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JÜNGSTBRONZEZEITLICHES GRAB MIT SECHS LEICHENBRANDBEHÄLTERN AUS ZAUSCHWITZ Von Werner Coblenz Es ist allgemein bekannt, daß die Lausitzer Kultur in der Blütezeit ihrer Ent wicklung im Westen die Saale erreicht und überschreitet 1 ), daß dabei im Westgebiet wesentliche Verbindungen zur Urnenfelderkultur des Westens und Südens — besonders stark ausgedrückt in verschiedenen Bronzeformen, ver stärkt etwa im Leipziger Raum — bestehen, daß anfangs eine gewisse Einheit lichkeit der Typen und des Dekors unverkennbar sind und daß spätestens in der Jüngstbronzezeit schon eine beachtliche Einschränkung des Verbreitungs gebietes erfolgt ist. Trotzdem sind solche jüngeren Verbände durchaus noch westlich der Pleiße keine Seltenheit 2 ). Um so mehr müssen wir deshalb einen Grabkomplex herausstellen, der dicht vor den Toren der Stadt Pegau zutage kam und der in vielerlei Hinsicht aus dem Rahmen der üblichen Lausitzer Erscheinungen der engeren sächsisch-lausitzischen Gruppe zu fallen scheint. Daß er trotz seiner Reichhaltigkeit einen erfreulich einheitlichen Charakter zeigt, macht ihn besonders wertvoll. Es handelt sich um die Ergebnisse einer Bergung, die unter Leitung unseres verdienstvollen Mitarbeiters A. Neugebauer im Bereiche der neuen Zie geleigrube in Zauschwitz, Ortsteil von Weideroda, Kreis Borna, erfolgte 3 ). Die eng zusammengepackte Mehrfachbestattung befand sich in einer flachen dunk len Grube 0,30 m bis 0,60 m unter der Oberfläche und war durch den Erd druck und vor allem durch das häufige Überfahren des Geländes mit schweren Ackerwagen beschädigt. Trotzdem kamen die sechs Urnengruppen klar zu tage. Die grün patinierten Metallbeigaben lagen in allen Fällen im Leichen brand der Urne. Die Gefäße selbst sind verhältnismäßig hart gebrannt, meist kräftig, allerdings nicht zu grob gemagert, bevorzugen eine dunkelgraue Färbung mit bräunlichen Beimengungen und weichen schon dadurch von den meist gelbbraunen, glatten und sorgfältig gearbeiteten Töpfen des engeren Lausitzer Kreises ab. 1) W. Grünberg, Die Grabfunde der jüngeren und jüngsten Bronzezeit im Gau Sachsen, Berlin 1943. W. Coblenz, Grabfunde der Mittelbronzezeit Sachsens, Dresden 1952. 2) Z. B. H.-J. Gomolka, Drei jungbronzezeitliche Gräberfelder aus dem Kreise Altenburg, in: Forschungen zur Vor- und Frühgeschichte 3 (Studien zur Lausitzer Kultur), Leipzig 1958, S. 124 bis 151 oder gar frühesteisenzeitliche Gräber im Museum Altenburg. 3) Am 18. 8. 1954 (Qu. 13 Nord: Zwischen 38,20 m bis 38,80 m Nord; 30.70 m und 31,20 m Ost). An der Bergung waren R. Birke und B. Hänsel beteiligt.