künstler Fritz Bergen. Eine von Zeno Diemer entworfene Serie zeigt prächtige landschaftliche Monatsbilder, eine teils von demselben Maler, teils von Hans Walch ent worfene Serie bietet wunderschöne Gebirgsbilder aus der Schweiz. Die Ausführung sämtlicher Bilder ist sehr sorgfältig, der lithografische Buntdruck ahmt die Maltechnik sehr genau nach, und zur Erhöhung der Täuschung ist der sehr starke Karton wie Aquarellpapier genarbt. Schräger Goldschnitt ver vollständigt die Ausstattung der Karten, welche auf der Vorder seite, entsprechend den Vorschriften der Post, eingerichtet sind. Das Wort »Postkarte« wurde in acht Sprachen aufgedruckt. „Gloy“, Klebstoff der The Gloy Manufacturing Co. Limited, General-Vertretung für Deutschland M. Perl, Berlin C, Scharrn- strasse 10. Unter diesem Namen wird ein Klebstoff in den Handel gebracht, der vorzügliche Klebkraft besitzt, keinen Geruch verbreitet, vollständig farblos ist und auch zarte Farben nicht angreift. Gloy ist eine weissliche Masse von gallertiger Beschaffenheit, die sich auch bei Luftzutritt gut hält. Sie klebt auch bei ganz dünnem Aufstrich ausserordentlich fest und ist sparsam im Verbrauch. Die Arbeit mit Gloy ist angenehm und reinlich. Durch diese Eigenschaften und seine Neutralität eignet sich dieser Klebstoff, der in hübschen Gläsern auf den Markt kommt, unter Andern vorzüglich für Fotografen zum Aufkleben der Bilder auf den Karton.